Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ französischer See. Die Meldung von dem Handstreich auf Piqua gebe ich sofort nach Albany weiter; vielleicht weckt sie die Leute dort aus dem Schlaf. Ich freue mich, Häuptling, dich zu sehen, so traurig und entmutigend der Anlaß deiner Reise auch ist. Meiner Hilfe, soweit ich welche zu vergeben habe, bist du sicher.«

      »Ni-kun-tha braucht nur Waffen«, entgegnete der Häuptling, »die seinen liegen im See.«

      »Der Falke soll haben, was er braucht. Aber was gedenkt er zu tun?«

      »Er wird wieder zu den Shawano gehen, um an der Seite seiner Krieger zu kämpfen.«

      »Gut, Häuptling, geh! Dort bist du nötig. Die Miami werden sich besinnen und erkennen, daß sie auf der falschen Fährte wandeln. Ni-kun-tha wird sie im Geiste seines großen Vaters wieder einigen und den Bund der Stämme neu begründen. Er wird ein großer Häuptling und eines Tages der oberste Sagamore seines Volkes sein.«

      Den Inhalt dieses bemerkenswerten Gespräches hatte Major Dunwiddie Elias Burns, der ihm nicht hatte folgen können, später ausführlich wiedergegeben. Dem jungen Häuptling sandte er noch am gleichen Tag ein schön verziertes Jagdhemd, eine wertvolle Büchse, einen Tomahawk mit kostbar verziertem Griff, Messer, Pulverhorn, Kugelbeutel und Jagdtasche; außerdem verlieh er ihm für sein tapferes und umsichtiges Verhalten bei den Tausend Inseln eine silberne Medaille, die den für solche Dinge gleich allen seinen Artgenossen sehr empfänglichen Indianer außerordentlich beglückte.

      Auch Bob Green und John waren nicht wenig erstaunt, als ihnen Vater Burns von den Geschehnissen in der Miamistadt und von der Abkunft ihres indianischen Gefährten berichtete, wenn sie auch, mit der Geschichte der indianischen Völkerschaften wenig vertraut, von Tana-ca-ris-son und der Bedeutung der Miami-Konföderation noch nichts vernommen hatten. Die Burns hatten in ihrer abgelegenen Ansiedlung am Genesee ja überhaupt wenig Gelegenheit, etwas von den Vorgängen im Lande und in der Welt zu erfahren. Die Verbindung mit Albany war schwierig und umständlich, vor allem im Winter und Frühjahr. Daß im Ohiotal schon seit längerer Zeit des öfteren blutige Zusammenstöße stattfanden, war durchgesickert, doch hatte es bisher immer so ausgesehen, als beschränkten sich die Auseinandersetzungen auf die französischen Grenzposten, ihre indianischen Verbündeten und die Kolonie Virginia und hätten keinen bedeutsamen Einfluß auf die große Politik Englands und Frankreichs.

      Es war zwischen den beiden Großmächten endgültig zum Bruch gekommen, nachdem die Engländer vor der Mündung des St. Lorenz-Stromes zwei französische Kriegsschiffe nach blutigem Kampf genommen hatten. Für die Anwohner des Ontario-Ufers war der Krieg Tatsache, als dann französische Kriegsschiffe auf dem See erschienen, die bereits einige Handelsfahrzeuge gekapert hatten. Das gemeldete Näherkommen dieser Schiffe hatte die Hafenstadt Stacket Harbour nun in heftige Aufregung versetzt, und John und Bob waren bei ihrer Ankunft in der Stadt mitten in den Wirrwarr hineingeraten.

      Major Dunwiddie hatte sofort die erforderlichen Maßnahmen getroffen, um den Hafen und die darin liegenden Handelsschiffe zu schützen. Er bot, da er selbst nur über geringe Mannschaft verfügte, die waffenfähigen Bürger der Stadt auf, ließ Verschanzungen aufwerfen und ein paar alte Kanonen an das Seeufer schaffen.

      Ein Blick auf den See zeigte auch bereits drei langsam heransegelnde Brigantinen, die Frankreichs Kriegsflagge mit den Lilien am Besanmast führten.

      Aller Augen waren gespannt auf die feindlichen Schiffe gerichtet, deren eines eine englische Handelssloop im Schlepptau führte. Daß die Schiffe einen Landungsversuch unternehmen würden, war nicht zu erwarten, da ihre Besatzung nicht ausgereicht hätte, der aus Linientruppen, Milizen und bewaffneten Bürgern bestehenden Verteidigung erfolgreich entgegenzutreten; wohl aber mußte damit gerechnet werden, daß die weittragenden Schiffsgeschütze die Stadt und die im Hafen ankernden Fahrzeuge unter Feuer nahmen.

