Gesammelte Werke. Джек Лондон
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 154

Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ Span­nung!« tri­um­phier­te Hall.

      »Nur wei­ter – wo Sie wol­len!«

      Und über­all, wo Bil­ly hin­fühl­te, ka­men große und klei­ne Mus­keln zum Vor­schein, die sich un­ter sei­nen Hän­den ho­ben, zit­ter­ten und wie­der zu­sam­mensan­ken, bis der gan­ze Kör­per eine wo­gen­de Mas­se von le­ben­di­gem, wil­lens­be­seel­ten Fleisch wur­de.

      »So was hab’ ich noch nie ge­se­hen«, sag­te Bil­ly schließ­lich mit großer Ver­wun­de­rung. »Und ich habe doch in mei­nem Le­ben vie­le gute Män­ner un­be­klei­det ge­se­hen. Sie sind ja lau­ter le­ben­di­ge Sei­de!«

      »Das kommt al­les von der Mas­sa­ge und der Span­nung, mein Freund! Die Ärz­te hat­ten mich auf­ge­ge­ben. Mei­ne Freun­de nann­ten mich die kran­ke Rat­te und den räu­di­gen Poe­ten und der­glei­chen mehr. Da ver­ließ ich die Stadt, reis­te nach Car­mel und be­gann ein rich­ti­ges Le­ben im Frei­en – und Mas­sa­ge un­ter Span­nung.«

      »Aber Jim Ha­zard hat sei­ne Mus­keln nicht auf die Art be­kom­men«, sag­te Bil­ly her­aus­for­dernd.

      »Nein, das hat er nicht, der glück­li­che Kerl – er ist mit ih­nen ge­bo­ren. Ich habe mei­ne selbst ver­fer­tigt. Das ist der Un­ter­schied. Ich bin ein Kunst­pro­dukt. Er ist ein Höh­len­bär. Kom­men Sie! Jetzt wer­de ich Ih­nen al­les zei­gen. Zie­hen Sie sich lie­ber aus. Be­hal­ten Sie nur die Schu­he an – und Ihre Un­ter­ho­sen, wenn Sie kei­ne Schwimm­ho­se ha­ben.«

      »Mei­ne Mut­ter war selbst Dich­te­rin«, sag­te Sa­xon, wäh­rend Bil­ly sich im Ge­büsch aus­zog. Sie hat­te ge­hört, wie Hall auf sei­ne Ar­beit hin­deu­te­te.

      Es schi­en ihn nicht zu in­ter­es­sie­ren, und sie wag­te sich et­was wei­ter:

      »Et­was da­von wur­de auch ge­druckt.«

      »Wie hieß sie?« frag­te er gleich­gül­tig.

      »Dayel­le Wi­ley Brown. Sie schrieb ›Der Sohn des Wi­kings‹, ›Ta­ge des Gol­des‹, ›Treu­e‹, ›Der Ca­bal­lero‹, ›Grä­ber am Litt­le Mea­dow‹ und eine gan­ze Men­ge an­de­rer Ge­dich­te. Zehn da­von ste­hen in der ›Ge­schich­te der Rei­hen‹.«

      »Ich habe das Buch zu Hau­se«, be­merk­te er, zum ers­ten Mal mit wirk­li­chem In­ter­es­se. »Sie war na­tür­lich eine von den Pio­nie­rin­nen – lan­ge vor mei­ner Zeit. Ich will mir ihre Ver­se an­se­hen, wenn ich heim­kom­me. Mei­ne Fa­mi­lie ge­hör­te auch zu den Pio­nie­ren. Sie ka­men in den Fünf­zi­gen über Pa­na­ma aus Long Is­land. Mein Va­ter war Arzt, wur­de aber Ge­schäfts­mann in San Fran­zis­ko und plün­der­te sei­ne Mit­ge­schöp­fe in ei­nem sol­chen Maße aus, dass ich und der Rest ei­ner großen Fa­mi­lie seit­dem da­von ha­ben le­ben kön­nen. Sa­gen Sie, wo wol­len Sie mit Ihrem Mann hin?«

      Als Sa­xon ihm er­zählt hat­te, wie sie sich ent­schlos­sen hat­ten, Oa­k­land zu ver­las­sen und aus­zu­zie­hen, um Land zu su­chen, sprach er sich sehr an­er­ken­nend über den ers­ten Teil ih­res Pro­gramms aus, schüt­tel­te aber den Kopf über den zwei­ten.

      »Dort un­ten hin­ter Sur ist es schön«, sag­te er zu ihr. »Ich bin in all den Rie­sen­tan­nen-Ca­ny­ons ge­we­sen, und es wim­melt dort von Wild. Ja, es gibt auch Staats­bo­den, den man be­kom­men kann. Aber es wür­de dumm von Ih­nen sein, sich dort nie­der­zu­las­sen. Es ist zu weit weg, und um die Ca­ny­ons her­um gibt es auch nur stel­len­wei­se gu­ten Acker­bo­den. Ich ken­ne einen Me­xi­ka­ner dort, der ganz ver­ses­sen dar­auf ist, sei­ne fünf­hun­dert Mor­gen für fünf­zehn­hun­dert Dol­lar zu ver­kau­fen. Drei Dol­lar den Mor­gen! Und was be­deu­tet das? Dass er kei­nen Pfen­nig wert ist, weil er kei­nen Käu­fer fin­det. Acker­bo­den, wis­sen Sie, ist nur so­viel wert wie man da­für ge­ben oder er­hal­ten kann.«

