Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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      Die Tür war verschlossen.

      Das überraschte ihn nicht, aber es ärgerte ihn. Nun wurde er wieder einige Minuten aufgehalten.

      Normale Türschlösser stellten für Bount kein Problem dar. Ob es sich um ein normales handelte, würde sich gleich herausstellen. Andernfalls musste er sich etwas anderes überlegen.

      Kessy sah offensichtlich keinen Grund, ihr Zimmer besonders zu sichern. Nur wenn sie sich selbst darin befand, beinhaltete es etwas von Wert. Der Meinung war sie selbst, und alle Männer, die sie gut genug kannten, konnten das bestätigen.

      Bount hatte also Glück, und es dauerte nicht mehr als zwei Minuten, bis er das Hindernis überwunden hatte.

      Rasch schlüpfte er in den dunklen Raum und zog die Tür hinter sich zu. Nun musste er sie wieder ordnungsgemäß verschließen, damit Kessy, wenn sie mit Jil Fernay hochkam, keinen Verdacht schöpfte.

      Natürlich durfte er dafür kein Licht machen, doch das war auch nicht notwendig. Ob er das Schlüsselloch von außen sah oder nicht, blieb sich schließlich gleich.

      Die Zuhaltungen gehorchten den Befehlen seines Drahthakens, und als er diese Arbeit beendet hatte, atmete er auf. Nun kam es nur noch darauf an, dass der Gangster sich mit dem Bargirl einig wurde.

      Bount Reiniger entschied sich dafür, direkt hinter der Tür Aufstellung zu nehmen. Von dort aus konnte er Jil Fernay am sichersten überrumpeln, ohne dass die Frau gefährdet wurde.

      Er würde sie sicher rechtzeitig hören, wenn sie die Treppe herauf und den Gang entlangkamen.

      Doch plötzlich wurde er unruhig. Obwohl er nicht das leiseste Geräusch vernommen hatte, wurde er das Gefühl nicht los, dass er sich nicht allein in dem fremden Zimmer aufhielt. Irgend etwas warnte ihn.

      Er wollte sich ducken, doch da war es schon zu spät. Etwas Hartes donnerte gegen seinen Schädel, und er brachte nicht einmal mehr die Hand an seine Automatic.

      6

      Bount Reiniger verlor nur für einen kurzen Moment das Bewusstsein. Doch er reichte aus, um ihn auf die Verliererstraße zu bringen. Trotz aller Vorsicht war er hereingelegt worden.

      Das Licht flammte auf.

      Bount rollte sich blitzschnell zur Seite, weil er mit mindestens einem neuen Hieb rechnete.

      Aus den Augenwinkeln heraus erkannte er Jil Fernay. Der Killer stand breitbeinig da und hielt eine Luger in der Hand.

      Offenbar hatte der Gangster nicht ihn erwartet, sondern irgendeinen Freier von Kessy.

      „Reiniger?!“, stieß er überrascht hervor und richtete augenblicklich seine Pistole auf den am Boden liegenden Detektiv. „Ich glaube nicht, dass du scharf auf Kessy bist.“

      „Ich hatte noch nicht das Vergnügen“, gab Bount zu. „Daher kann ich das nicht beurteilen.“

      „Aber auf mich bist du scharf, wie?“ Jil Fernay grinste gehässig. Er hatte ein Babygesicht, doch der äußere, sanfte Eindruck täuschte. Vielleicht war ihm aus diesem Grund der große Coup gelungen.

      „Auf dich bin ich scharf, Fernay“, gab Bount Reiniger zu. „Im Grunde bin ich ja auf jeden Mörder scharf, doch bei dir kommen noch ein paar Goldstücke hinzu.“

      „Demnach hat es diesen Idioten in der Tiefgarage erwischt. Warum musste er mir auch in die Quere kommen. Ich dachte, du seist es, Reiniger. Sonst hätte ich dich nämlich dort schon erledigt. Aber auf die paar Stunden kommt es ja nicht an. Ich kann es mir nicht erlauben, dich laufen zu lassen. Du bist mir zu gefährlich. Zu lästig, möchte ich besser sagen.“

      „An lästige Begleiter müssen sich Lumpen wie du gewöhnen“, wandte Bount ein.

