Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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СКАЧАТЬ trug. We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter hat­te er sich von dem Fel­sen an den Strand ge­schwun­gen und kam jetzt auf sie zu. »Gro­ßer Gott«, flüs­ter­te Bil­ly Sa­xon zu. »Er ist ja ma­ger ge­nug, aber sieh sei­ne Mus­keln! Hier schei­nen ja alle Men­schen rich­ti­ge Sports­leu­te zu sein.«

      Als der Frem­de nä­her kam, sah Sa­xon sein Ge­sicht, und sie muss­te an die ers­ten An­sied­ler und an ge­wis­se Ge­sich­ter den­ken, die man häu­fig un­ter Sol­da­ten aus je­ner Zeit sieht. Ob­wohl die­ser Mann jung war – nicht über drei­ßig, wie sie sich sag­te –, hat­te er doch das­sel­be lan­ge, schma­le Ge­sicht mit den star­ken Ba­cken­kno­chen, der ho­hen, schma­len Stirn und der stark­ge­bo­ge­nen Nase, die fast wie ein Ad­ler­sehna­bel war. Die Lip­pen wa­ren dünn und sehr be­weg­lich; aber die Au­gen wa­ren ganz an­ders als die Au­gen ei­nes Pio­niers oder ei­nes Ve­te­ra­nen, oder über­haupt ir­gend­ei­nes Man­nes, den sie je ge­se­hen hat­te. Sie wa­ren so dun­kel­grau, dass sie fast braun wirk­ten, und ihr Blick ging in die Fer­ne und war wach­sam wie ein kla­res Licht, das un­end­li­che Tie­fen er­forscht. Sa­xon hat­te eine un­kla­re Vor­stel­lung, dass sie ihn frü­her schon ein­mal ge­se­hen hat­te.

      »Gu­ten Tag«, sag­te er. »Hier scheint es ja recht ge­müt­lich zu sein.« Er warf einen halb mit Mu­scheln ge­füll­ten Sack auf den Bo­den. »Das ist al­les, was ich fan­gen konn­te. Das Was­ser stand noch nicht nied­rig ge­nug.«

      Sa­xon hör­te Bil­ly einen lei­sen Ruf aus­sto­ßen, und sie sah, wie sich die höchs­te Über­ra­schung in sei­nem Ge­sicht mal­te.

      »Weiß Gott, ich bin stolz und froh, Sie zu tref­fen!« brach es aus ihm her­aus. »Darf ich Ihre Hand drücken? Ich habe im­mer ge­sagt, wenn ich Sie je vor Au­gen sehe, woll­te ich Ihre Hand drücken. – Wis­sen Sie!«

      Aber hier wur­de Bil­ly von sei­nen Ge­füh­len über­wäl­tigt, und das hal­b­er­stick­te Ki­chern, wo­mit er be­gann, wur­de bald zu ei­nem schal­len­den Ge­läch­ter.

      Der Frem­de sah ihn neu­gie­rig an und warf Sa­xon einen fra­gen­den Blick zu.

      »Sie müs­sen ent­schul­di­gen«, sag­te Bil­ly mit ei­nem gur­geln­den Geräusch, wäh­rend er dem an­de­ren im­mer wie­der die Hand schüt­tel­te. »Aber ich muss wirk­lich la­chen. Ich sage Ih­nen, dass ich nachts auf­ge­wacht bin und ge­lacht habe, weiß Gott! Kennst du ihn nicht, Sa­xon? Das ist doch der – sa­gen Sie, Freund, Sie sind ein tüch­ti­ger Kerl im Hun­dert­me­ter­lauf, nicht wahr?«

      Und im sel­ben Au­gen­blick wuss­te Sa­xon, wo sie den Frem­den schon ge­se­hen hat­te. Es war der, wel­cher mit Roy Blan­chard bei dem Auto ge­stan­den hat­te, als sie krank und be­wusst­los in einen frem­den Stadt­teil ge­ra­ten war. Und an dem Tage hat­te sie ihn auch nicht zum ers­ten Mal ge­se­hen.

      »Erin­nern Sie sich noch an das Fest der Mau­rer im Wea­sel Park?« frag­te Bil­ly. »Und an das Ren­nen? Ich hät­te Ihre Nase aus Mil­lio­nen her­aus­ge­kannt. Sie wa­ren es, der Ti­mo­thy McMa­nus den Stock zwi­schen die Bei­ne steck­te und den schlimms­ten Kra­wall ver­an­lass­te, den Wea­sel Park oder ir­gend­ein an­de­rer Sport­platz je ge­se­hen hat.«

      Jetzt muss­te auch der Frem­de la­chen. Er stand bald auf ei­nem Bein, bald auf dem an­de­ren, je nach­dem ihn das La­chen zu über­wäl­ti­gen droh­te, und schließ­lich setz­te er sich auf ein Stück Treib­holz.

