Lebensbilder. Оноре де Бальзак
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Название: Lebensbilder

Автор: Оноре де Бальзак

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783955014735

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СКАЧАТЬ schon 1827 (wie Strodtmann a. a. O. II, 52 nach Schiffs Mitteilung behauptet) [* In »Heinrich Heine und der Neuisraelitismus« (Seite 57) verlegt Schiff diese Empfehlung in das Jahr 1826] an Campe empfohlen hätte, ist nicht ganz glaubwürdig. Denn erst 1836 ist eine Verbindung zwischen dem Verleger und Schiff nachweisbar. Diese Hamburger Zeit war zwar nicht unproduktiv (vieles, was erst später gedruckt wurde, muß bereits in Hamburg entstanden sein; von einem Werke läßt sich das sogar mit Sicherheit behaupten), aber an die Öffentlichkeit gelangte nur wenig. Schiff war damals Mitarbeiter der berüchtigten »Originalien« von Georg Lotz; leider sind von seinen Beiträgen für dieses Blatt nur zwei zuverlässig nachzuweisen. Doch geht aus einer Anmerkung Lotz' zu einem von Schiff mitgeteilten Romanfragment »Flucht der Gräfin Elisabeth aus ihrem Schlosse« [* Aus dem damals und bis heute noch ungedruckten Roman »Agnes Bernauerin«; »Originalien« 1828, Nr. 145–150] hervor, daß dieser schon früher Aufsätze in der Zeitschrift veröffentlicht habe. Mit diesem Romane übertraf Schiff, nach Loß' Behauptung, seine bisherige literarische Produktion bei weitem. Doch ist von dieser, wie erwähnt wurde, in dem Hamburger Blatte nur noch der polemische Beitrag »Schiller, Madame Weißenthurn und Terpsichore« (1826, Nr. 106) Schiff zuzuschreiben, eine heftige Anklage gegen das Theaterpublikum, bei dem Schiller nur wenig Anklang finde.

      Diese überaus geringfügige Produktion Schiffs während drei Jahren wirkt befremdlich. Erklärlich ist sie vielleicht dadurch, daß er sich in dem rohen journalistischen Getriebe, das Hamburg damals erfüllte, nicht Bahn brechen konnte. Seine durchaus sensitive Natur, der viel Schüchternheit anhaftete, die ihm niemals gestattete, sich vorzudrängen, sondern immer zu stiller Resignation trieb, verhinderte es wohl, daß er in Hamburg zur Geltung kam. Noch 1866 beklagt Schiff sein »einsames, selbstbehagliches Streben«, von dem abzulassen, ihn Heine immer ermahnte. Aber »wer nur Gewinnes halber seiner Zeit dienen will, erniedrigt sich zu einem Komödianten seiner Zeit.«

      Mit solchen Grundsätzen konnte Schiff die vor keiner Erniedrigung und Korruption zurückschreckende Hamburger Journalistik der ausgehenden zwanziger Jahre nicht aus dem Felde schlagen. So kehrte er der Alsterstadt den Rücken und wandte sich anfangs 1830 nach Berlin. Hier konnte Heine für ihn eintreten. Wie er August Lewald, den Gefährten aus seiner Hamburger Zeit, an Willibald Alexis für den »Freimütigen« empfahl [* Vgl. den Brief an Hering (Heines Werke ed. Strodtmann, XIX, 408)] , so bemühte er sich für Schiff beiGubitz, dem Herausgeber des »Gesellschafters«, und ebenfalls bei Alexis. Für die Zeitschriften beider hat Schiff von 1830 – 1835 eine Überfülle von Beiträgen geliefert; daneben erschienen in diesem Lustrum eine Reihe von Buchgeschichten und Theaterstücken. Man »nahm mir ab, was ich liegen hatte, und verlangte, soviel ich leisten konnte. So ward denn aus mir ein Licht, wenn auch kein großes. Die Frauen lasen mich gerne ...« [* Heinrich Heine und der Neuisraelitismus, Seite 57] .

      Diese fünf Jahre bedeuten den Höhepunkt der literarischen Produktion Schiffs. Es war sein eigenes Verschulden, wenn dieser Zeitraum, der ihn zu einem gekannten und auch geachteten Schriftsteller machte, nur so kurz war. Denn ruhelos, wie er immer war, brach er plötzlich, ohne daß man die Ursachen hierfür erkennen könnte, seine Zelte in Berlin ab, wobei er sicherlich nicht ahnte, daß damit seine glücklichste Lebensperiode für immer zu Ende sein sollte. In Berlin eroberte sich Schiff überraschend schnell eine literarische Position, die er indes vielleicht nur einer Opposition zu verdanken hatte, die gegen – Tieck ankämpfte. Damals war es ja Mode, auf Tieck loszuschlagen, wie dies z. B. Müllner jahrelang tat, der Tieck wirklich, um mit Raumers Worten in den »Briefen aus Paris« (I, 154) zu sprechen, auf nichtsnutzige Weise verleumdete. Auch nach Müllners Tode (1829) verstummten diese Angriffe nicht; in den meisten Zeitschriften der Dreißigerjahre begegnet man ihnen immer wieder [*Noch 1839 ein Tiecks Novellistik hart und oft ungerecht befehdender Aufsatz in den »Hallischen Jahrbüchern« (Spalte 2476 ff.)] , und die Jungdeutschen waren nicht die einzigen, die gegen ihn Front machten. Selbst ihre Gegner waren in der Bekämpfung Tiecks eines Sinnes mit ihnen. –

