Название: Gesammelte Werke
Автор: Джек Лондон
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier
isbn: 9783962813475
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»Dann frage ich«, antwortete sie. »Wir werden es schon erreichen, aber wir müssen zuerst Bescheid wissen. Sieh all diese Portugiesen! Wo sind die Amerikaner? Ihnen gehörte das Land zuerst nach den Mexikanern. Warum gingen die Amerikaner fort? Wie machen die Portugiesen es, dass es geht? Wir müssen Tausende von Dingen fragen.«
Sie klimperte ein wenig auf der Ukulélé und sang dann mit ihrer schönen, klaren Stimme:
»Ich muss zurück nach Dixie,
Ich muss zurück nach Dixie,
Zurück dorthin, wo die Orangen blühn,
Ich hör die Kinder lallen,
Ich seh die Tränen fallen –
Mein Herz sehnt sich nach Dixie,
Dort muss ich hin.«
Dann unterbrach sie sich plötzlich: »Ach, wie schön es hier ist! Sieh doch den Baum – der ist ganz mit Weinranken überwuchert!«
Immer und immer wieder wurde ihre Aufmerksamkeit von den kleinen Gehöften gefesselt, an denen sie vorbeikamen. Jetzt hieß es: »Sieh die Blumen!« oder: »Nein, welch Gemüse!« oder: »Sieh, die haben eine Kuh!«
Männer – Amerikaner –, die in Einspännern und Landauern den Weg entlang fuhren, betrachteten Saxon und Billy neugierig. Saxon fand sich viel besser darein als Billy, der knurrende und gereizte Kehllaute ausstoßen konnte.
Am Wegrand trafen sie einen Telefonarbeiter, der sein Frühstück aß.
»Bleib stehen und sprich mit ihm«, flüsterte Saxon.
»Ach, wozu? Der ist nur Telefonarbeiter. Was weiß der von Landwirtschaft?«
»Das kann man nicht wissen. Er ist einer von unseren Leuten. Los, Billy, rede mit ihm. Er arbeitet doch jedenfalls augenblicklich nicht, und da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er Lust hat zu reden. Sieh den Baum dort hinter dem Tor, und die Art, wie die Zweige zusammengewachsen sind. Das ist eine Kuriosität. Frag ihn danach. Das ist eine gute Art, ein Gespräch einzuleiten.«
Billy blieb bei dem Mann stehen.
»Guten Tag«, sagte er barsch.
Der Telefonarbeiter, ein ganz junger Mann, hielt in seiner Beschäftigung, ein hart gekochtes Ei einzuschlagen, inne, um die beiden anzusehen.
»Guten Tag!« sagte er.
Billy nahm sein Bündel ab und legte es auf die Erde, und Saxon legte ebenfalls ihren Rucksack neben sich.
»Hausierer?« fragte der junge Mann, der zu zurückhaltend war, um eine direkte Frage an Saxon zu richten, sie aber mit einem Seitenblick auf den Rucksack für beide gelten ließ.
»Nein«, sagte sie eifrig. »Wir sehen uns nach Boden um. Wissen Sie, ob es hier in der Nähe etwas gibt?«
Er ließ wieder von seinem Ei ab und sah sie neugierig an, wie um sich über ihre finanzielle Leistungsfähigkeit klar zu werden.
»Wissen Sie, was der Boden hier in der Gegend kostet?« fragte er.
»Nein«, antwortete Saxon. »Sie?«
»Ja, das sollte ich meinen. Ich bin hier geboren. Und Boden wie der, den Sie um sich her sehen, kostet zwei- bis vierhundert Dollar den Morgen.«
Billy stieß einen Pfiff aus. »Ja, dann glaube ich nicht, dass wir etwas davon kriegen werden!«
»Aber warum ist er denn so teuer? – Sind es Bauplätze?« fragte Saxon.
»Nein, die Portugiesen schrauben die Preise so hoch.«
»Ich glaubte, dass man für hundert den Morgen sehr guten Boden bekäme«, sagte Billy.
»Ach, das ist vorbei. Es gab auch Zeiten, da man den Boden und den ganzen Viehbestand geschenkt bekam, wenn man sehr brav war.«
»Aber wie steht es hier in der Nähe mit staatlichem Boden?« lautete Billys nächste Frage.
»Hier gibt es gar keinen und hat nie welchen gegeben. Das hier ist alter mexikanischer Besitz. Mein Großvater kaufte sich hundert Morgen vom besten Boden hier in der Nähe für eintausendfünfhundert Dollar – fünfhundert auf den Tisch und den Rest im Laufe von fünf Jahren – zinsfrei. Aber das war die gute alte Zeit. Er kam 48 nach dem Westen, weil er ein Land finden wollte, wo es weder Erkältung noch Fieber gab.«
»Und das fand er denn auch«, sagte Billy.
»Ja, darauf können Sie schwören! Und wenn er und mein Vater auf dem Boden sitzen geblieben wären, so würde das besser gewesen sein als eine Goldmine, und ich wäre nicht gezwungen, für mein tägliches Brot zu arbeiten. Was ist Ihr Beruf?«
»Kutscher.«
»Den Streik in Oakland mitgemacht?«
»Eben! Ich bin dort fast mein ganzes Leben lang Kutscher gewesen.«
Die beiden Männer vertieften sich in eine Unterhaltung über die Wirtschaftsfragen und die Aussichten des Streiks, aber Saxon wollte sich nicht ausschalten lassen und brachte das Gespräch wieder auf die Bodenpreise.
»Woher kommt es, dass die Portugiesen die Preise so hoch geschraubt haben?« fragte sie.
Der junge Mann riss sich mit einiger Mühe von der Diskussion über die Gewerkschaften los und sah sie einen Augenblick mit einem schlaffen Blick an, bis die Frage in sein Bewusstsein gedrungen war.
»Weil sie so mächtig mit dem Boden gearbeitet haben. Weil sie morgens, mittags und abends geschuftet haben – Männer, Frauen und Kinder. Weil sie aus zwanzig Morgen mehr herauspressen können, als wir aus hundertsechzig. Sehen Sie den alten Silva – Antonio Silva. Ich kannte ihn schon, als ich ein kleiner Bengel war. Er hatte nichts zu essen, als er hierher kam und Boden von meiner Familie pachtete. Und sehen Sie ihn jetzt – er hat reichlich seine viertel Million in bar, und ich möchte wetten, dass er für eine ganze Million Kredit hat, СКАЧАТЬ