Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis
Автор: Karl Plepelits
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213409
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Linda Rogers hätte dem widerlichen Burschen am liebsten ihre Fingernägel durch das picklige Gesicht gezogen. Stattdessen hielt sie ihr Lächeln aufrecht und hauchte: „Mickey hat nicht zu viel versprochen. Es ist nur ...“
„Was ist? Stimmt etwas nicht mit mir?“
„Mit dir schon, Carlos. Aber findest du nicht, dass die Kajüte hier grässlich ist? Wie soll man da richtig in Stimmung kommen? Draußen scheint bestimmt der Mond. Das müsste romantisch sein!“
Der Hagere sah sie blöd an.
„Der Mond? Ich weiß nicht. Habe nicht darauf geachtet. Kann schon sein. Machst du es lieber bei Mondschein?“
„Ich bin ganz verrückt danach. Möchtest du was trinken?“
Sie schenkte ein Glas voll und reichte es ihm.
„Und du?“, fragte er misstrauisch.
„Willst du, dass ich einschlafe?“
„Wieso?“
„Alkohol übt eine lähmende Wirkung auf mich aus. Da hilft dann auch kein Vollmond mehr. Ich schlafe glatt ein, und du könntest mich in einen Ameisenhaufen legen, ohne dass ich etwas spüren würde.“
„Lieber nicht!“ Er kicherte erwartungsvoll und kippte seinen Schnaps.
Linda schenkte sofort nach, und er trank gehorsam und völlig automatisch.
„Nehmen wir die Flasche mit?“
„Wohin?“
Sie verzog ihre Lippen zu einem Schmollen. „Hast du schon wieder vergessen? Wir wollten doch an Deck gehen. Wir könnten es uns in einem der Boote gemütlich machen. Da sieht uns kein Mensch. Natürlich müssen wir uns ruhig verhalten.“
„Natürlich!“, bestätigte er lahm.
Sie nötigte ihm ein drittes Glas auf und schob ihn zur Tür.
„Sieh nach, ob die Luft rein ist, Darling!“
„Warum?“, wunderte er sich.
Sie schüttelte bekümmert den Kopf. „Bist du wirklich so naiv? Für dieses Extra verlangen sie von dir glatt den doppelten Preis.“
„Meinst du?“
„Todsicher. Und ich sehe keinen Cent davon.“
Carlos grinste. Er fingerte eine Fünfzigdollarnote aus seiner Brusttasche und schob sie Linda Rogers in den Ausschnitt.
„Damit die Gerechtigkeit wiederhergestellt ist“, erklärte er vergnügt. Sein Atem ging keuchend. Seine Augen traten etwas hervor.
Linda fühlte seine Finger auf der Haut. Sie nahm sich gewaltsam zusammen. Er durfte keinesfalls ihren Abscheu merken. Deshalb seufzte sie schmachtend, obwohl sie ihm tausendmal lieber die Whiskyflasche über den Schädel gezogen hätte.
„Du bist süß“, wisperte sie und versorgte ihn mit dem vierten Schnaps.
Carlos öffnete die Tür und blickte hinaus.
„Niemand zu sehen“, stellte er zufrieden fest.
„Dann los! Aber leise!“
Der Hagere zog sie hinter sich her.
Sie folgte willig.
Zum ersten Mal sah sie den Kutter von außen. Sie war bewusstlos gewesen, als man sie hergebracht hatte.
Viel konnte sie nicht erkennen, denn es war ziemlich finster. Zum Glück!
„Kein Vollmond“, flüsterte Carlos enttäuscht.
„Das macht nichts. Auf alle Fälle ist es hier draußen hübscher als in der engen Kabine. Hast du noch Durst?“
Er wehrte ab.
„Hinterher wieder, Linda. Wo sind die Boote?“
„Achtern.“
Er gluckerte. „Du bist ja eine richtige Wasserratte. Jetzt lass mal sehen, was du sonst noch für Qualitäten besitzt!“
Sie folgte ihm willig.
„Ich sehe kein Boot“, stellte er fest.
Sie zeigte zur anderen Seite und lief ein Stück voraus.
Carlos folgte ihr hastig und stolperte prompt über das Tau, das Linda Rogers genau gesehen hatte.
Er fluchte.
Linda aber lief weiter. Sie sah die Lichter, die die Freiheit bedeuteten. Sie sahen nach Atlantic Beach aus.
Der Kutter war zum Glück nicht allzu hoch. Aber sie wäre auch aus dem zehnten Stockwerk ins Wasser gesprungen.
Hinter ihr murrte Carlos, der Schwierigkeiten mit seinen schweren Beinen hatte und ihr nicht zu folgen vermochte.
Sie sah sich um. Außer Carlos war niemand hinter ihr, und der ahnte ihre wahre Absicht noch nicht.
Es musste klappen!
Noch sechs Schritte, dann konnte sie springen.
Jetzt!
Sie stieß sich vom Deck ab doch brutale Fäuste zerrten sie zurück. Schläge prasselten in ihr Gesicht.
Sie schleiften sie in ihre Kajüte zurück.
Doch das Schlimmste kam erst.
Sie warfen sich aufs Bett und rissen ihr den Fetzen vom Leib.
Mickey stand vor ihr und spielte mit seinem Messer.
Währenddessen zog sich René aus.
Linda Rogers schrie, doch niemand hörte sie hier draußen. Und die sie hörten, waren Frauenschreie auf dem Kutter gewöhnt.
8
Bount Reiniger rieb sich zufrieden die Hände und gönnte sich eine Pall Mall. Der Fall Jil Fernay war endlich zum Abschluss gekommen. Endlich hatte er dem Gangster das Handwerk legen können.
Sein Auftraggeber, die Gold and Diamond Company, hatte sich mit seiner Arbeit zufrieden gezeigt, zumal es ihm gelungen war, auch noch das Goldversteck in Erfahrung zu bringen.
Das Honorar war nicht kleinlich bemessen, und June March strahlte ihn an, weil er ihr eben eröffnet hatte, dass sie sich als in Urlaub befindlich betrachten dürfte.
Das Telefon läutete.
„O nein!“, seufzte die Blondine. „Wenn ich den Kerl erwische, der diesen Teufelsapparat СКАЧАТЬ