Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 17

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ uns offenbaren, ob ihre Liebchen auch die gleichen Augen haben. Sieh sie nur an, mein Ledermann.«

      Witiko blickte um, und konnte nur erkennen, daß die beiden grün gekleidet waren, rote Federn auf den schwarzen Hauben hatten, und jeder auf einem Falben ritten.

      »Die weiter zurück sind Mikul und Radmil, und die andern«, sagte der Scharlachreiter, »es ist nichts mehr Rechtes an ihnen zu sehen, wenn wir uns aus diesem Zuge wieder in einen Haufen versammeln, kannst du sie vielleicht näher betrachten, und sehen, ob sie dir gefallen.«

      Witiko konnte erkennen, daß die Männer alle in gleicher Art gekleidet waren: nicht gar weites Oberkleid mit einem Gürtel gehalten, dann das straffere Beinkleid und Lederstiefel mit einem kurzen rückwärts dicken Stachel. Alle hatten sehr enge Hauben, hinter denen die Haare auf den Nacken gingen, und dann quer abgeschnitten waren.

      »Nun habe ich dir eine Menge erzählt, du lederner Mann«, sagte der Scharlachreiter, »wir sind gar nicht zurückhaltend; du aber kömmst aus Ophir oder dem Lande der Königin von Saba, und reitest mit deinem Gewande so dahin.«

      »Ich wähle mir meine Rüstung, wie ich sie für gut halte«, sagte Witiko.

      »Und du wirst Großes vollbringen«, antwortete der Scharlachreiter.

      »Du vielleicht auch«, sagte Witiko.

      »Das siehst du gewiß«, sagte der Scharlachreiter, »daß wir dich nicht beschimpfen, oder mit dir kämpfen oder dich töten wollen, wenn wir auch Spott und Scherz sagen. Wir sind auf viel größere Dinge aus, nicht nur auf die Eroberung Böhmens sondern auch des kleinen Ländleins Österreich und Bayerns und Sachsens und Deutschlands und der ganzen Welt – nämlich der Welt des Vergnügens. Wir sind die Könige und Vögte dieses Herrn, der alle Länder beherrscht. Und der Erdkreis ist ihm zu klein, und bis in die Sterne und in den Himmel wird er seine Macht tragen. Da sitzt einer in dem Riesengebirge, und hat das Seinige dort, einer in den Bergen bei Sachsen, und hat das Seinige dort, einer am Walde von Bayern, und hat das Seinige dort, einer in der gesegneten Flur an der Elbe, und hat das Seinige dort: und alle sind sie wie wir.«

      »Die Kleider, wie ihr sie tragt, habe ich auch in andern Ländern gesehen«, sagte Witiko.

      »Nicht bloß die Kleider: die Sitten die Bräuche und alles andere geht durch die ganze Welt, und wir leben mit der ganzen Welt, wir können nicht hinter unserem Eichenklotze sitzen bleiben, und uns von ihm beschatten lassen. Ja, da erzählen die Alten, unser Volk sei einmal abgeschieden, es sei für sich allein gewesen, und habe nicht nach auswärts gestrebt, da hat es Gesang und Tanz geliebt, die Gastfreundschaft geehrt, und den Boden betreut. Die Einsicht hat als das Größte gegolten, und der Rechtspruch, den einer geben konnte, war die höchste Zier. Und die oberste Macht unsers Landes ist nicht aus der Kriegsanführung hervorgegangen, sondern aus der Richterübung. Krok erlangte die Macht im Volke, weil sein Verstand den der andern übertraf, und weil er allen raten und helfen konnte. Die Angriffe von außen wurden einfältig abgewehrt. Samo hat in längstvergangenen Zeiten die Heere des Frankenkönigs Dagobert in der dreitägigen Schlacht bei Togastburg vernichtet, das Heer Ludwigs des Deutschen, welcher Böhmen bezwingen wollte, ist in einer unerhörten Niederlage geschlagen worden. Und man kennt nicht den Ort der Schlacht und nicht den Namen des Mannes, der unser Volk geführt hat. Da, sagen sie, seien gute Zeiten gewesen; aber wer weiß, wie damals alles geschehen ist. Alte Menschen loben das Vergangene und frühere Zeiten. Die Jahre, die näher an uns liegen, sind auch hier zu Lande wild genug gewesen. Und warum hat der Mann seines Namens nicht besser gewahrt, und warum soll ich nicht einen bösen Nachbar, der quält und droht, in seinem Lande suchen und niederwerfen dürfen, warum nicht den Namen der Meinigen in die Herzen der fremden Völker tragen, daß er geehrter und gefürchteter ist?«

      »Wir werden den Namen unseres Volkes ruhmreich in die fernsten Länder tragen«, sagte Witiko.

