Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
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Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

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      Er wurde enttäuscht. »Nein.« Conny dachte nicht daran, die Unwahrheit zu sagen.

      »Schade.« Ein bißchen verärgert setzte Peter sein Geschenk auf einen Stuhl. Am liebsten hätte er Connys Zimmer jetzt verlassen, um sich im Erdgeschoß mit Gud-run zu unterhalten. Für ihn war ein Gespräch mit seiner geschiedenen Frau viel interessanter. Doch noch war seine Mission nicht erfüllt. Gudrun erwartete von ihm, daß er sich wie ein guter Vater benahm. Wie das aussehen sollte, war ihm zwar unklar, immerhin wußte er, daß sich sein Kontakt zu dem Kind nicht auf wenige Worte beschränken konnte.

      »Leider konnte ich dich in all den Jahren nicht sehen.« Man hörte deutlich heraus, daß Peter diese Tatsache nicht bedauerte. Er war froh, daß ihm Kindergeschrei und all die Pflichten, die Eltern hatten, erspart geblieben waren. »Ich habe dich aber trotzdem sehr lieb, Cornelia.«

      Das klang nicht nur unglaubwürdig, auch die Erwähnung des Namens war unglücklich. Wer dem Mädchen nahe stand, nannte es Conny. Nicht einmal das schien Peter zu wissen.

      Der Blick des Kindes wurde noch feindseliger.

      »Noch bin ich fremd für dich, aber wir werden uns näherkommen. Schließlich bin ich dein Papa.«

      Conny schüttelte den Kopf. »Ich hab’ schon einen Papa.«

      »Das kann nicht sein. Jedes Kind hat nur einen Vater. Deine Mami hat dir das doch alles erklärt. Als du noch sehr klein warst, mußte ich nach Mexiko zurück, weil meine Mutter sehr krank geworden war und Hilfe brauchte. Gudrun konnte mich nicht begleiten, weil deine Großeltern kränklich waren und weil sie sich um die Fabrik kümmern mußte. Leider gab es auch ein paar Meinungsverschiedenheiten, und so wurden wir geschieden. Heute weiß ich, daß es ein grober Fehler war, in die Scheidung einzuwilligen. Ich liebe euch beide und möchte gerne bei euch bleiben.«

      »Das wollen wir aber nicht, weil wir schon einen Papi haben.« Unerschrocken sah Conny zu Peter auf.

      »Du hast da eine falsche Vorstellung«, antwortete er ungeduldig. »Wie alt bist du, Cornelia?«

      Das blonde Mädchen rümpfte das Näschen. »Wenn du mein Papa bist, müßtest du das wissen.«

      Diesmal war es Peter, der verblüfft war über die kindliche Logik. »Natürlich weiß ich es«, korrigierte er sich schnell. »Ich will damit nur sagen, daß ein großes Mädchen wie du doch genau weiß, daß man sich seinen Vater nicht beliebig auswählen kann. Die Eltern sind nicht auswechselbar, verstehst du.«

      Das Argument überzeugte Conny nicht. Sie schob trotzig die Unterlippe vor. »Wenn ein Kind keine Eltern mehr hat, darf es sich andere aussuchen. Ich habe keinen Papa, also darf ich mir einen anderen…«

      » Ganz so ist das nicht«, bremste Peter den Redeschwall seines Töchterchens. »Nicht das Kind sucht sich die Ersatzeltern, sondern umgekehrt. Auf dich trifft das ohnehin nicht zu, weil deine Eltern leben und sich um dich kümmern.«

      »Du hast dich noch nie um mich gekümmert«, brummte Conny leise.

      Allerdings konnte die Äußerung von Peter gut verstanden werden.

      »Das soll sich ändern, Cornelia.«

      »Jetzt will ich es aber nicht mehr.« Die Kleine sah den Mann böse an. Conny dachte an ihren Sportlehrer. Sie wollte ihn als Papa und keinen anderen.

      Peter war der Ansicht, daß er genügend Geduld bewiesen hatte. Seiner Ansicht nach hatten Kinder in diesen Dingen ohnehin kein Mitspracherecht.

