Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ hoffst also immer noch, Allan?« Der Lord lächelte müde.

      »Ich hoffe nicht, ich weiß«, entgegnete der alte Schotte. »So wahr ich ein Mac Gregor bin, Sir Richard lebt, und er kommt auch wieder.«

      In den Augen des alten Obersten war ein schwacher Glanz: »Möcht' ihn gern noch einmal sehen, bevor – es soweit ist«, flüsterte er.

      Auf dem Kies der Parkwege wurde ein fester Schritt hörbar, der sich schnell näherte. Das Gesicht des alten Dieners verschloß sich.

      »Edmund?« fragte der Lord, aufsehend.

      »Ja, Colonel, Sir Edmund.«

      Im gleichen Augenblick bog der Vermutete auch schon um eine Ecke des Parkweges und erschien gleich darauf vor der Laube. Der junge Baronet sah nicht unvorteilhaft aus. Seine schlanke, biegsame Gestalt steckte in einem eleganten Reitanzug; er hielt den dreieckigen Hut in der Hand und hatte ein höfliches Lächeln auf dem glatten Gesicht mit den schlaffen, etwas verwaschenen Zügen. Er verbeugte sich in tadelloser Haltung: »Ich freue mich, Oheim, Sie wohl und bei Kräften zu finden.«

      »Guten Morgen, Edmund«, antwortete der Lord. »Du bist länger geblieben, als du vorhattest.«

      »Ja, verzeih. Es ging mir nicht besonders; hatte ein bißchen Ausspannung nötig. Ich habe deshalb nach meinem Besuch bei Sir Walther Egon oben am See noch ein bißchen auf Enten gejagt und bin erst gestern abend ziemlich spät zurückgekommen.«

      »Hast du etwas von einem bevorstehenden Krieg gehört?«

      »Ja, zu meinem Erstaunen, Oheim. Die Stadt ist voll von Gerüchten; es herrscht ziemliche Aufregung unter den Leuten. Es tut mir jetzt fast leid, daß ich nicht Soldat bin. Nun, so werde ich also meine Pflicht in der Miliz erfüllen.«

      »Also in Stacket Harbour weiß man es schon?«

      »Es heißt, die Franzosen hätten in Montreal eine Flotte zusammengebracht und auch bereits starke Truppenmassen vorgeschoben. Ich kann mir nur nicht vorstellen, daß Maßnahmen dieser Art unserer Führung unbekannt geblieben sein sollen.«

      Der Lord schüttelte den Kopf. »Oswego und die Forts am Champlain und am St. Georgs-See werden den ersten Stoß auszuhalten haben«, sagte er; »sind die Franzosen entschlossen, Krieg zu führen, dann werden sie uns zweifellos zuvorkommen, und ich fürchte, wir sind nicht genügend vorbereitet, um einem überraschenden Angriff standzuhalten.«

      »Ich hoffe, Sie sehen zu schwarz, Oheim. Aber ich werde sofort zur Stadt reiten und Erkundigungen bei der Regierung einziehen, um Ihnen Genaueres berichten zu können.«

      »Das wäre sehr nett von dir. Ich bitte dich darum.«

      Der Baronet verbeugte sich ehrerbietig und begab sich schnellen Schrittes zum Tor, wo ein Reitknecht sein Pferd hielt.

      Und hier traf er jäh und unvermittelt mit zwei Männern zusammen, die sich in dieser Umgebung wunderlich genug ausnahmen: mit dem Bootsmann Bob Green und dem jungen Burns. Bob hatte sich prächtig herausgeputzt. Er trug ein brennend rotes Tuch um den Hals, das er mit einer großen, von falschen Steinen glitzernden Busennadel geschlossen hatte. Im übrigen trug er Transtiefel und Schifferkleidung und einen schweren Wachstuchhut auf dem Kopf. Johns verblichenes Jagdhemd und seine Hosen aus derbem Stoff verrieten ohne weiteres den Hinterwäldler.

      Beide hatten eben den Park betreten, indem sie Lord Somerset zu sprechen begehrten, aber der dort haltende Reitknecht hatte ihnen den Eintritt verweigert. Bob verhandelte noch mit ihm, als der junge Baronet den Hauptweg herunterkam. »Zurück, Burschen, dort kommt mein Herr«, sagte der Reitknecht. Der Schiffer unterdrückte mit Mühe einen Fluch.

