Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte. Barbara Beck
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Название: Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte

Автор: Barbara Beck

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802437

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СКАЧАТЬ Antoinette gestaltete sich wider Erwarten schwierig. Der Dauphin war schwermütig, schüchtern und bedauerlicherweise auch impotent. Erst nach einem Besuch seines Schwagers, Kaiser Joseph II., ließ er sich 1777 operieren, so dass die Ehe endlich vollzogen werden konnte. Von den danach geborenen vier Kindern des Königspaares sollte nur die Tochter »Madame Royale«, Prinzessin Marie Thérèse, die Französische Revolution überleben.

      Nach dem Tod von König Ludwig XV. am 10. Mai 1774 bestieg sein Enkel als Ludwig XVI. den Thron. Weder er noch seine Ehefrau besaßen dafür die nötige Reife. Kaiserin Maria Theresia machte sich zu Recht Sorgen: »Das Schicksal meiner Tochter (…) kann nur sehr groß oder unglücklich sein. (…) Ich rechne damit, dass ihr schönes Leben vorüber ist.« Schon nach kurzer Zeit wurde Marie Antoinette als leichtsinnige und verschwenderische Königin kritisiert. Ihr Hauptinteresse galt Modefragen, ausgefallenen Frisuren und kostbarem Schmuck, wofür sie sich hoch verschuldete. Die enormen Ausgaben für ihr Schloss Le Petit Trianon erregten die Gemüter ebenso wie ihre Leidenschaft für Glücksspiele. Ihr nachlässiger Umgang mit der Hofetikette rief bei vielen Höflingen Empörung hervor. Man munkelte über allerlei Romanzen der Königin. Auch ihre Einmischung in politische Angelegenheiten stieß auf Missfallen. Nach Maria Theresias Tod im November 1780 wünschte Kaiser Joseph II., dass seine Schwester die österreichischen Interessen vertreten solle. Marie Antoinette geriet dadurch in Konflikt mit dem französischen Außenminister Graf Vergennes, der unter keinen Umständen einen Ausbau der Vormachtstellung Österreichs wünschte. Wie gering ihr Einfluss in Wirklichkeit war, bekannte sie selbst in einem Brief vom September 1784 an ihren Bruder: »Ich täusche mich nicht über meinen Einfluss, ich weiß, dass ich vor allem in der Politik keinen großen Einfluss auf die Entscheide des Königs habe. Wäre es klug von mir, wenn ich mit seinem Minister über Dinge stritte, bei welchen es so gut wie sicher ist, dass der König mich nicht unterstützen wird? Ohne damit großzutun oder zu lügen, bemühe ich mich, nach außen den Anschein zu erwecken, dass ich größeren Einfluss habe, als ich tatsächlich besitze. Denn wenn man dies nicht glauben würde, wäre mein Einfluss noch geringer.« Dessen ungeachtet wurde sie trotzdem als »l’Autrichienne« (die Österreicherin) in Schmähschriften verunglimpft und von ihren Untertanen verabscheut. Ihre Versuche, eine die Missstände in Frankreich beseitigende Reformpolitik zu hintertreiben, trugen ebenso zu ihrer Unbeliebtheit bei wie die »Halsbandaffäre« von 1785, obwohl sie nichts mit dem Skandal zu tun hatte.

      Durch die Versammlung der Generalstände 1789 erfuhr die politische Krise eine Steigerung, da sich der König nicht zu einer konsequenten Haltung durchringen konnte. Er lehnte die Revolution ab und duldete sie zugleich. Die Ratschläge seiner Gemahlin trugen dagegen zu einer Radikalisierung bei. Nachdem die Königin am 10. Juli 1789 die Entlassung von Finanzminister Jacques Necker und die Bildung eines »Kriegskabinetts« ausgelöst hatte, eskalierte die Situation. Mit dem Aufstand des 14. Juli erlitt die französische Monarchie ihre erste Niederlage. Durch den Aufstand des Pariser Volkes am 5. Oktober geriet die königliche Familie unter die Kontrolle des Volkes; denn statt im Versailler Schloss musste die Königsfamilie nun in den Tuilerien in Paris residieren. Mit der gescheiterten Flucht der königlichen Familie im Juni 1791 nach Varennes verschlechterte sich die Situation weiter. Marie Antoinette sah daraufhin nur im Krieg die Chance, die Monarchie zu retten. Ihr Neffe Kaiser Franz II. wollte die Revolution niederzwingen, weshalb es am 20. April 1792 zur Kriegserklärung kam. Die ersten Niederlagen der französischen Armee und die Invasion durch preußische Truppen lösten die Revolution des 10. August 1792 aus. Die Monarchie wurde abgeschafft, die königliche Familie interniert. Louis XVI. wurde am 21. Januar 1793 hingerichtet. Die ehemalige Königin wurde am 14. Oktober vor das »Gericht der Revolution« gestellt, das sie erwartungsgemäß wegen Hochverrats zum Tode verurteilte. In ihrem letzten Brief an ihre Schwägerin Madame Élisabeth schrieb sie: »Ich bin soeben verurteilt worden, nicht zu einem schimpflichen Tod, denn schimpflich ist er nur für Verbrecher, sondern dazu, mit Eurem Bruder wiedervereinigt zu werden, unschuldig wie er. Ich hoffe, dass ich in seinen letzten Augenblicken die gleiche Festigkeit wie er zeigen werde. Ich bin ruhig, wie man es ist, wenn das Gewissen einem nichts vorwürft. Zutiefst bedaure ich, dass ich meine armen Kinder verlassen muss. (…) Ich vergebe allen meinen Feinden das Leid, das sie mir angetan haben.« Am 16. Oktober 1793 wurde sie in Paris öffentlich enthauptet.

