Название: König Heinrich V. / King Henry V - Zweisprachige Ausgabe
Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788026809500
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König Karl.
So nahn die Englischen mit Heereskraft,
Und über alle Sorgen liegt uns ob,
Zu unsrer Wehr uns königlich zu stellen.
Drum soll Herzog von Berry, von Bretagne,
Von Orleans und Brabant ziehn ins Feld,
Und Ihr, Prinz Dauphin, mit der schnellsten Eil,
Um unsre Kriegesplätze neu zu rüsten
Mit tapfern Männern und mit wehrbar'm Zeug.
Denn England ist in seinem Andrang rasch,
Wie Wasser, das ein Wirbel in sich saugt.
Es ziemt uns denn, die Vorsicht so zu üben,
Wie Furcht uns lehrt an manchem frischen Beispiel,
Das England, das zum Unheil wir mißachtet,
Auf unsern Feldern ließ.
Dauphin.
Großmächtger Vater,
Es ist gar recht, uns auf den Feind zu rüsten;
Denn Friede selbst muß nicht ein Königreich
So schläfrig machen (wenn auch nicht die Rede
Von Kriege wär und ausgemachtem Streit),
Daß Landwehr, Musterung und Rüstung nicht
Verstärkt, gehalten und betrieben würde,
Als wäre die Erwartung eines Kriegs.
Drum heiß ichs billig, daß wir alle ziehn,
Die schwachen Teile Frankreichs zu besehen;
Das laßt uns tun mit keinem Schein von Furcht,
Ja, mit nicht mehr, als hörten wir, daß England
Sich schick auf einen Mohrentanz zu Pfingsten.
Denn, bester Herr, so eitel prangt sein Thron.
Und seinen Zepter führet so phantastisch
Ein wilder, seichter, launenhafter Jüngling,
Daß ihm kein Schrecken folgt.
Connétable.
O still, Prinz Dauphin!
Ihr irrt Euch allzusehr in diesem König.
Frag Eure Hoheit die Gesandten nur,
Mit welcher Würd er ihre Botschaft hörte,
Wie wohl mit edlen Räten ausgestattet,
Wie ruhig im Erwidern, und zugleich
Wie schrecklich mit entschloßner Festigkeit;
Ihr werdet sehn, sein vorig eitles Wesen
War nur des römschen Brutus Außenseite,
Vernunft in einen Torenmantel hüllend,
Wie oft mit Kot der Gärtner Wurzeln deckt,
Die früh und zart vor allen treiben sollen.
Dauphin.
Herr Connétable, ei, dem ist nicht so;
Doch nehmen wirs so an, es schadet nicht.
Im Fall der Gegenwehr ist es am besten,
Den Feind für mächtger halten, als er scheint;
So füllet sich das Maß der Gegenwehr,
Die sonst, bei schwachem, kärglichem Entwurf,
Gleich einem Filz, ein wenig Tuch zu sparen,
Den Rock verdirbt.
König Karl.
Gut, halten wir den König Heinrich stark,
Und, Prinzen, rüstet stark euch wider ihn;
Denn sein Geschlecht hat unser Fleisch gekostet,
Und er stammt ab von dieser blutgen Reih,
Die auf den heimschen Pfaden uns verfolgt.
Des zeugt die zu gedächtniswürdge Schmach,
Als Cressys Schlacht verderblich ward geschlagen,
Und unsre Prinzen alle in die Hände
Dem schwarzen Namen Eduard fielen,
Dem Schwarzen Prinz von Wales, indes sein Vater,
Des Berges Fürst, auf einem Berge stehend
Hoch in der Luft, gekrönt von goldner Sonne,
Den Heldensprößling sah und ihn mit Lächeln
Die Werke der Natur verstümmeln sah,
Und Bildnisse verlöschen, welche Gott
Und fränksche Väter zwanzig Jahr hindurch
Geschaffen hatten. Dieser ist ein Zweig
Von jenem Siegerstamm, und läßt uns fürchten
Die angeborne Kraft und sein Geschick.
Ein Bote tritt auf.
Bote.
Gesandte Heinrichs, Königes von England,
Begehren Zutritt zu Eur Majestät.
König Karl.
Wir geben ihnen gleich Gehör. – Geht, holt sie!
(Bote und einige Herren vom Hofe ab.)
Ihr seht, die Jagd wird heiß betrieben, Freunde.
Dauphin.
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