Scheidung kann tödlich sein. Andrea Ross
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Название: Scheidung kann tödlich sein

Автор: Andrea Ross

Издательство: Автор

Жанр: Контркультура

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isbn: 9783967525403

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СКАЧАТЬ sich mit der Situation zumindest arrangieren, auch weil die Erwachsenen sich nicht auf deren Kosten bekämpften.

      Nach diesem Telefonat meinte Attila erleichtert, Uschi werde ihn jetzt wohl nie wieder anrufen. Das tat sie zwar tatsächlich nicht, schickte dafür aber eine giftige Mail voller Anklagen. Dass er seine Tochter im Stich gelassen, ihr nur eine CD mit halbnacktem Mann auf dem Cover gesandt habe.

      Gott, konnte die wirklich so bescheuert sein? Er ließ es sich nicht gefallen und bat mich, die Erwiderung mit ihm zusammen abzufassen. Damit sie nicht wieder zu harmlos ausfalle, denn ihr richtig, so wie mir, die Meinung zu geigen, das brachte er irgendwie nicht fertig. Schon gar nicht verbal. Über die Gründe hierfür mochte ich gar nicht erst nachdenken. So formulierte ich unter anderem, dass sie ihn in Ruhe lassen solle, denn er sei an ihr und ihrem verkorksten Leben nicht mehr interessiert.

      Und ich, ich konnte mein Seelenleben leider nur einigermaßen wieder in Form bringen, indem ich ihn etwas unter Druck setzte. Erstens: ich gab ihm eine Frist von 3 Monaten, während deren Verlauf Nettigkeiten oder Telefonate mit Uschi nicht mehr vorkommen durften. Sonst würde ich ihn verlassen, weil ich annehmen müsste, dass seine Beziehung mit ihr in Wirklichkeit nicht beendet wäre.

      Zweitens: sollte Solveig hierherkommen, dann behielte ich mir vor, notfalls ins Büro umzuziehen oder zu gehen, falls die Situation für mich unerträglich würde. Er erklärte sich einverstanden und versprach noch, er werde Solveig in einem solchen Fall aber sowieso zurückschicken und sie nicht hierbehalten.

      Nun, wir würden ja sehen!

      Wir näherten uns wieder an, trotz allem liebte ich ihn ja total. Allerdings war mir klar, dass die durch Uschi ausgelöste Problematik weitergehen und vermutlich sogar an Schärfe noch zunehmen würde. Attila musste jetzt den Leumund seiner Firma wegen der Anzeige retten und seine Arbeitgeber davon überzeugen, dass er weiterhin als zuverlässig gelten konnte. Er wollte außerdem seinerseits eine Anzeige gegen Uschi einleiten und eine einstweilige Verfügung erwirken, dass sie derartige Rufschädigungen zu unterlassen hatte.

      Die Baustelle mit Solveig war auch noch aufgerissen; spätestens zur finalen Sorgerechtsverhandlung, welche vermutlich für unserem nächsten Deutschlandbesuch Ende Februar terminiert werden würde, musste der Richter sich entscheiden. Ob er dem Gutachten folgte und die Kinder bei Uschi ließ, oder ob er eher der Ansicht war, dass die neuesten Ereignisse nach dem Gutachten nun doch die Annahme rechtfertigten, dass sie zur Erziehung absolut nicht geeignet war. Dann wäre noch die Frage ungeklärt, ob er die Kinder in einem solchen Fall trennen und zu Pflegeeltern oder ins Heim stecken würde, oder ob der leibliche Vater dann den Behörden doch als die gangbarere Lösung erschiene. Nachdem dieser sich einem eigenen Gutachten zur Erziehungsfähigkeit gestellt hätte, selbstverständlich.

      Wie man es auch dreht und wendet: selbst wenn Attila sich nun Anrufen und Mails von Uschi verweigerte, los wurden wir sie definitiv nicht. Meine Verachtung für ihr Verhalten wuchs ins Unermessliche und ich fragte mich, ob einen Hass tatsächlich dermaßen blind machen konnte, dass man dafür sein Leben opferte, seine Kinder in den Abgrund trieb und nur noch an die Zerstörung dessen dachte, was man selbst nicht (mehr) haben konnte. Nachdem man »es« 12 Jahre lang systematisch vorab schon mal kaputt gemacht hatte.

      Am Wochenende arbeiteten wir im Haus, richteten das Badezimmer her und stellten wieder einmal fest, dass viele Dinge erheblich billiger zu kaufen waren als in Deutschland. Ob man hier eine Duschabtrennung oder Handtuchhalter brauchte, alles war gut ein Drittel günstiger im Baumarkt zu haben. Die körperliche Betätigung tat Attila gut, sie lenkte wenigstens vorläufig von seiner ständigen Grübelei ab. Er würde am Montagmorgen schließlich mit dem Anwalt telefonieren müssen, um seine eigene RufRettung in die Wege zu leiten. Diese negative Aufmerksamkeit würde Uschi noch bekommen müssen, es führte leider kein Weg hieran vorbei.

