Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ zunächst keine Gefahr, selbst dann nicht, wenn die erwartete Wirkung ausblieb. Denn das Auftauchen eines indianischen Kanus ließ ja noch keine Schlüsse auf die Anwesenheit von Weißen zu. Indessen mußte es jetzt so oder so zu einer Entscheidung kommen.

      John kehrte schon nach kurzer Zeit mit der Jolle zurück, befestigte sie im Ufergebüsch und begab sich zum Lagerplatz. Alle drei Männer prüften aufmerksam ihre Gewehre und richteten ihre Aufmerksamkeit dann auf das Schiff und auf den Kanal, wo der Indianer jeden Augenblick auftauchen mußte.

      Plötzlich wurde drüben am Schiff das große Ruderboot bemannt, und zwar mit sämtlichen Männern. Offenbar sollte der Anker gehoben werden. Tatsächlich setzte sich das Boot auf die Ankerstelle zu in Bewegung. Es war eben dort angekommen, als in weiterer Entfernung das Indianerkanu sichtbar wurde. Ni-kun-tha saß darin; er schien leicht und völlig sorglos die Ruder zu handhaben.

      Jetzt aber hatte der Piratenkapitän ihn bemerkt. »Hallo!« brüllte er. »Da ist einer der roten Hunde, die gestern die Insel ausspionierten und unserem guten Bill das Lebenslicht ausbliesen. Legt die Riemen ein. Mit dem Burschen wollen wir ein Wörtchen reden.«

      Während die Männer im Boot nach den Rudern griffen, hob Hollins die Büchse, zielte nach dem Kanu und schoß; ohne Erfolg freilich, da sich das Kanu noch außer Schußweite befand. »Vorwärts, Boys! Gleichen Schlag!« rief Hollins und setzte sich ans Steuer.

      Der Indianer hatte das Kanu gewendet und ruderte in großer Eile davon.

      Hollins war, was die drei im Wald lauernden Männer nicht wissen konnten, durch das Erscheinen des Indianerkanus in besondere Erregung versetzt worden. Er war nämlich der Meinung, es sei auf seinen Gefangenen abgesehen. Völlig überzeugt davon, daß Sir Edmund nach Mitteln und Wegen suchen würde, den jungen Waltham selbst beseitigen zu lassen, da er ihm, Hollins, nicht traute, hatte er den jungen Mann von der Insel entfernen lassen. Nun waren schon am Vorabend zwei Indianer um die Insel herumgestrichen und hatten, als man sie stellen wollte, einen seiner Männer erschossen. Vielleicht, so argumentierte er, hatte der ehrenwerte Sir die beiden Roten gekauft, Waltham umbringen zu lassen. Der Piratenkapitän war jedenfalls sehr begierig, den in seinem Kanu geflüchteten Indianer in seine Gewalt zu bringen, um Klarheit über seine etwaigen Absichten zu erlangen.

      Das Kanu schoß durch den Kanal, aber das Kielboot war schneller; John wurde unruhig, als er dies sah. Doch entschwanden beide Fahrzeuge sehr bald den Blicken der Beobachter.

      »Höchste Zeit, Sir, alle Mann an Bord!« rief Bob Green, ergriff seine Büchse und dazu die von dem Indianer erbeutete, und eilte, von den beiden Burns gefolgt, nach der Jolle. Einsteigen, die Riemen ergreifen und zum Schiff hinüberrudern war das Werk eines Augenblicks. Kaum eine Minute war vergangen, als die drei sich schon hintereinander an Bord schwangen. Ein hastiger Rundblick vom Deck aus; von dem Kanu und dem Kielboot war weit und breit nichts zu sehen.

      »Die Sprietsegel auf, John!« schrie Bob und kappte mit einem schnellen Axthieb das Ankertau. Gleich darauf warf er sich mit seiner riesigen Kraft an das erst unvollständig entfaltete Hauptsegel und brachte es an den Wind. Da der Luftzug vom See herüberkam, wurde die Molly auf diese Weise allerdings zurückgetrieben.

      »Ans Steuer, John! Hart Backbord!« brüllte Bob; »kommen sonst nie hier heraus. Müssen leewärts der Insel segeln und dann durch den anderen Kanal in den Ontario.«

      Bevor John aber noch mit den Segeln am Bugspriet fertig war und die Sloop das Steuer spürte, waren sie bereits eine so große Strecke zurückgetrieben worden, daß es schwierig wurde, noch den Kanal zu gewinnen, der sie leewärts der Insel führen sollte. Bob arbeitete für zehn. Endlich stand das Segel und er sprang an das Steuer. »Jetzt eine Mütze voll Wind, oder wir stranden«, keuchte er.

