Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ der Schnelle Falke, hatte einen kapitalen Hirsch geschossen, und obgleich es nicht ratsam schien, hatten die in die Wildnis Verschlagenen sich entschlossen, ein kleines Feuer in Gang zu setzen, sogleich darauf bedacht, nur trockenes Reisig zu verwenden, um möglichst wenig Rauch zu entwickeln. Sie hatten sich von den saftigsten Stücken des erlegten Tieres eine kräftige Mahlzeit gebraten und lagen nun, in ihren Gedanken versunken, um das mählich verglimmende Feuer. Ni-kun-tha weilte nicht bei ihnen, er streifte im Wald.

      Der junge Waltham machte einen müden und erschöpften Eindruck. Ihm, der so lange hinter Gittern gesessen hatte und nur dürftig ernährt worden war, machten die Strapazen des anstrengenden Waldmarsches besonders zu schaffen. Das blonde Haar hing ihm wirr und zerzaust in das blasse Gesicht, die Augen glänzten fiebrig, und sein für Abenteuer dieser Art nicht berechneter Anzug zeigte überall in Flecken und Rissen die Spuren des Waldes. Zu den ungewohnten Anstrengungen kam bei ihm außerdem der innere Aufruhr. John und Bob hatten ihm inzwischen eingehend Bericht erstattet; er wußte, daß sein Oheim tot und unter welchen Umständen er gestorben war, er wußte, daß er die Qualen der letzten Zeit und sein gegenwärtiges Elend seinem ehrenwerten Vetter Hotham verdankte; Trauer, Scham und Zorn stritten sich in seinem aufgewühlten Innern.

      Den beiden Burns, Vater wie Sohn, taten die Strapazen des Marsches nicht viel. Auch sie waren müde und einigermaßen erschöpft, aber durchaus nicht mehr, als die Anstrengungen einer beschwerlichen Tagesreise es bedingten. Fast noch erschöpfter und unglücklicher als Richard Waltham war dagegen Bob Green, der Schiffer. Er war es am wenigsten von allen gewöhnt, durch den Wald zu streifen – der junge Baronet hatte sich immerhin oft gern als Jäger betätigt – er war es gewöhnt, auf dem Wasser zu leben, das sein eigentliches Element war. Sein schwerer, massiger Körper war für anstrengende Märsche wenig geeignet. Er lag jetzt, die Hände unter dem Kopf verschränkt, der Länge nach auf dem Rücken und war so müde und erschöpft, daß er darüber das Rauchen vergaß, während ihm sonst die Pfeife doch kaum ausging. In seinem eigentlichen Element war unzweifelhaft der Miami-Häuptling, den es gleich nach dem Essen schon wieder in die Tiefe des Waldes getrieben hatte.

      Die Männer hatten sich schweren Herzens entschlossen, an Land zu gehen und den Weg durch die Wälder zu nehmen; aber den alten Farmer zog es unwiderstehlich nach der heimatlichen Scholle, und es gab nun, da sie die Molly verloren hatten, keine andere Möglichkeit. Der Miami hatte sich bereit erklärt, die Führung zu übernehmen, und der junge Waltham hatte sich der kleinen Gesellschaft wohl oder übel anschließen müssen, obgleich er sehr viel lieber nach Stacket Harbour geeilt wäre, um seinem sauberen Vetter das Handwerk zu legen.

      Ausgedehnte Sümpfe zu ihrer Rechten hatten die Männer gezwungen, weiter nach Süden zu gehen, als sonst nötig gewesen wäre. Abgesehen von den Beschwerlichkeiten des Marsches selbst war ihnen bisher nichts Außergewöhnliches begegnet. Die Wälder lagen so unberührt, als habe sie vor ihnen nie eines Menschen Fuß betreten. Da sie glaubten, das Sumpfgebiet nun hinter sich gelassen zu haben, beabsichtigten sie, sich möglichst schnurgerade westwärts zu wenden; so mußten sie eines Tages in den Bereich des Genesees kommen.

      John warf dem mit fast erloschenem Gesicht unter einem Baum hockenden Waltham einen teilnahmsvollen Blick zu. »Mut, Sir Richard«, sagte er, sich zu einem Lächeln zwingend, »wir schaffen's schon. Oder fürchtet Ihr, nicht durchzuhalten?«

      Der Baronet sah auf: »Oh, ich werde schon. Es tut mir leid, daß ich Euch Mühe mache.«

      »Unsinn!« wehrte John ab, »wir sitzen jetzt alle zusammen sozusagen auf denselben Bootsplanken fest – –«

      »Bootsplanken!« ächzte Bob Green, den Kopf hebend, »hol Euch der Satan, Bursche, von Bootsplanken zu reden, wenn ein christlicher Seemann gezwungen ist, von morgens bis abends durch Gestrüpp und Dornenhecken zu kriechen, über Baumwurzeln zu stolpern und über Barrikaden zu klettern! Der Henker hole diesen verdammten Wald, in dem's nicht mal Luft genug zum Atmen gibt!«

      »Wärt wohl lieber auf dem Ontario, was?« grinste John, lachend die Zähne zeigend.

