Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar Wallace
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Читать онлайн книгу Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar Wallace страница 35

Название: Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204168

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СКАЧАТЬ Sie« – Helder trat dicht auf ihn zu –, »glauben Sie vielleicht, ich würde Sie jetzt freilassen, damit Sie zur Polizei rennen und mich anzeigen? Meinen Sie, ich hätte Lust, zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt zu werden? Bilden Sie sich bloß keinen Augenblick ein, daß ich meine Freiheit und meine Stellung in der Gesellschaft aufzugeben gedenke!« Er lachte, diese Vorstellung schien ihn geradezu zu belustigen. »Nein, mein Lieber, wenn ich je Pech haben sollte und entdeckt werde, dann mache ich selber Schluß – dafür habe ich vorgesorgt. Aber eines will ich Ihnen sagen – und schreiben Sie sich das hinter die Ohren –; wenn ich bereit bin, mich selbst umzubringen, dann bin ich auch imstande, jemand anderes ins Jenseits zu befördern! Ich habe betrogen, gelogen und gestohlen, um mein Vermögen zusammenzubringen – und es soll mir auf einen Mord nicht ankommen, wenn zwischen mir und dem Gelingen des letzten großen Coups jemand steht. Kapiert?«

      Maple sah ihn gleichgültig an und schüttelte den Kopf.

      »Sie haben mich anscheinend nicht verstanden«, sagte Helder wütend. »Ich wiederhole noch einmal, daß ich keine Rücksicht nehme, wenn Sie sich nicht fügen. Sie müssen diese englischen Noten in Angriff nehmen – und zwar sofort! Zur Zeit befaßt sich die Polizei eingehend mit den amerikanischen Scheinen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie hinter den französischen Banknoten her sind.«

      Maple zeigte plötzlich Interesse an der Unterhaltung.

      »Sind die französischen Scheine schon auf den Markt gekommen?« fragt er erregt.

      Helder nickte.

      »Die erste Lieferung ist bereits hinausgegangen. Wollen wir uns nicht lieber wieder vertragen, Maple?« fragte er dann und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. »Werden Sie das tun, was ich Ihnen gesagt habe?«

      Maple zuckte schwach die Schultern.

      »Vielleicht«, antwortete er. »Es wird mir nichts anderes übrigbleiben. Ich habe eine gewisse Verantwortung – meine Nichte ist nicht versorgt.«

      Helder unterdrückte ein Lächeln.

      »Machen Sie sich um Ihre Nichte keine Sorgen – es geht ihr gut.«

      Clinker hob plötzlich warnend die Hand. Alle lauschten angestrengt.

      »Es kommt jemand die Straße entlang; ich will mal nachschauen, wer es ist.«

      Mit diesen Worten ging er hinaus und schloß die Tür hinter sich. Sie hörten, wie kurz darauf die Haustür geöffnet und nach einer Weile wieder geschlossen wurde.

      Einige Minuten später war Clinker wieder oben und brachte ein Telegramm.

      »Es war nur der Postbote«, sagte er. »Für Sie.«

      Brown nahm den Umschlag, öffnete ihn und las aufmerksam.

      »Was gibt es?« fragte Helder.

      »Schriener wurde in Paris verhaftet, als er versuchte, Tausendfrancnoten zu wechseln.«

      Seine Stimme war unsicher.

      Die beiden sahen einander an. Browns Gesicht zuckte nervös, und Helder war blaß geworden. Clinker blieb auch jetzt völlig gleichgültig.

      Bei den Worten Browns hatte Maple den Kopf gehoben.

      »Eine Tausendfrancnote, sagten Sie? War das etwa eine, die von Platten gedruckt wurde, die ich graviert habe?« fragte er lauernd.

      Helder nickte bestätigend.

      »Hm«, machte Maple, um dann wieder in seinen alten Zustand der Lethargie zurückzufallen.

