Die schönsten Heimatromane von Ludwig Ganghofer. Ludwig Ganghofer
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Название: Die schönsten Heimatromane von Ludwig Ganghofer

Автор: Ludwig Ganghofer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075837219

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СКАЧАТЬ war wie ein Dolch. Und das brennende Scheit, das Burgi gerade tiefer ins Feuer schieben wollte, hatte sie in der Hand behalten und aus der Glut gerissen. Der Rauch quoll an ihr hinauf, und die Flamme züngelte nach ihrer Schürze.

      Da war es um Pepperls Ruhe geschehen. Ein Sprung, und er stand an ihrer Seite, riß ihr das Scheit aus der Hand, um es ins Feuer zu werfen, und schrie ihr mit alles Überzeugung eines ehrlichen Menschen ins Gesicht: »Madl! Er schmiert dich an! Der!«

      Sie wurde bleich. »So was laß ich mir net sagen! Von dir schon gar net. Und zum Anschmieren ghören zwei. Da müßt ich auch noch dabei sein. Aber weil du vom Herrn Martin bloß allweil 's Schlechte glaubst, deswegen mußt noch lang net recht haben!«

      »Madl! Madl!« Pepperl fuhr ihr mit den fuchtelnden Händen fast ins Gesicht. »Wie kannst denn so was glauben! Der? Und Jagdverwalter? Da macht man ehnder an Pudel zum Pfarrer! Und wieviel hat er gsagt? Viertausend Gulden? Ja! Viertausend Pfifferling mit Schneckensoß und den Buckel voll Prügel zum Eintunken! Dös verdient er! Der!«Der Brustton, mit welchem Pepperl predigte, schien den zornigen Trotz des Mädels schon ins Wanken zu bringen. Aber was der Jäger im heißen Eifer weiter noch vorbrachte, verdarb wieder alles. »Meinst, ich hab's net gmerkt, gleich am ersten Abend, wie der dich angschaut hat? Kümmern tut's mich freilich nix. Ich? Und von dir was mögen? Ah na! Fallt mir net ein! Aber als gute Seel hab ich mir denkt, muß ich dös dumme Madl doch a bißl verwarnigen. Drum hab ich in der Nacht an deiner Kammer klopft. Ja! Sonst wegen nix. Aber hast dir ja nix sagen lassen. Natürlich, und jetzt is der Teufel los! Jetzt hat er dich anplauscht. Und glauben tust ihm auch schon und möchtest am liebsten gleich mit alle zwei Füß ins Unglück einihupfen, gelt? Aber da is noch was gut dafür! Da bin ich noch da! Verstehst mich? Du gehst mich net so viel an, weißt! Aber die gute Repadazion von unserer Gegend liegt mir am Gwissen. Und daß 's bei die Leut umanand heißen soll: auf der Tillfußer Alm, wo d' Jager hausen, geht's zu wie auf der ungraden Hochzeit, die der Pfarrer verschlafen hat – dös laß ich net zu! Verstehst mich?«

      »Du, mir scheint, dir hat d' Sonn a bißl z'heiß aufs Dachl brennt!« fiel Burgi mit zornbebender Stimme ein. »Komm her, du, ich kühl dich ab!« Und ehe Pepperl den Sinn dieser Worte zu deuten vermochte, hatte sie den Tränkzuber gepackt und schüttete dem Jäger einen Guß ins Gesicht, daß das Wasser in plätschernden Fäden an ihm hinuntertroff.

      »So? No wart nur, du!« Pepperl schüttelte sich, daß die Tropfen nach allen Seiten flogen. »Wir zwei sind fertig miteinander! Du und ich! Für ewige Zeiten! Jetzt soll dir an andrer ins Gewissen reden! Jetzt muß dein Vater her! Dein Vater soll's wissen, wie's steht um dich! Ja, schau mich nur an, du! Heut noch laß ich ihm Botschaft sagen. Dein Vater muß her! Und jetzt bin ich fertig, so!« Er quetschte das Wasser aus den Ärmeln und schleuderte die Tropfen von den Händen. »Mich siehst nimmer in deiner Hütten!«

      Wie er zur Tür hinauskam, das schien er selber nicht recht zu wissen. Er merkte nur plötzlich, daß er draußen in der Sonne stand, und da schob er das Hütl zurück und griff sich an die Stirn, als müßte er sich erst besinnen, was denn eigentlich geschehen wäre. Der Anblick seiner pritschelnassen Kleider schien ihm alles wieder in Erinnerung zu bringen. »An saubern Dank hat man von der moräulischen Gwissenhaftigkeit!« Er zog die Joppe herunter, trocknete mit dem Sacktuch das Gesicht und drückte das Wasser aus der Lederhose, die sich anfühlte wie ein vollgesogener Schwamm. Und da er in dem Zustand, in dem er sich befand, das Försterhäuschen nicht betreten wollte, sprang er gegen Wald hinunter und legte sich auf einer kleinen, versteckten Lichtung in die Sonne, um trocken zu werden. »Grad zerreißen könnt ich dös Weiberleut!« murrte er mit geballten Fäusten vor sich hin, als er zwischen den Stauden hockte und sich von der Mittagshitze braten ließ.

