Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 5 – Familienroman - Eva-Marie Horn страница 34

Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

isbn:

СКАЧАТЬ als er erfuhr, daß der Fremde Gudruns erster Mann war.

      Peter Simon dagegen lächelte gelassen. »Vielleicht wollen Sie jetzt gehen, weil wir uns verständlicherweise sehr viel zu sagen haben«, wandte er sich voll Genugtuung an den Geschäftsführer.

      Udo verschwand tatsächlich, wenn auch zähneknirschend. Schon beim Gang durchs Vorzimmer schwor er dem anderen Rache.

      »Du bist noch schöner geworden«, bemerkte Peter, als sie allein waren. »Hab’ dich nie vergessen, und als dein Brief kam, gab es für mich nur eines: ich mußte dich wiedersehen.«

      Gudrun überging die leidenschaftliche Äußerung. Als junges Mädchen war sie auf Peters Schmeicheleien hereingefallen. Das würde ihr nicht noch einmal passieren.

      »Conny sucht nach ihren Wurzeln. Andere Jugendliche tun das erst nach der Pubertät, sie ist eben früher dran. Sie wünscht sich einen Vater und kommt dabei auf abenteuerliche Ideen. Um ihre Gefühle und Überlegungen in die richtige Bahn zu leiten, habe ich dich benachrichtigt. Was ich

      ihr auch über dich erzählen wür-

      de, es ist nichts gegen den Kon-takt, den nur du aufbauen kannst. Ich hätte das schon früher ver-

      anlassen sollen, dann wären Conny viele Gedanken und auch mancher Irrtum erspart geblieben.«

      »Deine Stimme ist noch so klangvoll und jung wie früher«, stellte Peter mit glänzenden Augen fest. Er hatte nicht auf den Sinn der Worte, nur auf den Tonfall gehört. Was Gudrun über die gemeinsame Tochter erzählte, interessierte Peter nicht. Aus Kindern hatte er sich nie etwas gemacht und wußte deshalb auch nichts mit ihnen anzufangen.

      Gudrun überging die schwärmerische Bemerkung. »Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Conny und hätte deshalb nie gedacht, daß sie ihren Vater vermißt. Doch wenn sie dich jetzt kennenlernt, wird sie sich nicht mehr an Fremde wenden. Ich habe dir ja geschrieben, daß sie sich ihren Sportlehrer als Vater ausgesucht hat. Für mich ist die Sache ganz schön peinlich. Vielleicht auch für ihn, denn wir kennen uns ja gar nicht.«

      »Es war ein Fehler, daß wir den Kontakt abgebrochen haben. Ich hätte zurückkommen sollen, als meine Mutter in Mexiko gestorben ist. Ich hätte dir helfen können, das Werk aufzubauen.«

      »Das Werk ist modern und arbeitet mit Gewinn. Mir geht es nur um Conny, das kann ich nicht deutlich genug betonen.«

      »Das Werk muß eine wahre Goldgrube sein«, vermutete Peter Simon.

      »Es wirft so viel ab, daß wir sorglos leben können, Conny und ich.«

      »Das darf doch wohl nicht wahr sein«, schnaubte Peter. »Du weißt, ich habe Betriebswirtschaft studiert und verstehe etwas von der Rendite eines Betriebs. Auch ohne Einblick in die Bücher kann ich recht gut abschätzen, was da läuft. Ich werde dir…«

      »Das ist nicht unser Thema«, unterbrach Gudrun ihren geschiedenen Mann. »Wenn du schon da bist, möchte ich, daß du dich mit Conny befaßt. Für die Verwaltung des Werks ist Udo Braun zuständig.«

      »Dieser Kerl arbeitet doch nur im eigenen Interesse. Glaub’ mir, ich habe einen Blick für so etwas.« Peter Simon hatte sofort erkannt, daß es nicht nur berufliche, sondern auch private Bindungen zwischen Udo Braun und Gudrun gab. Schwer zu erraten war das auch nicht, nachdem der Geschäftsführer so vehement seine Rechte verteidigte. Diesen eitlen Galan auszuschalten, erschien Peter dringend nötig.

      »Was willst du damit sagen?« Befremdet sah Gudrun den Mann an, der sich nicht nur in seinem Äußeren, sondern auch in seinem Benehmen den Inselbewohnern angepaßt hatte.

