Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Skule. Ja.

      Håkon. Daß er sich weigert, mir den Zins zu zahlen?

      Jarl Skule. Ja.

      Håkon. Und ist es wahr, daß Ihr, Herr Jarl, heut an ihn einen Brief geschickt habt?

      Jarl Skule. Wer sagt das?

      Ivar Bodde. Das sag' ich.

      Dagfinn. Jostejn Tamb durfte sich nicht weigern, ihn mitzunehmen, da das Königssiegel dran war.

      Håkon. Ihr schreibt an die Feinde des Königs und drückt des Königs Siegel darauf, obschon der König nicht weiß, was Ihr geschrieben habt!

      Jarl Skule. Das hab' ich mit Eurer Einwilligung manches Jahr getan.

      Håkon. Ja, zu der Zeit, als Ihr die Vormundschaft für mich führtet.

      Jarl Skule. Nie habt Ihr Schaden davon gehabt. Der Jarl Jon schrieb mir und bat um meine Vermittlung; er bot einen Vergleich an, doch unter wenig ehrenvollen Bedingungen für den König. Der Zug gegen Varmeland lastete besonders schwer auf Eurer Seele; hättet Ihr jetzt selber handeln sollen, so wäre der Jarl Jon zu leicht davongekommen; – ich kann die Sache besser ordnen.

      Håkon. Wir zögen es vor, die Sache selber zu ordnen. – Und was habt Ihr geantwortet?

      Jarl Skule. Lest meinen Brief.

      Håkon. Gebt her!

      Jarl Skule. Ich dachte, Ihr hättet ihn?

      Dagfinn. Ihr wißt das gewiß besser. Gregorius Jonsson hatte schnellere Beine. Als wir an Bord kamen, war der Brief weg.

      Jarl Skule wendet sich zu Gregorius Jonsson. Herr Lehnsmann, gebt dem Könige den Brief.

      Gregorius Jonsson nähert sich unruhig. Hört mich –!

      Jarl Skule. Nun?

      Gregorius Jonsson im Flüstertone. Ihr werdet Euch entsinnen, es standen scharfe Worte über den König darin.

      Jarl Skule. Die werd' ich zu vertreten wissen. Den Brief!

      Gregorius Jonsson. Ich hab' ihn nicht.

      Jarl Skule. Ihr habt ihn nicht!

      Gregorius Jonsson. Dagfinn war uns auf den Fersen. Ich entriß Jostejn Tamb den Brief, band einen Stein daran –

      Jarl Skule. Nun?

      Gregorius Jonsson. Er liegt auf dem Grund des Meeres.

      Jarl Skule. Arg, – arg habt Ihr da gehandelt.

      Håkon. Ich warte auf den Brief, Herr Jarl!

      Jarl Skule. Ich kann ihn nicht vorlegen.

      Håkon. Ihr könnt nicht?

      Jarl Skule geht einen Schritt auf den König zu. Ich bin zu stolz, mich hinter dem zu verstecken, was Ihr samt Euren Leuten Ausflüchte nennen würdet –

      Håkon beherrscht seinen hervorbrechenden Zorn. Und so –?

      Jarl Skule. Kurz und gut, – ich lege ihn nicht vor; – ich will ihn nicht vorlegen!

      Håkon. Ihr trotzt mir also!

      Jarl Skule. Wenn es nicht anders sein kann – nun ja, ich trotze Euch.

      Ivar Bodde kraftvoll. Jetzt, Herr König, jetzt, denk' ich, bedarf es für keinen des Beweises mehr!

      Dagfinn. Nein, jetzt, denk' ich, kennen wir die Gesinnung des Jarls.

      Håkon kalt zum Jarl. Wollt Ihr das Königssiegel Ivar Bodde geben!

      Margrete eilt mit gefalteten Händen auf die Erhöhung zu, wo der König steht. Håkon, sei mir ein milder und gnädiger Gemahl!