      Die Molly trieb immer noch ab.

      Ein gellender Ruf ließ die Männer aufblicken; sie sahen: Hinter ihnen im Kanal schwamm das Kielboot. Der Indianer mochte, als es ihm an der Zeit dünkte, aus dem Kanu in das Buschwerk geschlüpft sein, und die Verfolger mochten die Jagd als aussichtslos eingestellt haben. Nun sahen die zurückkommenden Piraten die Molly zu ihrem grenzenlosen Staunen in der Hand von Männern, von deren Anwesenheit sie nichts geahnt hatten. Sie stutzten einen Augenblick, hielten und berieten sich.

      Nach einem Weilchen sahen die Männer auf der Sloop, daß die Piraten einige der Bootinsassen auf der Insel absetzten, auf welche sie zutrieben, während das Kielboot zurückfuhr.

      »Die Teufel!« knirschte Bob Green. »Wollen uns am Kanal den Weg verlegen und uns vom Land aus abschießen lassen, bevor wir auch nur den Ausgang erreichen.«

      Die Situation war gefährlich genug. Nach Lage der Dinge gab es für die Sloop nur eine Möglichkeit: vom Winde abhängig, der ihren Plänen schnurstracks entgegenwehte, mußten sie den Weg einschlagen, der ihnen eben von Land und Wasser zugleich verlegt worden war. Die drei spielten schon mit dem Gedanken, die Jolle zu besteigen und zu flüchten, als ein frischer Luftzug das Wasser zu kräuseln begann und die Segel sich füllten. Kaum spürte das leicht und schnittig gebaute Schiff den Wind, da begann es auch schon das Wasser zu zerteilen. Es gehorchte dem Steuer und kam langsam von der Insel an Steuerbord ab.

      »Hurra!« brüllte Bob Green, »die alte Molly legt ihre Seebeine an. Legt euch lang, Leute, und achtet auf die Büsche. Gleich wird es da knallen. Ich kann das Steuer jetzt nicht aus der Hand lassen.«

      Die Brise wurde frischer, am Bug schäumte bereits das Wasser. Der Wind hatte leicht gedreht, für die Fahrt im Kanal stand er jetzt gut; in den See zu kommen würde freilich noch seine Schwierigkeit haben.

      Die beiden Burns durchforschten, flach im Anschlag liegend, den Ufersaum, während Bob in seiner ganzen Größe am Steuer stand. John verfügte über ein scharfes Auge und eine sichere Hand; auch hatte er sich durch die jüngsten Ereignisse so in das Kampfgeschehen hineingesteigert, daß jede Scheu und jede Hemmung gefallen war.

      Auch Vater Burns war ein guter und dazu ein sehr kaltblütiger Schütze, und Bob Green vollends war im ganzen Seebereich seiner Schießkunst wegen berühmt. Während er jetzt das Steuer hielt, stand die gespannte Büchse in Griffnähe neben ihm; er teilte seine Aufmerksamkeit zwischen dem Lauf des Schiffes und dem Ufer, von dem aus sie jeden Augenblick Feuer bekommen konnten.

      Donnernd entlud sich Johns Gewehr, gleich darauf das seines Vaters, und beide Male antwortete dem Schuß ein gellender Schrei.

      »Gute Arbeit!« schrie Bob.

      In den Büschen blitzte es auf; eine Kugel strich pfeifend an ihm vorbei. Blitzschnell riß der Riese die Waffe an die Wange; es krachte fast gleichzeitig, und auch diesmal antwortete ein jäher Schmerzensschrei dem Schuß fast unmittelbar. »Geht zum Teufel, Halunken!« knurrte Bob Green.

      Die beiden Burns luden mit schnellen Griffen ihre Gewehre, der Bootsmann aber griff zu der Büchse, die Ni-kun-tha von der Räuberinsel mitgebracht hatte. »Kommt nur«, murmelte er, »sollt Bob Green kennenlernen!«

      Das Fahrzeug steuerte schnell und leicht durch den Kanal. Reicht mir mal die Axt und ladet meine Büchse, John«, rief Bob, »gleich wird der Haupttanz losgehen.« John tat, wie ihm geheißen.

      Die Inseln zur Linken und Rechten gingen zu Ende; quer vor dem Schiff erstreckte sich der Wasserlauf, der nach links in den Ontario mündete und nach rechts tiefer in die Inselwelt führte.

      »Achtung! Aufgepaßt!« brüllte Bob.

      Der Steuermann mußte jetzt, um einen ausreichenden Bogen für den Auslauf in den See zu gewinnen, hart an die rechts liegende Insel heranhalten. Man spürte bereits den frischen Luftzug vom See. Die Molly glitt schneller durch СКАЧАТЬ