Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis
Автор: Karl Plepelits
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213409
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Der schwitzende Dicke in der hinteren Reihe lachte irre vor sich hin. Ihm wurde bewusst, dass er die Verbrecher noch unterstützt hatte. Aber sicher wäre dieser angebliche Fluglaie auch ohne seine Hilfe bis ins Cockpit vorgedrungen.
Bount Reiniger verschaffte sich gedankenschnell einen Überblick, und der fiel ziemlich hoffnungslos aus. Außer dem Kerl, der ihn mit seiner Taschenkanone bedrohte, gehörten noch die beiden Typen zu dem Verein, die die Stewardessen überwältigt hatten und nun jeder mit einem Revolver und einer Handgranate sämtliche Fluggäste in Schach hielten. Wie viele Gangster sich im Cockpit aufhielten, hatte er nicht mitbekommen, weil er eingeschlafen war. Er rechnete mit einem oder höchstens zweien.
Er hatte es also mit vier oder fünf Gegnern zu tun.
Er war schon mit einer stärkeren Übermacht fertig geworden. Damals zum Beispiel, als er zwischen die Banden von Greg Füller und der roten Sandy geraten war. Sechzehn Mann und eine Frau waren es gewesen, und außer einem Steckschuss im Oberschenkel war ihm nichts passiert.
Allerdings befanden sie sich da nicht in einer Höhe von zwanzigtausend Fuß, und es waren auch nicht über hundert unschuldige Menschen dabei.
Der Knochige hatte ihm die Automatic abgenommen.
„Wie fühlt man sich so nackt, Reiniger?“, erkundigte er sich.
„Beschissen!“, erwiderte Bount grob, aber wahrheitsgemäß.
„So hat sich Jil vermutlich auch gefühlt, als du ihn erledigt hast.“
„Jil?“ Bount Reiniger stutzte. „Jil Fernay?“
„Ich bin sein Bruder Bark.“
Bount staunte. Dann grinste er. „Ausgeschlossen! Bark Fernay sitzt in Boston und atmet gesiebte Luft.“
„Schon mal was von vorzeitiger Entlassung gehört, Reiniger? Bei dringenden Familienangelegenheiten kommt so was vor.“
Der Detektiv überlegte fieberhaft. Es war natürlich durchaus möglich, dass er den Bruder Jil Fernays vor sich hatte. Er hatte sich nicht erkundigt, ob seine Entlassung dicht bevorstand. Ihm hatte es genügt, ihn in Boston zu wissen. Damit stand fest, dass er ihm bei der Jagd auf seinen Bruder nicht in die Quere kommen konnte.
„Was sind das für Familienangelegenheiten?“, fragte er. „Deinem Killerbruder kannst du nicht mehr helfen. Oder willst du ihn etwa freipressen? Das sollte mich wundern, denn er hat nicht gerade in heißer Liebe von dir gesprochen.“
„Das kann ich mir denken“, erwiderte der Knochige. „Jil war schon immer ein Mistkerl. Für mich ist der gestorben. Verstorbene Verwandte soll man aber beerben. Also melde ich meinen Anspruch an.“
„Worauf?“
„Auf das Gold natürlich. Was hast denn du gedacht, warum wir uns ausgerechnet diese blödsinnige Route ausgesucht haben? Ich habe was läuten hören, dass mein innigst geliebter Bruder dir sein Geheimnis anvertraut hat. Du bist jetzt unterwegs, um den Schatz für die GDC zu heben, und wir wollen dir dabei helfen.“
„Denk dir nichts!“, sagte Bount ruhig. „Nicht jeder schöne Plan kann funktionieren.“
„Der hier schon“, versicherte Bark Fernay.
Er warf einem seiner Komplizen einen aufmunternden Blick zu, und dieser fragte: „Wen?“
„Ist egal“, gab Fernay gleichgültig zurück. „Nur anschaulich soll es sein.“
Er grinste teuflisch, und das gleiche Grinsen hatten auch die beiden anderen Luftpiraten auf den Lippen.
