Mami Staffel 6 – Familienroman. Claudia Torwegge
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Читать онлайн книгу Mami Staffel 6 – Familienroman - Claudia Torwegge страница 41

Название: Mami Staffel 6 – Familienroman

Автор: Claudia Torwegge

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740926427

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Nina stotterte eine Entschuldigung, und die Oberschwester wandte sich, ohne Nina weiter zu beachten, an Amelie.

      »Marsch, zurück ins Bett und gut zugedeckt«, sagte sie, und das Kind gehorchte sofort und ohne Widerspruch. Erst dann forderte die Schwester in unmißverständlichem Befehlston Nina auf, sich zu verabschieden. Nina wagte nicht zu widersprechen. Sie umarmte ihre Kleine, versprach, am nächsten Tag wiederzukommen, flüsterte ihr ein paar liebevolle Koseworte ins Ohr und ging hinaus.

      *

      Wie in einem Glücksrausch fuhr Ulf an diesem Abend nach Hause. Er fühlte sich innerlich wie befreit, und immer wieder sagte er sich voller Freude:

      »Ich habe ein Kind, ein eigenes Kind! Ich habe eine Tochter…«

      Er bog in die stille Seitenstraße ein, in der sein und Yvonnes schönes Haus lag. Das schmiedeeiserne Tor, das den Zugang zu ihrer Villa verschloß, öffnete sich wie von selbst durch einen unsichtbaren Sensor, den er aus dem Auto heraus betätigte. Er machte sich nicht die Mühe, den Wagen in die Garage zu fahren, sondern stürmte die Marmortreppe hinauf und schloß die Eingangstür auf.

      »Yvonne! Yvonne! Wo bist du?« rief er, und seine Stimme hallte von den hohen Wänden der großzügigen Halle wider. Verwundert beugte Yvonne sich über das Treppengeländer aus kunstvoll verziertem Messing. Sie sah wie immer fabelhaft aus in ihrem elegant geschnittenen Kostüm.

      »Warum bist du denn so aufgeregt, Ulf?« fragte sie leicht spöttisch, denn sie war einen derartigen Überschwang bei ihm nicht gewöhnt. »Ist etwas Besonderes geschehen? Bist du in einen Aufsichtsrat gewählt worden oder hast du eine bedeutende Entdeckung gemacht?«

      »Ja, ich habe eine bedeutende Entdeckung gemacht«, sagte er, und aus seinen Augen strahlte förmlich das Glück.

      »Na, da bin ich aber gespannt«, sagte sie, als sie langsam die Treppe zu ihm herunterkam. Er ging ihr entgegen und breitete beide Arme aus.

      »Komm, Yvonne, ich muß dir etwas sagen«, begann er und umfing sie. Er legte seine Wange an ihre und flüsterte:

      »Yvonne, ich – wir – wir haben – wir bekommen ein Kind…«

      Sie stieß ihn von sich.

      »Ich glaube, du bist verrückt, Ulf«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte mit einem Mal vor unterdrückten Tränen. Wie konnte er nur so grausam und herzlos sein und Witze darüber machen, daß sie keine Kinder bekommen konnte? »Wie kannst du nur so etwas sagen!«

      »Aber Liebling, nun hör mir doch erst einmal zu!« sagte er und nahm sie wieder in die Arme. »Ich habe heute herausgefunden, daß ich – ohne es zu wissen, ohne es auch nur zu ahnen – Vater bin. Daß ich ein Kind habe, ein niedliches kleines Mädchen!«

      Ulfs Eröffnung traf sie wie ein Peitschenhieb. Und noch mehr schmerzte sie dieser Ausdruck von Glück und strahlender Seligkeit in seinen Augen – ein Ausdruck, den sie nie vermocht hatte, in seine Augen zu zaubern.

      »So, du hast also angeblich ein Kind. Und – was hat das mit mir zu tun?« fragte sie steif vor Abwehr.

      »Mit dir, mit uns, Yvonne!« rief er. »Wir haben uns doch sehnlichst ein Kind gewünscht, und leider ist uns beiden dieses Glück nicht vergönnt. Und nun erfahre ich durch Zufall, daß es ein Kind gibt, das mich zum Vater hat. Ist das nicht wunderbar?«

      »Also, ich finde nichts Wunderbares daran«, sagte sie abweisend und löste sich gekränkt aus seinen Armen.

