Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ die Sprossen hinter sich abhaut. Und als selbst sein edler Bruder Wladislaw vor ihm fliehen mußte, ward er leicht gestürzt, und Swatopluk wurde Herzog. Wie ein Feuer, das auf dem Herzogstuhle brennt, war er zwei Jahre auf demselben. Durch Mord, den er gegen sich erregt, mußte er von hinnen.«

      »Ich weiß von diesen traurigen Begebenheiten«, sagte Witiko, »die Macht der Herzoge war durch sie bedrängt, daß die Übel immer wuchsen.«

      »Siehst du also, mein Freund, die Herzoge, die Herzoge«, sagte der Scharlachreiter. »Aber es ist ein Mann gekommen, der eine Grenze gesteckt hat, und das Unheil gedämmt hat. Einen edleren herrlicheren großmütigeren höheren Mann hat es nie gegeben. Während seiner ganzen Herrscherzeit hat er keinen Tropfen Blut vergossen, seine Feinde hat er abgewehrt, hat sie bestraft, aber ihnen wieder verziehen, und das Volk hat er fröhlich und wohlgemut gemacht. Es ist Wladislaw gewesen, der Bruder Bretislaws, der im Bürglitzerwalde ermordet worden ist, und der Bruder Boriwoys, der von Swatopluk vertrieben worden war. Weil durch den Bruch der Alterserblichkeit Unsicherheit in die Nachfolge gekommen war, hatten die Mächtigen der Länder Böhmen und Mähren sogleich nach der Ermordung Swatopluks selber einen Herzog gewählt, und Wladislaw erkoren, und am eilften Tage nach dem Tode Swatopluks wurde er schon auf den Fürstenstuhl in Prag gesetzt. Da er zwei Monde herrschte, wollte er die Weihnacht in Gradec feiern, und lud hiezu seinen Vetter den schwarzen Otto den Bruder Swatopluks ein. Es kam aber auch eine Ladung von dem deutschen Könige Heinrich dem Fünften an den Herzog, mit ihm das Neujahrfest in Regensburg zu feiern. Der Herzog sendete also den böhmischen Herrn Wacek an Otto, ihn in Gradec zu begrüßen, und zu bewirten, und er selber begab sich auf den Zug nach Regensburg. Da er in Pilsen war, kam ein Bote, der sagte, daß sein Bruder Boriwoy am Tage vor der Heiligen Nacht mit einem Heere Prag und den Wyšehrad eingenommen, und sich zum Herzoge ausgerufen habe. Wladislaw sandte zu Wacek und Otto, und hieß sie nach Prag aufbrechen, zugleich tat er Botschaft an König Heinrich um Dazwischenkunft, und er selber ging mit seinem Geleite gegen Prag zurück. Er schloß mit Wacek und Otto den Wyšehrad ein, in welchem Boriwoy war, und es entstand ein Kampf der Väter gegen die Söhne, der Söhne gegen die Väter, der Brüder gegen die Brüder, der Vetter gegen die Vettern, der Landeskinder gegen die Landeskinder, und acht Tage dauerte das Unglück, bis der König Heinrich in Böhmen eingebrochen war, durch Abgeordnete einen Waffenstillstand zu Stande gebracht, und beide Brüder nach Rokycan, wo er stand, geladen hatte. Sie kamen beide, und wurden auf dem Felde von Rokycan empfangen, Wladislaw freundlich, Boriwoy feindlich. Er wurde in Ketten geschlagen, und auf die Veste Hammerstein am Rheine geführt. Wladislaw kehrte nach Prag zurück, und hielt über die Abtrünnigen Gericht. Die schwersten Verräter wurden nur geblendet, andere verloren die Güter, und der Kmete der Altstadt Prag Priwitan mußte dreimal öffentlich auf dem Markte einen Hund tragen, dann wurde ihm von dem Schergen der Bart abgehauen, und dann mußte er in die Verbannung gehen. Nach einer Zeit suchte auch der schwarze Otto seine Rechte über die des Herzogs auszudehnen. Der Herzog setzte ihn gefangen, und die Freunde des Herzogs rieten, daß er ihn blende. Der Herzog aber sagte: »Das sei ferne von mir, daß ich den Haß unauslöschlich mache.« Und er ließ ihn zuerst auf dem Wyšehrad und dann in Bürglitz drei Jahre in Haft. Otto trug die Buße, und wurde dann von dem Herzoge wieder in seine Güter eingesetzt. Dann war noch Sobeslaw, der jüngste Bruder des Herzoges Wladislaw, der ihn am tiefsten kränkte, und am längsten kränkte. Zerwürfnisse waren, Versöhnungen, und wieder Zerwürfnisse, und wieder Versöhnungen. Da Sobeslaw ein Knabe war, hatte ihn sein Bruder Boriwoy, als er vor Swatopluk floh, mit auf die Flucht genommen. Als der polnische König Boleslaw in Böhmen einfiel, um Boriwoy aus der Haft in Hammerstein zu ledigen, und wieder auf den Herzogstuhl zu setzen, war Sobeslaw in dem polnischen Heere. In fürchterlichem Streiten im Riesengebirge floß die Menge des böhmischen Blutes, und Sobeslaw ging mit dem polnischen Heere wieder nach Polen zurück. Als nach der Zeit der König von Polen sich wieder vermählte, und zu seiner Gattin die Schwester der Gattin des böhmischen Herzoges erkor, und da die Schwestern zwischen ihren Gatten Frieden zu stiften strebten, und da auch die Mutter der streitenden Söhne Wladislaw, Boriwoy und Sobeslaw, die polnische Swatawa, die Witwe des Böhmenkönigs Wratislaw, herbei kam, um die Kämpfenden zu versöhnen; so schlossen die Fürsten von Böhmen und Polen Frieden, Wladislaw verzieh seinem jungen Bruder Sobeslaw, und gab ihm die Lande von Saaz zum Unterhalte. Aber hier suchte er wie Otto seine Macht über die des Herzogs zu setzen, und der Herzog verwarnte ihn. Als aber die Freunde Sobeslaws gesagt hatten, der Herzog wolle ihn nach dem Wyšehrad locken, und ihn dort fangen und blenden, und als ihn Wacek nach dem Wyšehrad geleitete, ließ er ihn auf dem Felde vor dem Wyšehrad erschlagen, und entfloh. Wladislaw zürnte sehr, verzieh aber dem Bruder dennoch wieder, rief ihn, ehe zwanzig Monde vergangen waren, zurück, und gab ihm die Lande von Gradec und darauf Brünn und Znaim zum Genusse. Jetzt hielt Sobeslaw Treue wie Otto. Da auf dem Lukerfelde gegen den ungarischen König Stephan die Schlacht war, ging er mit Otto in den Rücken des Feindes, und bewirkte einen großen Sieg, aus dem die böhmischen Heere mit Ruhm und großer Beute nach Prag zurückkehrten. Nach dieser Zeit ward Boriwoy seiner Haft auf dem Hammersteine ledig, Wladislaw stieg freiwillig von dem Fürstenstuhle, und übergab ihm die Herrschaft der böhmischen und mährischen Länder. Aber Boriwoy konnte die Herrschaft nicht führen, und Wladislaw mußte sie wieder übernehmen. Als Sobeslaw acht Jahre treu gewesen war, geriet er wieder gegen seinen Bruder in Aufstand. Wladislaw zog zürnend mit Waffenmacht nach Mähren, vertrieb ihn mit seiner Gattin, der ungarischen Adelheid, und ließ ihn nie mehr zurück. Sobeslaw war ein ansehnlicher Ritter und schön von Gestalt, und das böhmische Volk trauerte, daß er fern sein mußte. So war das unglückliche Jahr gekommen, da man nach dem Heile schrieb 1125 – In dem Beginne desselben erkrankte Wladislaw. Er hatte das Fest der Heiligen Drei Könige in seinem Hofe in Zbecna zugebracht, es erschien das Siechtum, und er ließ sich in den Wyšehrad tragen. Seine Kräfte nahmen immer mehr ab. Da traten verschiedene Menschen zu ihm, und baten um Aussöhnung mit Sobeslaw. Sobeslaw war selber im strengen Winter nach Böhmen gekommen, und ging in dem Walde auf dem weißen Berge herum. Dies war im Anfange des Hornung. Die Mutter der zwei Söhne, Swatawa, setzte sich an das Bett des Kranken, und bat mit ihrem ehrwürdigen Munde und mit ihrer alten ehrwürdigen Gestalt um Versöhnung. Der edle Bischof Otto von Bamberg kam von einer Bekehrungsreise nach Prag. Ihm beichtete der Herzog, und empfing von ihm die Segnungen der Kirche. Der Bischof verlangte auch die Versöhnung. Da erging am fünfundzwanzigsten Tage des Monates März die Weisung, daß Sobeslaw komme. Er kam. Weinend schlangen die Brüder die Arme in einander, und Sobeslaw kniete an dem Bette des Kranken nieder. Alle in dem Lande Böhmen kamen über diese Nachricht in Jubel, und beteten in den Kirchen, daß der Fürst genese. Aber er starb an dem zwölften Tage des Monates April, sein Leichnam wurde in die Abtei zu Kladrau, die er mit Reichtümern begabt hatte, geführt, und sein Bruder Sobeslaw bestieg den Stuhl von Böhmen, den er jetzt im dreizehnten Jahre inne hat.«

