Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 12

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ auf der Höhe des Waldes«, sagte Witiko.

      »Die alten Böhmen haben ihre Burgen oder die Verbalkungen ihrer Zupen, in welche sie sich bargen, wenn ein übermächtiger Feind das offene Land durchstreifte, stets in der Ebene angelegt«, entgegnete Heinrich, sie bauten diese Vesten an Orten, wo Sümpfe waren, oder zwei Wässer zusammengingen, so daß nur auf einer Seite ein Eingang war, den sie durch starke Gräben wahrten. Gegen unsere Tage her wird sich wohl auch bei ihnen einiges geändert haben, wie ja die neuen Zeiten neue Sitten bringen.«

      »Ich habe immer geglaubt, wo ein steiler Fels gegen Wasser vorgeht, das um ihn herum fließt, oder sich um ihn ausbreitet, daß er rückwärts nur mit einer schmalen Zunge an dem Lande hängt«, sagte Witiko, »das wird eine gute Wohnung sein, die leicht zu verteidigen ist. Ein großer Wald, der einem zahlreichen Feindeshaufen den Zugang wehrt, und ihm Nahrung versagt, könnte auch als Schutz dienen.«

      »So ist ja dieses Haus gebaut«, entgegnete Heinrich.

      »Mein Kind«, sagte Wiulfhilt, »wir Frauen, die wir abhängig sind, wissen nie, wo wir wohnen werden, und wo wir dann mit den Unsrigen wohnen, wird es uns doch gefallen.«

      Das Mahl dauerte nicht lange, und als es aus war, und man sich erhoben hatte, tat Heinrich wieder ein Gebet, wie bei dem Beginne desselben, dann sagte er: »Wolfram, der junge Reitersmann, unser Gast, will die drei Sessel sehen, du wirst ihn zu denselben führen, und ihn, wenn er es wünscht, zu dem Blöckensteine, zum See, und wieder zu uns zurück bringen.«

      Auf diese Worte antwortete der Krauskopf: »Ich werde es tun, Herr!«

      Als das Geräusch, welches das Fortgehen der Knechte und Mägde verursacht hatte, geendet war, und der Hauswirt sein Gast und seine Angehörigen noch eine Weile bei einander gestanden waren, kam der Krauskopf, der sich entfernt hatte, wieder herzu, und sagte, daß er gerüstet sei. Er hatte jetzt das graue Mäntelchen um das braune Gewand, das er beim Essen angehabt hatte, trug eine Armbrust nebst Bolzenbeutel, und reichte Witiko einen Lanzenstock dar. Dieser empfing ihn, und sagte: »Ich danke für das Mahl, ich danke für die Sorge um meine Wanderung, und nehme den Antrag an.«

      »Geht mit Gott, und kommt bald in meine Wohnung zurück«, sagte Heinrich.

      »Benimm dich gut, Wolf«, sagte die Frau.

      »Ihr dürft ihm schon trauen«, sagte Bertha zu Witiko, »er kennt den Wald und die Wege.«

      »Es wird schon recht werden«, sagte Wolf.

      Und so gingen alle bei der Tür des Vorsaales und bei der Eisentür auf den Sandplatz hinaus. Dort verabschiedete man sich, und die zwei Männer betraten ihren Weg. Sie gingen vom Hause gegen Mitternacht.

      Hinter dem Hause war der Raum der Felder. Auf diesem Raume gingen die Männer fort. Der Krauskopf ging gegen Witiko herzu, und sagte: »Ich gehe recht gerne mit Euch.«

      »Du gehst gerne mit mir?« fragte Witiko.

      »Ja«, antwortete Wolf, »weil Ihr ein so schönes Pferd habt, und gut seid.«

      »Du hast ja gesagt, wie du dir auch einmal eins erwerben wirst«, antwortete Witiko.

      »Ja, wenn nur Krieg wäre«, antwortete Wolf.

      »Krieg ist ja schier immer«, entgegnete Witiko.

      »Und da ich gestern dem Wirte im Hauzenberg eine Wohltat erwiesen hatte, wenn ich nur hätte ahnen können, daß Ihr zu unserem Herrn reitet, ich wäre mit Euch gegangen, und hätte Euch den Weg gezeigt. Aber Euer Pferd ist ja gar nicht in unserm Stalle«, sagte Wolf.

