Название: 5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745211658
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Old Cliff dachte an das, weshalb er hergekommen war. Das konnte er nun aufstecken.
„Du warst meine und meiner Freunde letzte Rettung“, sagte Old Cliff. „Aber lassen wir das. Wie konnte das mit deinem Fuß passieren? Wann war das?“
„Letzten Winter. Ein Baum, der mir auf den Fuß gefallen ist. Tom hat mir den Fuß amputiert. Es lag hoher Schnee, wir konnten nicht einmal die Schwarzfüße und ihren Medizinmann holen. Tom hat es wunderbar gemacht."
Old Cliff kroch ein Schauder den Rücken herauf. „Ohne Betäubung?“
Wild John lächelte. „Er hat mir einen Kinnhaken gegeben. Als ich aufwachte, war er mit allem fertig. Das ist ein lieber Sohn, was?“
Da fiel Old Cliff ein, dass von Tom Cadburn die Rede gewesen war. „Hör mal, du Schlachtross, ist der Junge etwa bei dir?“
„Im Moment nicht, Cliff, aber er kommt bald wieder. Und somit war ich nicht nur deine letzte Rettung, ich bin es noch. Cliff, erzähle mir jetzt Einzelheiten. Wenn du damit fertig bist, ruh dich aus und reite danach wieder heim. Tom ist mit den Schwarzfüßen auf Jagd. Sobald er zurück ist, wird er euch helfen.“
Old Cliff sah seinen alten Freund skeptisch an. „Hör mal, ich weiß, dass dein Junge kein Schlappschwanz ist. Ich habe ihn auch vier Jahre nicht gesehen. Nur, glaubst du, dass er mit Webster und dessen Revolverbande fertig wird?“
Wild John lächelte. „Du wirst dich wundern, Cliff, und nicht nur du. Auch Webster wird sich wundern. Tom brennt darauf, seine Geschichte von damals ins Reine zu bringen. Ich hatte es ihm nur bis heute verboten. Aber einmal muss ich Tom ziehen lassen. Ich werde dann zu meinen Freunden, den Schwarzfüßen, gehen. Man wird alt, Cliff, und man glaubt, man könnte alles festhalten. Nichts möchte man weitergehen lassen. Aber das Leben ist eine riesige Uhr, Cliff. Der Zeiger geht immer weiter und weiter ...“
*
Libbie Johnson hatte Sue gewaschen und ins Bett gebracht, als es draußen klopfte. Sie gab dem Kind einen Kuss und sagte: „Schlaf schön, Sue! Ich muss sehen, wer da gekommen ist.“ Sie sah Daniel, den Jungen, an. „Dan, lies ihr das vor, was wir beide heute gelernt haben. Lies es Sue vor! Ich bin gleich wieder bei euch.“
Das fünfjährige Mädchen nickte nur, und der neunjährige Daniel nahm nicht sehr begeistert das abgegriffene Märchenbuch, klappte es auf und begann seiner kleinen Schwester im Schein der Kerze vorzulesen.
Libbie ging aus dem Zimmer, schloss leise die Tür und rief zur Haustür hin: „Wer ist draußen?“
„Ich bin es, Hennie Cadburn..
Libbie öffnete und ließ die Frau in die Wohnküche des kleinen Hauses treten. Hennie Cadburn hatte sich eine Wollstola über Kopf und Schultern gelegt, auf der Schneeflocken im Lampenlicht schimmerten.
„Es ist noch mal Winter geworden, was?“, fragte Libbie.
Die viel ältere Frau sah Libbie forschend an. „Weißt du es schon?“, fragte sie.
„Nein, Mrs. Cadburn, wovon sollte ich wissen?“ Und dabei dachte Libbie: Sie sieht aus wie Tom. Mein Gott, fängt alles wieder von vorn an?