      Håkon macht eine abwehrende Handbewegung zu ihr hin; sie verbirgt das Gesicht in ihrem Schleier und geht zu ihrer Mutter zurück.

      Jarl Skule zu Ivar Bodde. Hier ist das Königssiegel.

      Ivar Bodde. Es sollte der letzte Abend des Festes sein. Er endet mit einer schweren Sorge für den König; aber es mußte doch einmal so kommen, und ich meine, jeder treue Mann muß froh sein, daß es so gekommen ist.

      Jarl Skule. Und ich meine, jeder treue Mann muß sich tief dadurch gekränkt fühlen, daß ein Priester sich solchermaßen zwischen uns Birkebeiner stellt – ja, ich sage: Birkebeiner, denn ich bin ein Birkebeiner – gerade so gut wie der König und seine Mannen. Ich bin aus demselben Geschlecht, Sverres Geschlecht, dem Königsgeschlecht – aber Ihr, Priester, Ihr habt einen Wall des Mißtrauens um den König gezogen und mich von ihm abgesperrt: das war Euer Werk seit vielen Jahren.

      Paul Flida gereizt zu den Umstehenden. Jarlsmannen! Wollen wir dergleichen länger dulden?

      Gregorius Jonsson tritt vor. Nein, wir können's und wollen's nicht länger dulden. Laut sei's hier gesagt – keiner von den Mannen des Jarls kann mit voller Treue und Liebe dem Könige dienen, so lange Ivar Bodde im Königsschloß ein- und ausgeht und uns Böses spinnt.

      Paul Flida. Priester! Ich künde Dir Fehde an auf Leib und Leben, wo ich Dich treffe, auf freiem Felde, zu Schiffe oder in ungeweihtem Hause!

      Viele Jarlsmannen. Ich auch! Ich auch! Du sollst friedlos sein für uns!

      Ivar Bodde. Gott verhüte, daß ich zwischen den König und so viele mächtige Häuptlinge treten sollte! – Håkon, mein hoher Herr, ich bin mir bewußt, Euch in aller Treue gedient zu haben. Ich war gegen den Jarl, das ist wahr; aber wenn ich ihm jemals unrecht getan habe, so wird mir das Gott vergeben. Jetzt hab' ich nichts mehr im Königsschlosse zu schaffen; hier ist Euer Siegel; nehmt es in Eure eigene Hand; dort hätt' es schon längst sein sollen.

      Håkon, der von der Erhöhung herabgestiegen ist. Ihr bleibt!

      Ivar Bodde. Ich kann nicht. Tag und Nacht hätt' ich Gewissensbisse, wenn ich das täte. Größeres Unheil kann niemand in diesen Zeiten anrichten, als wenn er sich zwischen den König und den Jarl stellt.

      Håkon. Ivar Bodde, ich gebiete Dir zu bleiben!

      Ivar Bodde. Und wenn der heilige König Olaf aus seinem Silbersarg erstünde und mir geböte, zu bleiben, so müßt' ich jetzt doch von hinnen. Er legt das Siegel in die Hand des Königs. Lebt wohl, mein edler Herr! Gott fördere und segne all Euer Tun! Er geht durch die Menge rechts ab.

      Håkon finster, zum Jarl und dessen Mannen. Da verlor ich um Euretwillen einen treuen Freund; großen Ersatz müßt Ihr mir bieten, wenn Ihr den Verlust aufwiegen wollt.

      Jarl Skule. Ich biete mich selbst und all die Meinen.

      Håkon. Fast fürcht' ich, daß es noch mehr bedarf. Ich muß jetzt all die um mich sammeln, auf die ich mich fest verlassen kann. Dagfinn, sende gleich Botschaft nordwärts nach Hålogaland; Vegard Väradal soll wieder herkommen.

      Dagfinn, der etwas abseits gestanden und sich mit einem Manne im Reisegewand unterhalten hat, der in die Halle getreten ist, nähert sich jetzt und СКАЧАТЬ