Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte. Barbara Beck
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Название: Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte

Автор: Barbara Beck

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802437

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СКАЧАТЬ der Fabrik geprägt, wobei Wilhelmine Reichard ihrem Mann immer eine »bereite und sorgsame Rathgeberin« war. 1834 brachte sie ihr achtes und letztes Kind, Tochter Louise, zur Welt. Als ihr Ehemann 1844 unerwartet verstarb, war dies nach fast 37-jähriger Ehe ein harter Schlag für Wilhelmine Reichard: »Die Leute sagen ‚Die Zeit lindere jeden Schmerz!’ Darinn soll Trost liegen, für mich liegt das Gegentheil darinn!« Finanzielle Sorgen kamen hinzu. Die Fabrik wurde von den beiden Söhnen August und Gottfried weitergeführt. Am 23. Februar 1848 verstarb Wilhelmine Reichard in Dresden an den Folgen eines Schlaganfalls.

      Ida Pfeiffer

      * 1797 in Wien

       † 1858 in Wien

      Weltreisende und Reiseschriftstellerin

      »Sie haben Unglaubliches durchgeführt.«

      (Alexander von Humboldt)

      »Ich genieße wahrlich einen Weltruf. Welche Unterstützungen würde man mir zukommen lassen, hätte ich nicht das Unglück eine Oesterreicherin zu sein. Meine Regierung thut wenig, meine Landsleute garnichts; – ich muß jetzt, wie auf meiner ersten Reise, das Kreutzerchen zehnmal umwenden, bis ich ihn ausgebe, Entbehrungen erdulden, die man oft mit kleinen Summen umgehen könnte.« Als die Forschungsreisende Ida Pfeiffer dies 1852 schrieb, galt sie als Ausnahmeerscheinung, da eine Frau der Biedermeierzeit nicht alleine ausgedehnte Reisen unternahm – dies entsprach nicht den gesellschaftlichen Normen. Trotzdem fand sie öffentliche Anerkennung: Mehrere neu entdeckte Tiere, die sie gesammelt hatte, wurden nach ihr benannt. Durch ihre Reiseberichte war sie der internationalen Fachwelt ein Begriff geworden. Als erste Frau wurde sie Ehrenmitglied der »Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin«. Eine besondere Ehre widerfuhr der Wienerin in Preußen zudem durch die Verleihung der Goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst durch König Friedrich Wilhelm IV. Auch die Société de Géographie de Paris machte sie wie die kaiserlich-königliche Geographische Gesellschaft in Wien zum Ehrenmitglied.

      Die am 14. Oktober 1797 in Wien geborene Ida Reyer war die Tochter des Textilfabrikanten Aloys Reyer und von dessen Ehefrau Anna von Schwernfeld. Unter dem Einfluss des Vaters erhielt sie die gleiche männlich geprägte Erziehung wie ihre Brüder. Später erinnerte sie sich: »Ich war nicht schüchtern, sondern wild wie ein Junge und beherzter und vorwitziger als meine älteren Brüder.« Mit Begeisterung las Ida Reiseberichte und träumte davon, fremde Länder kennen zu lernen. Als die Mutter sie nach dem Tod des Vaters 1806 zu ihrer »wahren weiblichen Bestimmung« erziehen wollte, kam es zu heftigen Gegenreak­tionen der Tochter. Erst dem Hauslehrer Emil Trimmel gelang es, sie mit ihrer Rolle als Mädchen zu versöhnen. Seinem Heiratsantrag 1814 verweigerte die Mutter aber die Zustimmung, da er in ihren Augen keine gute Partie darstellte, und sie untersagte der verliebten Ida alle weiteren Kontakte zu ihm.

      Um den schwierigen häuslichen Verhältnissen zu entkommen, ging Ida Reyer im Mai 1820 eine Vernunftehe mit dem verwitweten und gut situierten Anwalt Dr. Mark Anton Pfeiffer aus Lemberg ein. Aus der nicht sehr glücklichen Ehe stammten zwei Söhne. Nachdem ihr Ehemann wegen finanzieller Schwierigkeiten seine Kanzlei schließen musste, lebte das Paar meist getrennt. Unter schwierigsten ökonomischen Bedingungen kümmerte sich Ida Pfeiffer um ihre Söhne: »(…) nun wusste ich oft kaum, wo ich (…) das Bischen Geld hernehmen sollte, um mir nur das höchst Nöthige anzuschaffen. Ich verrichtete alle Hausarbeiten, ich fror und hungerte, ich arbeitete im Geheimen für Geld, ich ertheilte Unterricht in Zeichnen und Musik, und doch trotz aller Anstrengungen gab es oft Tage, an welchen ich meinen armen Kindern kaum etwas mehr als trockenes Brot zum Mittagessen vorzusetzen hatte!« Das nach dem Tod ihrer Mutter geerbte bescheidene Vermögen versetzte Ida Pfeiffer in die Lage, endgültig nach Wien zu ziehen und die Söhne nach ihren Vorstellungen erziehen zu lassen. Als diese erwachsen und selbständig geworden waren, bot sich ihr trotz sehr begrenzter Geldmittel endlich die Chance, ihrer »Reiselust« zu frönen.