„Libbie, sie haben McLean. Webster war selbst bei mir. Er sagt, dass sie McLean eine ganze Reihe von Verbrechen beweisen würden ... falls du uneinsichtig wärst. Er meint damit, dass du ihn heiraten sollst.“
„Mrs. Cadburn, das ist entsetzlich!“, rief Libbie. „Es ist eine Erpressung! Kann man denn nicht den Militärrichter …?“
„Kind, der ist doch nicht zuständig. Nicht mehr. Wir müssten den Zivilrichter alarmieren. Der sitzt in Helena. Nein, das hat keinen Zweck.“
„Aber Sie haben mir doch gesagt, dass Old Cliff weggeritten sei, um Hilfe zu holen.“
„Ja, Toms Vater ... Wild John.“
„Und Tom?“
Hennie Cadburn lächelte müde. „Tom? Der würde sofort verhaftet, wenn er hier auftauchte. Und außerdem, Kind, er ist noch jung ...“
„Mrs. Cadburn, er müsste jetzt einundzwanzig sein, vielleicht schon zweiundzwanzig. Er ist...“
„Er hat gejagt oder gefischt, oben im Norden bei den Indianern. Aber er ist kein Mann, der gegen drei Revolvermänner antreten könnte. Und weiter sind nun einmal Websters Sheriffs nichts. Zudem sieht es so aus, als hätten sie das Gesetz im Rücken. Libbie, du musst fliehen. Wir können auch nicht warten, bis Wild John kommt. Du musst bald weg, am besten noch diese Nacht.“
„Und die Kinder?“
„Ich kann mich um sie kümmern."
„Ich weiss nicht, ob ...“
Da bemerkte Libbie, dass sich die Tür zum Schlafzimmer geöffnet hatte. Und sie sah den Jungen, der sie aus großen Augen anblickte.
„Dan, warum liest du Sue nicht vor?“, rief sie.
Der Junge schüttelte den Kopf. „Wir wollen nicht von dir weg, Libbie! Wir wollen bei dir sein. Immer, Libbie! Lass uns nicht allein. Wir wollen nicht zu Mrs. Cadburn. Sie ist schon alt. Wir wollen bei dir sein, Libbie!“
Er sagte es so bestimmt, so fest.
„O Gott, was soll nur werden?", stöhnte Libbie verstört.
„Wenn du hier bleibst“, erwiderte Hennie Cadburn, „wird dir kein anderer Weg bleiben, als Webster nachzugeben. Schon McLean zuliebe. Sie vernichten ihn, und am Ende ist er schon so gut wie ... Na, ich möchte es nicht aussprechen. Libbie, bring den Jungen ins Bett! Er muss nicht alles hören!“
„Ich bleibe. Ich muss bleiben. Die Kinder und McLean, nein, ich muss bleiben. Dann habe ich eben keine Wahl.“
Hennie Cadburn nickte. „Ich werde noch etwas versuchen. Ich werde noch einmal mit ihm reden. Jetzt sofort!“ Sie nickte Libbie und dem Jungen zu und war wieder draußen, bevor Libbie etwas sagen konnte.
*
Das Licht, das vom vielkerzigen Kronleuchter den ganzen Raum erhellte, fiel durch das Fenster bis auf die Straße. Hennie Cadburn sah Webster durch die Scheiben an seinem Schreibtisch sitzen. Neben ihm stand Kenworthy, der Sheriff.
Hennie Cadburn zögerte erst, dann fasste sie sich ein Herz, ging die Stufen zur Haustür empor und klopfte. Sofort bellte drinnen die große Dogge, die sich Webster angeschafft hatte und die ihm auf Schritt und Tritt folgte.
Es war Kenworthy, der die Tür öffnete, den Revolver in der freien Hand. Als er Hennie Cadburn erkannte, grinste er schief, winkte mit dem Revolverlauf und meinte hämisch: „Mit dir alten Schachtel hat er schon gerechnet. Komm herein!“
„Was fällt dir ein, du Rotzlümmel?“, fauchte ihn Hennie an.
„Geschenkt, Muttchen! Komm, geh zu ihm. Er wartet auf deinen Bericht!“
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