BLACK STILETTO. Raymond Benson
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Название: BLACK STILETTO

Автор: Raymond Benson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Black Stiletto

isbn: 9783958351639

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СКАЧАТЬ drückte mich gegen den Kühlschrank, und ich konnte nirgendwo hin. Ich konnte seinen widerlichen Whiskey-Atem riechen, und ich könnte schwören, dass ich hörte, wie sein Herz heftig in seiner Brust schlug. Es machte ihn an, über mich verfügen zu können.

      Er packte mich an der Kehle und hielt mich fest – nicht so fest, um Abdrücke zu hinterlassen oder mich zu würgen, aber fest genug, um mich am Weglaufen zu hindern. Ich hatte Todesangst. Ich glaube, ich fing an zu weinen, aber ich bin nicht sicher. Verdammt noch mal, ich war dreizehn Jahre alt. Ich mochte ein zähes kleines Ding gewesen sein, aber einem erwachsenen Mann mit über 100 Kilo war ich nicht gewachsen.

      »Du willst auf dein Zimmer? Dann gehen wir auf dein Zimmer!«

      Mit diesen Worten zerrte er mich vom Kühlschrank weg, und mit seiner Hand, die immer noch meinen Hals umklammerte, marschierte er mit mir durch das Wohnzimmer und in den Flur. Ich wollte nach meiner Mom rufen, aber die Schlafzimmertür war geschlossen und ich wusste, dass sie einen tiefen Schlaf hatte. Ich konnte sie schnarchen hören. Ich betete, Frank möge nach Hause kommen, aber die Chancen, dass das passierte, waren gering. Es war hoffnungslos.

      Als wir in meinem Zimmer ankamen, warf er mich aufs Bett und schloss die Tür. Douglas kam zu mir und fing an, mir das Kostüm auszuziehen. Dabei lachte er und begann »Süßes oder Saures, Süßes oder Saures« zu singen, so als ob das alles ein Spaß wäre – eine Art Spiel, welches wir beide genossen. Ich trat und schlug nach ihm, aber es war sinnlos. Er hielt mich fest und riss mir den Slip herunter. Dann schnallte er sich seine Hose auf.

      Ich konnte ihn nicht aufhalten.

      Als er fertig war, tätschelte er mein Gesicht, als hätte ich ihm eine Hausarbeit abgenommen. »Danke, Schätzchen, du warst wirklich gut«, sagte er. »Das war definitiv Süßes und nicht Saures.«

      Ich weiß nicht mehr, ob ich geweint habe. Ich weiß nur, dass er mich verletzt hatte. Da war Blut auf meinem Bett, und ich fühlte mich, als wäre ich auseinandergerissen worden. Ich hatte ganz bestimmt einen Schock.

      Douglas stand auf, zog sich die Hose hoch und sagte: »Du wirst niemandem etwas darüber erzählen. Schließlich war es deine Schuld. Du hast mich angemacht. Wenn du herumläufst und erwachsene Männer anmachst, passiert so etwas eben. Wenn deine Mutter das herausfindet, würde es sie umbringen. Du willst doch deine Mutter nicht auf dem Gewissen haben, oder? Sie würde dich für den Rest deines Lebens hassen. Du würdest jede Menge Schwierigkeiten bekommen. Vielleicht schicken sie dich sogar in ein Erziehungsheim, verstehst du? Ein Gefängnis für böse Mädchen. Denn genau das bist du nämlich, Herzchen. Ein böses Mädchen. Haben wir uns verstanden?«

      Ich sagte nichts.

      »Haben wir uns verstanden?«

      Ich nickte.

      Dann verließ er den Raum.

      An den Rest der Nacht erinnere ich mich nur noch undeutlich. Ich bin ziemlich sicher, dass ich Ewigkeiten in der Badewanne saß, und dann ins Bett gegangen bin und mich in den Schlaf weinte.

      Unnötig zu erwähnen, dass mein vierzehnter Geburtstag der freudloseste Geburtstag in meinem Leben war.

      In den nächsten Wochen hatte sich die Hölle, daheim zu wohnen, verzehnfacht. Ich hielt es dort nicht mehr aus. Ich ging lange spazieren, blieb bis spät weg – weshalb ich mir Ärger mit meiner Mom einhandelte – und verbrachte mehr Zeit in der Schule, als nötig gewesen wäre. Wann immer ich zuhause war, warf mir Douglas nur ein anzügliches Grinsen zu und leckte sich die Lippen. Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er es wieder versuchen würde.

      Ja, er plante es. Das konnte ich in seinem Gesicht und seinen Augen ablesen. Wieder diese Intuition. Der Instinkt des wilden Tieres, um sich selbst zu schützen.

