Sewastopol. Лев Толстой
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sewastopol - Лев Толстой страница 10

Название: Sewastopol

Автор: Лев Толстой

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066112196

isbn:

СКАЧАТЬ von der Bastion her zu ihm drangen, horchte.

      Wessen Urra ist das – das ihrige oder das unsere?

      Ich weiß nicht; aber das Handgemenge ist schon losgegangen, denn das Feuer schweigt.

      In diesem Augenblick kam ein Offizier, von einem Kosaken begleitet, unter das Fenster an die Außentreppe gesprengt und stieg vom Pferde.

      Woher?

      Von der Bastion. Ich muß zum General!

      Gehen wir. Nun, was giebt's?

      Wir haben die Schützengräben angegriffen ... genommen ... die Franzosen haben zahllose Reserven herangeführt ... haben die Unsrigen angegriffen ... wir hatten nur zwei Bataillone, sprach atemlos und nach Worten ringend, nach der Thür gewandt, derselbe Offizier, der am Abend dagewesen war.

      Haben wir die Schützengräben geräumt? fragte Galzin.

      Nein, antwortete ärgerlich der Offizier, ein Bataillon kam noch zur rechten Zeit, – wir haben sie zurückgeschlagen; aber der Regimentskommandeur ist tot, viele Offiziere, – es ist Befehl gegeben, um Verstärkung zu bitten.

      Mit diesen Worten ging er, von Kalugin begleitet, zum General, wohin wir ihm nicht mehr folgen wollen.

      Schon nach fünf Minuten saß Kalugin auf einem Kosakenpferde und wieder in der eigentümlichen quasi-kosakischen Weise, in der, wie ich beobachtet habe, alle Adjutanten etwas Besonderes, Anmutiges sehen, und ritt im Trabe nach der Bastion, um einige Befehle zu überbringen und Nachrichten über das endgültige Resultat des Treffens abzuwarten; Fürst Galzin begab sich unter dem Eindruck der peinigenden Erregung, welche die nahen Anzeichen eines Treffens auf einen Zuschauer zu machen pflegen, der nicht daran teilnimmt, auf die Straße, um hier ziellos hin- und herzugehen.

      

VI

      Soldaten brachten Verwundete auf Tragbahren oder führten sie unterm Arme. Auf der Straße war es vollständig dunkel; nur selten glänzte Licht in einem Hospitale oder bei zusammensitzenden Offizieren. Von den Bastionen her drang der frühere Geschütz- und Gewehrdonner, und die früheren Feuer flammten unter dem schwarzen Himmel auf. Bisweilen hörte man den Hufschlag des Pferdes eines fortgesprengten Ordonnanz-Offiziers, das Stöhnen eines Verwundeten, die Schritte und das Gemurmel von Krankenträgern und die Reden bestürzter Einwohner, die auf die Außentreppe gegangen waren und sich die Kanonade mit ansahen.

      Unter den letzteren befand sich auch der uns bekannte Nikita, die alte Matrosenfrau, mit der er sich schon versöhnt hatte, und deren zehnjährige Tochter. »Herr Gott, heil'ge Mutter Gottes!« sprach seufzend die Alte vor sich hin, als sie die Bomben sah, die wie Feuerbälle unaufhörlich von einer Seite nach der anderen flogen; schrecklich, wie schrecklich! ... i–i–hi–hi ... So schlimm war's nicht beim ersten »Bandirement«. Sieh, wo die Verfluchte geplatzt ist! gerade über unserm Hause in der Vorstadt.

      Nein, weiter, zur Tante Arinka fallen alle in den Garten, sprach das Mädchen.

      Und wo, wo ist jetzt mein Herr? sagte Nikita mit etwas singender Stimme und noch ein wenig betrunken. Wie ich diesen Herrn liebe, das kann ich gar nicht sagen, – ich liebe ihn so, wenn man ihn, was Gott verhüte, sündhaft töten sollte, dann, glauben Sie mir, liebe Tante, weiß ich selber nicht, was ich mit mir anfangen soll, – bei Gott! Ein solcher Herr ist er, daß ... mit einem Worte! Soll ich ihn denn mit denen vertauschen, die da Karten spielen? ... Was? – pfui, mit einem Worte! schloß Nikita und zeigte dabei auf das erleuchtete Fenster im Zimmer seines Herrn, wohin Junker Shwadtschewskij, während der Abwesenheit des Stabskapitäns, zur Feier seiner Dekoration den Oberstleutnant Ugrowitsch und den Oberstleutnant Nepschißezki, der an Reißen litt, zu einem Festmahl geladen hatte ...

      Wie die Sternchen, die Sternchen fliegen! unterbrach, nach dem Himmel sehend, das Mädchen das Nikitas Worten folgende Schweigen: sieh, sieh, dort springt es noch! Weshalb ist das so, liebe Mutter?

      Sie werden unser Häuschen ganz und gar vernichten, sprach seufzend und ohne auf die Frage des Mädchens zu antworten, die Alte.

      Und wie ich heut mit der Tante dorthin ging, Mütterchen, fuhr das im singenden Tone sprechende Mädchen fort, da lag eine große Kanonenkugel in der Stube neben dem Schranke, sie hatte, wie man sah, den Vorraum durchgeschlagen und war in die Stube geflogen ... So groß, daß man sie nicht aufheben konnte!

      Wer einen Mann hatte und Geld, der ist fortgezogen, – hier haben sie auch das letzte Häuschen zu Schanden geschossen, sagte die Alte. Sieh, sieh, wie er feuert, der Bösewicht! Herr Gott! Herr Gott!

      Und wie wir gerade fortgehen, kommt eine Bombe geflogen, sie platzt und überschüttet uns mit Erde, fast hätte mich und die Tante ein Stück getroffen.

      

VII

      Immer mehr und mehr Verwundete auf Tragbahren und zu Fuß, die einen von den andern gestützt und laut untereinander sprechend, kamen dem Fürsten Galzin entgegen.

      An dieser Stelle seiner Erzählung unterbrach ihn Galzin.

      Kommst du von der Bastion?

      Jawohl, Euer Wohlgeboren.

      Nun, was gab's dort? Erzähle.

      Was es dort gab? Ihre »Macht« rückte heran, Euer Wohlgeboren, sie klettern auf den Wall und aus war's. Sie haben vollständig gesiegt, Euer Wohlgeboren!

      Was? gesiegt? ... Ihr habt sie ja doch zurückgeschlagen?

      Wie soll man »ihn« zurückschlagen, wenn »seine« ganze »Macht« heranrückt! Er hat alle Unsrigen getötet, und Hilfe kommt nicht.

      Der Soldat hatte sich geirrt, denn der Laufgraben war in unserem Besitz; aber das ist eine Eigentümlichkeit, die jeder beobachten kann: ein Soldat, der in einer Schlacht verwundet worden ist, hält sie stets für verloren und für schrecklich blutig.

      Wie hat man mir da sagen können, daß Ihr den Feind zurückgeschlagen habt? sagte Galzin unwillig. Vielleicht ist er, nachdem du fort warst, zurückgeschlagen worden? Bist du schon lange von dort fort?

      Diesen Augenblick, Euer Wohlgeboren! antwortete der Soldat, er ist schwerlich zurückgeschlagen; der Laufgraben ist jedenfalls in seinen Händen. – Er hat vollständig gesiegt.

      Nun, und ihr schämt euch nicht, den Laufgraben geräumt zu haben? Das ist schrecklich! sagte Galzin, empört über diese Gleichgültigkeit.

      Was soll man thun gegen die »Macht«? brummte der Soldat.

СКАЧАТЬ