Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar Wallace
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Читать онлайн книгу Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar Wallace страница 33

Название: Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204168

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СКАЧАТЬ waren es Kreditbriefe auf kleinere Beträge und Empfehlungsschreiben an verschiedene Konsulate, die von einflußreichen Persönlichkeiten in New York ausgestellt worden waren. Gold interessierte sich nicht sehr dafür, weil er wußte, wie leicht so etwas zu bekommen war.

      Er entdeckte unter den Briefen auch ein Notizbuch mit Eintragungen, die sich in der Hauptsache auf Hotels und Pensionen bezogen. Noch wichtiger erschien ihm eine Liste von Firmen, von denen ihm bekannt war, daß sie große Geldgeschäfte machten.

      Am aufschlußreichsten für Gold war jedoch ein Kuvert, das die Adresse des festgenommenen Mannes trug; er wohnte im Palace-Hotel. Die Adresse war deutlich mit der Hand auf einen länglichen Briefumschlag geschrieben, der eine englische Briefmarke trug und in London aufgegeben worden war.

      Gold wandte sich an seinen französischen Kollegen.

      »Haben Sie das Hotel unter Bewachung gestellt?« fragte er.

      Der Beamte nickte.

      »Ich glaube zwar nicht, daß viel dabei herauskommt«, meinte Gold. »Die Leute arbeiten eigentlich immer nach derselben Methode. Die gefälschten Noten werden in kleinen Mengen an die Agenten geschickt, die sie innerhalb einer bestimmten Zeit unterbringen müssen. Dann schickt der Agent einen Teil seines Erlöses an die Zentrale der Organisation zurück, die sich meist nicht an dem Ort befindet, von dem die gefälschten Banknoten abgesandt wurden. Nach einiger Zeit erhält er dann wieder ein kleines Paket.«

      »Glauben Sie, daß wir eine neue Sendung an diese Adresse erwarten dürfen?« fragte der französische Beamte.

      »Nein, das glaube ich unter keinen Umständen. Jeder Agent dieser Fälscherbande wird bestimmt von einem andern Agenten überwacht, den er gar nicht kennt. Dieser zweite Mann gibt natürlich die Nachricht von einer Verhaftung sofort an die Zentrale weiter. Sie brauchen also nicht zu hoffen, daß noch Sendungen folgen.«

      Gold nahm die gefälschten Scheine wieder in die Hand und betrachtete sie noch einmal ganz genau.

      »Ein hervorragender Druck«, sagte er. Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit erregt, und er starrte auf die eine Ecke des Scheins.

      »Entschuldigen Sie einen Augenblick!« rief er und trat schnell ans Fenster.

      Paris lag unter einem grauen Himmel, und das Licht war schlecht. Trotzdem sah Gold jetzt, daß von der einen Schmalseite der Banknoten zur anderen eine merkwürdige Linie lief, die nur auf den ersten Blick zu der verschlungenen Gravierung gehörte.

      »Kann ich eine helle Lampe und ein Vergrößerungsglas haben?« fragte Gold.

      Der französische Beamte knipste eine an einem Schwenkarm befestigte Schreibtischlampe an und drehte sie so, daß ihr Lichtkegel direkt auf die Tischplatte fiel. Aus einer Schublade holte er ein starkes Vergrößerungsglas und reichte es Gold.

      Der Amerikaner strich die Note sorgfältig glatt und untersuchte sie genau.

      Plötzlich pfiff er leise vor sich hin, das Blut schoß ihm ins Gesicht, und seine Augen glänzten.

      »Hier – sehen Sie mal her«, sagte er triumphierend.

      Der Franzose nahm ihm das Glas aus der Hand und fixierte die Stelle, die ihm Gold mit dem Fingernagel bezeichnete – in eine Linie, die sich neben vielen anderen quer über die ganze Banknote zog, war mit unglaublicher Geschicklichkeit eine Schriftzeile eingraviert worden. Er las:

      »Verity Maple, 942 Christal Palace Road, London. Banknote Nr. 687642 – 687653. Milch anwenden.«

      Sie sahen einander verblüfft an.

      »Was soll das heißen?« fragte der Franzose aufgeregt.

      Gold war ans Fenster getreten und schaute hinaus. Langsam wiederholte er für sich die Worte, die auf der Banknote standen.