      Verwundert sah der elegante Baronet auf die Gruppe. »Was sind das für Leute, Fred?« sagte er. »Zu wem wollen sie?«

      »Behaupten, zu Mylord persönlich zu wollen«, versetzte der Reitknecht, »hab' sie natürlich nicht passieren lassen. Handelt sich wahrscheinlich um irgendeine Bettelei.«

      Bob und John hatten sich im Augenblick, da der Baronet den Mund auftat, angesehen; sie kannten die Stimme. Da Bob jetzt das von der Bettelei hörte, reichte es ihm. Er sagte, zu dem Reitknecht gewandt: »Hör zu, du schäbiger Lakai, wenn du noch einmal so eine Bemerkung machst, dann kriegst du einen Tritt vor den Magen, daß dir der Ontario wie eine Punschbowle vorkommen soll. Hast es mit Gentlemen zu tun, du galonierter Affe, du!«

      Sir Edmund, der mittlerweile sein Pferd bestiegen hatte, sagte, die Reitgerte schwingend: »Genug nun. Macht euch fort, Burschen, oder ihr bekommt meine Peitsche zu spüren.«

      »So?« grinste Bob, zwei Reihen Zähne zeigend, die einem Haifisch Ehre gemacht hätten; er stand wie eine lebende Mauer vor dem Pferd. »Die Peitsche soll ich spüren? Ihr möchtet wohl gerne mitsamt Eurer Mähre im Staube liegen?«

      In einiger Entfernung wurde jetzt der alte Allan sichtbar, den der Lärm herbeigelockt haben mochte.

      »Gib Raum, du Narr, oder ich reite dich über den Haufen«, schrie der Baronet. Aber er wagte angesichts der trotzigen Haltung des riesigen und zweifellos bärenstarken Mannes nicht, die Peitsche zu gebrauchen.

      »Will Euch was sagen, Sir Edmund«, fuhr Bob fort, in die Zügel des Pferdes greifend, »wir wollen nicht betteln, und wir wollen überhaupt nichts für uns; wir haben nur eine Nachricht für Lord Somerset, die ihm Freude machen wird. Eine Nachricht vom Ontario, Sir, die auch Euch interessieren wird.« Ein höhnisches Grinsen verzog das Gesicht des Schiffers; er sah mit Befriedigung, wie der Baronet erbleichte.

      In diesem Augenblick trat Allan heran und fragte, was es da gäbe.

      »Kommen vom Ontario, Herr«, sagte Bob, »und bringen eine Botschaft für Seine Lordschaft.«

      »Vom Ontario?« In den grauen Augen des alten Dieners blitzte es auf. »So kommt herein«, sagte er hastig. – »Sir Edmund, entschuldigt.«

      »Ihr wollt das Gesindel doch nicht etwa zu Seiner Lordschaft führen, Allan?« stieß der Baronet heraus, »das ist doch Wahnsinn!«

      »Wieso, Sir Edmund? Vielleicht bringen die Leute gute Nachrichten?«

      »Könnte immerhin sein«, grinste Bob.

      »So kommt herein.« Und der junge Herr auf dem Pferde mußte es geschehen lassen, daß die beiden wunderlichen Gäste, von dem alten Diener geleitet, den Park betraten.

      »Wer seid Ihr?« fragte Allan, die beiden drinnen noch ein wenig zurückhaltend. »Muß ja schließlich wissen, wen ich zu melden habe.«

      »Bin der Bootsmann Bob Green und am ganzen See bekannt. Der junge Mann da ist John Burns, Sohn eines Farmers vom Genesee.«

      »Gut. Und was wollt Ihr bei Mylord?«

      Bob zögerte und wand sich. »Seht«, sagte er, »kommen, wie gesagt, vom Ontario – haben da allerlei merkwürdige Dinge erlebt. Würden dem Herrn gerne selber berichten.« Er warf dabei einen mißtrauischen Blick zum Tor zurück, wo Sir Edmund noch immer auf dem Pferde hielt.

      Allan, der diesen Blick bemerkt hatte und richtig zu deuten glaubte, fragte in steigender Erregung: »Nur eines, Mann: Betreffen Eure Nachrichten etwa den DUKE OF RICHMOND?«

      »Ja«, antwortete Bob, »eben davon handeln sie.«

      »So СКАЧАТЬ