      Zunächst dominierte bei Attila die Angriffslust. Er wollte es Uschi zurückzahlen; sie sollte schon sehen, was sie von derartigen Angriffen hatte, wenn die Retourkutsche kam. Er machte so einige Paragraphen im Internet ausfindig, wonach sich Uschi bei Anzeigen mit falscher Grundlage strafbar machte und auch ihren Unterhalt verwirkte. Schließlich wusste sie sehr genau, dass das Gericht Attilas Leistungsfähigkeit wegen der Prozesskostenhilfe längst eruiert hatte und selbst die Staatsoberkasse sich wegen seiner Pleite mit lediglich kleinen Ratenzahlungen zur Rückzahlung der Unterhaltsvorschüsse einverstanden erklärte.

      Aus ihrer Zeit als Geschäftsführerin der GmbH war ihr überdies genau bekannt, dass Attila nicht, wie angegeben, bei dieser Firma als Angestellter arbeitete, sondern vielmehr die GmbH seit Jahren für diesen Kunden tätig war. Hätte sie die GmbH als Arbeitnehmer genannt, hätte die Polizei die Anzeige gar nicht entgegengenommen; in einem solchen Fall konnte nämlich nur ein Gericht oder Wirtschaftsprüfer ermitteln, was Attila netto von seinem Umsatz blieb, nicht aber die Polizei. Schließlich ist der Umsatz einer Firma nicht gleich deren Gewinn oder gar das Gehalt des Geschäftsführers.

      Als Attila aber am Montagmorgen mit dem Anwalt telefonierte und dieser erst einmal rechtlich überprüfen musste, ob er tatsächlich die entsprechenden Schritte einleiten konnte, sank Attilas Mut wieder ins Bodenlose. Man konnte förmlich zusehen, wie er zum wiederholten Male das Vertrauen ins deutsche Rechtssystem verlor.

      Schon kamen bei ihm wieder die alten Ängste hoch, dass Uschi womöglich nicht nur die Anzeige bei der Polizei erstattet, sondern auch den Gerichtsvollzieher reaktiviert haben könnte. Welcher dann vielleicht irgendwann sogar an die spanischen Konten heran könnte, und da lagen Rücklagen für Steuerzahlungen von nicht unerheblicher Höhe, die demnächst fällig wurden. Nicht etwa unser privates Geld, sondern dasjenige für den Staat.

      Auch ich hatte an der Sache ganz schön zu kauen. Erstens betraf mich das alles mit, zweitens hatte ich keine Ahnung, wie ich die Vorauszahlung für mein Buch aufbringen sollte. Wobei wir dieses zweite Standbein auf mittelfristige Sicht natürlich dringend gebraucht hätten, mal ganz abgesehen davon, dass ich persönlich auch ein Erfolgserlebnis nötig gehabt hätte. Aber konnte man so was vorfinanzieren, während jeder wegen Unterhalt hinter einem her war, ob nun berechtigt oder nicht? Ich glaube kaum. Was dann unter anderem auch bedeutete, dass ich weiterhin komplett finanziell von Attila abhängig wäre, was mir sowieso ein Problem aufwarf. Ich konnte das einfach nicht akzeptieren!

      Bis zum Abend sank Attilas Stimmung auf den Nullpunkt. Jetzt ging es ihm richtig schlecht, Uschi hatte es geschafft. Attila sah das schon richtig: warum konnte es eigentlich sein, dass es jemandem wie ihr offenbar erlaubt war, ausgerechnet uns, die wir arbeiteten und uns auch sonst nichts zuschulden kommen ließen, derart zu schaden? Hatten wir denn keine eigene Existenzberechtigung mehr, nur weil wir in Scheidung lebten? Unsere Ex-Partner wurden doch auch in Frieden gelassen!

      Für Uschi kam der Staat mit Hartz IV auf, weil sie nach wie vor keine Lust zum Arbeiten hatte, einen Psychoschaden vortäuschte. Und wir durften nur eines: zahlen. Wobei Attila nun endgültig die Rechnung aus der Zeit seiner Ehe zu begleichen hatte, als er zusammen mit Uschi weit über seine Verhältnisse lebte. Welche natürlich glaubte, das müsse endlos so weiter gehen. Ich denke, sie realisierte gar nicht, dass ich nun die Folgen abbekam, ständig sparen musste. Wegen ihrer Verschwendungssucht, an welcher Attila natürlich auch nicht völlig schuldlos war. Bereitwillig hatte er ihr damals ja immer wieder den »Dispo« erhöht und gebilligt, dass sie uferlos Darlehen aus der Firma zog.

      Als am Dienstagvormittag auch noch eine Rechnung der Anwaltskanzlei über 1.200 Euro ankam, fiel Attila endgültig der Verzweiflung anheim. Diese Rechnung beinhaltete eine Rechtsberatung wegen der Gründung meiner Firma – oder vielmehr den Schwierigkeiten, die durch die unsachgemäße Behandlung durch die First Plenty entstanden waren und entsprechende Schreiben, welche unter dem Strich allerdings zu gar nichts geführt hatten. Woher sollte er dieses Geld jetzt noch nehmen? Am liebsten hätte er augenblicklich keinen Finger mehr gerührt und einfach aufgegeben. Genauso wie ich!

      Um СКАЧАТЬ