      »Und er ist jetzt anders, als er früher gewesen war«, sagte Witiko.

      »Du weißt ja viel von unsern Dingen, du Ledermann«, sagte der Scharlachreiter.

      »Das wissen sie auch in andern Ländern«, entgegnete Witiko.

      »Er hat die Herrschaft nicht in Ruhe angetreten«, sagte der Scharlachreiter. »Der schwarze Otto ging zu dem deutschen Könige Lothar, und sagte er sei verkürzt worden, ihm gebühre der böhmische Herzogstuhl, und er bitte den König um Hilfe. Der König sandte an den Herzog die Botschaft: wenn er auch von dem ganzen böhmischen und mährischen Volke gewünscht und gewählt worden wäre, so sei die Wahl nichtig; denn dieselbe könne nur von dem deutschen Könige angeordnet, und ausgeführt werden. Er gebe Sobeslaw Frist, vor seinem Richterstuhle zu erscheinen, und des Spruches zu harren. Tue er es nicht, so habe er den Krieg zu erfahren. Sobeslaw sagte: ›Ich hoffe zu Gottes Barmherzigkeit und zum Beistande unserer Heiligen Wenzel und Adalbert, daß wir nicht in die Hand der Fremden werden gegeben werden.‹ Dann ging er nach Mähren, und nahm Ottos Gebiete in Besitz. Hierauf durchzog er das Land Böhmen, ermahnte das Volk, und ließ in den Kirchen Gebete halten. Er nahm die Fahne des heiligen Adalbert aus der Kirche der Burg der Slawnike Wrbcan, befestigte sie an dem Speere des heiligen Wenzel, und hieß sie im Kriege voran tragen. Der König Lothar fing im nächsten Jahre, da der Herzog Sobeslaw den Fürstenstuhl bestiegen hatte, mitten im Winter den Krieg an. Es waren fast alle Herren von Sachsen, daher er stammte, СКАЧАТЬ