5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen - Alfred Bekker страница 4

СКАЧАТЬ schien selbst überrascht von seinem Heldenmut, dass er sich nach den Geschwistern und der trauten Höhle umsah, wieder nach vorn in die drohende Ungewissheit blickte, sich dann aber doch entschied, weiterzugehen.

      Ein paar Schritte kam er, als vor ihm voller Entsetzen ein Kaninchen aufsprang. Er war so erschrocken, dass er zusammenzuckte, als sei er geschlagen worden. Dann aber kam sofort der Jagdinstinkt. Das Kaninchen floh. Flucht, das bedeutete Feind.

      Der junge Wolf sprang dem Kaninchen nach. Er war langsam, viel zu ungeschickt. Dann stolperte er auch noch über einen morschen Ast, überschlug sich, rannte weiter talwärts, und das Kaninchen schlug einen Haken, tauchte irgendwo unter, und er raste den Hang hinunter, hatte zuviel Fahrt, konnte sich nicht mehr halten, überschlug sich wieder und kollerte, während er jämmerlich winselte, den Steilhang hinab bis zu dem Bach, in den er mit einem Klatschen stürzte.

      Der Bach war nicht sehr reißend, aber er nahm das Wollknäuel doch ein gutes Stück mit, schwemmte es gegen herabhängendes Dornengestrüpp, und hier erfuhr der junge Wolf, dass nicht nur Wespen Stacheln haben.

      Quiekend versuchte er, an Land zu kommen, strampelte, planschte, und hatte endlich Grund unter den Füßen. Aufgeregt und mit bis zum Halse pochendem Herzen strampelte er ans sichere Ufer.

      Dort hockte er sich mit eingeklemmter Rute hin, schüttelte sich, schnaubte und zwinkerte verdutzt. Denn da bewegte sich etwas vor ihm, das er noch nie gesehen hatte. Aber er empfand sofort Angst und Wut zugleich beim Anblick dieses sich schlängelnden, schillernden Körpers.

      Er wusste nicht, dass es ein Reptil war. Er hatte auch noch nie von einer Waldklapperschlange gehört. Und dass sie sehr giftig war, ahnte er vielleicht.

      Möglich, dass er sein Heil in der Flucht gesucht hätte, wäre da hinter ihm nicht der Bach gewesen. Und dieser Bach mitsamt dem Dornenbusch gehörte zu einer sehr frischen, höchst unangenehmen Erinnerung für ihn. Also blieb nur Abwarten.

      Es ringelte, glitt, schob da vor ihm, und ein leises, sehr eigenartiges Rasseln ertönte. Der Kopf des Reptils näherte sich Sam. Er sah eine zuckende, tanzende Zunge aus dem Rachen des merkwürdigen Tieres kommen, und er entdeckte zwei riesige Zähne.

      Und jetzt kam sein Instinkt ins Spiel, der ihm einen angeborenen Zorn und einen Todesmut allen Schlangen gegenüber einflößte. Das hatten Wölfe, Coyoten und Greifvögel gemeinsam.

      Auch die Schlange schien zu ahnen, dass sie hier ein zwar noch sehr junges, aber doch zum Todeskampf entschlossenes Exemplar der Gattung vor sich hatte, die zu ihren erbittertsten Feinden zählte.

      Das Nackenhaar des jungen Wolfes sträubte sich. Er stemmte die Vorderbeine ein, knurrte böse, als das Rasseln des Schlangenschwanzes noch lauter wurde.

      Die Schlange war von der Witterung aufs höchste gereizt. Hier unten am Bach, wo die Schwüle noch deutlicher war als oben auf dem Berg, hatte sich das Reptil auf die Jagd gemacht, um Frösche zu fangen. Nun befand es sich einem jungen Wolfsblut gegenüber.

      Der Hass der Schlange auf den jungen Feind war womöglich noch größer und entschiedener als der des Vierbeiners.

      Entschlossen, es rasch und endgültig zu entscheiden, ließ die Klapperschlange ihren Kopf nach vorn zucken, bereit, sofort zuzubeißen.

      Der junge Wolf sah es, machte einen Sprung zur Seite, und während der Kopf der Schlange wie ein Pfeil an ihm vorbeizischte, biss er reaktionsschnell in den Leib des Reptils.

      Der Kopf der Schlange zuckte herum.

      Der junge Wolf machte wieder einen Satz, war jetzt hinter der Schlange, biss wieder in ihren Leib, ließ aber sofort wieder los, sprang zurück, und als der Schlangenkopf mit den Giftzähnen abermals auf ihn zuschoss, sprang er blitzschnell von ihr weg. Dabei fiepte und knurrte er abwechselnd vor Aufregung.