      Am 22. März 1842 brach Ida Pfeiffer zu einer Pilgerfahrt nach Palästina auf, obwohl es nach Meinung von Freunden und Verwandten für eine Frau höchst unpassend war, allein zu reisen. Von Konstantinopel führte sie ihre Reise nach Beirut, Jerusalem, Damaskus und Alexandria bis nach Kairo. Meist schloss sie sich auf den einzelnen Reiseetappen anderen Reisenden an. Auf einem Kamel ritt sie durch die Wüste zur Landenge von Suez. Nach Aufenthalten in Malta und Sizilien kehrte sie über Neapel und Rom im Dezember 1842 nach Wien zurück. Ihr Reisetagebuch veröffentlichte sie 1844 anonym unter dem Titel »Reise einer Wienerin in das heilige Land«. Das Buch wurde ein großer Publikumserfolg, aber erst mit der vierten Auflage 1856 bekannte sich Ida Pfeiffer zu ihrer Autorenschaft. Vor allem die Einnahmen aus ihren in sieben Sprachen übersetzten Publikationen, die vom gehobenen Bürgertum sehr geschätzt wurden, setzten sie in die Lage, weitere Reisen zu planen. Eine zusätzliche Einnahmequelle boten auch die von ihr auf den Reisen gesammelten Naturalien und mitgebrachten Artefakte, die sie an Museen verkaufte.

      Um auf die kommenden Reisen gut vorbereitet zu sein, eignete sich Ida Pfeiffer naturkundliche Kenntnisse, Sammeltechniken und Konservierungsmethoden an. Außerdem beschäftigte sie sich mit Fotografie. Da ihre nächste Reise nach Skandinavien gehen sollte, lernte sie Englisch und Dänisch. Im April 1845 brach sie zu ihrer Nordlandreise auf. Ihr erstes Reiseziel Island enttäuschte sie, da sie sich die Insel als »wahres Arkadien« vorgestellt hatte. Christiania, das heutige Oslo, und Stockholm bildeten weitere Etappen ihrer Reise. Nach der Rückkehr nach Wien verarbeitete sie ihre Erlebnisse in der »Reise nach dem skandinavischen Norden und der Insel Island im Jahre 1845«.

      Im Mai 1846 brach sie zu ihrer ersten Weltreise auf. In Hamburg schiffte sie sich nach Rio de Janeiro ein. Nachdem sie in Brasilien knapp einem Mordanschlag entkommen war, traf sie nach einer Passage um Kap Hoorn im chilenischen Valparaiso ein. Über Tahiti, Macao, Hongkong, Kanton und Singapur kam sie nach Ceylon. Sie bereiste Indien, wo sie u. a. an einer Tigerjagd teilnahm. Ihre Reise führte sie weiter nach Mesopotamien und Persien. Sie besuchte Bagdad, begleitete Karawanen durch die Wüste und sah die Ruinen von Babylon, Ninive und Nimrud. Über Armenien, Georgien, Odessa, Konstantinopel und Athen kehrte sie im November 1848 nach Wien zurück. 1850 erschienen ihre Aufzeichnungen unter dem Titel »Eine Frauenfahrt um die Welt«. Zu ihrer zweiten Weltreise startete sie im Mai 1851. Über London reiste sie nach Kapstadt und weiter Richtung Singapur. Sie besuchte die Inseln Borneo, Java und Sumatra. Ihr Weg durch das Innere von Borneo, das sie als erste Weiße durchquerte, wurde für spätere Forschungsreisende zum Vorbild. Nach dem Besuch der Sundainseln und der Molukken segelte sie nach Kalifornien weiter, wo sie noch den Goldrausch erlebte. Mehr als an San Francisco mit seinen Spielhäusern war sie an dem Leben der indianischen Bevölkerung interessiert. Sie bereiste Ecuador und Peru und nach der Überquerung der Kordilleren erreichte sie Ende Mai 1854 via Panama wieder Nordamerika. Einen Monat später traf sie in London ein. 1856 veröffentlichte sie ihren Reisebericht unter dem Titel »Meine zweite Weltreise«.

      Im Mai 1856 reiste sie nach Mauritius, von dort setzte sie ihre Reise nach Madagaskar fort. Als innenpolitische Unruhen in Madagaskar ausbrachen, wurde sie inhaftiert und schließlich ausgewiesen. Von der Malaria schwer gezeichnet traf sie wieder in Mauritius ein, an eine Weiterreise nach Australien war nicht mehr zu denken. Im September 1858 traf Ida Pfeiffer wieder in Wien ein, wo sie schon in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober verstarb. Ihre »Reise nach Madagaskar« erschienen 1861 postum.

      Victoria I. Alexandrina

      * 1819 in London

       † 1901 in Osborne House (Insel Wight)

      Königin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland,

       Kaiserin von Indien

      »Kurs halten, egal wohin die Fahrt geht.«

      (Königin Victoria)

      Als die 18-jährige Prinzessin СКАЧАТЬ