Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 3 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Norden (ab 600) Box

isbn: 9783740930004

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СКАЧАТЬ sie war eine geborene Müller, aber Clemens war der einzige, der sich von ihr hatte hereinlegen lassen. Von ein paar anderen war sie nur ausgelacht worden, als sie die Masche mit der Schwangerschaft versucht hatte.

      Clemens war zu dieser Zeit nichts als ein Playboy gewesen, der oberflächlich und genußsüchtig in den Tag hineinlebte. Marius, der nichts mit Frauen im Sinn hatte und sie auch nicht richtig beurteilen konnte, hatte gehofft, daß sich Clemens durch die Heirat ändern würde, erhob keine Einwände gegen Claire, aber er gab sich auch keine Mühe, sie richtig kennenzulernen. Er hatte seine Arbeit, und die einzige Frau, die eine Bedeutung für ihn hatte, war seine Mutter. Clemens hatte ihn enttäuscht, aber er war zu tolerant, um es zu einem Zwist kommen zu lassen.

      Claire hatte anfangs auch versucht, ihre Wirkung an Marius auszuprobieren, aber alle Versuche waren abgeprallt. So fraß sich ein tiefer Groll auf ihn in ihr ein, denn sie ertrug es nicht, wenn man sie nicht beachtete.

      Für Marius war es so, daß es allein Clemens’ Angelegenheit war, mit Claire auszukommen, aber er verstand seine Mutter, die nichts mit der schrillen, oberflächlichen Claire anzufangen wußte.

      *

      Nun schon wieder länger bei Bewußtsein, dachte Marius viel an seine Mutter. Unwillkürlich kam ihm auch der Gedanke, daß diese sanfte, zurückhaltende Schwester Pamela seiner Mutter sehr gefallen würde.

      Pamela war überrascht, wie gegenwärtig der Patient an diesem Morgen schon war. Freilich stand er noch unter der Wirkung der Medikamente, die ihm die Schmerzen nahmen, aber dennoch erstaunte es sie, wie rege er war. Er bemängelte sogar, daß für kurze Zeit eine andere Schwester bei ihm gewesen sei.

      »Es waren aber wirklich nur ein paar Minuten«, erklärte Pamela entschuldigend. »Ich mußte einige Formalitäten erledigen.«

      »Was für Formalitäten?« erkundigte er sich.

      »Ich brauche eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Arbeitserlaubnis.«

      Er sah sie fragend an. »Kommen Sie aus dem Ausland?«

      Sie nickte.

      »Aus Argentinien.«

      »Macht das große Schwierigkeiten, hier tätig zu sein?«

      »Nein, das erledigt Dr. Behnisch. Ich mußte nur die Fragebogen ausfüllen, und damit kenne ich mich nicht aus.«

      »Warum sind Sie nach München gekommen?« setzte er das Fragespiel fort.

      »Ich wollte nach deutschen Verwandten suchen. Dr. Höller verhalf mir zu diesen Kontakten.«

      »Höller, der Weltenbummler?« fragte er.

      »So nennt man ihn wohl. Er ist ein sehr interessanter Mann. Man kann viel von ihm lernen. Aber ich habe inzwischen auch andere interessante Menschen kennengelernt. Herrn und Frau Dr. Norden, das Ehepaar Behnisch und nun auch Sie.«

      Er lächelte flüchtig. »Mich in einem sehr desolaten Zustand, was ist daran interessant?«

      Pamela errötete. »Ich wurde informiert, wer Sie sind, und man kann sich auch ein Urteil über einen Menschen bilden, wenn er schläft.«

      »Möchten Sie immer hierbleiben und als Krankenschwester arbeiten?«

      »Wenn es mir ermöglicht wird, wäre ich glücklich.«

      »Es ist aber ein schwerer Beruf.«

      »Es kommt darauf an, wie man es sehen will.«

      »Sie sind doch noch viel zu jung, um schon so zu denken«, sagte er.

      Er schloß die Augen, und Pamela sagte nichts mehr.

      »Erzählen Sie ruhig mehr von sich«, sagte er. »Ich höre Ihnen gern zu.«

      Es war ein wunderliches Gefühl, ihn das sagen zu hören, aber es machte sie auch verlegen.

      »Von mir aus gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Meine Mutter ist Haushälterin bei der Witwe des französischen Botschafters, und in deren Haus habe ich mehrere Sprachen lernen können, wofür ich sehr dankbar bin. Ich habe aber auch Kranke gepflegt.«

      »Und Ihre Mutter hat Sie in die fremde Welt ziehen lassen?«

      »Ich wollte es. Ich kann sehr hartnäckig sein.«

      Wie kam sie überhaupt dazu, so zu ihm zu sprechen? Er sah sie jetzt wieder an, und in seinen Augen war ein ganz anderer Ausdruck.

      »Sie sind ein erstaunliches Mädchen, Pamela. Ich bin froh, daß Sie Zeit für mich haben, sonst würde ich hier wohl durchdrehen.«

      Er hätte sie immerzu anschauen können, so wechselvoll war ihr Mienenspiel, und ihre Stimme war ihm bereits ganz vertraut. Er liebte weiche Stimmen.

      Er hatte sich zwar nie um Frauen gekümmert, sich nie um eine bemüht, aber er war kein Frauenfeind. Das Zusammenleben mit Clemens und Claire hatte ihm jedoch den Rest von Bereitschaft genommen, vielleicht doch einmal zu heiraten. Ihm war es bestimmt, der Nachfolger seines Vaters zu sein, die Familientradition fortzuführen und dafür zu sorgen, daß das große Erbe erhalten und vermehrt wurde.

      »Glauben Sie, daß ich gesund werde, Pamela?« fragte er so plötzlich, daß sie erschrak.

      »Das hoffe ich sehr«, erwiderte sie. »Sie wollen doch gesund werden?«

      »Wollen heißt nicht immer können.«

      »Sie müssen positiv denken und dürfen den Glauben nicht verlieren.«

      »Meinen Sie, daß das etwas nutzt?«

      »Glauben kann Berge versetzen.«

      »Würden Sie immer in meiner Nähe bleiben, Pamela? Ich kann es nicht erklären, aber von Ihnen geht etwas aus, was mir Kraft gibt.«

      »Ich bin ja hier«, sagte sie leise. Unwillkürlich, ihr selbst nicht bewußt, streichelte sie seine Hand. Als er einschlief, schien sein Gesicht entspannt und verklärt.

      *

      Es stimmte Jenny Behnisch sehr nachdenklich, daß Marius Campen so friedfertig und geduldig war. Sollte diese kleine Pamela so beruhigend auf ihn wirken?

      Etwas war an diesem Mädchen, das auch Jenny immer wieder nachdenklich stimmte.

      So erging es auch Mary Campen, als sie am Nachmittag kam. Clemens hatte seine Mutter zur Klinik gebracht, allerdings auch in der Hoffnung, daß er seinem Bruder einen kurzen Besuch abstatten konnte.

      Mary Campen war schon von Dr. Norden informiert worden, daß Marius eine ständige Pflegerin bekommen hatte. So jung, so zierlich und faszinierend apart hatte sich Mary diese nicht vorgestellt. Sie war momentan so verblüfft, daß sie kein Wort über die Lippen brachte.

      »Ich bin Schwester Pamela.« Sie sagte es mit einem verlegenen Lächeln.

      »Guter Gott, Sie sind so jung, fühlen Sie sich dieser Aufgabe gewachsen?« fragte Mary stockend. Sie ergriff Pamelas Hand und hielt sie fest. Ihr Blick wanderte zum Bett.

      »Marius СКАЧАТЬ