      »Du bist ein verwöhntes, ungezogenes kleines Mädchen, Cornelia. Glaubst du denn wirklich, du könntest die Erwachsenen mit deinen Wünschen tyrannisieren? Deine Mami liebt dich sehr und ist deshalb sehr nachgiebig dir gegenüber. Dasselbe aber kannst du nicht von mir erwarten. Ich bin nicht bereit, mir von dir Vorschriften machen zu lassen. Ich bin dein Vater, und mit dieser Tatsache hast du dich abzufinden, ob es dir paßt oder nicht. Wenn du dich fügst, werden wir gut miteinander auskommen. Du kannst es dir überlegen. Wenn du mir Schwierigkeiten machst, wirst du auch welche bekommen. So einfach ist das.«

      »Du darfst das nicht, weil es meine Mami nicht erlaubt.« Jetzt war Conny richtig feindselig.

      »Du mußt noch eine Menge lernen, mein liebes Mädchen. Vor allen Dingen, daß deine Mami auch ein Recht auf ihr Privatleben hat. Du kannst doch nicht verlangen, daß sie deinen Lehrer heiratet, nur weil er dir gefällt.«

      »Ihr gefällt er auch!« behauptete Conny mit schwankender Stimme. Sie war den Tränen nahe, hielt sie aber tapfer zurück.

      Peter Simon war sich seiner Sache sicher und glaubte ganz genau zu wissen, daß ihm ein Kind niemals gefährlich werden konnte, auch nicht, wenn es sich um das eigene Töchterchen handelte.

      »Wenn das so wäre, hätte mir deine Mami nicht geschrieben. Sie will, daß du dir die dumme Idee aus dem Kopf schlägst, dieser Sportlehrer könnte dein Vater sein oder werden.«

      »Und er ist es doch«, beharrte Conny eigensinnig. Der fremde Mann, der ihr Vater sein sollte, hatte ihr nichts zu sagen, davon war sie überzeugt.

      »Hör auf mit dem Quatsch!« warnte Peter, der diese Unterhaltung ohnehin nur widerwillig führte. »Du kannst mich damit nur verärgern und deine Mami auch. Vielleicht bleiben wir zusammen, vielleicht heiraten wir auch wieder. Aber eines ist sicher, wir werden dich bestimmt nicht fragen. Ich denke, daß damit alles klar ist.« Peter war bei diesen Worten rückwärts zur Tür gegangen. Jetzt öffnete er sie und verließ grußlos Connys Zimmer.

      Noch einige Augenblicke verharrte das Kind regungslos. Es war noch nie vorgekommen, daß jemand so hart und rücksichtslos mit Conny umgegangen war. Gudrun behandelte ihr Töchterchen stets liebevoll, war nachsichtig und geduldig, und verlangte das auch von allen, die mit Conny zu tun hatten. Natürlich ahnte sie nicht, daß sich Peter anders verhalten würde.

      Die Tränen liefen jetzt über Connys vor Wut gerötete Wangen. Es waren Tränen der Enttäuschung und des ohnmächtigen Zorns. Conny wußte, daß sie zum ersten Mal in ihrem jungen Leben bei ihrer Mami keine Unterstützung finden würde. Es hatte gar keinen Sinn, daß sie zu Gudrun lief, um sich über ihren Vater zu beschweren.

      So lange sich Conny erinnern konnte, war ihr jeder Wunsch erfüllt worden. Zum ersten Mal mußte sie um etwas kämpfen, und nun zeigte sich, daß sie den starken Willen ihrer Mami geerbt hatte.

      »Und Jens ist doch mein Papa!« schnaubte das Mädchen wütend. Es ging mit zwei raschen Schritten zum Stuhl, auf dem die Puppe saß; ergriff sie an den schwarzen Haaren und beförderte sie rachsüchtig vor die Tür. Daß sie im Flur mitten auf dem Teppich landete, störte Conny überhaupt nicht.

      Nach diesem Rauswurf fühlte sie sich gleich wieder viel besser.

      *

      Obwohl Peter Simon sich die Mentalität der Inselbewohner zu eigen gemacht hatte, nach Möglichkeit nur wenig Zeit mit Arbeiten zu verbringen, verfolgte er lohnende Ziele doch mit erstaunlichem Eifer.

      So nützte er den Sonntag, an dem in den Eschenbach-Werken nicht gearbeitet wurde, um in der Buchhaltung nach Unregelmäßigkeiten zu suchen. Er war überzeugt davon, daß er Fehler finden würde. Von Gudrun hatte er den Schlüssel für den Zentralspeicher der firmeneigenen Computer bekommen und gleichzeitig die Erlaubnis, Einsicht in alle Geschäftsvorgänge zu nehmen.

      Peter rief die Jahresabschlüse СКАЧАТЬ