Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar Wallace
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar Wallace страница 39

Название: Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204168

isbn:

СКАЧАТЬ weiß ich«, entgegnete Helder nachdenklich. »War er allein, als er sie untersuchte?«

      »Ja, dabei hat ihm niemand zugesehen.«

      »Und später wurden ihm die Banknoten wieder abgenommen?«

      »Ich habe sie selbst wieder geholt und mit der ersten Auslieferung fortgeschickt. Gerade bei diesen Scheinen, die Maple selbst untersucht hatte, war ich besonders sicher, daß sie einwandfrei waren.«

      »Wieviel Banknoten haben Sie Maple gegeben?«

      »Zwölf Stück.«

      Helder fluchte grimmig vor sich hin.

      »Genausoviel wie in der Zeitungsannonce«, knurrte er. »Wenn Maple uns da einen Streich gespielt hat, dann gnade ihm Gott!«

      Aber was hätte Maple mit den Banknoten denn anfangen können? Er dachte lange und angestrengt nach, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Sicher war auf jeden Fall, daß Gold einen ganz bestimmten Grund gehabt hatte, sich über die Banknote, die ihm Mrs. Collak gebracht hatte, so zu freuen.

      Helder nahm ein Taxi und fuhr mit Tiger Brown zu seiner Wohnung. Während Tiger einen Whisky trank, setzte sich Helder an den Schreibtisch und schrieb in größter Eile etwa ein Dutzend Telegramme. Sie waren an Adressen in den verschiedensten Teilen Europas und Amerikas gerichtet und alle in einem Geheimkode abgefaßt. Als er fertig war, händigte er die Formulare Tiger Brown ein.

      »Bringen Sie die Telegramme. sofort zur Post und erwarten Sie mich in ungefähr einer Stunde am Haupteingang zum Finsbury Park.«

      Zu der verabredeten Zeit hielt ein schwerer Wagen am Parkeingang, und Brown stieg ein.

      Es war dunkel geworden, als sie den Privatweg erreichten.

      Als Gold mit Mrs. Granger Collak allein war, verlor er keine Zeit. Er erklärte ihr in kurzen Worten, was er selbst wußte. Von dem Verschwinden Comstock Bells hatte sie natürlich in den Zeitungen gelesen, aber sie wußte noch nicht, daß man versuchte, ihn mit Fälschungen in Verbindung zu bringen.

      Gold besaß Menschenkenntnis genug, um zu wissen, daß er dieser Frau, die außerdem Comstock Bell sehr viel zu verdanken hatte, unbedingt trauen durfte.

      Er zündete einen kleinen Gasofen an und ließ sich von seinem Diener ein Kännchen mit Milch bringen. Dann nahm er ein Vergrößerungsglas und zeigte Mrs. Collak die feinen Schriftzüge auf der Rückseite der Banknote.

      »Milch anwenden?« fragte sie verblüfft. »Was, um Himmels willen, hat denn Milch mit der Sache zu tun?«

      »Das werden wir gleich sehen«, entgegnete Gold.

      Er legte die Banknote in die flache Schüssel und goß die Milch darüber. Nach einigen Minuten nahm er sie wieder heraus, ließ sie abtropfen und trocknete sie an dem Gasofen.

      Schweigend beobachtete sie ihn, bis er aufstand und ihr den Geldschein auf der flachen Hand entgegenhielt.

      »Nun?« fragte sie.

      Auf der Rückseite der Note waren wie durch Zauberei einige Schriftzeilen erschienen. Sie lasen sie gemeinsam, und Gold griff gleich darauf nach dem Telefonhörer.

