Название: Stolz und Vorurteil
Автор: Джейн Остин
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Klassiker bei Null Papier
isbn: 9783954180158
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Damit verbleibe ich, geehrter Herr, mit den ergebensten Empfehlungen an Ihre Frau Gemahlin und an Ihre Töchter
Ihr wohlgeneigter Freund William Collins
»Ab vier Uhr dürfen wir also diesen Friedensengel erwarten«, sagte Mr. Bennet und schob den Brief wieder in den Umschlag zurück. »Er scheint ein sehr gewissenhafter und höflicher junger Mann zu sein, weiß Gott! Zweifellos ein wertvoller Zuwachs unseres Bekanntenkreises, falls Lady Catherine noch öfters so gütig ist und ihn uns besuchen lässt.«
»Na ja, was er da von den Mädchen schreibt, klingt gar nicht so dumm. Wenn er wirklich die Absicht hat, irgendein gutes Werk an ihnen zu tun, werde ich ihn bestimmt nicht davon zurückzuhalten versuchen.«
»Wenn es auch nicht ganz ersichtlich ist, wie er sich eine solche Vergütung denkt«, sagte Jane, »so ist doch sein guter Wille sehr anzuerkennen.«
»Er muss sehr merkwürdig sein«, meinte Elisabeth, »ich werde daraus nicht recht klug. Sein Brief klingt so feierlich. Und was meint er wohl damit, wenn er sich wegen seines Erbes entschuldigt? Sollen wir etwa glauben, dass er sich dagegen sträuben und dass er etwas dagegen unternehmen würde, wenn es in seiner Macht läge? Sollte er so feinfühlig sein, Vater?«
»Nein, meine Liebe, das glaube ich kaum. Im Gegenteil, ich glaube, er ist alles andere eher. Dieses Gemisch von Kriecherei und Wichtigtuerei in seinem Brief klingt sehr vielversprechend. Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, ihn zu sehen.«
»Was den stilistischen Aufbau der Epistel anbetrifft«, sagte Mary, »so kann man ihn als nicht ganz uneben bezeichnen. Die Wendung mit dem Ölzweig scheint mir nicht sehr originell zu sein, aber die Phrasierung ist wohl abgerundet.«
Catherine und Lydia konnten weder dem Brief noch dem Schreiber irgendein Interesse abgewinnen. Es war wohl so gut wie ausgeschlossen, dass ihr Verwandter im roten Rock auftreten würde, und es lag schon sehr weit zurück, dass ihnen ein irgendwie anders gefärbter Mann hatte den Hof machen dürfen.
Mrs. Bennet hatte sich wider Erwarten durch den Brief in ihrem Groll beschwichtigen lassen und sah dem Besuch mit einem Gleichmut entgegen, der ihren Mann und ihre Töchter in Erstaunen setzte.
Mr. Collins war auf die Minute pünktlich und wurde mit der größten Freundlichkeit von der gesamten Familie empfangen. Mr. Bennet sagte allerdings nicht viel; seine Damen dagegen umso mehr, und auch Mr. Collins schien weder zum Reden einer langen Ermunterung zu bedürfen noch überhaupt dem Schweigen sehr geneigt zu sein.
Er war ein großer, schwerfällig wirkender junger Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren. Er hatte eine gewichtige, würdige Haltung und übertrieben korrekte Manieren. Er saß noch nicht lange, da sagte er der Dame des Hauses schon Artigkeiten über ihre Töchter; meinte, er habe zwar viel von deren Schönheit gehört, aber das Gerücht werde in diesem Fall der Wahrheit bei Weitem nicht gerecht; und fügte hinzu, er könne gar nicht daran zweifeln, dass Mrs. Bennet binnen kurzem schon das Vergnügen haben werde, sie alle gut verheiratet zu sehen. Dieses Kompliment war zwar nicht nach dem Geschmack der Mehrzahl seiner Zuhörer, doch Mrs. Bennet, die keine Kostverächterin war, antwortete sehr herzlich: »Sie sind wirklich sehr freundlich; und hoffentlich haben Sie recht mit Ihren Worten, andernfalls wird es ja den Ärmsten schlecht genug ergehen in Anbetracht einer gewissen Angelegenheit.«
»Sie spielen auf die Vererbung ihres Besitztums an?«
»Ach ja, Sie haben meinen Gedanken erraten. Sie müssen doch selbst zugeben, dass diese Regelung für meine Töchter höchst besorgniserregend ist. Nicht, dass ich Ihnen etwas vorwerfen möchte, ich weiß, die Welt ist voller Ungerechtigkeit; aber kein Mensch kann je seines Besitzes unter solchen Umständen froh werden.«
»Ich versichere Ihnen, gnädige Frau, dass ich das vollste Verständnis für Ihre Sorge um meine schönen Cousinen aufbringe, und ich hätte noch vieles zu diesem Thema zu sagen, würde mir nicht meine Scheu davor, naseweis und voreilig zu sprechen, eine gewisse Zurückhaltung auferlegen. Und den jungen Damen möchte ich meine tiefempfundene Zusicherung geben, dass ich in der Absicht hierher gekommen bin, ihnen meine unbegrenzte Bewunderung zu Füßen zu leben. Ich will nicht zu viel sagen noch nicht; aber wer weiß, wenn wir uns längere Zeit kennengelernt haben…«
Der Gong, der zum Essen rief, unterbrach ihn; und die fünf Schwestern konnten endlich ihr unterdrücktes belustigtes Lächeln zeigen.
Aber Mr. Collins bewunderte nicht bloß sie. Die große Halle, durch die sie schritten, das Esszimmer mit allen seinen Möbeln wurden eingehend betrachtet und in gebührender Weise bestaunt. Mrs. Bennet hätte all die schönen Lobsprüche und Schmeicheleien weitaus besser genossen, wenn sie sich von dem Gedanken hätte freimachen können, dass er sich ja nur über seinen künftigen Besitz so wohlwollend auslasse. Auch das Essen entging seiner Lobpreisung nicht; und in seinem Eifer beging er den Fehler, zu fragen, welche von seinen schönen Cousinen wohl ihre Kunst an diesen ausgezeichneten Speisen bewiesen habe. Wie grundverkehrt seine Höflichkeit angebracht war, verriet eine gewisse Schärfe in Mrs. Bennets Stimme, als sie ihn darüber aufklärte, dass sie über ausreichendes Hauspersonal verfüge und dass ihre Töchter in der Küche gar nichts zu suchen hätten. Er bat sogleich um Entschuldigung für die unwissentliche Kränkung. Worauf ihm in einem milderen Tonfall bedeutet wurde, man fühle sich wirklich in keiner Weise verletzt. Seine Entschuldigungsrede nahm nichtsdestoweniger eine gute Viertelstunde in Anspruch.
14. KAPITEL
Während des Essens hatte Mr. Bennet kaum einmal sein Schweigen gebrochen; aber nachdem abgeräumt worden war, hielt er die Zeit für gekommen, auch etwas zur Unterhaltung beizusteuern, und brachte daher das Gespräch auf ein Thema, das, wie er annahm, seinen Gast zu rhetorischen Glanzleistungen hinreißen musste. Er warf leicht hin, Mr. Collins scheine ganz ungewöhnlich glücklich in der Wahl seiner Gönnerin gewesen zu sein; Lady Catherine de Bourghs Willfährigkeit gegenüber seinen Wünschen, ihre Rücksichtnahme СКАЧАТЬ