Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ Ei! da kriegen wir ja auch einmal den Blaubart zu sehn!

      ANTON. Wie ungezogen! Geht in Euer Zimmer und schmückt Euch so gut Ihr könnt, denn wir müssen ihn höflich und anständig empfangen. Ich will ihm entgegen. (ab.)

      AGNES. Komm, Schwesterchen, so fällt doch Gottlob einmal etwas Neues vor. Komm, hilf mir beim Putz, du bist gar geschickt und verständig. (sie gehn.)

       Inhaltsverzeichnis

      (Burg Marloff.)

      Hans von Marloff, Brigitte.

      BRIGITTE. Aber Ihr kehrt doch bald zurück, lieber Vater?

      HANS. Sobald es das Ceremoniel, der Wohlstand, die Ehre erlaubt, Kind. Es ist keine Kleinigkeit, meine Tochter; Agnes ist meine Pathe und Hugo vom Wolfsbrunn, ein angesehener reicher Rittersmann will um sie werben, und das muß ich jetzt, verstehst du mich, vollends zu Stande bringen. Der Ritter hat sich noch nicht völlig erklärt, aber mir ein Sendschreiben zugesandt, worinnen er um mein Fürwort bei dem Fräulein und den Gebrüdern höflichst ansucht.

      BRIGITTE. Mir ist bange, da Ihr mich so allein laßt.

      HANS. Dir sollte nicht bange seyn, meine Tochter, denn mein Seegen bleibt bei dir zurück. Bleib nur fein fleißig in deinen Zimmern, ich habe auch dem alten Caspar schon Aufträge darüber gegeben, er ist ein alter und ein überaus verständiger Mann. Geh also nicht aus, mein Kind, denn man kann manchmal nicht wissen, wie Unglück entsteht, es ist oft früher da, als wir es gewahr werden, und indem wir es gewahr werden, ist es gewöhnlich zu spät, es zu vermeiden: siehe, so lauten meine Grundsätze darüber.

      BRIGITTE. Aber in den Burggarten darf ich doch kommen?

      HANS. Das wird dir immer unverwehrt bleiben, meine Tochter, denn dort bist du völlig gesichert, dort kann dir Niemand etwas anhaben. Ich bin sonst schon alt und schwach, aber ich habe denn doch die Vorsicht eines Vaters, und eine solche Vorsicht sieht weit, wenn ich aber abwesend bin, mußt du selbst hübsch vorsichtig seyn.

      BRIGITTE. Ich will es gewiß.

      HANS. Der Leopold von Friedheim, er hat dir schon einigemal nachgestellt, hüte dich besonders vor ihm.

      BRIGITTE. Warum? Ich sollte meinen, daß ich mich vor dem nicht zu hüten brauchte.

      HANS. Du liebe Einfalt! Gerade am meisten, Kind. Ja, was sag ich, am meisten? Am allermeisten! — Du liebst ihn doch nicht? Du hast ihm doch nicht dein Herz gegeben? Denn du weißt, daß ich diese Heirath niemals zugeben würde.

      BRIGITTE. Ach, lieber Vater, wie sollt’ ich jemand anders lieben, als Euch?

      HANS. Ich will dir glauben, denn du hast mich noch nie betrogen. — Nun, so lebe denn wohl, meine Tochter, ich weiß nichts mehr, was ich dir noch sagen könnte. — Bleibe immer gehorsam, folgsam deinem Vater, und es wird dir immer wohl auf Erden gehn.

      BRIGITTE. Lebt wohl. (sie umarmen sich.)

      HANS. Caspar!

      Caspar tritt auf.

      HANS. Caspar, ist mein Pferd nunmehr bereit? Ist alles im gehörigen Zustande?

      CASPAR. Ja, Herr.

      HANS. Und sind alle die nöthigen Sachen eingepackt? Und daß nichts versehrt wird, wenn es etwa regnen sollte? Die goldnen Strumpfbänder, die seidenen Bänder? Die Gedichte?

      CASPAR. Hab alles selbst besorgt, Herr.

      HANS. Nun, dann ist es gut. — Du hast die Schlüssel zu der ganzen Burg, Caspar?

      CASPAR. Ja, Herr.

      HANS. Und du hast versprochen, auf meine Tochter ein wachsames Auge zu haben?

      CASPAR. Das hab ich, Herr.

      HANS. Nun, so kann ich denn in Gottes Namen abreisen. — Das Abreisen wird mir doch sauer, Caspar.

      CASPAR. Ihr seyd lange nicht aus eurem Schlosse gekommen, Herr.

      HANS. Sollts das wohl seyn, Caspar? Mir ist so trübe vor den Augen.

      CASPAR. Da sind wir immer denselben Weg vom Thurm um den Wall gegangen, da haben wir mal im Forst einem Haasen aufgelauert, da hat Euch das Fräulein von den Römischen Burgemeistern und von Troja vorgelesen, und so einen Tag wie alle Tage, und damit seid Ihr gleichsam hier ganz eingerostet, Herr.

      HANS. Und du glaubst an keine bösen Ahndungen, Caspar?

      CASPAR. Man kann eben nicht wissen, wie es damit ist, und darum glaub ich halt nicht daran, Herr: seht, das ist so mein Grundsatz darüber.

      HANS. Hast recht, Caspar, wenn man es sich genau überlegt. — Nun, so lebt wohl! — Ade, meine Tochter, denk fleißig an meine Lehren. — Komm, Caspar, hilf mir zu Pferd. (beide gehn ab.)

      BRIGITTE. (allein) Vor Leopold soll ich mich hüten? — Dann muß man sich gewiß vor allen Menschen hüten, auch vor den allerbesten, denn er ist doch die Liebe und Unschuld selbst. Aber das Alter sieht alles mit andern Augen an, und die Jugend weiß darüber nicht, was sie denken soll. (geht ab.)

       Inhaltsverzeichnis

      (Garten).

       Hugo, Agnes.

      AGNES. Ihr seid sehr dringend, Herr Ritter.

      HUGO. Wie soll ich es anders anfangen, Eure Liebe zu gewinnen?

      AGNES. Liebt Ihr mich denn, wie Ihr sagt?

      HUGO. Von Herzen, mein Fräulein.

      AGNES. Was nennt Ihr aber Liebe?

      HUGO. Wenn Ihr es nicht empfindet, so läßt sichs unmöglich beschreiben.

      AGNES. Das hör ich von allen, die sich für verliebt ausgeben.

      HUGO. Weil es die Wahrheit ist; oder zweifelt Ihr an meiner Aufrichtigkeit?

      AGNES. Das nun eben nicht, — allein —

      Anton tritt zu ihnen.

      HUGO. Ich mache schlechtes Glück mit meiner Bewerbung, Herr Ritter.

      ANTON. Wie das?

      HUGO. Eure schöne Schwester glaubt meinen Worten nicht.

      AGNES. Wie Ihr es auch ausdeutet.

      HUGO. Seht, ich bin kein Redner, ein rechtlicher, schlichter Mann, unter Waffen und Getümmel aufgewachsen, darum stehn mir schöne und süße Reden nicht zu Gebot; ich kann nur sagen: ich liebe! und damit ist meine ganze Redekunst zu Ende. Aber СКАЧАТЬ