Название: Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 3 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden (ab 600) Box
isbn: 9783740930004
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Clemens war seiner Mutter dankbar, daß sie die recht beträchtliche Abfindung für Claire bereitstellte, versprach ihr aber, ihr alles zurückzuzahlen, da sein Leben nun in geordneten Bahnen verlaufen würde. Er sehnte nur den Tag herbei, an dem er sich offiziell zu Raphaela bekennen konnte.
Nicolas hatte sich wieder eingewöhnt und sich mit den teils erfreulichen, teils traurigen Tatsachen, die ihr Leben veränderten, abgefunden. Es beunruhigte ihn allerdings doch, daß Marius ihm gegenüber erklärte, daß er Pamela heiraten wolle. Er fühlte eine eigenartige Beklemmung, wenn er Pamela betrachtete.
Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie durchhalten würde, wenn sich Marius’ Zustand wieder verschlimmern würde. Er wußte von den Ärzten, daß dies schon in absehbarer Zeit geschehen konnte. Jetzt sprach er noch auf die Medikamente an, die ihn manchmal in eine fast euphorische Stimmung versetzten, aber die Erfahrung mit solchen Krankheiten hatte die Ärzte gelehrt, daß darauf auch Depressionen und oft unerträgliche Schmerzzustände folgen konnten.
Nicolas wurde dann auf andere Gedanken gebracht, als Fiona auf seine dringende Bitte nach München kommen wollte.
Inzwischen hatte Jesco den Mut gefaßt, die Behnisch-Klinik aufzusuchen, nachdem er erst ganz persönliche Angelegenheiten geregelt hatte, zu denen es auch gehörte, daß er einen Notar aufgesucht hatte, bei ihm auch ein Testament machte, was er bisher nicht für nötig befunden hatte.
Er dachte nicht ans Sterben, war aber doch zu der Einsicht gekommen, daß es wichtig war, über seinen Nachlaß zu verfügen.
Allerdings sollte auch sofort ein beträchtlicher Betrag für Pamela bereitgestellt werden. Er hoffte, daß sie ihn annehmen würde.
Er konnte freilich nicht ahnen, daß sie schon eine Entscheidung über ihre Zukunft getroffen hatte.
Jesco erschien in der Behnisch-Klinik, nannte seinen Namen und wünschte Pamela zu sprechen. Seine Erscheinung und sein Name sprachen für sich, aber er wurde zuerst von Jenny Behnisch unter die Lupe genommen, die sehr überrascht war, daß ein Fremder nach Pamela fragte.
Sie war maßlos überrascht, als Jesco unverblümt erklärte, daß er Pamelas Vater sei.
»Und Sie wollen ihr das einfach so sagen?« fragte Jenny konsterniert.
»Ich hätte es längst getan, wenn ich Gelegenheit dazu gehabt hätte. Ich habe durch einen Freund erfahren, daß Pamela nach München gekommen ist und hier eine Stellung angenommen hat, und er hat mir gesagt, daß sie ihren Vater finden wolle. Jetzt bin ich hier, um ihr die Suche zu ersparen.«
Jenny merkte, daß sie es mit einem Mann zu tun hatte, der genau wußte, was er wollte, mit einem Mann, der Format hatte. Sie hätte sich sehr für Pamela gefreut, hätte sie nicht gerade erst gehört, daß sie entschlossen war, Marius Campens Leben zu teilen, was sehr gemischte Gefühle in ihr hervorgerufen hatte. Aber das mußte Pamela mit sich allein ausmachen. Vielleicht konnte die Tatsache, daß ihr Vater gekommen war, sie veranlassen, ihren Entschluß zu überdenken.
Jenny dachte auch daran, daß Pamela schwere Tage und Wochen bevorstanden und für glückliche Stunden kaum etwas bleiben würde.
*
Marius machte eine unwillige Bemerkung, als Pamela wieder einmal zu Jenny Behnisch gerufen wurde. Er war eifersüchtig auf jeden, der kostbare Zeit beanspruchte, die nur ihm gehörte. Er merkte selbst nicht, wie besitzergreifend er geworden war.