      »Ich glaube, ich verstehe den Sinn«, sagte er nach einiger Zeit. »Wenigstens hoffe ich es.«

      »Aber wer hat denn dies geschrieben, um Himmels willen?«

      »Dafür kommt nur ein Mann in Frage – Tom Maple!« antwortete Gold. »Ich glaube, wir werden uns in der nächsten Zelt noch über verschiedenes sehr wundern!«

       Inhaltsverzeichnis

      Von Cambridge führen drei Verbindungsstraßen nach Waltham Cross: eine Autostraße erster Ordnung, der kürzeste Weg, eine Straße zweiter Ordnung, die den Reisenden über Newmarket führt, und eine dritte, staubige und ungepflasterte Landstraße, die meist nur von Bauernfuhrwerken befahren wird. Sie windet sich in vielen Biegungen nach Süden, und die Straßenbaubehörde beachtet sie so wenig, daß nicht einmal Wegweiser angeben, wohin sie führt.

      Immerhin ist der Name dieser Straße, der Collett Street, von einiger lokaler Bedeutung. Sie legt Zeugnis ab von der Existenz des alten Collett, eines eigentümlichen, etwas extravagant veranlagten Landwirts. Sein Name wird in England mit der Reform gewisser landwirtschaftlicher Methoden in Verbindung gebracht. Ja, er gilt in diesem Land geradezu als ein Pionier der Agrarwissenschaft.

      Seine Eigentümlichkeiten kosteten ihn ziemlich viel Geld, und beinahe wäre er – wie so mancher berühmte Mann – bettelarm gestorben. Schließlich hatte er dann aber doch das Glück; seine Arbeiten zu einem gewissen Abschluß zu bringen, der für ihn auch mit einem finanziellen Erfolg verbunden war.

      Mr. Collett hinterließ unter anderem eine kleine Farm von ungefähr hundert Morgen minderwertigem Ackerland. Ein Bauernhaus stand darauf, das nach seinen eigenen Plänen gebaut worden war. Dieses Grundstück samt dem Haus wollten die Erben begreiflicherweise möglichst schnell loswerden. Sie beauftragten einen Grundstücksmakler, der zu seiner, größten Überraschung schon in Kürze ein recht gutes Angebot erhielt. Der Käufer, dem das Haus und die brachliegenden Felder unbegreiflicherweise sehr zu gefallen schienen, kaufte denn auch das Gut auf Anhieb mit allem lebenden und toten Inventar.

      Der Grundstücksmakler erzählte später, daß der Käufer ein sehr höflicher Amerikaner sei, der sich ausgerechnet hier ein Wochenendhaus einrichten wolle. Um die Felder kümmerte er sich gar nicht, sondern ließ nur das Haus reparieren, neu streichen und mit Möbeln ausstatten.

      Die Idee, ausgerechnet aus diesem Gebäude ein Wochenendhaus zu machen, konnte natürlich nur einem Amerikaner kommen. Die unverhältnismäßig dicken Mauern, der düstere Gesamteindruck, der von den vergitterten Fenstern unterstrichen wurde, trugen dazu bei, daß das Ganze eher den Eindruck eines Gefängnisses machte. Auch innen war das Haus nicht gerade einladend. Das Wohnzimmer reichte vom Fußboden bis zu den Dachsparren, ringsherum zog sich in halber Höhe eine Art Galerie. Das einzige Schlafzimmer befand sich zu ebener Erde.

      Im Obergeschoß gab es noch ein Zimmer, das viel Ähnlichkeit mit einem überdimensionalen Geldschrank hatte – eisenbetonierte und mit Stahlplatten verkleidete Wände machten es diebes-und feuersicher. Keinem Einbrecher würde es gelingen, dort hineinzukommen. Diesen Raum konnte man nur vom Schlafzimmer aus über eine steile Stiege erreichen.

      Der eigentliche Geldschrank, in dem der alte Collett sein Geld aufbewahrt hatte, weil er es niemals Banken anvertrauen wollte, war in die Mauer dieses Zimmers eingebaut, und der neue Besitzer fand ihn sehr nützlich. Er kam unregelmäßig, wie die Nachbarn beobachteten, СКАЧАТЬ