      »Daß er dich betrügt.« Peter scheute sich nicht davor, dies laut und fest zu behaupten.

      Gudrun wurde etwas blasser. Fest preßte sie die Lippen aufeinander. Schon seit einiger Zeit hegte sie denselben Verdacht, ließ sich aber immer wieder von Udo beschwichtigen. Auch jetzt wehrte sie sich gegen die Vorstellung, daß ihr Geschäftsführer Einnahmen unterschlug und Ausgaben fingierte. »Wie kannst du so etwas behaupten? Du kennst ja die Gegebenheiten gar nicht.«

      Gelassen zuckte Peter die Achseln. »Intuition. Aber ich liefere dir den Beweis, wenn du mir entsprechende Vollmachten erteilst. In Mexiko habe ich einige Zeit als Buchprüfer fürs Finanzamt gearbeitet. Und dort verstehen es die Leute, in den Büchern zu radieren, das darfs du mir glauben.«

      Gudrun schüttelte den Kopf-. »Du bist seit einer Viertelstunde hier und willst einem unbescholtenen Mann etwas anhängen. Möglich, daß überdurchschnittlich viele Leute in deiner neuen Heimat korrupt sind. Bei uns hier ist das nicht der Fall.«

      »Mir geht es nicht um deinen Geschäftsführer, sondern um dich, Gudrun«, behauptete Peter Simon überzeugend. »Die Vorstellung, daß du betrogen wirst, ist für mich unerträglich.«

      »Damals, als du deine Mutter in Mexiko besucht hast und dann geblieben bist, hat es dir nichts ausgemacht«, warf Gudrun ihrem geschiedenen Mann vor.

      Peter machte ein zerknirschtes Gesicht. »Es war ein Fehler, ich weiß, und ich habe es oft bereut. Aber ich werde alles wiedergutmachen, das verspreche ich dir.«

      Gudrun sah ihn kühl an. »Ich erwarte nur eines von dir: sei Conny ein guter Vater.«

      Peter hielt das für nebensächlich. Für ihn stand etwas ganz anderes im Vordergrund, nämlich seine frühere Frau zurückzugewinnen. Dafür war ihm keine Anstrengung zu groß.

      *

      Conny war von ihrer Mami auf das Zusammentreffen vorbereitet worden. Begeistert war sie nicht von der Vorstellung, ihren Vater zu treffen.

      Entsprechend finster war ihr Gesicht, als Peter Simon am nächsten Tag zu Besuch kam.

      Da er keinerlei Erfahrungen mit Kindern hatte, hielt er es für einfach, zu Conny Kontakt zu finden. Kinder konnte man seiner Ansicht nach schon durch ein Bonbon beeinflussen, und durch ein paar freundliche Worte sowieso. Deshalb war es seine Absicht, schon im ersten Moment der Begegnung jenen Funken überspringen zu lassen, der für eine dauerhafte Sympathie wichtig war.

      Mit ausgebreiteten Armen ging er auf das kleine Mädchen zu.

      »Hallo, mein Schatz, endlich lernen wir uns kennen!«

      Conny, die sich geweigert hatte, ihr Zimmer zu verlassen, stand neben ihrem Schülerschreibtisch und sah Peter mit großen Augen an. Sie wich nicht zurück, und doch drückte ihre Haltung deutlich Ablehnung aus.

      Sogar Peter bemerkte das und ließ die Arme sinken. »Ich bin dein Papa, das hat dir die Mami doch schon erzählt. Ich hab’ dir aus Kuba eine Puppe mitgebracht.« Peter Simon hatte das Spielzeug in seiner Wahlheimat erstanden, wo es den wenig verwöhnten Kindern vielleicht Freude machte. Hier wirkte es kitschig wie die Puppen, die man in den Buden der Jahrmärkte kaufen konnte.

      Conny schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich spiele nicht mehr mit Puppen«, erklärte sie reserviert.

      Für sie war schon jetzt klar, daß sie Peter Simon nicht mochte. Er behandelte sie, ähnlich wie Udo Braun, wie ein Kleinkind, und das schätzten Neunjährige überhaupt nicht. In diesem Alter suchte man Anerkennung, schon mehr Gleichberechtigung den Erwachsenen gegenüber.

      Peter war etwas aus dem Konzept gebracht, denn er war davon überzeugt, daß alle Mädchen Puppen liebten, und so ein Prachtexemplar СКАЧАТЬ