Название: Der Malaiische Archipel
Автор: Alfred Russel Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Путеводители
Серия: Edition Erdmann
isbn: 9783843804233
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Einige Tage nachher kehrte ich mit Charles und einem malaiischen Knaben namens Ali nach dem Berg zurück und blieb dort drei Wochen, um Landmuscheln, Tag- und Nachtschmetterlinge, Farne und Orchideen zu sammeln. Auf dem Hügel selbst waren die Farne ziemlich zahlreich, und ich sammelte etwa vierzig Arten. Aber am meisten beschäftigte mich der große Reichtum an Nachtfaltern, die ich bei gewissen Gelegenheiten zu fangen imstande war. Da ich während der ganzen acht Jahre meiner Wanderungen im Osten nie einen anderen Ort fand, an dem diese Insekten überhaupt zahlreich vorkamen, so wird es interessant sein, die speziellen Bedingungen anzugeben, unter denen ich sie erhielt.
An einer Seite der Hütte war eine Veranda, von welcher man auf die ganze Seite des Berges hinuntersehen konnte und hinauf bis zum Gipfel auf der rechten Seite auf Partien, die dicht mit Wald bedeckt waren. Die getäfelten Wände der Hütte waren geweißt und das Dach der Veranda niedrig und ebenfalls getäfelt und geweißt. Sobald es dunkelte, stellte ich meine Lampe auf einen Tisch an die Wand und setzte mich mit einem Buch in der Hand nieder, versehen mit Stecknadeln, Insektenzangen, Netz und Sammelbüchsen. Manchmal kam während des ganzen Abends nur ein einziger Nachtfalter, während sie an anderen in einem ununterbrochenen Zug hereinströmten und mir bis nach Mitternacht mit Fangen und Aufnadeln zu schaffen machten. Sie kamen buchstäblich zu Tausenden. Diese guten Nächte waren sehr selten. Während der vier Wochen, welche ich im Ganzen auf dem Hügel zubrachte, kamen nur vier wirklich gute Nächte vor, und diese waren stets regnerisch und die besten in hohem Maße feucht. Aber nasse Nächte waren nicht immer gute, denn eine regnerische Mondnacht brachte fast gar nichts. Alle Hauptgruppen der Nachtschmetterlinge waren vertreten, und die Schönheit und Mannigfaltigkeit der Arten war sehr groß. In guten Nächten war ich imstande, 100 bis 250 Nachtfalter zu fangen, und es waren jedes Mal die Hälfte bis zwei Drittel davon verschiedene Arten. Einige setzten sich an die Wand, andere auf den Tisch und viele flogen auf das Dach, und ich musste sie über die ganze Veranda hin und her jagen, ehe ich sie fangen konnte. Um die interessante Beziehung zwischen der Art des Wetters und dem Grad, in welchem die Nachtfalter vom Licht angezogen wurden, darzutun, füge ich eine Liste meiner Ausbeute während jeder Nacht des Aufenthalts auf dem Hügel bei.
