Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter
Автор: Adalbert Stifter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237647
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»Wie hat er denn das Tier so schnell zurückgebracht?« sagte der Scharlachreiter.
»Ich bin Odolen, der Sohn des Striz«, rief einer in grüner Kleidung aus dem Haufen, und wendete den Kopf seines Pferdes gegen Witiko, »und leide von keinem Menschen in dieser Welt eine Auflehnung.«
»Ich bin Welislaw«, rief ein brauner Mann, indem er sich gleichfalls gegen Witiko wendete, »und nehme keine Drohung an.«
»Und ich bin Casta, ich bin Ben, ich bin der Sohn des Nacerat«, riefen drei Stimmen.
»Hui«, sagte der Scharlachreiter, »wenn es einen Kampf geben sollte, so wäre wohl ich der Mann, den er träfe, da ich die Worte gegen jenen Trotzigen gerichtet habe. Seht, wie das Vögelein die Federn sträubt, und hat noch keinen Flaum ums Kinn, und gleicht einer Jungfrau. Stellt euch zurück, und du, Ledermann, komme her, wir tun dir nichts zu Leide. Ich bitte dir die Reden, die ich dir gegeben habe, ab. Du sollst keine mehr hören. Wir sind lustige Geschöpfe, und sagen einander harte Worte, die nichts bedeuten. Wenn du länger in dem Lande des alten Cech reitest, so wirst du viele finden, die uns gleichen.«
»Sie sollten derlei nicht sagen«, entgegnete Witiko.
»Sagen oder Nichtsagen«, rief der Reiter, »so komme einmal, und traue mir.«
»Da du sagst, daß du nichts Schlimmes gegen mich im Sinne hast«, antwortete Witiko, »und da du auch versprichst, keine üblen Reden mehr gegen mich zu führen, so will ich dir trauen, wenn deine Gefährten auch die gleichen Gedanken haben.«
»Sie haben die gleichen Gedanken«, erwiderte der Scharlachreiter, »komme nur her, und reite eine Strecke mit uns, so weit es dir gefällt.«
»Ich reite nur im Schritte«, sagte Witiko.
»Er gibt schon Gesetze«, sagte der Scharlachreiter, »wir wollen sie befolgen, und reiten eine Strecke im Schritte mit dir.«
»So komme einmal zu uns«, rief eine Stimme aus dem Haufen.
»So komme«, rief eine andere.
Zugleich wendeten die, welche sich drohend gegen Witiko gestellt hatten, ihre Pferde um, und alle machten eine Bewegung, gleichsam, um ihm Platz zu machen, und ihn gesellig aufzunehmen.
Witiko steckte sein Schwert in die Scheide, und ritt langsam mitten unter sie.
Es entstand eine Gasse bis zu dem Scharlachreiter. Dieser winkte Witiko, und Witiko ritt zu ihm hinzu.
»So«, sagte der Scharlachreiter, »wenn du an meiner rechten Seite reiten willst, so tue es. Odolen mag dann wieder an deiner Rechten reiten, wo der Weg es zuläßt, damit du mitten bist. Und du Welislaw und Casta und Mikul und Radmil und andere, ihr müßt folgen. Und ihr, Söhne Smils, die ihr so gerne stürmt, ihr werdet nicht zu Schaden kommen, wenn eure Pferde mäßiger schnaufen.«
»Es wird schon eine Weile gehen«, rief einer aus den hinteren Leuten.