      Als das dritte Geschütz stand und verankert war, wandte der Major sich dem See zu und beobachtete durch das Glas die französischen Schiffe. Das Glas absetzend, sah er sich um. Die Kanonen standen, wer aber sollte sie bedienen? Seine Infanteristen verstanden nichts von artilleristischen Dingen. »Ist jemand hier, der ein Geschütz zu bedienen versteht?« fragte er, sich unter der Menge umblickend, unter der sich mehrere Schiffer und Bootsleute befanden.

      »Hier!« sagte Bob Green, der noch immer seinen Festtagsstaat trug. Gleichzeitig mit ihm meldeten sich drei andere Bootsleute. Es stellte sich nach einigen Fragen heraus, daß alle vier mehrere Jahre auf englischen Kriegsbooten gedient hatten und auch als Kanoniere ausgebildet waren.

      »Ausgezeichnet!« sagte der Major. »Dann macht mir die Brummer mal schußfertig!«

      Der Befehl war schnell ausgeführt. Es zeigte sich, daß alle vier Schiffer sich auf die Sache verstanden. Bob stampfte eine stattliche Vollkugel in den Achtzehnpfünder, goß Pulver in das Zündloch und setzte die Lunte in Brand. »Bereit zum Schuß, Herr Major!« meldete er.

      »Wer von euch ist der beste Richtkanonier?« fragte Dunwiddie.

      »Bob Green, Sir!« riefen die drei anderen nahezu einstimmig.

      »So, Bob Green. Das seid Ihr also?« Der Major, der hier am See erst wenige Monate kommandierte, kannte den stattlichen Riesen nicht, der sich in den englischen Häfen am See einer gewissen Volkstümlichkeit erfreute.

      »Jawohl, Euer Gnaden«, sagte Bob Green.

      »Nun, was meint Ihr, Bob: Sind die Kästen da in Schußweite Eures langen Rohres?«

      Bob maß die Entfernung sehr kritisch und antwortete: »Zu Befehl, Herr Major, für die erste Brigantine dürfte es reichen.«

      »Alsdann richtet einmal Euren Feuerspeier. Wir wollen den Kampf nicht beginnen, sondern nur einen Warnschuß abfeuern. Ihr schießt also erst, wenn es drüben knallt.« Er gab darauf dem dritten Geschütz Feuerbefehl, mit der Weisung, nicht auf die Schiffe zu halten, und ließ gleichzeitig an dem dafür vorgesehenen Mast die englische Flagge hochgehen.

      Der Schuß fiel, und die Kugel schlug in einiger Entfernung von den Brigantinen ins Wasser, Fontänen aufwerfend, die in langen Sprüngen über den See hüpften.

      Fast unmittelbar darauf nahm die vorderste Brigantine eine schnelle Wendung vor und zeigte die Breitseite. Eine Dampfwolke verhüllte für einen Augenblick das Schiff; ein großer Eisenball kam herangesaust und grub sich am Uferrand ein; dann erst dröhnte der nachfolgende Donner den Leuten am Strand in die Ohren.

      Bob, sein Ziel noch einmal genau ins Auge fassend, legte die Lunte an. Lärmend brach der Feuerstrahl aus dem Rohr; die ganze Umgebung war in Dampf gehüllt. Kaum hatte die Nebelwand sich verzogen, als aller Augen sich auf die Brigantine richteten. Es war zunächst kein Erfolg festzustellen.

      »Wartet's nur ab«, brummte Bob, als er die Enttäuschung in den Mienen der Umstehenden gewahrte.

      Und siehe da, wenige Sekunden später wankte der Besanmast der Brigantine und stürzte, im Fallen noch die große Rahe des Fockmastes mit sich reißend.

      Brausendes Jubelgeschrei erhob sich ringsum.

      »Gut gemacht, Bob!« lobte der Major. »Wollen den Burschen die Zähne zeigen. Gebt's ihnen nochmal!«

      Die Franzosen schienen indessen ob des unfreundlichen Empfanges stutzig geworden; die beiden hinteren Brigantinen kürzten die Segel und legten sich hinter das entmastete Schiff. Die am Lande verfolgten das Treiben mit gespannter Aufmerksamkeit. Doch zeigte es sich bald, daß die unbeschädigten Schiffe das dritte in Schlepptau genommen hatten und den Rückzug antraten. Das Rohr des Achtzehnpfünders war mittlerweile erkaltet; Bob lud es von neuem, während die Brigantinen schon seewärts abzogen. СКАЧАТЬ