Название: Butler Parker Box 9 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740954116
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»Aber, aber, mein lieber Often«, sagte der Butler vorwurfsvoll, nachdem er den Steward mit einem seiner bekannten Aufwärtshaken bedacht hatte, »nicht solche Leidenschaft, wenn ich bitten darf … Ich bin schließlich ein älterer Mann, der es mit der Jugend nicht mehr so recht aufnehmen kann.«
Often saß mit angewinkelten Beinen in der Kabinenecke hinter der Tür. Seine Augen waren leicht verglast und seine Arme hingen kraftlos am Körper herunter.
»Falls Sie es nicht allein schaffen sollten, Often, ich bin Ihnen gern behilflich, wieder auf die Beine zu gelangen«, sagte Parker und setzte sich die etwas verschobene Melone wieder gerade. »Man soll mir nicht nachsagen, ich sei nachtragend …«
Often wollte sich nicht so schnell geschlagen geben. Er hatte Parker täuschen wollen. Plötzlich sprang er nämlich hoch, ein Bündel geballter Energie, und drang erneut auf den Butler ein. Diesmal war Often aber wesentlich vorsichtiger. Er wollte seine Kunstgriffe anwenden.
Nun, er hatte sich erneut in Josuah Parker getäuscht. Parker war nicht der Mann, den man mit roher Kraft niederzwingen konnte. Auf einen Trick hin setzte er zwei andere, noch bessere Tricks.
Often kam nicht mehr dazu, sich erneut zu verwundern. Er hatte das zweifelhafte Vergnügen einer kleinen, aber intensiven Luftreise, flog unter leicht prasselndem Krachen gegen die Schranktür und nahm erneut auf dem Boden Platz.
Diesmal dauerte es allerdings wesentlich länger, bis er wieder zu sich kam.
Als Often wieder sehen, denken und handeln konnte, saß der Butler auf dem Rand von Trotters Bett und sog genußreich an seiner Zigarre.
»Darf ich mich nach Ihrem werten Befinden erkundigen?« fragte Josuah Parker. »Übrigens möchte ich an dieser Stelle betonen, daß ich gern bereit bin, Sie ein drittes Mal zu behandeln …«
Often sagte nichts.
Er stand langsam auf und rieb sich den Hinterkopf. Nein, er hatte keine Lust mehr, sich mit Parker herumzuschlagen. Often hatte eingesehen, daß gegen Parker kein Kraut gewachsen war.
»So nehmen Sie doch Platz«, ermunterte der Butler ihn freundlich. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie sich etwas müde fühlen … Wenn Sie Wert darauf legen, biete ich Ihnen gern eine meiner Zigarren an.«
»Nein …, nein …«, sagte Often fast entsetzt. »Ich würde lieber eine von meinen Zigarren rauchen.«
»Genieren Sie sich nicht … Nun kommen wir nach dieser kleinen Abschweifung wieder zur Sache, mein lieber Often … Ich war so frei, mich zu erkundigen, was Sie gestern in Trotters Kabine gesucht haben.«
»Sie haben sich geirrt, ich war nicht in der Kabine …«
»Aber liebster, bester Often«, meinte Parker geduldig. »Ich kann mich auf meine Augen verlassen. Ich sah Sie, als Sie die Kabine verließen. Logischerweise müssen Sie demnach in der Kabine gewesen sein.«
»Sie werden kein Wort von mir zu hören bekommen«, sagte Often trotzig und preßte die Lippen zusammen.
»Ich fürchte, Sie unterschätzen Ihre Situation«, erklärte der Butler. »Often, Sie sind dringend verdächtig, Trotters und auch Clark umgebracht zu haben! Zeitlich gesehen, hatten Sie dazu die Möglichkeit …!«
»Dann sperren Sie mich doch ein«, sagte Often wütend. »Ich kann Ihnen nur sagen, daß ich Trotters und Clark nicht ermordet habe. Es wird sich ja herausstellen, daß ich die Wahrheit gesagt habe.«
»Ich verstehe«, sagte Parker sanft. »Sie haben Angst vor dem Mörder, nicht wahr?«
»Unsinn, ich weiß überhaupt nicht, wer der Mörder ist.«
»Ich glaube Ihnen jedes Wort«, meinte Parker in einem leichten Anflug von Spott. »Nun, Sie müssen wissen, ob sich der Mörder an die Vereinbarung hält, die er mit Ihnen geschlossen hat. Im Falle Clark hat er sich allerdings nicht daran gehalten.«
»Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden«, antwortete Steward Often und senkte den Kopf. Jeder andere Mensch hätte in dieser Situation die Nerven verloren.
»Und was halten Sie davon, wenn ich Sie von Kapitän Sanders einsperren lasse …?« erkundigte sich der Butler.
»Bitte, tun Sie es doch.«
»Fühlen Sie sich zwischen vier Wänden sicherer?« fragte Parker.
»Ich habe nichts zu befürchten«, antwortete Often gereizt.
»Nun, dann brauchen wir Sie ja auch nicht einsperren zu lassen«, sagte Parker. »Gehen Sie, Often … und viel, viel Glück … Hoffentlich läßt der Mörder Sie zufrieden.«
Parker hatte gerade noch recht friedlich und gespannt auf dem Bettrand gesessen, aber Bruchteile von Sekunden später schoß er förmlich durch die Luft auf die Kabinentür zu. Often war so verblüfft, daß er den Unterkiefer herunterklappen ließ. Parker riß die Tür auf.
Makler Vellers, der auf der anderen Türseite gelauscht hatte, stand vollkommen perplex im Gang und wußte kein Wort zu sagen.
»Ich hörte meinen Namen«, behauptete der Butler. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
»Wie …? Eh …, was wollen Sie eigentlich …«
»Selbstverständlich, Sir«, sagte Parker. »Dann muß ich mich wohl geirrt haben.«
Vellers nickte, wandte sich um und ging zurück zur Treppe, die hinauf zum Deck führte. Often hatte sich inzwischen wieder gefangen, nachdem Parker sich umgedreht hatte. Sein Gesicht war ausdruckslos.
»Lassen Sie sich nur nicht aufhalten, Often«, meinte der Butler. »Ach, richtig, Sie wollen ja noch feststellen, welcher Anzug im Kleiderschrank fehlt …!«
Often entfernte die Reste der Kleiderschranktür und beschäftigte sich mit der Garderobe des Ermordeten.
»Ich bin gespannt, zu welchem Ergebnis Sie gekommen sind«, sagte Parker, als Often sich ihm zuwendete.
»Sir, es fehlt kein Anzug«, sagte Often, der selbst überrascht zu sein schien.
»Sind Sie sicher?«
»Vollkommen sicher, Sir. Es fehlt kein Anzug. Darauf würde ich jeden Eid leisten.«
»Sehr schön, demnach dürfte Trotters nackt gewesen sein, als er über Bord fiel«, sagte Parker mehr zu sich selbst. »Ich finde, daß der Mörder etwas zu sehr überhastet gearbeitet hat … Nun, ich habe keinen Grund, ihn deswegen zu tadeln. Mister Often, ich danke Ihnen für Ihre Mitarbeit.«
»Ich kann gehen?«
»Aber selbstverständlich …, ich hätte ja noch nicht einmal die Amtsbefugnisse, Sie festzuhalten.«
Often verließ die Kabine, während Parker erst später folgte. Das Gespräch mit dem Steward hatte ihn sehr angeregt. Er ging leichtfüßig über Deck bis er Rander traf, der gerade aus dem Mannschaftslogis kam.
»Na, was haben Sie denn herausgefunden?« fragte Rander.
»Um СКАЧАТЬ