      Helder und Brown fuhren in der Abenddämmerung nach London zurück. Beide schwiegen. Erst als sie in die Nähe von Waltham Cross kamen, begann Brown plötzlich: »Finden Sie nicht, daß sich Maple ziemlich merkwürdig benommen hat?«

      Helder saß wieder am Steuer und schaute vor sich hin auf die Straße.

      »Er glaubt, daß es mit uns zu Ende geht«, sagte er nach einer Pause.

      Tiger wartete, ob Helder fortfahren würde, aber da dieser hartnäckig schwieg, sprach er weiter.

      »Ihre Drohungen Maple gegenüber waren wohl nicht so ernst gemeint?«

      »Ich wollte ihn durchaus nicht bluffen«, entgegnete Helder scharf. »Es würde mir nichts ausmachen, ihn oder jeden andern, der mir ins Gehege kommt, umzulegen.«

      Weiter wurde kein Wort mehr gesprochen. Helder setzte seinen Begleiter in der City ab und fuhr zu einer Garage, wo er seinen Wagen abstellte. Von dort ging er zur Curzon Street. Er fühlte, daß das Netz um ihn enger gezogen wurde. Der Russe saß bereits im Gefängnis, Schriener befand sich in den Händen der französischen Polizei, und Maple wollte auch nicht mehr mitmachen. Besonders in Maple hatte er sich schwer geirrt; er hatte doch zu sehr auf seine Trunksucht gebaut.

      Helder ging in sein Arbeitszimmer, wo ein kleiner Stapel Post auf ihn wartete. Gerade in der letzten Zeit hatte er in der vornehmen Gesellschaft Londons richtig Fuß gefaßt, und die Einladungen häuften sich. Er zitterte bei dem Gedanken, was passieren würde, wenn sein Plan mißglückte.

      Schnell sah er die Briefe durch, stutzte aber plötzlich, als er ein Schreiben des Chefredakteurs des ›Post Journal‹ geöffnet hatte:

      »Würden Sie die Liebenswürdigkeit haben, uns möglichst umgehend aufzusuchen? In der Comstock-Bell-Sache ist eine neue Entwicklung eingetreten, und da Sie uns schon vor einiger Zeit so viele wertvolle Informationen gegeben haben, nehmen wir an, daß Sie uns auch hier helfen können. Wir haben nämlich allen Grund zu der Vermutung, daß Mrs. Verity Bell tot ist.«

      Helder ließ den Brief sinken und schaute aus dem Fenster.

      Er hatte einmal gehofft, diese mysteriöse Angelegenheit aufklären und für seine Zwecke ausnützen zu können – jetzt schien es ihm aber doch, als ob die Sache seinen Händen entglitten wäre.

      18

       Inhaltsverzeichnis

      Ein Taxi brachte Helder zum ›Post Journal‹. Der Chefredakteur war gerade nicht da, dafür konnte er aber mit Jackson sprechen.

      Der Journalist begrüßte ihn lächelnd und führte ihn in das Konferenzzimmer.

      »Was gibt es denn Neues?« erkundigte sich Helder, nachdem er Platz genommen hatte.

      »Glauben Sie nicht, daß ich mir einen Vers darauf machen kann!« entgegnete Jackson. Er ging mit tief in den Hosentaschen vergrabenen Händen im Zimmer hin und her und war offensichtlich durch die letzten Ereignisse etwas aus der Fassung gebracht worden.

      »Nachdem Comstock Bell London verlassen hatte«, begann er schließlich, »und nachdem ich Mrs. Verity Bell in einer so merkwürdigen Situation gesehen hatte, setzte das ›Post Journal‹ alles daran, den Aufenthaltsort der beiden festzustellen. Obwohl wir einen Brief erhielten, der in Luzern aufgegeben worden war, wissen wir ganz genau, daß sich das Pärchen damals nicht dort aufhielt. Später bekamen wir dann noch einen weiteren СКАЧАТЬ