      Ich musste fliehen.

      Ich hielt es noch weitere drei grauenvolle Monate unter dem gleichen Dach mit diesem bösen Mann aus. Ende Januar 1952 aber entschied ich, dass ich es nicht länger ertrug.

      Ich ergatterte einen Busfahrplan. Fand heraus, wie man zur Haltestelle in Odessa kam und wie viel es kosten würde, ganz weit wegzufahren. Ich packte einen Rucksack mit ein paar Klamotten und Habseligkeiten. Dann, an einem Sonntagmorgen, als meine Mom und Douglas lange schliefen, schlich ich mich in ihr Schlafzimmer. Das konnte ich gut. Ich nannte es »Heimlichschleichen«. Ich konnte wie ein Katze Türen öffnen und in einen Raum hinein und hinaus huschen, ohne ein Geräusch zu machen.

      Also heimlichschlich ich mich ins Zimmer und schnappte mir Douglas' Brieftasche, die auf dem Nachtschränkchen neben dem Bett lag. Am Freitag zuvor war Zahltag gewesen, und ich kannte seine Routine. Er ließ sich den Scheck stets komplett in bar auszahlen, ging in einem der Arbeiterlokale einen Trinken, und kam dann mit einem dicken Bündel Geldscheine in der Brieftasche nach Hause. Am Montag bezahlte er dann die Rechnungen, gab etwas davon meiner Mutter und brachte vielleicht noch etwas auf die Bank.

      Aber es war Sonntag.

      Ich zählte zweihundertzweiundfünfzig Dollar in seiner Brieftasche. Die nahm ich heraus und legte die Geldbörse wieder an ihren Platz. Weitere hundertfünfundzwanzig lagen in seiner Nachttischschublade. Ich hatte mir selbst noch einhundert Dollar zusammengespart, also dachte ich, ich wäre reich. Ich hatte ja keine Ahnung, wie schnell eine solche Summe Geld in der echten Welt ausgegeben war. Aber daran verschwendete ich keinen Gedanken, und selbst wenn, hätte es mich nicht von meinem Vorhaben abgehalten.

      Ich nahm meinen Rucksack und verließ das Haus, erwischte den Bus an der nächsten Querstraße und fuhr in die Stadt. Ich hatte noch keine Idee, wohin ich von da aus fahren sollte, also studierte ich die große Anzeigetafel und die Namen der verschiedenen Städte. New York City hörte sich für mich am interessantesten an, also entschied ich mich dafür. Ich stieg in den nächstbesten Bus nach New York City und ließ mein Zuhause, meine Brüder, meine Mom, Texas und dieses kranke Arschloch Douglas Bates hinter mir.

      Als ich auf meinem Sitz saß, schwor ich mir, dass ich mich eines Tages an diesem Bastard rächen würde für das, was er mir angetan hatte.

      4| Roberto

      Heute

      Mir blieb beinahe mein gottverdammtes Herz stehen, als ich den Wachmann rufen hörte: »Ranelli! Roberto Ranelli! Ihr Taxi ist da!«

      Auf diesen Tag hatte ich zweiundfünfzig verdammte Jahre gewartet. All die Jahre saß ich in diesem Rattenloch, wurde alt und versuchte einfach nur, zu überleben. Ich wusste, dass sie mich nicht hierbehalten konnten, bis ich abkratzte. Ich war mir immer sicher gewesen, noch mal ungesiebte Luft zu schnuppern.

      Sie gaben mir ein paar Straßenklamotten zum Anziehen. Eine Hose, die gerade so passte, ein sauberes weißes Hemd, und eine ausgebeulte Sportjacke. Keine Ahnung, wo sie die her hatten. Wahrscheinlich aus so einem Trödelladen in Ossining. Oder es gab irgendeine verkackte Wohltätigkeitsorganisation, die zivile Kleidung für Entlassene bereitstellte. Was weiß ich. Interessiert mich auch nicht weiter. Ich wollte nur noch von hier verschwinden.

      Der Wachmann, den wir wegen seiner feuerroten Haare und den Sommersprossen »Red« nannten, tauchte vor meiner Zelle auf und gab dem Diensthabenden am anderen Ende des Flurs ein Zeichen. Schlüssel gab es hier keine mehr. Alles war automatisiert. Computergesteuert. Klasse Erfindung, diese Computer. Als man mich einbuchtete, gab es so was noch nicht. Da war das noch Science Fiction. Ich bin froh, dass ich in der Gefängnisbibliothek lernen konnte, wie man einen bedient. Ich hab die Entwicklung der Computertechnik in dieser СКАЧАТЬ