      Jil Fernay trat ihm mit der Schuhspitze in die Seite. „Nimm dein Maul lieber nicht so voll! Immerhin hast du die Möglichkeit, schnell und gnädig oder schön langsam und mit Genuss zu krepieren. Der Genuss ist dabei natürlich auf meiner Seite, das versteht sich wohl von selbst.“

      „Ich weiß noch eine dritte Variante“, sagte Bount Reiniger, während er angestrengt überlegte, wie er aus dem Schlamassel herauskommen sollte.

      „Nämlich?“

      „Du lässt dein Spielzeug fallen und ergibst dich. Selbst wenn du mich abservierst, bekommst du keine Ruhe. Die GDC ist ziemlich sauer auf dich, und sie wird solange einen neuen Detektiv anheuern, bis sie dich endlich hat. Je länger es dauert, um so stärker wächst dein Schuldkonto. Wenn du also jetzt gleich aufgibst, wirkt sich das bestimmt positiv auf dein Strafmaß aus.“

      „Möchte wissen, von welchem Strafmaß du faselst? Ich habe nicht die Absicht, jemals vor einem Richter zu erscheinen. Ich habe ausgesorgt und kann mich überall dort niederlassen, wo mich niemand sucht.“

      „Im Großen und Ganzen mag das stimmen“, gab ihm Bount recht. „Die Sache hat nur einen kleinen Schönheitsfehler. Du musst erst noch dein Gold holen. Ich weiß genau, dass es noch nicht in den Staaten ist.“

      „Du bist ein kluges Kerlchen, Reiniger. Doch selbst wenn du die genaue Stelle wüsstest, würde dir das nicht mehr helfen. Wenn du diesen Raum verlässt, bist du mausetot. Und ehe die GDC mitkriegt,dass es dich nicht mehr gibt, bin ich längst über alle Berge.“

      „Da würde ich nicht so sicher sein. Denke nur mal an deine Freunde. Warum, glaubst du, habe ich dich hier gefunden?“

      Der Gangster hob die Schultern. „Was weiß ich? Wahrscheinlich hat jemand gesungen.“

      „Stimmt genau. Und es wird wieder jemand singen. Egal, wohin du gehst. Du wirst nie Ruhe bekommen.“

      „Du schon. Und zwar jetzt gleich. Ich weiß genau, dass du versuchst, mich mit deinen Reden besoffen zu machen. Doch daraus wird nichts. Du hast ja wohl inzwischen kapiert, dass ich noch ein Endchen cleverer bin als du, als du mit deinem Draht im Schloss gepolkt hast, wusste ich gleich, dass Kessy dir keinen Schlüssel gegeben hatte. Das hätte ich ihr auch nicht raten wollen. Für mein Geld will ich nicht gedrängt werden.“

      „Viel Zeit werdet ihr beiden trotzdem nicht haben. Du kannst dir ja wohl denken, dass ich nicht allein hergekommen bin. Du bist mir schon dreimal durch die Finger geschlüpft. Diesmal habe ich das Netz dichter geknüpft. Mit deiner jämmerlichen Taschenkanone haust du dich da nicht raus.“

      Jil Fernay stutzte. Er kniff die Augen zusammen und schien zu überlegen, wie ernst Reinigers Behauptung zu nehmen sei.

      Doch dann lachte er.

      „Du jagst mich nicht ins Bockshorn. Du bist deine ganze Streitmacht. Niemand kann dir helfen, und es wird mir ein Genuss sein, dich in die Hölle zu schicken.“

      „Dass du mich aber trotzdem noch nicht umgelegt hast, hat einen Grund“, vermutete Bount Reiniger. „Irgend etwas brennt dir auf der Seele. Du hoffst, von mir noch eine interessante Information zu erhalten.“

      Der Gangster biss sich auf die Lippen.

      „Du bist ein verdammt schlauer Fuchs, Reiniger“, stellte СКАЧАТЬ