Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
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Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

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СКАЧАТЬ aber auch aus Kanada und Südamerika. Abends trafen sie sich auf einer Art Dorfplatz, umgeben von Palmen, verschiedenen Bars und Bühnen, auf denen abwechslungsreiche Shows gezeigt wurden. Sitzgruppen luden zum Verweilen ein, Musiker standen an jeder Ecke. Bis spät in die Nacht tönten ihre heißen Rhythmen über den Platz.

      Peter Simon saß dort mit einer schlanken Blondine, die nathlos braun und stark geschminkt war. Sie kam aus der Schweiz und konnte den Dialekt ihrer Heimat nicht verleugnen. »Du bischt so schtill heute«, kritisierte sie ihren Tischherrn, der dem kubanischen Rotwein nur wenig zusprach.

      »Ich denke nach.« Pedro, wie er sich hier nannte, war bei den alleinreisenden Touristinnen ein beliebter Gesellschafter. Er sah gut aus, war temperamentvoll und verfügte über jenen zurückhaltenden Charme, den die Inselbewohner nicht hatten.

      »Und über was?« erkundigte sich die Schweizerin in singendem Tonfall. Wie schon viele Damen vor ihr, hoffte sie, daß Pedro sie auffordern würde, bei ihm zu bleiben.

      Pedro ahnte das wohl, dachte aber nicht daran, darauf einzugehen. Seit er vor drei Jahren von seiner mexikanischen Ehefrau geschieden wurde, empfand er nicht den Wunsch, sich wieder zu binden. Für ihn war das Leben ohne Trauring viel interessanter, denn so konnte er die Partnerinnen ständig wechseln, ohne deshalb Probleme zu bekommen. In den meisten Fällen war die Trennung vorprogrammiert, denn die Urlauberinnen blieben in der Regel nur zwei oder drei Wochen.

      Die blonde Schweizerin bildete eine Ausnahme. Schon zweimal hatte sie ihre Buchung verlängert. Nicht nur, weil es ihr in der Karibik so gut gefiel, sondern auch, um Pedro ganz für sich zu gewinnen.

      »Ich werde nach Deutschland reisen. Morgen schon. Eben habe ich nochmals mit der Fluggesellschaft telefoniert. Ab Havanna ist ein Platz frei. Für die Strecke dorthin kann ich den Hubschrauber benutzen.«

      Die Schweizerin glaubte zunächst, sich verhört zu haben. »Das ischt doch nichscht dein Ernst.«

      »Doch. Acht Jahre lang war ich nicht mehr in old Germany. Hab gar nicht gewußt, daß ich es vermisse. Aber da kam gestern ein Brief von meiner Ex-Frau, und schon war die Sehnsucht da.«

      »Sehnsuchcht nach ihr?« Ei-

      fersucht schwang in dieser Frage mit.

      »Nein, aber nach deutschem Essen, deutscher Gründlichkeit, Ordnung und Sauberkeit. Gewiß, das kann ich hier in der Ferienanlage auch haben, aber es ist nicht dasselbe. Die Menschen machen Urlaub hier und geben sich ganz anders, als sie wirklich sind. Du denkst sicher, daß dies doch angenehm ist. Stimmt. Aber auf die Dauer wird es langweilig. Ich lebe hier wie in einem Getto mit Zaun und patrouillierenden Wachen. Und wenn ich herauskomme, begegne ich Menschen, die keine Arbeit haben und sich deshalb all das nicht leisten können, was den Touristen geboten wird. Ich sehe Kinder, die um Seife betteln oder um einen Kaugummi. Das alles habe ich satt.«

      »Du willscht für immer weggehen?« erkundigte sich Pedros Gesprächspartnerin erstaunt. »Hascht du vergessen, wie kalt es in Europa ischt? Da gibt es kein badewannenwarmes Meer und Bananen vom Baum hinterm Haus.«

      »Im Moment ist drüben in meiner Heimat Frühling. Die Bäume blühen, und in den Vorgärten brummen die Rasenmäher. Das muß ich einfach mal wieder erleben. Du wirst es nicht glauben, aber auch den Luxus einer Ferienanlage wie dieser bekommt man irgendwann über.«

      »Du spinnscht ja!«

      »Kann sein. Vielleicht freue ich mich deshalb so auf verstopfte Straßen, richtige Busse und Bahnen und nicht ausgediente Militärlaster, die als Transportmittel für die Einheimischen dienen.« Den Inhalt von Gudruns Brief hatte Pedro längst wieder vergessen. Das Kind, von dem sie schrieb, daß es den Vater vermisse, interessierte ihn nicht. Dagegen war er neugierig auf Gudrun. Ob sie noch so hübsch und begehrenswert war wie früher? Eigentlich war es dumm von ihm gewesen, nach dem Tod seiner Mutter nicht wieder zu ihr zurückzukehren. Gudrun nahm auch heute noch in seinen Empfindungen eine Sonderstellung ein. Seine zweite Frau, die temperamentvolle Mexikanerin, und auch die zahlreichen Freundinnnen, die er danach hatte, wollte er nie wiedersehen. Auf Gudrun dagegen freute er sich.