      Die Schlange peitschte mit dem Schwanz. Die kleinen Zähne des jungen Vierbeiners hatten sie nur leicht, aber doch schmerzhaft verletzt. Die Wut des Reptils stieg jäh, und immer wieder schoss ihr Kopf auf den jungen Feind zu.

      Er entkam diesmal nur um Haaresbreite den Giftzähnen, deren Biss binnen weniger Minuten zum Abschluss seines Lebenslaufes geführt hätten.

      Aber er war geschickt, und sein Jagdtrieb ließ seinen Zorn noch wachsen. Immer wieder biss er zu, sprang geschickt um die Schlange, biss wieder, wich ihrem Stoß aus, und da kam ihr Kopf abermals auf ihn zu, schon ermüdeter, erschöpfter und vielleicht auch geschwächter von den nunmehr sieben Bissstellen, an denen die Schlange blutete.

      Erneut sprang der junge Wolf zur Seite, aber jetzt wagte er es, sie nicht nur irgendwo in den Leib zu beißen. Er wirbelte blitzschnell herum, sein Fang war weit offen, als er vorsprang und kühn in den dünnen Hals der Schlange dicht hinter dem Kopf biss.

      Sofort, da sie in den Zähnen des Feindes hing, ringelte sich der Leib der Schlange und versuchte den Gegner zu umschlingen.

      Und er war noch zu jung, um so fest zuzubeißen, dass er die Schlange damit umbrachte. Er hielt sie wie im Schraubstock eingeklemmt, aber sie lebte. Und ihre Kraft zeigte sich jetzt im verzweifelten Todeskampf. Sie war viel stärker als er. Wie alle Waldklapperschlangen übertraf sie die Artgenossen aus der Prärie an Länge. Ihr anderthalb Meter langer Körper war in der Mitte so dick wie der Unterarm eines kräftigen Mannes. Und in ihm waren mindestens so viele Muskeln.

      Der junge Wolf fand sich plötzlich vom kräftigen Leib der Schlange umringelt und spürte, wie sie ihm die Eingeweide im Bauch zusammenpresste.

      Jetzt war er es, der keine Luft mehr bekam, der spürte, dass es ihm ans Leben ging.

      In der Not hatte die Schlange Kraft bekommen, in der gleichen Not mobilisierte auch er alle seine Kraftreserven.

      Während die Zunge der Schlange ins Leere zuckte und fächelte, gelang es dem Leib des Reptils, eine weitere Schlinge um den Körper des jungen Wolfs zu bilden. Und damit schlang sie den Bauch des Feindes zusammen.

      Ihm wurde die Luft abgepresst. Er wollte am liebsten die Schlange loslassen, doch irgendwie ahnte er, dass dies sein eigenes Ende bedeuten würde. Das sichere Ende. In dieser Verzweiflung wurde sein Biss am Hals der Schlange kräftiger. Noch einmal ruckten die Fänge des jungen Vierbeiners zusammen, entwickelte der Kiefer eine Kraft, die normalerweise gar nicht möglich schien. Ein Knacken und ein Schwall warmen Blutes, das sich über die Zunge des Wolfs ergoss, waren die Signale vom Ende. Plötzlich erschlaffte die Kraft der Schlange, wurde die Schlinge um den Leib des jungen Wolfs lockerer.

      Er bekam auf einmal wieder Luft, und während es mit einem Mal anfing zu regnen, zog er sich aus den Umschlingungen heraus.

      Den Regen spürte er noch gar nicht. Er war noch ganz mit der Schlange beschäftigt und biss wieder und wieder in ihren leblosen Leib. Schließlich gab er es auf, knurrte den Kadaver noch einmal siegesbewusst an und spürte nun erst, wie es vom Himmel hoch auf ihn herabgoss.

      Nässe war nicht sein Lebenselement. Schon der Bach hatte ihm wenig Freude gemacht, Regen wie der hier unterschied sich da wenig von einem Bach.

      Nach einem letzten Blick des Triumphs auf den bösartigen und von ihm erledigten Gegner trollte er sich. Er suchte Schutz vor der Nässe und, sprang unter einen Baum, der unweit vom Bach stand.

      Er wusste nicht, was ein Gewitter ist. Und so erschrak er entsetzt, als ein Blitz die Gewitterdämmerung jäh erhellte. Etwas später erfolgte der Donner, СКАЧАТЬ