Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 27

Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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СКАЧАТЬ kennst ihn.

      CHRISTINE

      Nein.

      STRASSER

      So kennt er dich!

      CHRISTINE

      Nein!

      MAX

      Christine!

      CHRISTINE

      Wir kennen uns nicht, mein Herr!

      STRASSER

      zu Christine: Du kannst es ruhig zugeben, daß er dich kennt. Es ist alles an den Tag gekommen.

      MAX

      Durch die Sonne, wahrscheinlich.

      CHRISTINE

      schreit: Nein, nein! Wir kennen uns nicht! Der irrt sich, verwechselt mich, täuscht sich! Der lügt ja! Lügt! Lügt!

       Emanuel gibt Max Zeichen, daß er sprechen soll.

      STRASSER

      zu Christine: Still!

      MAX

      ist noch immer unsicher: Christine. Laßt also Chrysanthemen sprechen. Blumen lügen nämlich nie. Auch Chrysanthemen lügen bekanntlich nie. – Die Liebe ist eine Blume, und unsere Chrysantheme blühte im Verborgenen, war gewissermaßen ein Gewächs der Nacht. Mond und so. Aber über Nacht, da schien die Sonne mitten in der Nacht. Man kann es gar nicht erfassen. Kaum glaublich, schier unglaublich, aber ich habe um eine Chrysantheme mein Brot verloren. Nun ziehe ich dahin. Ach, wohin? Woher, wohin?

      CHRISTINE

      Träume ich?

      MAX

      Chrysantheme. Trockne und presse diesen Strauß zum Gedenken an deinen dich liebenden Emil Krause aus Chemnitz.

      EMANUEL

      für sich; grimmig: Das auch noch! Gott, wie blöd!

      MÜLLER

      ebenso: Wenn Emil improvisiert –

      KARL

      ebenso: Schlimm!

      CHRISTINE

      Träume ich das?

      STRASSER

      Nein!

      CHRISTINE

      fährt sich mit der Hand langsam über die Augen; leise: Nein? – Nein?

      STRASSER

      Auf alle Fälle schmerzt es mich zutiefst da drinnen, daß du mich mit meinem eigenen Oberkellner betrogen hast.

      CHRISTINE

      Du sprichst chinesisch! Sind wir in China?!

      STRASSER

      Wir sind in Deutschland. Ich spreche deutsch. Kerndeutsch! – Höre: ich habe bereits des öfteren Verdacht gefaßt, aber oh wie war ich feig: ich wich dem ungetrübten Auge der Wahrheit aus.

      CHRISTINE

      Pfui, wie gemein!

      STRASSER

      Die Wahrheit ist immer gemein!

      MAX

      Hm.

      EMANUEL

      unterdrückt zu Max: Ab!

      CHRISTINE

      starrt Strasser an: Wie anders du aussehen kannst, nein, wie anders – jetzt sehe ich –

      STRASSER

      Was?

      CHRISTINE

      Daß die recht behalten, die mich warnten.

      STRASSER

      Vor der Wahrheit?

      CHRISTINE

      Nein, vor dir.

      STRASSER

      Man hat dich gewarnt?

      CHRISTINE

      Ja.

      STRASSER

      Wer?

      CHRISTINE

      Alle. Alle. Alle – Sie nähert sich ihm und hängt sich an ihn – aber, aber ich kann ja nicht, ich kann es nicht glauben – nur meinen Gefühlen bin ich gefolgt, allen zu Trotz der inneren Stimme, die nie trügt. Dem Herz.

      STRASSER

      lächelt schmerzlich: Tja! Ich habe ein goldenes Herz –

      CHRISTINE

      Du, es flüstert in mir: wir zwei sind von der Vorsehung für einander bestimmt –

      STRASSER

      Flüstert?

      CHRISTINE

      haucht: Ja – Bei dir vergesse ich mich selbst.

       Stille.

      STRASSER

      reißt sich plötzlich los von ihr: Aha! Aha! Jawohl! Wir zwo waren von der Vorsehung für einander bestimmt, aber du hast die Vorsehung belogen! Schamlos belogen! Schamlos belogen! Ja, du! Ist ja gar nicht wahr! Ist ja alles verlogen! Du vor allem! Ich habe ja gar kein Kind! Kein einziges! Und wie überschäumte ich schon vor Glück, eines zu haben, zu bekommen haben! Ja, wagst du zu leugnen, Weib, daß, während ich dir zu Füßen lag, du über mein Haupt hinweg und hinter meinem Rücken umeinandergebuhlt hast?! Wagst du die Wahrheit zu widerlegen, die Wahrheit?! Oh, es ist alles verlogen, alles!

      CHRISTINE

      krümmt sich: Nein, das ist nicht wahr –

      STRASSER

      Wie? – Darf ich bitten, Herr Baron?

      EMANUEL

      Herr Strasser! Ich verwahre mich auf das Entschiedenste gegen die öffentliche Erörterung intimer Seelenqualen –

      STRASSER

      unterbricht СКАЧАТЬ