      »Das hier ischt ein Paradies, landschaftlich wunderbar, klimatisch ideal. Du willscht das doch nischt eintauschen gegen Regen, Nebel und beklemmende Enge in den Städten.« Die Schweizerin schüttelte verständnislos den

      Kopf.

      »Doch, ich will, und ich bedauere nur, daß im Moment, außer vielleicht auf der Zugspitze, nirgendwo Schnee liegt. Seit ich die Leitung dieses Feriendorfes übernommen habe, hatte ich nicht einen Tag Urlaub.«

      »Das brauchscht du auch nichcht, weil hier immer Urlaub ischt.«

      »Das ist es ja. Ewig habe ich den blauen Pool vor Augen, die Cuba-libre-schlürfenden Barbesucher, die Palmen und den hellen Strand. Du empfindest das alles mit der Zeit als Kitsch.«

      »Und was ischt mit mir?« Die Schweizerin rückte ewas näher, legte den Arm um Pedros Oberkörper und gewährte ihm einen tiefen Einblick in den großzügig bemessenen Ausschnitt.

      Auch Anblicke wie dieser ließen Pedro längst kalt, denn sie waren zur Gewohnheit geworden. So manche Touristin sonnte sich ›oben ohne‹ am Strand, obwohl die

      Hausordnung dies verbot. »Du tröstest dich mit Angelo, unserem schokobraunen Animateur. Er steht auf Blondinen, aber das weißt du sicher längst.« Pedro lachte amüsiert. Die Touristinnen machten es den Männern hier oft zu leicht, und das minderte den Reiz solcher Abenteuer.

      »Ichch mag aber dichch, nichcht den Angelo.«

      »Vielleicht komme ich wieder zurück. Weiß noch nicht.« Pedro wollte nicht erwähnen, daß dies ganz von Gudrun abhing. Sie

      schien noch immer ihren Mäd-chennamen zu tragen, also war sie nicht verheiratet. Aber vielleicht hatte sie einen festen Freund. Doch hätte sie ihn dann gebeten, mit ihrer kleinen Tochter Verbindung aufzunehmen? Wahrscheinlich war Cornelias Sehnsucht nach ihrem Erzeuger nur ein Vorwand. Pedro machte sich die schönsten Hoffnungen.

      Damals, vor etwa zehn Jahren, hatte er Gudrun aus Liebe geheiratet. Doch sie waren zu verschieden, lebten sich rasch auseinander, und auch das Baby konnte ihre Ehe nicht kitten. Vielleicht war jetzt alles anders. Vielleicht war Gudrun vernünftig geworden.

      »Du waischt, daß ichsch nur wegen dir…« Die schlanke Blondine drückte Pedro einen Kuß auf die Wange. »Schließlich ischt dieses Feriendorf nichcht billig.«

      »Du wirst ohne mich ebenso viel Spaß haben. Entschul-

      dige, aber ich habe noch im Büro einiges zu erledigen. Ich muß meinem Stellvertreter alles übergeben.«

      »Kommscht du dann zu mir?« Die Schweizerin hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß sich Pedro alles anders überlegen würde. Sie würde ihn schon umstimmen.

      »Ich kann nicht, weil ich morgen sehr früh raus muß. Aber schau mal, dort winkt dir der Angelo.« Pedro küßte die Blondine und erhob sich rasch.

      Verblüfft blieb sie zurück, trank ihr Glas aus und schlenderte dann hinüber zu Angelo.

      *

      Für Conny war es ein langweiliger Sonntag, denn ihre Mami bestand darauf, daß sie auf der Couch lag und ihr Bein schonte. Daß der Knöchel gar nicht weh tat, wagte Conny niemand einzugestehen, da sie am Vormittag das Gegenteil behauptet hatte. Noch mehr als über sich selbst ärgerte sich Conny über СКАЧАТЬ