      In Schiff sah man nun allgemein denjenigen, der als Novellist Tieck den Kranz von der Stirne reißen könne. Immer wieder wurde er gegen diesen ausgespielt, von ihm erwartete man eine Erneuerung und Belebung der novellistischen Kunst. Nun läßt sich gewiß nicht verkennen, daß in den späteren Novellen Tiecks die reine novellistische Form nicht immer gewahrt ist, daß er alles mögliche, oft sogar einfache Anekdoten, als Novellen ausgegeben hat. Auch das mußte befremden, daß Tieck in seinen späteren Novellen seine eigene romantische Vergangenheit Lügen strafte, daß er gegen die Schwärmerei in der »Waldeinsamkeit«, die er selbst im »Blonden Eckbert« verherrlicht hatte, Stellung nahm, daß er sich von seiner Vorliebe für den Katholizismus und katholische Kirchenmusik losmachte u.s.w. Wenn man ihn den »Talmi-Goethe« nannte, weil er, wie Goethe, seine Personen nur im feinsten Salontone sprechen ließ und niemals bürgerliche Milieus darstellte, so lag in dieser Bezeichnung der Angriff auf Goethe ebenso wie auf Tieck, die ja beide von der Generation um 1830 mit gleichem Hasse bedacht wurden.

      Aus dieser Entartung der Romantik sollte Schiff, nach dem Wunsche aller maßgebenden Kritiker, die deutsche Literatur erretten. Niemand war weniger dazu geeignet als er. Allerdings hatte er sich, in den beiden ersten Werken, die er in Berlin veröffentlichte, in den Balzacnovellen nämlich, als unbedingten Verehrer der romantischen Doktrin bekannt, und diese sehr energische Bevorzugung der romantischen Poesie vor jeder anderen konnte erwarten lassen, daß Schiff den von ihm so ostentativ betonten Grundsätzen immer treubleiben werde. Wenn er wirklich, wie er insbesondere im »Elendsfell« vorgab, in der Wunderwelt der romantischen Poesie den Inbegriff aller Dichtung erblickte, dann stand zu hoffen, daß die selbst von Tieck preisgegebene Romantik durch Schiff wieder neu durchgesetzt werden könnte. Und sicherlich hatte er, als er in den »Lebensbildern« die realistischen Schilderungen Balzacs im romantischen Sinne umgestaltete und im »Elendsfell« sogar mit heißen Worten für die Neubelebung der Romantik eintrat, im Sinne, der von ihm selbst so laut gepriesenen literarischen Richtung treuzubleiben und ihr zu frischen Siegen zu verhelfen. –

      Schiffs Berliner Dichtung ist denn auch bestes romantisches Gut. Nur enttäuschte er alle, die in ihm den Besieger Tiecks sahen, schon im »Elendsfell« damit, daß er für Tieck entschieden Partei nahm. Noch lebhafter tat er das in einem gegen Franz Horn gerichteten Aufsatze des »Gesellschafters« (1831, Nr. 207–208); dieser hatte Tiecks Ansichten über den »Hamlet« bekämpft und wurde dafür jetzt von Schiff heftig zurechtgewiesen. Wie er auch sonst (vgl. z. B. »Gesellschafter« 1832, Nr. 55 »Goethes und Tiecks Kommentare«) immer als wärmster Anwalt Tiecks auftrat, gegen den er sich niemals, wie es von ihm so heftig verlangt wurde, in Gegensatz stellte, dessen neue Werke er vielmehr immer begeistert begrüßte. So rühmte er z. B. dessen 1833 verfaßten, 1834 im »Novellenkranz« erschienenen »Tod des Dichters« (»Gesellschafter« 1834, Nr. 44), der ihm als Künstlernovelle und damit als ein recht dem Boden der Romantik entsprossenes Produkt besonders zusagen mußte, ebenso »Die Vogelscheuche« (ib. 1834, Nr. 191), deren Persiflage des Dresdner Liederkreises Schiffs Vorliebe für parodistische Wirkungen sehr entgegenkam. Allerdings verkannte er nicht, daß die Zeit einem Erstarken der romantischen Tendenzen keineswegs günstig sei, und die Titelfrage seines Aufsatzes »Ist unsere heutige Poesie noch eine romantische?« (»Gesellschafter« 1834, Nr. 119–120) nannte er selbst »eine Paradoxe«. Darüber war er sich eben allmählich klar geworden, daß die alte Romantik, wie sie das beginnende 19. Jahrhundert gesehen hatte, nicht mehr zum Leben erweckt werden könne und seine pompösen Streitrufe für sie nur geringes Echo gefunden hatten. So blieb denn auch Schiff mehr im Herzen als in seinen Werken Verehrer dieser infolge der Geschmacksveränderung des Publikums überlebten Richtung. Aber was zu ihren Gunsten ausschlagen konnte, tat und sagte er redlich. Er wußte genau, daß die jämmerliche Modeliteratur der Clauren und Raupach, der Schaden und Wachsmann sowie all der seichten Almanachnovellisten dem echten romantischen Geiste am meisten Abbruch getan hatte. Und so war er unermüdlich in der Bekämpfung ihrer trostlos trivialen, den ödesten Publikumsinstinkten entgegenkommenden Plattitüden. Wie er Raupach angriff (in dem Aufsatze des »Freimütigen« 1834, Nr. 175–178, »Raupach von innen. Eine Epistel an die Provinzialdichter«; vorangegangen war ein lobender Essay von Alexis »Raupach von außen«, ib. Nr. 173–174) oder Wachsmann namentlich wegen dessen hämischer Angriffe auf Börne abfertigte СКАЧАТЬ