Mami Staffel 6 – Familienroman. Claudia Torwegge
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 6 – Familienroman - Claudia Torwegge страница 39

Название: Mami Staffel 6 – Familienroman

Автор: Claudia Torwegge

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740926427

isbn:

СКАЧАТЬ deine Mutter vielleicht – Nina?«

      Amelie riß die Augen vor Staunen weit auf.

      »Ja, sie heißt Nina«, bestätigte sie.

      »Hab ich mir’s doch gedacht«, antwortete er leise. Amelie sah ihn immer noch voller Verwunderung an.

      »Woher weißt du das denn, daß meine Mami Nina heißt?« Amelie sah ihn immer noch voller Verwunderung an.

      Er lächelte mühsam.

      »Ein Onkel Doktor muß vieles wissen«, entgegnete er. Er konnte seine Blicke nicht von dem Kind lassen, mußte es immerfort anschauen. Deshalb also war die Kleine ihm so vertraut – sie war Ninas Tochter. Das Kind von Nina, die er einmal geliebt und trotz allem, was später geschehen war, nie vergessen hatte. Gerade in den letzten Monaten hatte er so oft an sie und an die schöne Zeit mit ihr denken müssen…

      Aber er mußte noch mehr wissen, es ließ ihm keine Ruhe.

      »Und – dein Vater?« forschte er. Amelies blasses kleines Gesicht verschloß sich.

      »Wir haben keinen«, sagte sie kurz. Ulf holte tief Luft.

      »Jeder Mensch hat einen Vater, du auch«, drang er in sie. Amelie hob die schmalen Schultern.

      »Nun ja, aber er ist nicht hier. Vielleicht ist er im Urwald«, sagte sie mit einem kleinen Seufzer. »Ich weiß es nicht so genau, denn er schreibt mir nie. Aber vielleicht schreibt er mir doch und kann nur seine Postkarten nicht wegschicken. Weißt du, im Urwald gibt es nämlich keine Post.«

      »Wer sagt das?« fragte Ulf.

      »Meine Mami sagt das, die weiß nämlich alles«, erklärte Amelie. »Sie weiß auch, wo die Sterne hingehen und der Mond, wenn bei uns die Nacht vorbei ist und der Tag kommt.«

      »So, das weiß sie also auch«, sagte er, und seine Stimme war rauh. Hinter seiner Stirn jagten sich die Gedanken.

      War es denn möglich, daß dieses Kind vielleicht sein Kind war? Sein eigenes Kind? Er überlegte, dachte nach, rechnete fieberhaft, überlegte wieder…

      Nein, es gab keinen Zweifel: die Zeit stimmte, und auch die Umstände. Es gab wirklich keinen Zweifel, die kleine Amelie war Ninas und seine Tochter.

      Sie sah ihrer Mutter ähnlich – war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten, aber diese tiefblauen Augen, die hatte sie von ihm.

      Fast hätte er aufgeschrien vor Freude und innerem Jubel, hätte das kleine Mädchen am liebsten aus seinem Bett gerissen und an sich gedrückt. Aber er beherrschte sich mühsam. Er durfte die Kleine nicht erschrecken, er mußte sie sanft und liebevoll vorbereiten. Vorbereiten, worauf?

      Daß sie meine Tochter ist! dachte er freudig bewegt.

      Meine Tochter! Meine Tochter! Mein Kind! sang es in ihm, und er konnte sich vor Freude kaum fassen. Er mußte das Kind immerzu ansehen, konnte den Blick nicht von ihr wenden.

      »Warum schaust du mich so an?« wollte sie wissen.

      Er legte seine Hand auf ihre kleine, schmale, die auf der Bettdecke lag.

      »Weil ich mich freue, daß du bald wieder gesund bist«, sagte er.

      »Dann darf ich wieder nach Hause, nicht wahr?« sagte sie sehnsüchtig.

      »Gefällt es dir nicht bei uns?« fragte er lächelnd. Sie schüttelte den Kopf.