»Ich bin ja gleich wieder da«, sagte Pamela, die nicht ahnte, was sie erwartete.
Aber sie hatte gleich ein ganz eigentümliches Gefühl, als sie den Mann sah, dessen Blick eine ganze Skala von Empfindungen verriet. »Ich werde Sie mit Herrn von Bartoli allein lassen, Pamela. Er hat Ihnen etwas zu sagen.«
Er machte einen Schritt auf sie zu, sie einen Schritt zu ihm.
»Ich bin dein Vater, Pamela«, sagte er verhalten, »Jesco von Bartoli. Paul Norman sagte mir, daß du nicht mal meinen Namen weißt.«
»Ich kann es nicht glauben«, flüsterte sie, »ich wollte so gern wissen, wer mein Vater ist, aber ich habe nicht daran geglaubt, daß ich ihn jemals kennenlerne.«
»Nun ist es soweit, darf ich dich umarmen, mein Kind?«
Sie schluchzte trocken auf, als er sie in die Arme nahm und ihre Stirn und Wangen küßte.
»Daß ich das erleben darf«, sagte er tief bewegt. »Verzeihst du mir, Pamela?«
»Was soll ich verzeihen?«
»Daß ich deine Mutter nicht geheiratet habe, nicht heiraten konnte und daß ich nicht für dich sorgen durfte.«
»Ich weiß, wie Mama ist, sie wollte auch nicht, daß ich weggehe, und ich weiß nicht, ob sie mir jemals verzeiht. Aber ich kann jetzt nicht einmal ein paar Stunden mit dir verbringen. Ich kann Marius nicht allein lassen. Aber ich muß dir zu anderer Zeit alles erzählen. Wo kann ich dich erreichen?«
»Ich wohne im Hotel NOVARA, eigentlich aber am Tegernsee. Du kannst hier sofort aufhören, Pamela. Ich werde für dich sorgen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Du wirst erfahren, warum. Es geht um Marius Campen. Ich liebe ihn. Und wir wollen heiraten.«
Jesco war konsterniert. »Aber wir können doch reden, ich werde auch ihm alles erklären, Pamela.«
»Zuerst muß ich ihn vorbereiten. Er ist noch krank und sehr empfindlich. Ich werde dich im Hotel aufsuchen.«
»Versprochen?« fragte er.
»Marius wird es verstehen.« Sie küßte ihn auf die Wange. »Es ist schön zu wissen, daß du hier bist. Das ist wenigstens ein Traum, der in Erfüllung geht.«
*
Er blickte ihr benommen nach, als sie jetzt schnell verschwand, dann entschloß er sich, noch einmal mit Jenny Behnisch zu sprechen. Er erhoffte schon eine Erklärung für Pamelas Verhalten.
Jenny Behnisch hielt es für angebracht, ihn ein wenig vorzubereiten.
»Es ist eine tragische Liebe, Herr von Bartoli. Marius Campen ist ein großartiger, aber auch ein todkranker Mann. Er liebt Pamela abgöttisch und mit aller Kraft, die ihm noch bleibt. Er will sie wohl absichern und deshalb noch heiraten. Und sie hofft auf ein Wunder. Sie liebt ihn wirklich, wenn auch auf eine besondere, wunschlose Art. Sie weiß, wie es um ihn bestellt ist, wenn sie es auch nicht wahrhaben will. Er ist ein sehr vermögender Mann. Sie wird versorgt sein für alle Zeit.«
»Ich kann ihr auch alles bieten, und ich glaube gar nicht, daß Geld für sie so wichtig ist. Was sie da auf sich nehmen will, ist selbstlos. Sie müssen mir helfen, damit ich mit ihr sprechen kann, ohne daß sie nervös wird, weil er wartet.«
»Er ist übermäßig empfindlich, aber vielleicht doch einsichtig, wenn sie ihm sagt, daß sie ihren Vater gefunden hat. Vielleicht kommen Sie gerade im richtigen Augenblick.«
Er СКАЧАТЬ