      »Nun, bei allen Heerscharen des Herrn, wenn du das Banner dahin trägst, dann reiten wir alle, die hier sind, mit dir«, rief der Scharlachreiter.

      »Ich werde nicht das Banner tragen«, sagte Witiko, »aber ein ruhmreicher Herzog von Böhmen wird es tragen lassen.«

      »Vielleicht dein Sobeslaw?« sagte der Scharlachreiter.

      »Vielleicht Sobeslaw, vielleicht der, der nach ihm kommt«, entgegnete Witiko.

      »Warum hat er dann den König Lothar, als er ihn bei Chlumec geschlagen und eingeschlossen hatte, entkommen lassen, und sich begnügt, Herzog von Böhmen zu sein?« sprach der Scharlachreiter.

      »Das wird er wissen«, entgegnete Witiko, »und er wird wissen, warum er zu den Deutschen steht, das hindert nicht, daß er unser Volk einmal ruhmvoll nach außen führt.«

      »Also reitest du nicht aus dem Lande der Königin von Saba oder aus Ophir daher, sondern gehörst zu unserm Volke, wie du sprichst«, sagte der Scharlachreiter.

      »Du siehst, daß ich nach Mitternacht reite, also komme ich vom Mittage her«, entgegnete Witiko.

      »Wir reiten ja alle mit dir nach Mitternacht, also kommen wir vom Mittage her«, erwiderte der Scharlachreiter.

      »So ist es auch«, sagte Witiko, »und es ist nur, wer weiter her kömmt.«

      »So pilgerst du vielleicht von dem Walde heraus, in welchem Tannen und Moosbeeren wachsen«, sagte der Scharlachreiter.

      »Tannen und Moosbeeren und anderes«, sagte Witiko, »und wo manche Stelle zu einer edlen Waldburg für einen genügsamen Mann ist.«

      »Dort begnügen sie sich mit Fröschen«, sagte der Scharlachreiter.

      »Sie begnügen sich mit Fröschen«, antwortete Witiko, »und das ist ein Vorzug.«

      Der Scharlachreiter wendete sich bei diesen Worten halb auf seinem Pferde um, und rief auf seine Begleiter zurück: »Wie wäre es, Freunde, wenn wir einmal in den Mittagwald unseres Landes jagen gingen, aus dem die schöne Moldau kömmt, der Ledermann hier meint, es wäre nicht so schlecht dort.«

      »Wenn die Wölfe und Bären und Hirsche im Winter dort nicht erfrieren, so müssen ihrer genug sein«, rief der schöne Jüngling, welchen der Scharlachreiter den Sohn des Nacerat geheißen hatte.

      »Und wir dringen mit der Lanze in der Hand und mit festen Stiefeln an den Füßen durch Gestein und Moor und Wurzelgeflecht«, rief der, welchen der Scharlachreiter Welislaw genannt hatte.

      »Wer weiß, ob dort schon einmal eine Jagd, wie sie die Vorschrift fordert, abgehalten worden ist«, rief Odolen an der Seite Witikos, »und wenn wir die ersten sind, die eine Kunstjagd dort einführen, so haben wir Ruhm, und mehr Ruhm, je mehr wir überwinden müssen. Der Sieg gilt erst recht, wenn man Berge umwirft, um zu dem Feinde zu gelangen.«

      »Du tränkest einen Fluß aus, um zu ihm zu kommen«, sagte der Scharlachreiter.

      »Das wäre viel zu langsam«, rief Odolen entgegen, »ich werfe mich mit unsern Leuten hinein, und schwimme hinüber.«

      »Wir gehen hin«, rief der, welcher von dem Scharlachreiter Ben geheißen worden war, »weil wir noch nicht dort gewesen sind.«

      »Und Wurzeln, Kräuter werden wir wohl finden, daß wir eine Würze haben, wenn wir uns einen Dachs zum Essen braten müssen«, rief der, welcher Casta genannt worden ist.

      »Und die Bärenfelle bringen wir den Frauen und Jungfrauen zu weicher Hülle«, rief einer der Söhne Smils.

      »Ja, СКАЧАТЬ