      »So, Sie wa­ren auch dort!« stam­mel­te er schließ­lich. »Na, ha­ben Sie es ge­se­hen? Ha­ben Sie es ge­se­hen?« Er wand­te sich zu Sa­xon. – »Und Sie?«

      Sie nick­te.

      »Sa­gen Sie«, be­gann Bil­ly wie­der, als das La­chen sich et­was ge­legt hat­te, »ich möch­te gern wis­sen, warum Sie das ta­ten. Sa­gen Sie, warum ta­ten Sie das nur? Das habe ich mich seit­her im­mer wie­der ge­fragt.«

      »Ich mich auch!« lau­te­te die Ant­wort.

      »Sie hat­ten Ti­mo­thy McMa­nus nie zu­vor ge­se­hen, nicht wahr?«

      »Nein, ich hat­te ihn nie zu­vor ge­se­hen, und ich habe ihn auch seit­her nicht wie­der­ge­se­hen.«

      »Aber warum ta­ten Sie es dann?« frag­te Bil­ly ein­dring­lich.

      Der jun­ge Mann lach­te wei­ter, be­zwang sich aber schließ­lich und ant­wor­te­te:

      »Und wenn es mein Le­ben kos­ten soll­te, ich weiß es nicht! Ich habe einen Freund, einen sehr in­tel­li­gen­ten Bur­schen, der erns­te wis­sen­schaft­li­che Bü­cher schreibt, und der sagt, dass es ihm im­mer in den Fin­gern juckt, ein Ei in einen elek­tri­schen Ven­ti­la­tor zu wer­fen, um zu se­hen, was ge­sche­hen wird. Vi­el­leicht war es mit mir ge­nau das­sel­be – und es war nur das, was ich tat. Als ich die Bei­ne her­an­kom­men sah, steck­te ich ein­fach den Stock da­zwi­schen. Ich wuss­te sel­ber gar nicht, dass ich es tun woll­te. Ich tat es eben. Ti­mo­thy McMa­nus konn­te nicht er­staun­ter sein, als ich es war.«

      »Hat man Sie ge­kriegt?« frag­te Bil­ly.

      »Sehe ich aus, als ob ich mich krie­gen lie­ße? Ich bin nie in mei­nem Le­ben so er­schro­cken ge­we­sen. An dem Tag hät­te selbst Ti­mo­thy McMa­nus mich nicht fan­gen kön­nen. Aber was ge­sch­ah hin­ter­her? Ich habe ge­hört, dass es einen furcht­ba­ren Krach gab, aber ich konn­te es nicht ab­war­ten.«

      Erst nach ei­ner Vier­tel­stun­de, als Bil­ly die Prü­ge­lei be­schrie­ben hat­te, stell­te der Frem­de sich vor und er­fuhr ih­ren Na­men. Er hieß Mark Hall und wohn­te in ei­ner klei­nen Vil­la zwi­schen den Kie­fern bei Car­mel.

      »Aber wie ha­ben Sie ei­gent­lich den Weg in die Bier­ce­bucht ge­fun­den?« frag­te er neu­gie­rig, »auf dem Wege lässt sich nie­mand et­was da­von träu­men.«

      »Ach, so heißt sie also?« frag­te Sa­xon.

      »Ja, so ha­ben wir sie je­den­falls ge­nannt. So hieß ei­ner von den Ka­me­ra­den, die ei­nes Som­mers hier la­ger­ten, und wir nann­ten sie nach ihm. Ich möch­te üb­ri­gens gern eine Tas­se Kaf­fee ha­ben – wenn Sie sie mir ge­ben wol­len.« Dies zu Sa­xon ge­wandt. »Und dann wer­de ich Ihrem Mann die Ge­gend zei­gen. Wir sind sehr stolz auf die Bucht. Hier kommt kei­ner her au­ßer uns.«

      »Die Mus­keln ha­ben Sie doch nicht alle da­her be­kom­men, dass Sie McMa­nus weg­rann­ten?« mein­te Bil­ly, als sie beim Kaf­fee sa­ßen.

      »Mas­sa­ge un­ter Span­nung«, lau­te­te die völ­lig un­ver­ständ­li­che Ant­wort.

      »So«, sag­te Bil­ly und starr­te ihn dumm an. »Ist das et­was, das man mit Löf­feln ein­nimmt?«

      Hall lach­te.

      »Ich will es Ih­nen zei­gen! Sie kön­nen ir­gend­ei­ne Mus­kel neh­men, sie span­nen und dann mit den Fin­gern be­ar­bei­ten – so und so!«

      »Und das ist al­les?« frag­te Bil­ly skep­tisch.

      »Al­les!« СКАЧАТЬ