      In die­sem Au­gen­blick kam Bil­ly aus dem Busch, nur in Schu­hen und Un­ter­ho­se, die bis zu den Kni­en auf­ge­krem­pelt war, und da­mit wur­de das Ge­spräch für dies­mal be­en­det. Sa­xon sah den bei­den Män­nern, die in phy­si­scher Be­zie­hung so ver­schie­den wa­ren, nach, wie sie die Fel­sen hin­auf­klet­ter­ten und dann die Süd­sei­te der Bucht ent­lang gin­gen. An­fangs dach­te sie nicht wei­ter dar­über nach, was sie un­ter­nah­men, bald aber wur­de sie be­sorgt. Um das Rück­grat des Fel­sens zu er­rei­chen, führ­te Hall Bil­ly eine fast senk­rech­te Fels­wand em­por. Bil­ly ging lang­sam und un­ge­heu­er vor­sich­tig, aber zwei­mal sah sie ihn stol­pern, wäh­rend die Stei­ne ihm un­ter den Hän­den weg­roll­ten und in die Bucht hin­a­b­ras­sel­ten. Als Hall den Gip­fel des Fels­han­ges, hun­dert Fuß über dem Mee­res­s­pie­gel, er­reich­te, sah sie ihn auf­recht wie ein Licht da­ste­hen und auf dem schma­len Fels­grat leicht hin und her schwan­ken, der, wie sie wuss­te, an der an­de­ren Sei­te eben­so steil ab­fiel. Als Bil­ly den Grat er­reicht hat­te, klam­mer­te er sich mit Hän­den und Fü­ßen an, wo­ge­gen sein Füh­rer ru­hig wei­ter ging, voll­kom­men auf­recht und un­ge­stört, als sei es ein ge­wöhn­li­cher Zim­mer­fuß­bo­den. Bil­ly er­hob sich all­mäh­lich aus sei­ner kni­en­den Stel­lung, hielt sich aber im­mer noch an dem Grat fest und muss­te oft die Hän­de ge­brau­chen.

      Der schar­fe Fels­grat war tief aus­ge­zackt, und die bei­den Män­ner ver­schwan­den in ei­ner die­ser Spal­ten. Sa­xon konn­te ihre Angst nicht be­zwin­gen, und sie klet­ter­te an der Nord­sei­te der Bucht ent­lang, die we­ni­ger un­eben und viel leich­ter zu pas­sie­ren war. Aber selbst hier wur­de sie ganz ner­vös durch die un­ge­wohn­te Höhe, durch den Bo­den, der un­ter ih­ren Fü­ßen nach­gab und durch die hef­ti­gen An­grif­fe des Win­des. Sie stand bald den bei­den Män­nern ge­ra­de ge­gen­über, die über eine schma­le Schlucht ge­sprun­gen wa­ren und jetzt einen an­de­ren schma­len Berg­kamm hin­auf­klet­ter­ten. Bil­ly war schon et­was ge­wand­ter ge­wor­den, aber sein Füh­rer blieb häu­fig ste­hen und war­te­te auf ihn. Der Weg wur­de im­mer schwie­ri­ger, und zeit­wei­se gin­gen die Schluch­ten, die den Weg ver­sperr­ten, bis zum Meer hin­un­ter und wa­ren an­ge­füllt vom Schaum der Wel­len, die knur­rend her­ein­bra­chen. Dann wie­der konn­ten sie auf­recht ste­hen und muss­ten sich über tie­fe, enge Schluch­ten vorn­über­wer­fen, bis ihre Hän­de den Rand ge­gen­über be­rühr­ten; und, sich dann mit den Hän­den an­klam­mernd, press­ten sie ihre Kör­per hin­auf und hin­über.

      Fast am Ende der Wan­de­rung ver­schwan­den sie auf der Süd­sei­te des Gra­tes, und als Sa­xon sie wie­der­sah, be­fan­den sie sich auf dem äu­ßers­ten Fels­vor­sprung und hat­ten auf der Sei­te, die sich der Bucht zu­kehr­te, den Rück­weg ein­ge­schla­gen. Hier sah es aus, als wäre der Weg ganz ver­sperrt. Eine brei­te Rin­ne mit senk­rech­ten Sei­ten klaff­te aus ei­nem schaum­wei­ßen Wir­bel gen Him­mel, das wü­ten­de Was­ser spritz­te vie­le Fuß hoch in die Luft, um eben­so plötz­lich wie­der in die schwar­ze Tie­fe der sturm­ge­peitsch­ten Klip­pen und des wir­beln­den Tangs zu sin­ken.

      Die bei­den Män­ner gin­gen vor­sich­tig den un­si­che­ren Steig und die Bucht ent­lang, wäh­rend der Schaum sie um­spritz­te. Dann blie­ben sie ste­hen. Sa­xon konn­te se­hen, wie Hall in die Schlucht zeig­te, und sie dach­te sich, dass er Bil­ly ir­gend­ei­ne Merk­wür­dig­keit СКАЧАТЬ