Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Du das?

      Dagfinn. Soeben trifft Kunde ein über ihn.

      Håkon. Was meldet sie?

      Dagfinn. Daß Vegard Väradal erschlagen ward.

      Viele Stimmen. Erschlagen!

      Håkon. Wer hat ihn erschlagen?

      Dagfinn. Andres Skjaldarband, des Jarls Freund.

      Kurze Pause. Die Mannen murmeln unruhig untereinander.

      Håkon. Wo ist der Bote?

      Dagfinn führt den Mann herbei. Hier, Herr König.

      Håkon. Was war des Mordes Ursache?

      Der Bote. Das weiß wohl niemand. Sie sprachen miteinander über den Finnenzins, und plötzlich sprang Anders auf und versetzte ihm den Todesstreich.

      Håkon. Und war früher schon Hader zwischen ihnen gewesen?

      Der Bote. Bisweilen. Andres sagte oft, ein kluger Ratgeber hier aus dem Süden habe ihm geschrieben, er möge wie Fels und Kiesel gegen Vegard Väradal sein.

      Dagfinn. Höchst seltsam! – Ehe Vegard aufbrach, erzählte er mir, ein kluger Ratgeber habe ihm gesagt, er möge wie Fels und Kiesel gegen Andres Skjaldarband sein.

      Bischof Nikolas ausspuckend. Pfui über solche Ratgeber!

      Håkon. Wir wollen nicht genauer untersuchen, von welcher Wurzel all das stammt. Zwei treue Seelen hab' ich heut verloren. Ich könnte um Vegard weinen; aber hier gibt es mehr als Tränen; hier gilt es Leib und Leben. Herr Jarl, Andres Skjaldarband ist Euer Vasall; Ihr botet mir jegliche Hilfe als Ersatz für Ivar Bodde an. Ich nehme Euch beim Wort und erwarte, daß Ihr an der Ahndung dieser Untat mitwirken werdet.

      Jarl Skule. Wahrlich, böse Engel stellen sich heute zwischen uns beide. Bei jedem anderen meiner Mannen hätte ich zugegeben, daß Ihr den Mord ahnden ließet –

      Håkon mit Spannung. Nun?

      Jarl Skule. Aber nicht bei Andres Skjaldarband.

      Håkon auffahrend. Wollt Ihr den Mörder schützen ?

      Jarl Skule. Diesen Mörder muß ich schützen.

      Håkon. Und der Grund –?

      Jarl Skule. Den erfährt keiner als Gott im Himmel.

      Bischof Nikolas leise zu Dagfinn. Ich weiß ihn.

      Dagfinn. Und ich ahne ihn.

      Bischof Nikolas. Sagt nichts, guter Dagfinn!

      Håkon. Jarl, ich will nicht hoffen, daß es Ernst ist, was Ihr mir da sagt –

      Jarl Skule. Und hätte Andres Skjaldarband mir meinen eigenen Vater erschlagen, – er müßte doch frei ausgehen. Mehr dürft Ihr nicht fragen.

      Håkon. Gut. So werden wir uns selbst Recht verschaffen!

      Jarl Skule mit einem Ausdruck der Angst. König! Das wird ein blutig Werk für uns alle!

      Håkon. Mag sein – die Strafe soll doch vollzogen werden.

      Jarl Skule. Sie soll nicht vollzogen werden! – Sie kann nicht vollzogen werden!

      Bischof Nikolas. Nein, da hat der Jarl recht.

      Håkon. Und das sagt Ihr, ehrwürdiger Herr!?

      Bischof Nikolas. Andres Skjaldarband hat das Kreuz genommen.

      Håkon und Jarl Skule. Das Kreuz genommen!

      Bischof Nikolas. Und ist schon aus dem Lande.

      Jarl Skule. Das wäre gut für uns alle.

      Håkon. Der Tag neigt sich; das Hochzeitsfest muß nun enden. Ich dank' Euch, Herr Jarl, für alle Ehre, die mir in dieser Zeit erwiesen ward, – Ihr zieht vermutlich gen Nidaros?

      Jarl Skule. Das ist meine Absicht.

      Håkon. Und ich nach Vike. – Wenn Du, Margrete, lieber hier in den Bergen bleiben willst, so tu' das.

      Margrete. Wohin Du fährst, will ich folgen, bis Du es mir verbietest.

      Håkon. Gut, so komm mit.

      Sigrid. Weithin wird jetzt unser Geschlecht versprengt. Sie kniet vor Håkon. Erweist mir eine Gnade, Herr König.

      Håkon. Erhebt Euch, Frau Sigrid – was Ihr bitten mögt, es sei gewährt.

      Sigrid. Ich kann dem Jarl nicht nach Nidaros folgen. Das Nonnenkloster zu Rejn soll geweiht werden; schreibt an den Erzbischof – wirket dahin, daß ich dort Äbtissin werde.

      Jarl Skule. Du, meine Schwester?

      Håkon. Ihr wollt ins Kloster gehen?

      Sigrid erhebt sich. Seit der Blutnacht von Nidaros, da meine Hochzeit war, und die Bagler kamen und meinen Bräutigam erschlugen und viele Hunderte mit ihm, während die Stadt an allen Ecken brannte – seitdem war es, als hätten das Blut und der Brand mein Auge stumpf gemacht und es für die Welt um mich her ertötet. Allein ich empfing die Kraft, zu schauen, was niemand gewahrt – und eins sehe ich jetzt –: eine große Schreckenszeit für das Land!

      Jarl Skule heftig. Sie ist krank! Achtet ihrer nicht!

      Sigrid. Reiche Saat wird reifen für den, der im Dunkeln erntet. Alle Frauen in Norwegen sollten jetzt nur ein Werk üben, – in Klöstern und Kirchen knien und beten – beten bei Tag und Nacht!

      Håkon erschüttert. Ist es Sehergabe oder Seelensiechtum, was also spricht?

      Sigrid. Lebewohl, Bruder, – wir sehen uns noch einmal wieder.

      Jarl Skule unwillkürlich. Wann?

      Sigrid leise. Wenn Du nach der Krone greifst – wenn höchste Gefahr ist, – wenn Du mein bedarfst in Deiner höchsten Not! Sie geht rechts hinaus mit Margrete, Frau Ragnhild und den übrigen Frauen.

      Håkon zieht nach einer kurzen Pause das Schwert und sagt mit fester, ruhiger Entschlossenheit. Alle Jarlsmannen sollen mir den Eid leisten.

      Jarl Skule heftig. Ist das Euer ernstlicher Wille? Fast bittend: König Håkon, tut das nicht!

      Håkon. Kein Jarlsmanne verläßt Bergen, ehe er dem König Treue geschworen hat. Ab mit seinem Gefolge. Alle, mit Ausnahme des Bischofs und des Jarls, gehen ihnen nach.

      Bischof Nikolas. Er hat Euch heute mit harter Hand angepackt.

      Jarl Skule schweigt und blickt sprachlos dem Könige nach.

      Bischof Nikolas mit stärkerer Betonung. Und ist vielleicht doch nicht von königlicher Geburt.

      Jarl Skule wendet sich plötzlich in starker Erregung um und packt den Bischof am Arm. Des Pfarrers Trond Beichte СКАЧАТЬ