Und so stellte sich nun Witiko an die rechte Seite des Scharlachreiters und der, den dieser Odolen geheißen hatte, wieder an die rechte Witikos, und der Zug fing, wie der Scharlachreiter gesagt hatte, sich zu bewegen an. Da sie ritten, sagte der Scharlachreiter: »Nun, Ledermann, sage, wer du bist, und woher du kommst, und wohin du in diesem deinem Gewande reitest.«
»Das werde ich euch nicht offenbaren«, entgegnete Witiko, »weil ich auch nicht weiß, wer ihr seid, und welche Absichten ihr habt.«
»So ist denn gar kein Ende mit dir«, rief der Scharlachreiter, »nun so müssen wir Buße tun, und dir sagen, wer wir sind. Du magst dann dein Wesen enthüllen, oder magst es auch nicht tun. Der an deiner rechten Seite reitet, ist Odolen, der Sohn des Striz. Er will die ganze Welt umwerfen, darum wäre es schade gewesen, wenn du ihm ein Loch in sein grünes Wams oder in sein Herz gestoßen hättest, er hat dich umbringen wollen, weil du uns herausgefordert hast. Es wäre auch schade um dich gewesen, da du ein junges Blut bist.«
Witiko sah auf den Mann zu seiner Rechten. Er ritt auf einem schwarzen Pferde. Er war schönen braunen Angesichtes und schwarz von Haar und Augen. Er hatte ein grünes Gewand, auf der schwarzen Haube eine Reigerfeder, und trug Schwert und Hüfthorn.
»Nun, du Lederjunge«, sagte er, »sehe ich wohl aus, wie ein Wegelaurer, der die Leute töten will, die da so allein reiten?«
»Nein«, sagte Witiko; »aber du könntest voreilig sein.«
»Er ist gar nie anders«, sagte der Scharlachreiter.
»Jetzt sieh aber auf den, der hinter mir ist«, fuhr der Scharlachreiter fort, »der ist Welislaw, er sagt immer, daß er treu sei; er weiß nicht, wem, und er ist so jung, daß er noch gar nicht angefangen hat, treu zu sein. So schau doch um auf ihn.«
Witiko blickte gegen ihn zurück. Er ritt auf einem Goldfuchs, war braun von Haar und Augen, hatte ein braunes Gewand, auf der schwarzen Haube eine Geierfeder, und trug Schwert und Hüfthorn.
»Nun ich bin doch unverdächtig«, sagte er zu Witiko.
»Ja«, antwortete Witiko.
»Jetzt blicke gerade hinter dich, Lederreiter«, rief der Scharlachmann, »da ist der Sohn des Nacerat, er ist immer der Sohn des Nacerat, und wird immer der Sohn des Nacerat sein.«
»So sieh doch um«, rief der Mann hinter Witiko.
Witiko wendete sich ein wenig auf seinem Pferde, und sah nach dem Manne, der gerufen hatte. Er ritt auf einem braunen Pferde, und war ein sehr schöner Jüngling mit blonden Haaren und blauen Augen und rosenrotem Angesichte. Er trug ein scharlachbraunes Gewand und auf der schwarzen Haube eine weiße Feder. Er hatte Schwert und Hüfthorn.
»Ich bin niemanden gefährlich«, sagte er zu Witiko.
»Außer allen schönen Dirnen«, rief der Scharlachreiter.
»Ich könnte auch mit einem Ritter edle Freundschaft halten, wie zum Beispiel mit dem Lederreiter«, sagte der Mann.
»Es mag sein, oder auch nicht sein, ich kann es jetzt noch nicht erraten«, sagte Witiko.
»Nun kömmt die zweite Reihe hinter uns«, sagte der Scharlachreiter, »da ist Ben, es heißt auch ein Feldherr so, aber der ist nicht der Feldherr.«
»Nicht wahr, Ben, du bist nicht der Feldherr Böhmens«, rief er auf den Mann zurück.
»Ich werde es bald sein«, rief der andere hervor.
Witiko blickte um. Der Mann ritt auf einem Rappen, hatte lichte Haare, grüne Kleider, eine schwarze Feder auf der schwarzen Haube, und trug Hüfthorn und Schwert.
»Der rechts von Ben heißt Casta«, sagte der Scharlachreiter. »Sieh ihn nur an, er will immer für seine Freunde in den Tod gehen.«
»Casta, du stirbst für uns alle«, rief der Scharlachreiter.
»Und ihr alle für mich«, rief Casta.
Der Mann ritt auf einem Rappen, hatte lichte Haare, braune Kleider, eine graue Feder auf der schwarzen Haube und Hüfthorn und Schwert.
»Die СКАЧАТЬ