Название: Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte
Автор: Barbara Beck
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: marixwissen
isbn: 9783843802437
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Caroline Herschel
* 1750 in Hannover
† 1848 in Hannover
Astronomin
»Ich hatte immer zuviel zu lernen, um etwas ganz zu lernen.«
(Caroline Herschel)
»Mein Vater war ein großer Bewunderer der Astronomie und besaß einige Kenntnisse in der Wissenschaft. Ich erinnere mich, daß er mich in einer kalten Nacht auf die Straße führte, um mich mit einigen unserer schönsten Sternbilder bekannt zu machen, nachdem wir vorher einen Kometen, der eben sichtbar war, beobachtet hatten.« Dass aus Caroline Herschel einst eine bedeutende Astronomin werden würde, konnte ihr Vater nicht ahnen.
Caroline Lucretia Herschel kam am 16. März 1750 als Tochter des Militärmusikers Isaac Herschel und seiner Ehefrau Anna Ilse Moritzen in Hannover zur Welt. Der Vater bemühte sich darum, seinen Kindern eine musikalische Grundausbildung zu vermitteln. Zusammen mit ihren Brüdern besuchte Caroline Herschel bis zu ihrem 14. Lebensjahr die Garnisonsschule, wo sie Lesen und Schreiben lernte. Wenig Freude bereitete dem intelligenten Mädchen, dass sie mehrere Stunden am Tag mit Stricken, Sticken und Haushaltstätigkeiten verbringen musste. Ihre eher engstirnig veranlagte Mutter vertrat die Auffassung, dass sie »ein roher Klotz sein und bleiben sollte, allerdings aber ein nützlicher.« Später beklagte sie in ihren Memoiren, dass sie in ihrem Wunsch, sich »in irgendeinem Zweige des Wissens so weit auszubilden, um dadurch eine ehrenhafte und achtbare Existenz zu gewinnen, immer und überall behindert und gestört worden« sei. Die Überlegungen des Vaters, sie zur Konzertsängerin auszubilden, sagten ihr dagegen zu. Der Tod Isaac Herschels im März 1767 war daher ein großer Verlust für sie, da ihr nun nicht nur seine aufmunternden Worte fehlten, sondern damit auch jede Hoffnung auf eine bessere Erziehung schwand. Auf eigenen Wunsch durfte sie immerhin eine Putzmacherschule besuchen.
Als ihr zwölf Jahre älterer Lieblingsbruder Friedrich Wilhelm Herschel, der als Organist, Konzertleiter und Komponist im eleganten britischen Badeort Bath tätig war, sie aufforderte, zu ihm nach England zu kommen, ergriff sie nur zu gerne die Gelegenheit, sich der häuslichen Enge zu entziehen. Ihr Bruder brauchte sie zwar auch als Haushälterin, aber er bot ihr zugleich die Möglichkeit, sich musikalisch weiterzubilden und als Solistin in seinen Konzerten aufzutreten. Im August 1772 übersiedelte Caroline Herschel nach England, dessen Landessprache sie allerdings erst erlernen musste. Schon bald stieg sie zur ersten Sängerin bei den von ihrem Bruder geleiteten Oratorien auf und übernahm Leitungsfunktionen im Chor: »Dass meine Stimme keine schlechte war, schließe ich daraus, daß der Eigentümer des Theaters in Bath mir sagte, sie würde eine Zierde der Bühne sein.« Das Angebot eines Engagements beim Birmingham Festival lehnte sie aber ab, da sie nur unter der Leitung ihres Bruders auftreten wollte.
Neben der musikalischen Begabung teilte sie mit ihrem Bruder Wilhelm Herschel die Passion für die Astronomie. Sie half ihm beim Anfertigen von Spiegelteleskopen. Vor allem übernahm sie die Aufgabe, die Spiegel zu polieren und zu schleifen, was eine absolute Genauigkeit erforderte. Daneben beschäftigte sie sich auch mit astronomischer Theorie.