      »Nicht besonders«, sagte sie ehrlich. »Zu Hause ist es viel besser, und außerdem ist es hier schrecklich langweilig.«

      »Ja, das glaube ich dir gerne«, meinte er. »Zu Hause ist es immer am besten. Sag mal, kommt deine Mami dich heute noch besuchen?« fragte er. Amelie nickte.

      »Ganz bestimmt. Sie müßte eigentlich schon längst hier sein.«

      »Dann werde ich jetzt gehen«, sagte er und stand auf. Er wollte Nina nicht begegnen, noch nicht. Er fühlte sich im Moment einer Begegnung mit Nina nicht gewachsen. Zu sehr war er im Inneren aufgewühlt von der Tatsache, daß er durch Zufall erfahren mußte, daß er ein Kind hatte, daß er Vater war.

      »Ich komme morgen wieder«, versprach er. Er beugte sich hinunter und küßte die Kleine auf die Stirn.

      »Willst du nicht warten, bis meine Mami kommt?« fragte sie.

      »Heute habe ich leider keine Zeit, um zu warten«, sagte er ausweichend und ging zur Tür. »Ein andermal, Amelie.«

      Sie winkte ihm, als er wegging, und warf ihm sogar eine Kußhand zu.

      Ein reizendes Kind. Und so nett, aufgeweckt und wohlerzogen, dachte er. Er grübelte, weshalb Nina ihm damals nichts davon gesagt hatte, daß sie ein Kind erwartete. Warum nur hatte sie ihm verschwiegen, daß sie schwanger war?

      *

      »Hoffentlich kommt die Inge nicht zu mir in die Klasse, wenn ich in die Schule komme«, vertraute Amelie ihrer Mutter an, als Nina wenig später zu ihr ins Krankenhaus kam. Zu Ninas großer Freude und Erleichterung sah Amelie viel besser aus und hatte sogar ein wenig Farbe in die blassen Wangen bekommen.

      »Was hast du denn dagegen?« erkundigte sich Nina.

      »Sie ist nicht mehr meine Freundin. Ich kann sie nämlich überhaupt nicht mehr leiden.«

      »So? Habt ihr euch gezankt?«

      »Ja, ein bißchen«, gab die Kleine zu.

      »Und worum ging’s denn?« wollte Nina wissen. Amelie seufzte abgrundtief auf.

      »Ach, es ging um meinen Vater.«

      »So, um deinen Vater«, wiederholte Nina betroffen.

      Oje, dachte sie, wieder dieses leidige Thema, das Amelie gerade in letzter Zeit sehr zu beschäftigen scheint.

      »Weißt du, Mami, sie glaubt nicht, daß er im Urwald ist«, sagte Amelie. »Sie behauptet, ich hätte überhaupt keinen Vater. Aber das stimmt doch nicht! Sag doch mal selber, Mami! Jeder Mensch hat einen Vater! Das hat mir sogar mein Onkel Doktor gesagt.«

      »Natürlich hat jeder Mensch einen Vater, da hat dein Onkel Doktor schon recht. Aber – leider kümmern sich nicht alle Väter um ihre Kinder.«

      »Mögen sie ihre Kinder denn nicht?« fragte Amelie und runzelte die Stirn. »Haben sie sie denn nicht lieb?«

      »Sieh mal, Liebling, das muß keine böse Absicht sein«, antwortete Nina. »Manchmal ist es einfach so, daß sie keine Zeit für ihre Kinder haben, weil sie zuviel arbeiten müssen. Und manchmal ist es so, daß sie vielleicht gar nicht wissen, daß sie ein Kind haben.«

      »Wirklich? Das kann ich mir aber nicht vorstellen«, meinte sie Kleine nachdenklich. »So was weiß man doch!«

      Nina strich ihr behutsam ein Löckchen aus der Stirn.

      »Manchmal weiß man es eben nicht, Amelie. Es gibt schon seltsame Dinge im Leben«, sagte sie.

      »Und СКАЧАТЬ