      »Weiß Gott!« ächzte der Bootsmann, »meinetwegen auch auf dem Ozean!«

      »Nun, den Ontario habe ich nicht gerade in guter Erinnerung«, lachte John, »habe manchmal wahrhaftig keinen Penny mehr für mein Leben gegeben.«

      »Ha!« rief Bob, »du verdammter Narr! Gibt's etwas Großartigeres auf der Welt als einen steifen Südwest, wenn die Wogen über den Bug rollen und unter einem die Planken krachen? Dann die Hand am Steuer und den Blick nach vorn; ich sage dir, Junge, da fängt das Leben erst an, interessant zu werden! Komm' mir in der Düsternis hier vor wie lebendig begraben. Ist ein Seemann dazu bestimmt, wie eine Schnecke auf dem Bauch zu kriechen? Sumpf, Moder und Dickicht, links Holz, rechts Holz, nichts als Holz und Gestrüpp. Kein Licht, keine Luft! O verdammt, so stell' ich mir die Hölle vor.«

      »Geschmacksache!« grinste John.

      »Seid beide Narren«, versetzte der alte Farmer; stille Einfalt malte sich auf dem müden, zerfurchten Gesicht. »Gottes Odem hier wie dort«, sagte er leise; »Bob ward auf dem Wasser groß, ich in den Wäldern; hier wie dort zeigt die Natur ihre erhabene Größe. Wer wollte sie schmähen!«

      »Hätte gar nichts gegen den Wald, soll so erhaben sein, wie er will, wenn ich nur nicht tagelang drin herumlaufen müßte«, knurrte Bob. Er hatte sich auf die Ellbogen aufgerichtet und sah John grinsen. »Gar nichts zu grinsen«, fauchte er; »ihr könnt überhaupt nicht mitreden. Ihr müßt nicht zwei Zentner Körpergewicht herumschleppen wie ich und dabei alle drei Minuten vor irgendeinem Ast einen Bückling machen. Kommt noch dazu, daß hinter jedem Baumstamm eine blutgierige Rothaut lauern kann.«

      »Nun, Bob, wir sind Waldmenschen und waren mit Euch im Sturm auf dem See, ohne zu murren«, versetzte Burns, »war auch kein Vergnügen für uns. Nun lauft Ihr eben mit uns durch den Wald, und ich glaub' Euch gern, daß das kein Spaß für Euch ist. Werden auch wieder herauskommen aus den Wäldern.«

      »Muß aber bald geschehen, Master. Muß verdammt bald geschehen, sonst könnt Ihr mich hier irgendwo eingraben. Halt's wahrhaftig nicht lange mehr aus.«

      Jetzt zeigte sich auch auf den schmalen Lippen des Farmers ein Lächeln. »Nun, Bob«, sagte er, »glaube nicht, daß Ihr so schnell umzubringen seid. Und was die Indianer betrifft, so müssen wir ja nicht unbedingt auf feindliche stoßen. Huronen sind hier kaum zu erwarten, und von den Irokesenstämmen kämpfen Mohawk und Onondaga auf unserer Seite. Warum sollten wir gerade auf Oneida und Seneca stoßen? Es jagen mehrere befreundete Stämme in diesen Bereichen.«

      »Könnt Euch drauf verlassen, daß das Mingogesindel hier herumkriecht«, seufzte Bob; »wo die Franzosen sind, sind auch die Gurgelabschneider nicht weit.«

      »Der Miami ist bei uns; er wird uns auf etwaige Gefahren schon rechtzeitig aufmerksam machen«, versetzte Burns. »Und im übrigen stehen wir hier wie auf dem Ontario in Gottes Hand.«

      Ein Weilchen herrschte nun Schweigen, dann erhob sich John, reckte die Glieder und griff nach der Büchse. »Ich denke, ich werde dem Bachlauf mal ein Stückchen folgen«, sagte er, »möchte gern sehen, wohin er fließt. Wir könnten daraus schließen, wie weit wir mittlerweile vom See entfernt sind.«

      »Sei vorsichtig, John, du weißt –«

      »O ja, ich weiß. Hab' keine Bange.«

      »Käme gern mit Euch, John«, ächzte Bob, »krieg' aber wahrhaftig die Beine kaum hoch.«

      »Bleibt ja liegen und ruht Euch aus. Werdet noch genug laufen müssen«, lachte John. »Ist noch ein hübsches Ende bis zum Genesee, soviel ist sicher.«

      »Hol's СКАЧАТЬ