Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha
isbn: 9783740959500
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Als sich der Vorhang senkte und die Lichter aufflammten, da war Angelas junges Gesicht wie in Tränen gebadet.
Sie wußte nicht, wohin sie vor Verlegenheit blicken sollte. Verschämt fuhr sie sich mit dem Tuch über Augen und Wangen.
Dr. Heykens zeigte sich als verständnisvoller Begleiter. Während er seinen Arm durch den ihren zog, raunte er ihr zu:
»Die arme Kirschblüte!«
Ein dankbarer Blick belohnte ihn für seine Worte.
Er ging noch ein paar Minuten im Vorraum mit ihr hin und her, bis sich der Menschenstrom ein wenig verlaufen hatte.
Wortlos, in innerer Beglückung, schritten sie nebeneinander her, und da war es Angela, als falle ein Schleier, der bisher ihre Seele eingehüllt hatte.
So wie die kleine Butterfly – so liebte auch sie. Ja, sie liebte Dr. Peter Heykens. Nun wußte sie auch, weshalb sie die Aufführung so erschüttert hatte.
Aus diesem neuen Gefühl heraus war es ihr möglich gewesen, Schmerz und Leid so stark mitzuerleben.
»So nachdenklich?« riß er sie aus ihrem Sinnen.
Wie auf Abwegen ertappt, fuhr sie zusammen.
»Verzeihung«, murmelte sie und strich sich leicht über die Stirn. »Manchmal verliere ich mich in allerlei Gedanken. Sie müssen mich dann jedesmal anstoßen.«
»Viel lieber möchte ich wissen, was hinter Ihrer Stirn vorgeht«, erwiderte er, ihr zartes Gesicht mit einem aufleuchtenden Blick umschließend.
»Ach, was soll ein Mädchen wie ich schon träumen?«
»Sicherlich den Wunschtraum aller jungen Mädchen. Mir genügt schon, wenn Sie mir sagen, daß auch ich in diese Träume eingeschlossen bin.«
Angela wollte ihre Augen aus den seinen lösen, aber etwas Zwingendes ging von ihm aus. Langsam wich die Farbe aus ihrem Gesicht, weil das Blut ungestüm zum Herzen drängte.
War es möglich? Liebte er sie auch? War das Zuneigung, was in diesen treuen Augen lag?
Sie geriet in so große Verwirrung, daß sie erregt bat: »Ich – ich möchte heim.«
»Sofort, Angela«, ging er bereitwillig auf ihren Vorschlag ein.
Er spürte den Kampf in ihrem Innern. Nur nicht bestürmen, rief er sich zur Vernunft. In aller Ruhe sollte sie ihr Herz prüfen. Daß er ihr nicht gleichgültig war, hatte er längst bemerkt.
Damit aber war er nicht zufrieden. Er wollte ihre Liebe. Alles – oder nichts! Und dazu gehörte Zeit. Ein solches tiefes Gefühl mußte ausreifen, das ließ sich nicht erzwingen.
Es kostete ihn große Überwindung, gelassen neben ihr zu gehen. Dachte er aber an das Ziel, das er im Auge hatte, dann dünkte es ihn ein Kinderspiel, Beherrschung zu üben.
Stumm, in seliger Beglückung fuhren sie Angelas Heim zu. Zarte, junge Liebe suchte sich ihren Weg von Herz zu Herz.
Angela wehrte sich nicht mehr gegen dieses Gefühl. Ungehindert ließ sie es einströmen, weil es sie reich, unendlich reich machte.
Vor Angelas Haus half er ihr aus dem Wagen und hielt ihre Hand fest in der seinen.
»Vielen Dank für den schönen Abend, Angela. Wollen Sie mir nicht fest versprechen, daß er sich recht bald wiederholt, sobald ich wieder dienstfrei bin?«
»Das verspreche ich Ihnen von Herzen gern, Herr Doktor!«
Behutsam drückte er seine Lippen auf ihren Handrücken.
»Wollen wir immer gute Freunde sein, kleine Angela?«
»Ja!«
»Dann sagen Sie Peter zu mir, bitte, Angela! Das ›Herr Doktor‹ klingt so fremd aus Ihrem Mund.«
»Wenn ich darf?« fragte sie leise.
»Gute Nacht, Angela!«
Er konnte nicht mehr länger an sich halten, sondern strich jetzt zart über ihr weiches, duftiges Haar.
»Gute Nacht – Peter!«
Das Tor klappte hinter der schmalen Gestalt ins Schloß. Er wartete, bis sie hinter dem Eingang verschwunden war und ein Schlüssel umgedreht wurde. Gleich darauf flammte es hinter einem Fenster im Giebel auf.
Da erst stieg er wieder ein und fuhr gemächlich nach der Klinik.
Bis jetzt hatte Bettina wach gelegen und auf die Heimkehr Angelas gewartet.
Auf Zehenspitzen wollte Angela vorübergehen, um in ihr Zimmer zu verschwinden. Da bemerkte sie den Lichtschein in der Mutter Schlafzimmer, und ganz vorsichtig öffnete sie dann die Tür.
Schnell ging sie an Bettinas Bett, glitt dort in die Knie und sagte fast feierlich:
»Ich hab’ ihn lieb, Mutti. sehr lieb – den Peter Heykens!«
*
Wochen waren vergangen.
Angela entfaltete sich täglich schöner und lieblicher. Wundersam war es Bettina zumute, die junge Liebe ihres Kindes wachsen zu sehen.
Nie tat sie eine Frage nach der Zukunft. Angela wußte genau, was sie wollte. Sie war auch nicht voller Ungeduld, wann Dr. Heykens endlich das erlösende Wort sprechen würde.
Dr. Heykens’ neues Heilverfahren, über das er schon in einer Reihe von Versammlungen vor Kapazitäten auf dem Gebiet der Krebsforschung gesprochen hatte, hatte den jungen Arzt mit einem Schlag zur Berühmtheit gemacht.
An dem Tag, wo er die Mitteilung erhielt, daß man die ersten Versuche damit machen wollte, zog es ihn zu Angela und er bat sie, ihm den Abend zu schenken.
Sie hatte glückerfüllt zugesagt.
Bevor Dr. Heykens Angela abholte, setzte er sich zu einem Bericht an seine Mutter nieder.
Zuerst teilte er ihr etwas über seinen letzten Erfolg mit und wie glücklich er darüber sei. Zum Schloß schrieb er:
»Du wirst ein wenig enttäuscht lächeln, liebste Mama, und vor Dich hinsagen: Wieder ein neuer Schritt zu Ruhm und Ehren, und an dich selbst denkst du nicht? Fehlgeschossen, Mama! Dein etwas verschrobener Ältester hat sich aufgerafft und hat wieder die nötige Spannkraft bekommen – durch ein liebes, herzensgutes Mädel.
Ich liebe, Mutter, aus vollem Herzen, und das Mädel, das mir Weggenossin sein wird, ist so recht eine Tochter nach Deinem Sinn. Natürlich ist sie das süßeste Geschöpf, das ich jemals kennengelernt habe, dazu rein und lauter und durchsichtig wie Glas. Ich habe sie lange geprüft, Sorgenmuttchen, aber nun kenne ich ihre Seele bis auf den Grund. Heute werde ich СКАЧАТЬ