Der eine riss den Mann hoch, vor dem er gerade stand. Er schlug ihm die Faust ans Kinn und donnerte den Griff des Revolvers hinterher.
Zwei Frauen schrien.
In Bount Reiniger bäumte sich alles auf. Wenn er nur sein eigenes Leben riskiert hätte, wäre er dem Geprügelten, ohne zu zögern, zu Hilfe geeilt, doch das würden wieder Unschuldige büßen müssen. Deshalb hielt er zähneknirschend still und hoffte, dass die Karten nicht immer so ungünstig verteilt sein würden.
Auch Mickey, der mitansehen musste, wie sein Kumpel zusammengeschlagen wurde, kochte vor Wut. Allerdings dachte er keine Sekunde daran einzugreifen. Er war froh, dass er am Fenster und nicht am Gang saß. Sonst hätte es womöglich ihn getroffen.
Linda Rogers bekam von allem kaum etwas mit. Jedenfalls saß sie völlig apathisch in ihrem Sitz und starrte vor sich hin.
Bob Randy beobachtete das Mädchen besorgt. Er wusste, dass es krank war. Hoffentlich erlitt es durch diese Aufregung keinen zusätzlichen Schaden.
„Das war erst die Einleitung, Reiniger“, meldete sich Bark Fernay. „Beim nächsten Mal nimmt Jeff nicht nur die Fäuste. Er kann nämlich auch schießen. Wir werden irgendein Opfer bestimmen. Jeder hat die gleichen Chancen. Aber du wirst der Mörder sein, denn es liegt an dir, zu verhindern, dass es in diesem Flugzeug Tote gibt. Wir wollen nur das Gold, und du wirst uns hinführen.“
„Wie stellst du dir das Ganze vor?“
Fernay grinste erfreut. „Aha! Der Herr kommt langsam zur Vernunft. Ganz einfach! Mein Freund Boiler, der sich gerade angeregt mit unserem Captain unterhält, sorgt dafür, dass die Maschine an einem Platz heruntergeht, an dem man uns keine Falle stellen kann. Die Wüste eignet sich hervorragend dafür, denn wir können das ganze Gebiet meilenweit überblicken. Wir schlagen den Burschen ein Mordsgeschäft vor. Für ein jämmerliches Geländefahrzeug, das bereitzustehen hat, bieten wir eine fast neue Boeing einschließlich Inhalt. Mit einer kleinen Ausnahme. Den Privatdetektiv Reiniger möchten wir noch eine Weile behalten. Der wird mit uns eine kleine Spritztour unternehmen, weil er ja das Goldversteck kennt.“
„Und danach?“
„Was soll danach sein?“
„Was wird aus mir, wenn ihr das Gold habt?“
In Bark Fernays Augen flackerte es teuflisch auf.
„Das hängt wiederum von dir ab. Wenn du uns keine Schwierigkeiten machst, machen wir dir auch keine. Du bist ja angeblich ein heller Kopf und schlägst dich schon irgendwie durch. Mit zurück nehmen wir dich natürlich nicht.“
„Warum habt ihr eigentlich nicht gewartet, bis ich mit dem Gold zurückkomme?“, wollte Bount Reiniger wissen, obwohl er sich die Antwort denken konnte.
„Es erschien uns unwahrscheinlich, dass die GDC einen Batzen Gold im Wert von sechshundert Riesen nur von einem einzelnen Mann mit einer achtunddreißiger Automatic bewachen lässt. Außerdem ist es leichter, so ein Ding in der Wüste zu drehen, als zum Beispiel auf dem John F. Kennedy Airport, wo man uns gleich schnappen würde. Ich bin nicht so dämlich wie mein armer Bruder, musst du wissen. Der hat es dir zwar schon schwer genug gemacht, aber an mir beißt du dir die Zähne aus.“
„Ich hätte große Lust, es darauf ankommen zu lassen“, gab Bount wütend zurück. Er fühlte die Ohnmacht, wollte sie aber nicht zugeben.
„Einverstanden!“, erklärte der Luftpirat. „Hugh! Serviere dem СКАЧАТЬ