      »Wir werden dieses Kind zu uns nehmen und ihm alles bieten, was sein Herz begehrt. Es wird mit uns leben, und wir werden alles für das kleine Mädchen tun. Es wird eine hervorragende Erziehung bekommen, später eine fabelhafte Ausbildung. Das schönste Zimmer im Haus wird es bekommen, du wirst ihm Puppen, Spielsachen und entzückende Kleider kaufen, es wird einen Roller haben und Fahrräder und natürlich werden wir ein Kindermädchen anstellen«, sagte er. »Ich habe mir alles schon ausgedacht.«

      »Und die Mutter der Kleinen, was sagt sie zu deinen Plänen?« fragte sie sarkastisch. »Es gibt doch eine Mutter, nicht wahr?«

      Nina, durchfuhr es Ulf mit eisigem Schrecken. An Nina, Amelies Mutter, hatte er in seinem Überschwang überhaupt noch nicht gedacht.

      »Natürlich gibt es eine Mutter«, sagte er barsch. »Ich habe mich noch nicht mit ihr verständigt. Doch ich denke, das kriegen wir schon geregelt. Sie wird uns bestimmt keine Schwierigkeiten machen. Wir werden ihr eine hohe Abfindung anbieten.«

      »Eine hohe Abfindung anbieten?« wiederholte Yvonne mit einem ironischen Auflachen. »Und du glaubst, sie läßt sich darauf ein?«

      »Warum nicht?« entgegnete er schroff.

      »Nun, so sicher wäre ich da nicht, mein Lieber. Glaubst du denn, daß eine Mutter sich so ohne weiteres von ihrem Kind trennt?« antwortete sie. Ihre Stimme war kalt, eiskalt. »Übrigens – du sagst immer ›wir‹. Wieso bist du sicher, daß ich bei deinen unausgegorenen Plänen mitmache? Daß ich dieses Kind überhaupt haben möchte, es akzeptiere?«

      Ulf erstarrte, er war mit einem Mal aus all seinen wunderschönen Träumen gerissen. Er sah Yvonne nur an, wie sie vor ihm stand, schön, elegant und eiskalt mit diesem spöttischen, abfälligen Lächeln auf den Lippen. Haß loderte in ihm auf, wilder, unbezähmbarer Haß – und er hätte am liebsten die Hände um ihre Kehle gelegt und zugedrückt, so lange zugedrückt, bis – bis…

      Er taumelte. Er schloß die Augen und wischte sich mit der Handfläche über die Stirn, als wollte er ein böses Spinnweb wegwischen. Was war nur in ihn gefahren?

      »Es ist mein Kind – und ich will es haben«, sagte er nach einer – wie es ihm schien – unendlichen Spanne Zeit. Seine Stimme klang heiser, und er sah Yvonne erbittert an.

      »Du sagst es: es ist dein Kind«, sagte sie kühl. »Was habe ich damit zu schaffen?«

      Mit diesen Worten wandte sie sich ab und wollte die breite Treppe hinaufgehen, nach oben in ihre Zimmer, aber er packte sie am Handgelenk und hielt sie mit einem eisernen Ruck fest.

      »Was du damit zu schaffen hast?« fragte er zurück. »Ganz einfach, du bist meine Frau.«

      »Auch wenn ich deine Frau bin, muß ich deswegen noch lange nicht deine unehelichen Bälger aufziehen«, sagte sie unfreundlich. Er umklammerte ihr Handgelenk fester.

      »Eine Ehe ist erst gut, glücklich und in Ordnung, wenn Kinder da sind. Muß ich dich denn daran erinnern, daß du es bist, die unfruchtbar ist? Daß du es bist, die niemals Kinder haben wird?« sagte er höhnisch. Sie schrak zurück, als hätte er sie ins Gesicht geschlagen.

      »Ich – ich kann nichts dafür«, flüsterte sie. »Es ist nicht meine Schuld.«

      Er hob die Augenbrauen.

      »Meine auch nicht«, sagte er kühl. »Aber es ist für mich Grund genug, mich von dir zu trennen.«

      »Nein! Das kannst du nicht tun!« schrie sie auf. Sie konnte sich ein Leben ohne Ulf nicht vorstellen, er gehörte doch zu ihr, sie liebte ihn immer noch – trotz allem. Er schob sein Gesicht dicht vor ihres, so daß sie ihm in die Augen blicken mußte.

      »Es gibt noch andere Gründe, meine Liebe«, sagte er bissig. »Darf ich dich an deinen Lebenswandel erinnern? СКАЧАТЬ