Название: 5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745211658
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Und da nahm ihn Sam. Und er brummte glücklich, als er den Speck verschlang, während Tom neben ihm kauerte, als wollte er dafür sorgen, dass niemand käme, Sam dieses herrliche Futter wieder wegzunehmen.
*
Am nächsten Tag begann für Sam ein neues Leben, für Tom aber zerplatzte die Hoffnung, beim Vater bleiben zu können.
Wild John Stafford war schon auf der Morgenpirsch gewesen, als Tom gerade erwachte und sich aus den Felldecken schälte. Er suchte zuerst nach Sam, doch den entdeckte er erst, als Wild John Stafford in die Hütte trat, neben sich seinen schwarzen Husky Fedor ... und an den mit einer Rohlederleine angebunden: Sam.
„Ich bin schon unterwegs gewesen, Junge. Du musst weg hier. Ich bringe dich nachher zu Freunden. Es sind Schwarzfußindianer. Da bist du sicher, und ich will, dass du eine Zeit bei ihnen bleibst und bei ihnen eine Menge lernst, wie man in der Wildnis lebt. Das ist für dich wichtiger als das, was du bei Webster getan hast. Ich weiß, du bist ein guter Reiter und guter Schütze. Das langt nicht. Denn wie ich deinen Schwarzwolf abrichte, so wirst du bei den Indianern in die Schule gehen. Sie sind meine Freunde, Tom. Und wenn Dutch-Billy kommt oder sonst einer von denen aus Musselshell City, können die wieder umkehren. Nirgendwo bist du so sicher wie bei ,Rotes Pferd’, so nennen wir den Stammeshäuptling.“
„Ich will Sam mitnehmen“, sagte Tom entschieden.
Sein Vater schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Die Indianer haben ganze Rudel von verwilderten Kötern, die dir dein Tier für alle Zeit verderben. Nein, er muss erst einiges lernen. Du hast mir vorhin erzählt, woher du ihn hast, und ich kann mir fast denken, von wem er abstammt. Als ich zum letzten Mal in Musselshell war, hat mich Farmer Shaddow gefragt, ob ich nicht dieses Wolfspaar abknallen könnte. Er sprach von einem Rüden, der riesig groß und fast wie einer von German-Joes Schäferhunden ausgesehen haben soll. Ich hatte an der Jagd auf die Wölfe trotz der Prämie kein Interesse. Aber es ist möglich, dass dein Sam von diesem Paar abstammt. Und es zeigt auch, dass es den Farmern gelungen sein muss, die Alten abzuschießen. Denn so früh lassen Wölfe ihre Jungen nicht allein jagen. Für dich ein Glück. Es macht ihn für den Menschen zugänglich. Er wird eine Menge lernen, was du ihm nicht beibringen kannst.“
So geschah es, dass sie sich trennen mussten. Und für beide begann eine harte Lehrzeit.
*
Es war eine Woche später, als Dutch-Billy Klein sein Pferd unweit der Hütte zügelte. Er lehnte sich aufs Sattelhorn, spähte zur Hütte empor und wartete darauf, dass Wild John Stafford auftauchen sollte. Und der alte Trapper kam. Er näherte sich vom Wald her auf einem Maultier, während sein großer Husky neben ihm trabte. Und da war etwas, das Dutch-Billy hoffen ließ. Durch eine Rohlederleine mit dem Husky verbunden, lief ein junges schwarzes Wolfsblut mit.
Er ist also da, wenn auch sein Schwarzwolf da ist, und ich bin nicht umsonst den weiten Weg geritten, dachte der Sheriff.
„Hoh!“, rief der Trapper seinem Maultier zu, schwang sich aus dem Fellsattel und sah Dutch-Billy entgegen. Die beiden Wolfshunde knurrten in Richtung auf den Sheriff, besonders Sam, der Dutch-Billy sehr gut in Erinnerung hatte. Und sein jäh entflammter Zorn auf diesen Zweibeiner sagte auch Fedor, dass der dort drüben nicht gerade zu den Freunden der Familie zählte. Also knurrte auch Fedor böse.
„Seid still, ihr beiden Narren!“, fauchte Wild John, doch er selbst ließ auch die Hand nicht von seiner langläufigen Spezial-Sharps, seinen guten Freund, wie er das Gewehr nannte.