      »Jetzt ist die Sache klar«, sagte er, als sie vor der Haustür auf den Wagen warteten, der die Beamten von Scotland Yard bringen sollte. »Übrigens ist diese Art von Geheimschrift eine längst bekannte, primitive Angelegenheit – Sie nehmen eine neue Schreibfeder, feuchten sie mit Speichel an und schreiben damit auf ein Stück Papier. Die Schrift bleibt unsichtbar, bis man das Papier in Milch legt und dann vor dem Feuer trocknen läßt. Ist das nicht ein feiner Trick?«

      Helder und Brown hatten die Farm erreicht und klopften an die Tür. Es dauerte lange, bevor der Riegel zurückgeschoben wurde. Clinker erklärte die Verzögerung.

      »Maple geht es sehr schlecht«, sagte er brummig.

      »Kann sein, es geht ihm bald noch viel schlechter«, entgegnete Helder bedeutungsvoll.

      Zusammen mit den anderen ging er schnell in das Zimmer, wo Maple halb angezogen auf dem Bett lag: Sein Gesicht war kreidebleich und verzerrt, die Augen eingesunken und die Lippen blau angelaufen. Mit einem gleichgültigen Blick sah er Helder an, ohne ein Wort zu sagen.

      »Seit wann liegt er schon so da?« fragte Helder, dem klar wurde, daß Maple nicht mehr lange zu leben hatte.

      »Seit gestern abend. Sein Zustand muß damit zusammenhängen, daß er tatsächlich zu saufen aufgehört hat – eine Entziehungserscheinung.«

      Helder setzte sich auf einen Hocker neben das Bett.

      »Maple«, sagte er grob, »erinnern Sie sich noch an die französischen Banknoten, die Sie untersuchten, bevor sie fortgeschickt wurden? Was haben Sie damit gemacht?«

      Maple bewegte seine Hand – eine Geste, die besagen sollte, daß diese Dinge für ihn kein Interesse mehr hatten.

      »Was haben Sie damit gemacht?« wiederholte Helder. »Ich muß es wissen, verstanden!«

      Er beugte sich über das Bett und schüttelte den Schwerkranken mit aller Kraft. Auch jetzt hielt Maple die Lippen fest zusammengepreßt.

      »Ich werde …!« schrie Helder rasend vor Wut.

      In diesem Augenblick packte ihn Tiger Brown, der bisher schweigend dabeigestanden hatte, am Arm.

      »Ruhig – ein Auto …«, flüsterte er. Sie lauschten und hörten deutlich Motorengeräusch.

      »Schnell nach unten«, zischte Brown.

      Sie liefen die Treppe hinunter und schlichen sich an die Haustür. Der Wagen hielt, jemand schritt auf die Tür zu und klopfte energisch dagegen.

      Eine Zeitlang Stillschweigen, dann hörten sie eine klare Stimme: »Öffnen Sie – im Namen des Gesetzes!«

      Brown wich zurück.

      »Die Polizei!«, sagte er leise und schaute, sich nach einem Ausweg um.

      Helder war der einzige, der den Kopf nicht verlor. Sein Wagen stand in dem großen Geräteschuppen hinter dem Gebäude. Leise liefen sie in die Küche, an die sich der Schuppen anschloß, und spähten durchs Fenster hinaus. Niemand war zu sehen. Geräuschlos öffneten sie die Hintertür und waren mit einigen Sätzen in dem Schuppen und im Auto.

      Natürlich war sich Helder im klaren darüber, daß die Polizei hinter ihm her sein würde, sobald er auf den Anlasser drückte – aber das mußte riskiert werden, einen anderen Weg gab es nicht.

      Zu seinem Glück sprang der Motor sofort an, er gab Gas, raste über den holperigen Hof zu dem Eingangstor, vor dem der Polizeiwagen parkte, und gleich darauf auf der Straße nach London.

      Tiger Brown, der mit seiner Pistole in der Hand auf dem Rücksitz kauerte, sah noch, wie die Polizisten zu ihrem Wagen stürzten – es würde ihnen nicht viel nützen, denn Helder hatte schon einen ganz beträchtlichen Vorsprung.

      Ein grimmiges Lächeln spielte um Helders Mundwinkel. Noch einmal hatte СКАЧАТЬ