      »Ich bin nicht zu deinem Herrn geritten«, entgegnete Witiko, »und mein Pferd steht an der Mihel bei den Köhlern.«

      »Bei den Köhlern ist ein schlechter Platz für Euer Pferd«, antwortete Wolf. »Weil ich alle Botschaften meines Herrn verrichte, so kenne ich viele Männer und ihre Pferde, aber keines der Pferde hat einen so schlechten Platz.«

      »Ich bin für mein Pferd zufrieden, und habe selber Herberge bei den Köhlern genommen«, sagte Witiko.

      »Weil Ihr so gut seid«, entgegnete Wolf.

      Sie waren am Saume der Tannen angekommen, und gingen nun gegen Sonnenuntergang. Sie gingen hier wieder an mehreren solchen großen Steinen vorüber, die so ohne Zusammenhang auf dem Grunde lagen, als wären sie von Menschenhänden hergelegt worden. An einem dieser ungeheuren Steine lag ein Häuschen, das winzig gegen den Stein war.

      »Hier wohnt Trude, die Singgespanin unsers Fräuleins«, sagte Wolf, »ihr Vater ist ein sehr armer Mann.«

      Sie gingen an dem Häuschen vorüber, traten dann in den Wald, und gingen im Walde weiter.

      Es tosete wieder ein Wasser zwischen Steinen und Felsen hernieder. Ein mäßiger Baumstamm war über dasselbe gelegt. Wolf lief hinüber, und sah auf Witiko zurück. Dieser ging über den Stamm.

      »Ach, Ihr könnt das schon!« rief Wolf, »da wird alles gut werden. Seht, dieser Bach hadert in die Tiefe. Aber unten fast an der Mihel legt sich ihm eine Querwulst entgegen, und er muß halten, und macht einen mächtigen Teich, ehe er hinüber klettern, und jenseits in die Wiese hinab springen kann. Ich bin in ihm geschwommen. Einmal bin ich auch in der Donau hinüber und herüber geschwommen. Der Teich wird einmal entwischen. Er wird in der Lehmwand ein Loch bohren, und über die Wiese in die Mihel rinnen. Einstmals wird kein Mensch etwas von ihm wissen.«

      Sie gingen nun in der Richtung zwischen Mitternacht und Abend unter großen Buchen und dann unter hohen Tannen in dem Walde fort. Nach einer Wanderung von einer und einer halben Stunde gelangten sie auf die Schneide des Waldes hinan zu dem Fels der drei Sessel, der aus dem Grase des Waldes über die Gipfel der Bäume empor ragte. Witiko kletterte über die Treppe empor, Wolf folgte ihm. Oben war ebener Stand und drei hohe Lehnen, über die man hinausblicken konnte. Witiko sah in das Land Bayern. Zu seinen Füßen sah er die großen Wälder, er sah dann den Inn die Isar und die Donau, und an dem Rande sah er die Berge der Alpen. Er wendete sich dann um, und sah gegen Mitternacht und Morgen auf die dunkeln Häupter der nahen Wälder, welche sich da erhoben.

      Nach einer Weile sagte Wolf: »Wenn Ihr immer nach dem Lande Böhmen schaut, so wäre es besser, wenn wir auf den Hohenstein oder gar auf den Blöckenstein gingen, wo wir viel größere Stücke dieses Landes sehen können. Der Blöckenstein ist höher als die Felsen hier, und das meiste, was man vom Böhmenlande erblicken kann, erblickt man von ihm.«

      Witiko schaute noch eine Zeit nach seiner Richtung, und sagte dann: »Gehen wir auf den Hohenstein.«

      Sie stiegen von dem Fels hinab, und gingen eine kleine Strecke nach Mitternacht. Dort stand ein ähnlicher Fels. Es war der Hohenstein. Sie kletterten über eine gleiche Holztreppe hinauf. Von ihm sah Witiko die Berge des böhmischen Landes höher und breiter als von den Sesseln, auch sah er neue Waldlehnen emporstehen, aber weiter nichts von dem inneren Lande.

      »Gehen wir auf den Blöckenstein«, sagte er.

      Sie kletterten herab, und gingen nun in der Richtung gegen Morgen. Es war Tannengebüsch, es waren Wurzeln Moore Steine und Knieholz, durch das sie gingen. Nach zwei Stunden Wanderung war eine Höhe vor ihnen, die sie erklommen. Als sie auf der Schneide standen, sagte Wolf: »Wir stehen auf dem Blöckensteine.«

      Hier sahen sie weite und breite Gelände gegen Morgen und Mitternacht; aber es war lauter Wald. Die Moldau war an manchen Stellen zu sehen, und glänzte matt in dem Lichte des Himmels. СКАЧАТЬ