Dutch-Billy saß ab, kam steifbeinig auf Wild John zu und blieb dann vor ihm stehen, während die beiden Wolfshunde ihn grimmig ansahen und nur noch verhalten knurrten.
„Er ist also hier“, sagte der Sheriff und hakte die Daumen in den Gürtel.
„Nein, ich habe ihn weitergeschickt. Nur sein Schwarztimber ist da. Du kommst vergeblich, Billy.“
Der Sheriff nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. Dann drehte er sich eine Zigarette, zündete sie in der hohlen Hand an und wandte sich wieder dem Trapper zu. „Er ist also bei den Schwarzfuß-Indianern, oder sehe ich das falsch?“
„Gewiss, du siehst das goldrichtig, Billy“, bestätigte Wild John grinsend. „Ich glaube es wird Zeit für einen Drink. Ich habe einen, den ich letzten Herbst gebrannt habe. Aus Hickory-Nüssen. Hast du schon mal einen Schnaps getrunken, der von Nüssen gebrannt ist?“
„Nein, aber es würde mich interessieren. Kannst du inzwischen die beiden Tiger irgendwo in einer Kiste verpacken? Die Hose von mir hat vierzehn Dollar gekostet.“
Wild John lächelte. „Die rühren dich nicht an, wenn ich das nicht will.“
Der Sheriff blickte auf Sam. „Hast du Hoffnung, dass aus dem was wird?“
„Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Ich hatte bisher immer erstklassige Hunde. Versorge dein Pferd, dann komm herein.“
Wenig später saßen sie in der behaglich, wenn auch schlicht eingerichteten Hütte, und Wild John goss selbstgebrannten Walnussschnaps in tönerne Becher, die er ebenfalls selbst gedreht und gebrannt hatte.
Sie tranken, und Dutch-Billy nickte anerkennend. Dann sagte er: „Und wenn ich zu den Schwarzfüßen reite?“
„Du hast bei ihnen nichts verloren, und sie wissen das, Billy. Wenn wir auch mit den Blackfeet keinen Ärger haben, manchmal können auch sie ziemlich böse werden. Übrigens war Tom es nicht.“
„Nein, das mit den beiden Cowboys war er nicht. Aber die Sache mit dem Colonel, die stinkt. Da müsste ihn sogar Old Cliff belasten. Überlege dir doch: er hatte die Hawkenbüchse in der Hand, vor ihm lag der Colonel erschossen, und alle anderen Leute sind bis auf Webster weit entfernt. Webster steht auch gut zwei Schritt weg, als Old Cliff kommt. Und der Junge sagt, Webster wäre es gewesen. Nicht absichtlich, aber doch der Täter.“
„Und ich sage das auch. Ich war nicht dabei, Billy, aber ich kenne den Jungen, ich habe eine Nase für Menschen. Vielleicht, weil ich so weit von ihnen entfernt lebe. Er ist ein guter Junge, naiv, unerfahren, ungeschickt, aber von gutem Holz. Er hat viel von seiner Mutter, und die ist auch besser als viele von euch. Ihr nennt sie eine Dirne, aber das ist sie gar nicht. Eigentlich nicht. Sie hat nur das richtige Gefühl dafür, was ein Mann wirklich gerne mag. Und sie gibt es ihm.“
„Du hättest sie heiraten sollen.“
„Das wollte ich. Aber sie wollte nicht, weil sie die Stadt liebte, ich aber hier oben blieb und das von ihr nicht verlangen mochte. Billy, bleib über Nacht, und morgen reitest du heim. Der Junge ist unschuldig, und im Grunde weißt du das sogar.“
„Er bekommt einen fairen Prozess, und die Wahrheit stellt sich heraus. Dann ist er frei. So aber hängt es ihm immer an. Er bleibt ein Verfolgter.“
„Das ist richtig, wenn das Opfer irgendein Mann wäre, einer wie du und ich. Es ist aber der Colonel. Und der wahre Täter ist ein Mann, der sein Ansehen um keinen Preis bloßstellen will: Webster. Deshalb, Billy, gibt es keinen fairen Prozess und keine Gerechtigkeit. Es gibt nur eines: sie stürzen Tom ins Unglück. Das aber will ich nicht.“
„Du würdest mir nicht zufällig sagen, wer ihn befreit hat?“
Wild СКАЧАТЬ