      Charlotte Corday

      * 1768 in Champeaux/Orne

       † 1793 in Paris

      Attentäterin

      »Das Ziel heiligt die Mittel.«

      (Charlotte Corday)

      Das heute in Brüssel in den Musées Royaux des Beaux-Arts hängende Gemälde »Der Tod Marats« thematisiert eines der berühmtesten Attentate der Geschichte. Der Maler Jacques-Louis David, ein aktiver Jakobiner, der seine Kunst fast uneingeschränkt in den Dienst der Französischen Revolution und ihrer wichtigen Ereignisse gestellt hatte, schuf das Gemälde noch im Jahr der Ermordung des Revolutionärs Marat 1793 und übergab das Bild dem Nationalkonvent. Das Gemälde, das zugleich Historienbild, realistisches Porträt und Heldenmonument ist, zeigt die Leiche des von Charlotte Corday erstochenen Jean-Paul Marat in der Badewanne. Sehr bewusst übernahm der Maler David dabei Pose und Lichtgestaltung von Pietà-Darstellungen in der christlichen Kunst. Der ermordete radikale Führer der Jakobiner wird auf diese Weise zu einem Märtyrer der Revolution stilisiert.

      Marie Anne Charlotte de Corday d’Armont wurde am 27. August 1768 als Tochter des verarmten Kleinadeligen Jacques-François de Corday d’Armont und der Charlotte-Marie Gautier des Authieux in dem Dorf Champeaux in der Normandie geboren und einen Tag später in der Kirche von Saint-Saturnin-des-Ligneries getauft. Zu den Vorfahren des neugeborenen Kindes gehörte der berühmte französische Dramatiker Pierre Corneille. Als Charlotte Corday im Alter von vierzehn Jahren ihre Mutter verlor, gab sie ihr Vater zusammen mit ihrer Schwester Eléonore zur Erziehung in das Benediktinerinnenkloster Abbay­eaux-Dames in Caen. Bereits früh machte sie Bekanntschaft mit den Ideen der Aufklärung und las die Werke von Abbé Raynal und Jean-Jacques Rousseau. Besonders begeisterte sie sich für den antiken Schriftsteller Plutarch, der ihre Vorstellungen von Heroismus und Bürgertugenden prägte. Nach dem Ende ihrer Schulausbildung blieb Charlotte Corday als Privatsekretärin der Äbtissin im Kloster. Als die Abtei im Zuge der Französischen Revolution 1790 aufgehoben wurde, kam sie zu einer Verwandten in Caen, Madame Le Coustellier de Bretteville-Bouville. Während ihre beiden Brüder 1792 Frankreich verließen, um sich dem Heer des Herzogs von Condé anzuschließen, befürwortete Charlotte Corday eine republikanische Verfassung.

      Innerhalb des Nationalkonvents kristallisierten sich zunehmend Fraktionen heraus. Charlotte Corday begeisterte sich für die gemäßigten Girondisten, die im Mai und Juni 1793 aus dem Konvent ausgeschlossen wurden. Die Girondisten sammelten sich in Caen, das sich zu einem Zentrum des Widerstands gegen die radikaleren Kräfte der Jakobiner entwickelte. Der in der Schweiz geborene Jakobiner Jean-Paul Marat war Arzt gewesen, bevor er sich als Herausgeber der Zeitung »L’Ami du peuple« für die Revolution engagierte und sich als Mitglied des Jakobinerklubs im Nationalkonvent durch besonders radikale Anschauungen hervortat. Charlotte Corday besuchte die Versammlungen der Girondisten und gelangte immer mehr zu der Auffassung, dass in erster Linie Marat für die wachsende Radikalisierung verantwortlich war. Durch die sich ausweitenden Gewaltexzesse der Revolution sah sie ihre aufklärerischen Ideale verraten. Schließlich war sie davon überzeugt, dass sie Marat töten müsse, um dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten. Sie erkannte nicht, dass nicht der bereits todkranke Marat, sondern Maximilien de Robespierre die treibende Kraft hinter der Terrorherrschaft war, die sich gegen die sogenannten »Feinde der Revolution« wandte.

      Ganz erfüllt von ihrem Sendungsbewusstsein nahm sie am 9. Juli 1793 die Postkutsche nach Paris, wo sie am 11. Juli eintraf. In der französischen Hauptstadt kaufte sie sich ein Küchenmesser mit einer zwanzig Zentimeter langen Klinge. Da Marat wegen einer Erkrankung nicht im Konvent erschien, änderte Char­lotte Corday ihren ursprünglichen Plan, Marat am 14. Juli, dem Jahrestag der Revolution, vor dem versammelten Konvent zu töten, sondern entschied СКАЧАТЬ