Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ sprang auf die Ofenbank, und rief von dort herab, was die Wrše von jeher an Tücke Verrat und Bösem gestiftet haben, und schrie gegen die Männer: ›So gebe ich sie der Vernichtung preis, und wer sie vertilgt, der nehme ihr Hab und Gut, was er zu erraffen und zu ergreifen vermag. Die im Saale seien die ersten.‹ Darauf sprang er von der Bank, und verließ das Gemach. Mutina saß auf seinem Stuhle, und redete nicht. Sogleich erhielt er zwei Hiebe, und regte sich nicht. Auf den dritten wollte er empor, und da fiel sein Haupt von dem Rumpfe. Unislaw und Domaslaw wurden erschlagen. Die Knaben Mutinas wurden fort geführt. Ein Freund der Wrše, Neuša, sprang aus dem Fenster in den Wald, sein helles Gewand verriet ihn, er ward ergriffen, und geblendet. Die Männer Krasa und Wakula sprangen auf ihre Pferde, und jagten gegen die Burg Libic, auf der Bozey saß. Er ließ sie als Reiter aus dem ungarischen Kriege zu sich, da er mit seinem Weibe und seinem jungen Sohne Borita beim Mittagsmahle saß. Krasa rannte herbei, und lästerte, und als es ihm Borita verwies, tötete er ihn, und stieß das blutige Schwert dem Vater in das Herz. Die Wrše der Burg wurden ermordet, die Toten der Kleider beraubt, und verscharrt, und alles geplündert. Und es begann nun ein Krieg der Wrše, die noch lebten, gegen ihre Angreifer, und der Krieg wurde immer größer, da ihnen ihre Anhänger halfen, und ihre Feinde sich mehrten. Aber sie unterlagen, und kamen um. Die einen führte man auf die Märkte der Städte, und richtete sie dort hin, die andern tötete man auf dem Berge Petrin, oder brachte sie auf den Gassen oder in den Häusern um. Der alte Leche Cosmas hat aufgeschrieben, daß die Söhne Mutinas gute Knaben waren, und so schön, als wären sie auf Elfenbein gemalt worden; aber sie wurden umgebracht. Die Leute schlugen ein Kreuz, und entflohen. Alle Wrše waren ausgerottet bis auf einen, der entflohen war, Johann, der Sohn Tistas. Von der Burg Mutinas ging Swatopluk wieder gegen Koloman, der ihm gefolgt war, und da er heftig in einem Walde ritt, stieß er sich einen Ast in das Auge, daß es ausgestochen war. Man trug ihn nach Prag, daß er dort geheilt werde. Koloman ging nach Ungarn zurück. Da Swatopluk genesen war, ritt er im Winter mit seinen Scharen drei Täge und drei Nächte, bis er vor Neitra kam, in das er einreiten wollte; aber die Wächter hatten ihn gesehen, und verschlossen die Tore. So verwüstete er alles ringsum, und zog nach Mähren zurück. Als der Sommer gekommen war, wollte er Rache an den Polen nehmen, und lag mit dem Könige Heinrich gegen sie im Felde. Aber der Streit dehnte sich bis zu dem Herbste ohne Gewinn, und man mußte auf den Rückzug denken. Am einundzwanzigsten Tage des Herbstmonates, als Swatopluk den ganzen Tag bei dem Könige gewesen war, um den Rückzug zu beraten, und als er in der Abenddämmerung gegen seine Gezelte zurück ritt, kam aus dem Walde ein fremder Ritter zu seinem Gefolge, man sagte damals, daß es der Wrše Johann, der Sohn Tistas, gewesen sei, und warf seinen Speer mit Gewalt zwischen die Schultern des Herzogs, daß er tot von dem Rosse fiel. Der Mörder entfloh durch die Schnelligkeit seines Pferdes. Im nächsten Jahre nach dieser Tat wurde Johann, der Sohn Tistas, als er im Aufruhr gegen den Herzog Wladislaw ergriffen worden war, von Wacek geblendet. Drei Jahre darauf wurde Wacek auf Geheiß des jetzigen Herzogs Sobeslaw, der damals noch ein junger Prinz war, auf dem Felde vor dem Wyšehrad erschlagen, weil dem Prinzen seine Freunde berichtet hatten, daß ihn Wacek bei seinem Bruder, dem Herzoge Wladislaw, angeklagt habe, und ihn auf den Wyšehrad zur Gefangennehmung und Blendung locken wolle.«

      »Das sind furchtbare Gerichte«, sagte Witiko, »und ich habe auch von ihnen gewußt.«

      »Ich sage das nur«, rief der Scharlachreiter, »um zu zeigen, was gewesen ist.«

      »Und die Herzoge saßen indessen auf ihrem herrschenden Stuhle«, sagte Witiko.

      »Ja, die Herzoge, die Herzoge«, entgegnete der Scharlachreiter.

      Er wendete sich um, und rief: »Der Mann da, der neben mir reitet, frägt um die Herzoge des Landes, meine Freunde.«

      »Ich meine nur die Herzoge, die zu jener Zeit gewesen sind«, sagte Witiko.

      » Ja, die Herzoge, die Herzoge, nicht wahr, meine Freunde, das ist so ein Ding, die Herzoge«, rief der Scharlachreiter.

      Einige von den Reitern lachten bei diesen Worten.