      Er hatte »seine Schuldigkeit getan«, hatte sein Gewissen entlastet. Aber der Ausdruck seiner Züge war nicht der friedliche des guten Hirten, der sein bedrohtes Schäflein gerettet weiß.

      Es dauerte eine gute Stunde, bis Pepperl in der sommerlichen Backofenhitze trocken wurde – wenn auch nicht trocken bis auf die Haut. »Unterschichtig« klebte ihm noch das Gewand am Körper, aber auswendig, meinte er, »tut's es schon!«

      Um nur ja nicht an der Sennhütte vorüber zu müssen, machte er zum Försterhäuschen einen weiten Umweg durch den Wald, bis hinunter zum Bach. Da begegnete ihm der Bote, der für den Fürsten die Post aus Leutasch gebracht hatte und jetzt wieder heimwanderte. Pepperls Augen funkelten vor Freude. »So! Du kommst mir recht. Kannst mir eine Botschaft tragen?«

      »Was denn?«

      »Triffst du den alten Brenntlinger heut noch?«

      »Der Burgi ihren Vater?«

      »Ja.«

      »Heut nimmer, na! Aber morgen, wann ich am Wirtshaus vorbeikomm, da hockt er schon drin.«

      »Richt ihm aus, daß ich ihm ganz ebbes Wichtigs sagen muß. Er soll mich aufsuchen. Je bälder, je lieber.«

      »Sagen tu ich's ihm schon.« Der Mann lachte. »Ob ihm der Schnaps aber Urlaub gibt, dös weiß ich net.«

      »Versprich ihm halt, daß er bei mir auch sein Stamperl kriegt.«

      »No, da kann's sein, daß er kommt!«

      Pepperl lüftete die Joppe, lachte spöttisch vor sich hin und spähte durch den Wald hinauf. »Gelt, sag's ihm fein gwiß! Ich tu dir an andersmal auch wieder an Gfallen dafür. Und tummel dich, daß d' heimkommst und den Postwagen net versaumst. Hast viel mitkriegt vom Herrn Fürsten?«

      »Schier gar nix, na! Bloß a Telegramm, dös er gschwind noch gschrieben hat, grad jetzt, wie er heimkommen is.«

      »No also, da mußt doppelt flinke Füß machen! Bhüt dich Gott!«

      Während Pepperl seine Lederhose auf ihre »unterschichtige« Feuchtigkeit prüfte, wanderte der Bote davon.

      Die Depesche, die er mit forttrug, war an den Grafen Sternfeldt adressiert und lautete: »Erkundige Dich, bitte, nach einem Maler Emmerich Petri, der vor zehn oder fünfzehn Jahren in München lebte. Jedes Wort, das Du über ihn erfahren kannst, hat Interesse für mich. Dank und herzlichen Gruß. Ich bin gesund und guter Dinge wie ein Fisch in klarem Wasser. – Heinz.«

      Achtes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Ein stiller Tag verging, an dem das Blau des Himmels gegen die Nebel kämpfte, die überall aus der Luft herauswuchsen und sich wie graue Kappen über alle Zinnen der Berge stülpten.

      Gegen Abend begann es zu regnen.

      Förster Kluibenschädl war im Fürstenhaus zu Tisch geladen. Als er sich nach heiter verplaudertem Mahl von seinem Jagdherrn verabschiedete, erbat er sich Urlaub für den nächsten Tag. Neue Jagdsteige wären zu bauen, und da müßte die Zustimmung der weidberechtigten Gemeinde eingeholt werden.

      »Sie gehen nach Leutasch?« fragte der Fürst. »Wollen Sie mich mitnehmen?«

      »Wollen? Ich bitt, Duhrlaucht, es wär mir ja die größte Ehr! Aber 's Wetter, mein' ich, wird Mannderln machen. Und viel is in der Leutasch draußen net zum Sehen.«

      Ettingen lächelte.

      »Es wär net der Müh wert, daß Duhrlaucht naß werden.«

      »Ich СКАЧАТЬ