Am 13. März 1781 entdeckte ihr Bruder den Planeten Uranus, was ihn über Großbritannien hinaus bekannt machte. Er erhielt eine Stelle als eine Art königlicher Privatastronom in Windsor. Caroline Herschel musste sich entscheiden, ob sie ihre Karriere als Sängerin in Bath vorsetzen oder für ihren Bruder als wissenschaftliche Assistentin tätig sein wollte. Sie entschied sich für Letzteres. Bei ihrem Entschluss spielte sicher auch die Überlegung eine Rolle, dass es für eine allein stehende Frau damals äußerst schwierig war, in der englischen Gesellschaft zu bestehen: »Ich besaß nicht Muth genug, vor das Publikum zu treten, wenn ich seinen Schutz entbehrte.« Zunächst bezog sie mit ihrem Bruder ein Haus in Datchet, danach lebten die Geschwister in Slough. Als astronomische Assistentin blieb sie mit ihrem Bruder nächtelang auf Beobachtungsposten, notierte Sternpositionen, wertete die nächtlichen Aufzeichnungen aus und rechnete sie nach. Sie begann, auch selbst den Sternenhimmel zu erforschen. Sie entdeckte vierzehn bemerkenswerte Nebel und zwischen 1786 und 1797 acht Kometen, darunter den Enckeschen Kometen. Sie überarbeitete den Sternenkatalog des britischen Astronomen John Flamsteed, dem Begründer des Royal Greenwich Observatory. Sie nahm neue Sterne auf, korrigierte Fehler und legte ein Gesamtregister an. 1787 erhielt sie als Anerkennung für ihre Arbeit vom englischen Hof eine Anstellung als Gehilfin ihres Bruders, wofür sie auf Lebenszeit ein Gehalt von 50 Pfund im Jahr beziehen sollte. Sie war damit die erste Frau, die für eine wissenschaftliche Tätigkeit ein Gehalt bekam, was für sie eine große Genugtuung gewesen sein muss: »Ich empfing im October die erste Vierteljahres-Rate, das erste Geld, das ich in meinem ganzen Leben für mich besaß und nach meinem Belieben verwenden konnte. Damit wurde mir ein sehr unbehagliches Gefühl von der Seele genommen.«
Obwohl ihr höchste Anerkennung gezollt wurde, blieb Caroline Herschel lebenslang die bescheidene Frau im Hintergrund, die ihre Leistungen nur als Verdienst des berühmten Bruders verstanden wissen wollte. Sie bekannte selbst: »Ich weiß zu gut, wie gefährlich es für eine Frau ist, die Aufmerksamkeit zu sehr auf sich zu ziehen.«
Die Heirat ihres Bruders Wilhelm Herschel im Mai 1788 empfand sie als Tiefschlag, da sie wohl befürchtete überflüssig zu werden. Die Geburt des Neffen John 1792 trug dazu bei, dass das Verhältnis zur neuen Schwägerin Mary Herschel entspannter wurde. Nach dem Tod des Bruders 1822 kehrte sie aber wieder nach Hannover zurück, obwohl ihr ihre Heimatstadt inzwischen fremd geworden war. Als »gelehrte Frau« erregte sie großes Aufsehen: »Man betrachtet mich nicht nur als solche, man starrt mich sogar hier als solche an.« Sie setzte ihre astronomischen Studien fort und ordnete das umfangreiche Material, das ihr Bruder hinterlassen hatte. Sie ermöglichte es so ihrem Neffen John Herschel, der ebenfalls ein bedeutender Astronom werden sollte, die väterliche Arbeit und die seiner Tante fortzusetzen. Weiterhin suchten bedeutende Wissenschaftler Caroline Herschel auf, die auch in Hannover Kontakt zum Hof hatte. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihr noch verliehen. 1828 erhielt sie die Goldmedaille der Royal Astronomical Society, zu deren Ehrenmitglied sie 1835 zeitgleich mit der Mathematikerin und Physikerin Mary Somerville ernannt wurde. Die beiden Wissenschaftlerinnen waren die ersten weiblichen Mitglieder der Society. 1838 wurde Caroline Herschel auch noch zum Mitglied der Royal Irish Academy berufen. Als 96-Jähriger wurde ihr 1846 die Goldene Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Hochbetagt starb sie am 9. Januar 1848 in Hannover. Der Planetoid (281) Lucretia wurde ebenso nach ihr benannt wie ein Mondkrater im Sinus Iridium (Regenbogenbucht).
Elisabeth Louise Vigée-Lebrun
* 1755 in Paris
† 1842 in Paris
Malerin
»Ich verstehe nichts von Malerei,
aber Sie lehren mich diese Kunst lieben.«
(Ludwig XVI. von Frankreich)
Die französische Malerin Elisabeth Louise Vigée-Lebrun war eine der am meisten geschätzten und gesuchten Porträtistinnen des europäischen Adels in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Am 16. April 1755 wurde sie in Paris als Tochter des Pastellmalers Louis Vigée und der Friseurin Jeanne Maissin geboren. Da sie СКАЧАТЬ