      Der Scharlachmann wendete sich wieder nach vorn, und sagte: »Es waren einmal gar keine Herzoge in diesem Lande, das so gesegnet vor uns liegt, mein Sohn. Wer weiß, was da gewesen ist, als dein Wald noch da herab reichte, wo wir reiten.«

      »Bären genug, und wenig Jäger«, sagte Odolen.

      »Marbod wird doch die Bären und die Urstiere mit seinen Leuten erlegt haben«, sagte der Scharlachreiter.

      »Das waren erst Zeiten«, rief der, den sie den Sohn des Nacerat hießen.

      »Nun, das wissen unsere Alten kaum, die von den vergangenen Zeiten erzählen«, sagte der Scharlachreiter, »sie loben nur immer, wie es war, da der Vater Cech über sieben Ströme gegangen ist, und unsere Ahnherrn in dem Lande gesessen sind. Da schaltete dieser in dem einen Teile des Landes, und in dem anderen jener, und wieder in einem anderen gar keiner, und alle waren sehr glücklich, wie es immer glücklich ist, wenn man von den Anfängen eines Volkes zu erzählen anhebt.«

      »Das wäre jetzt kein Glück«, sagte Welislaw, »aber kann eines gewesen sein, da die Menschen noch bei sich zu Hause sehr häuslich waren.«

      »Und die Häuslichkeit ging zu Ende«, sagte der Scharlachreiter. »Als der alte Krok die Augen zutat, und sein Ansehen auf seine Tochter Libuša überging, da wollte jeder ihr Gatte sein, und sie drängten sie, und sie nahm den edlen Mann des Landes Premysl, und sie lebte mit Premysl, und sie hielten sich das Land unterworfen, da sie lebten, und es kamen zahlreiche Nachkommen von ihnen, welche sich immer das Land unterworfen hielten, und Herzoge waren: Nezamisl, Mnata, Woyen, Unislaw, Kresomysl, Neklan, und andere, wer weiß sie noch, und Hostiwit, und Boriwoy sein Sohn, der erste christliche Herzog, und sein Enkel, der heilige Wenzel, und dessen Bruder der grausame Boleslaw, und andere. Sie teilten immer das Land bei ihrem Tode unter ihre Söhne, daß Streit und greuliche Dinge wurden; aber kein anderer kam in den Ländern Böhmen und Mähren gegen die Nachkommen Premysls auf. Da erschien vor hundert Jahren ein vorzüglicher Mann unter den Nachkommen Premysls, mit Namen Bretislaw, der Sohn des Herzogs Ulrich, der Enkel des Herzogs Boleslaw des Frommen, und der Urenkel des ersten Boleslaw des Bruders des heiligen Wenzel. Dieser Mann vereinbarte mit allen seinen Vornehmen den Lechen und Zupanen, daß Böhmen fortan ungeteilt bleiben soll, daß der älteste des Stammes Premysl Herzog von Böhmen und Mähren sein soll, und daß alle anderen dieses Stammes Länder in Mähren erhalten sollen, davon sie leben, daß sie Herzoge heißen und dem ältesten Herzoge untertan seien. So sollte der Streit enden, der Herzog sollte immer ein älterer und erfahrener Mann sein, und jeder Zweig Premysls sollte für die Länder sorgen, weil er einmal Herzog sein kann. Aber schon die Enkel Bretislaws zerbrachen das Gesetz. Er hatte zahlreiche Enkel. Durch seinen älteren Sohn Wratislaw hatte er vier Enkel: Bretislaw, Boriwoy, Wladislaw und Sobeslaw, der jetzt Herzog ist. Durch seinen jüngeren Sohn Konrad, der Fürst von Brünn war, und Otto, der Fürst von Olmütz war, hatte er die Enkel Ulrich, Liutold, Swatopluk, Otto, und Bretislaw. Da er gestorben war, folgte ihm auf dem Herzogstuhle sein Sohn Wratislaw, der der älteste Zweig des Stammes Premysls war, und der der erste unter den böhmischen Fürsten den höchsten Glanz erreichte, dessen sie teilhaftig werden können, nämlich die Königskrone. Als er gestorben war, folgte ihm sein Bruder Konrad auf dem Herzogstuhle, der jetzt der älteste unter den Zweigen des Stammes Premysls war. Als auch dieser bald gestorben war, folgte des Königs Wratislaw ältester Sohn Bretislaw, der jetzt der älteste Zweig des Stammes Premysls war. Dieser Bretislaw ist derselbe Mann gewesen, der in dem Walde bei Bürglitz ermordet worden ist. Da er bestattet war, folgte ihm sein Bruder Boriwoy auf dem Herzogstuhle, der nicht mehr der älteste Zweig des Stammes Premysls gewesen ist; denn Bretislaw hatte mit den Mächtigen der Länder festgesetzt, daß ihm sein Bruder folgen solle. Der älteste Zweig war Ulrich, der sein Recht auch durchsetzen wollte, aber bald abstand. Nicht so tat Swatopluk, welcher Herzog sein wollte. Er brauchte vergeblich Gewalt. Da sendete er dann, wie ich dir schon sagte, einen falschen Mann zu Boriwoy, der berichten mußte, er sei von Swatopluk mißhandelt worden, und gehe zu СКАЧАТЬ