Man sieht, dass ich in sechsundzwanzig Nächten 1386 Nachtschmetterlinge gefangen habe, aber dass mehr als achthundert davon in vier sehr nassen und dunklen Nächten gesammelt wurden. Mein Erfolg hier ließ mich hoffen, dass ich bei ähnlichen Veranstaltungen auf jeder Insel eine Unzahl dieser Insekten würde erhalten können; aber seltsamerweise war ich während der sechs folgenden Jahre nicht einmal in der Lage, Sammlungen zu machen, die sich denen von Sarawak überhaupt nur näherten. Der Grund davon liegt, wie ich sehr wohl weiß, in dem Fehlen der einen oder anderen wesentlichen Bedingungen, die sich hier alle vereinigt hatten. Manchmal war die trockene Jahreszeit das Hindernis; häufiger der Aufenthalt in einer Stadt oder einem Dorf, die nicht nahe einem Urwald lagen, und in der Umgebung von anderen Häusern, deren Lichter eine Gegenanziehung ausübten; häufiger noch der Aufenthalt in einem dunklen, mit Palmen gedeckten Haus mit einem hohen Dach, in dessen Schlupfwinkeln jeder Falter sich im Moment des Hereinkommens verlor. Dieses Letztere tat den meisten Abbruch, und es war der Hauptgrund, weshalb ich nie wieder imstande war, eine Sammlung von Nachtschmetterlingen zu machen; denn ich wohnte später nie in einem einsam stehenden Dschungelhaus mit einer niedrigen getäfelten und geweißten Veranda, die so gebaut war, dass die Insekten nicht in höhere Teile des Hauses ganz aus dem Bereich entkommen konnten. Nach meiner langen Erfahrung, meinen zahlreichen fehlgeschlagenen Versuchen und meinem einen Erfolg, bin ich sicher, dass, wenn eine Gesellschaft von Naturforschern einmal eine Nachtreise zur Erforschung des Malaiischen Archipels oder irgendeiner tropischen Gegend unternimmt und die Entomologie einer ihrer Hauptzwecke ist, es sich sehr lohnen würde, eine kleine hölzerne Veranda mitzunehmen oder ein verandaähnliches Zelt von weißem Segeltuch, das man bei jeder günstigen Gelegenheit aufstellen kann, um dadurch Nacht-Lepidopteren und auch seltene Arten von Coleopteren und anderen Insekten zu fangen. Ich gebe hier diesen Wink, weil niemand den enormen Unterschied in den Resultaten, den ein solcher Apparat hervorrufen würde, vermuten kann und weil ich es für etwas Bemerkenswertes aus der Erfahrung eines Sammlers erachte, wenn er es herausgefunden hat, dass ein solcher Apparat notwendig ist.
Als ich nach Singapur zurückkehrte, nahm ich den malaiischen Burschen namens Ali mit, der mich in der Folge auch durch den ganzen Archipel begleitete. Charles Allen zog es vor, im Missionshaus zu bleiben und erhielt später Beschäftigung in Sarawak und in Singapur, bis er vier Jahre später auf Ambon in den Molukken wieder zu mir stieß.
10Mangustan | –Garcinia mangostana (Hypericineae). |
Lansat | –Lansium sp. (Meliaceae). |
Rambutan | –Nephelium lappaceum (Sapindaceae). |
Jack | – Artocarpus integrifolia (Artocarpeae). |
Jambou | –Eugenia sp. (Myrtaceae). |
Blimbing | –Averrhoa bilimbi (Oxalidaceae). A. d. Übers. |
11Durian | –Durio zibethinus (Sterculiaceae). A. d. Übers. |
12Mangifera indica (Terebinthaceae). A. d. Übers.
13Crescentia cujete. A. d. Übers.
14Cucurbita lagenaria. A. d. Übers.
SECHSTES KAPITEL
BORNEO – DIE DAJAKS
Die Sitten und Gebräuche der Ureinwohner von Borneo sind bis ins Einzelne beschreiben worden, und zwar mit viel größerer Sachkenntnis, als ich sie besitze, in den Schriften von Sir James Brooke, der Herren Low, St. John, Johnson Brooke und vielen anderen. Ich will das nicht alles wiederholen, sondern beschränke mich nach meiner persönlichen Beobachtung auf eine Skizze des allgemeinen Charakters der Dajaks und solcher physischen, moralischen und sozialen Eigentümlichkeiten, von denen weniger häufig die Rede war.
Der Dajak ist den Malaien nah verwandt und entfernter dem Siamesen, Chinesen und anderen mongolischen Rassen. Für alle diese ist charakteristisch die rötlich braune oder gelblich braune Haut in verschiedenen Schattierungen, das kohlschwarze straffe Haar, der dürftige und lückenhafte Bart, die ziemlich kleine und breite Nase und hohe Backenknochen; aber keine der malaiischen Rassen hat die schiefen Augen, СКАЧАТЬ