Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740911492

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СКАЧАТЬ dir genauso wie mir«, fährt sie nach einer Weile fort, »alles das, was sich in der letzten Zeit ereignete, hat auch dich aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber du wirst dich wiederfinden. Das Leben schreitet weiter, über allen Kummer, über alles Leid hinweg, und man darf nicht

      fahnenflüchtig werden, Magda, selbst wenn einem Hoffnungen zerschlagen werden.«

      Aus großen, erstaunten Augen sieht Magda die Tante an. Sie hatte gehofft, gerade bei ihr auf volles Verständnis zu stoßen, und nun wirft sie ihr – Fahnenflucht vor!

      Sie schüttelt heftig den Kopf.

      »Das ist es ja gerade, was mich fort-treibt! Ich sehne mich nach einem größeren Pflichtenkreise und kann mich hier nicht recht entfalten; und zumal nicht, wenn erst die junge Herrin hier eingezogen sein wird.«

      Ein Schatten läuft über das blasse Gesicht Frau Christines, und ein bedrückendes Gefühl beschleicht auch sie bei dem Gedanken an den Tag, da sie die Rechte der Hausfrau an ihre Schwiegertochter Aline wird abtreten müssen.

      Für einen Augenblick überkommt sie das gleiche Verlangen wie Magda, aber sie unterdrückt es. Nein, Magda genießt Heimatrecht auf dem Birkenhof, gleich ihr. Hier hat sie Wurzeln geschlagen, und niemand soll ihr dieses Recht jemals streitig machen.

      »Nein! Ich lasse dich nicht von hier fort«, stößt sie heftig hervor. »Wenn erst die junge Frau auf dem Hofe ist, dann werden wir uns noch inniger zusammen-schließen. Siehst du nicht selber ein, Magda, daß ich dich dann noch nötiger brauchen werde als bisher? Wir müssen Aline doch zunächst hier eingewöhnen.«

      Sie verstummt jäh. Anscheinend kommen ihr die gleichen Zweifel wie Magda, nämlich, daß die herrische Aline Berthold einen anderen Willen als den ihren nicht gelten lassen wird.

      Etwas Bedrückendes hat dieses Schweigen.

      »Nicht wahr, mein Kind«, beginnt Frau Christine nach einiger Zeit wieder, »das war nur ein flüchtiger Gedanke von dir, fortgehen zu wollen? Du bist wohl mit dir selbst noch nicht im reinen. Du mußt doch fühlen, daß du zu mir gehörst.«

      Magda schweigt beharrlich.

      »Ich weiß es noch nicht«, sagt sie endlich gequält, wendet sich rasch ab und tritt an das offene Fenster.

      »Bleib bei mir, Magda! – Ich würde vor Sorge um dich vergehen! Du bist so weltfremd; bei uns bist du behütet und umsorgt aufgewachsen. Du würdest dich wundscheuern an dem harten Leben, das draußen in der Welt deiner harrt.«

      »Laß mir Zeit, Tante«, entgegnet Magda leise und legt den Kopf an die Schulter der weinenden Frau. »Nicht heute und morgen wollte ich diesen Entschluß in die Tat umsetzen. Aber gleichwohl – einmal mußte davon gesprochen werden.«

      »Nein, niemals! Ich lasse dich einfach nicht fort. Kein Wort mehr will ich darüber hören. Das kannst du auch Hanno nicht antun.«

      Magda zuckt beim Klang dieses Namens leicht zusammen. Ihre Lippen verziehen sich zu einem bitteren Lächeln. Sie allein weiß, wie wenig Hanno von ihrem Fortgehen betroffen sein würde. Sein ganzes Benehmen ihr gegenüber ist eine einzige Bestätigung dafür.

      Sie schluckt all die bitteren Worte, die ihr auf der Zunge liegen, hinunter. Zum ersten Male versteht sie die Frau nicht, die ihr so lange eine wahre Mutter gewesen ist.

      »Laß mir Zeit, Tante«, wiederholt sie. »Im Augenblick steht sehr vieles dagegen, was mich nicht sofort ein Ja aussprechen läßt.«

      Magda löst sich aus Frau Christines Umarmung, streicht sich eine Locke aus der Stirn und zwingt sich zu einem leichten Ton.

      »Ich werde bei meinen Entschlüssen für die Zukunft bestimmt an dich denken, Tante. Es muß sich ein Ausweg finden, mit dem wir beide zufrieden sind.«

      Als Magda schon eine Weile das Zimmer verlassen hat, steht Frau Christine noch immer am Fenster, starrt aus traurigenAugen in eine unbestimmte Ferne und grübelt Magdas verändertem Wesen nach.

      Vieles hat sich in der kurzen Zeit seit dem Tode des alten Lorenz zugetragen. Etwas hat sich zwischen sie alle geschoben, das die alte Herzlichkeit von früher nicht mehr aufkommen läßt.

      Die Birkenhofbäuerin rückt sich den Lehnstuhl, der nun ihr Sorgenstuhl geworden ist, nahe an das Fenster. Und dort sitzt sie noch, als schon die Dämmerung hereinbricht und Hanno in das Zimmer kommt.

      »Du hier, Mutter?!« fragt er, erstaunt darüber, sie untätig zu sehen, und läßt gleich darauf das Licht aufflammen.

      Geblendet schließt sie die Augen und bittet, das Licht wieder auszuknipsen.

      Hanno kommt ihrem Wunsche nach.

      »Setz dich einen Augenblick zu mir, Hanno!« fordert sie den Sohn auf, ohne den Kopf zu wenden.

      Hanno bleibt neben ihr stehen und blickt, durch den seltsamen Ton ihrer Worte einigermaßen verwirrt, auf sie hinab.

      »Ich hatte eine recht eigenartige Unterredung mit Magda –«, beginnt sie, froh, etwas von ihrem Kummer einem vertrauten Menschen mitteilen zu können. »Magda will von uns fort – fort vom Birkenhof!«

      Hanno fühlt, wie ihm das Blut zum Kopf schießt, aber das sieht die Mutter zum Glück nicht, da es schon ziemlich dunkel im Zimmer ist. Diese Mitteilung beraubt ihn im Augenblick der Sprache.

      Frau Christine wartet eine Antwort von ihm nicht ab, sondern spricht erregt weiter: »Ich bin darüber entsetzt, mehr noch, bis ins Herz erschrocken. Das geht doch nicht Hanno, sag es selbst, das geht doch nicht! Ich kann ohne das Mädel nicht mehr sein. Ich muß die Kleine täglich um mich haben –«

      »Und wenn Magda – heiraten will?«

      Frau Christine stutzt. Wie metallisch Hannos Stimme geworden ist, denkt sie flüchtig.

      »Heiraten? Das wäre freilich etwas anderes. – Aber Magda will sich einen neuen Wirkungskreis suchen. Was will denn Magda draußen in der Welt bei fremden Leuten, wo sie doch bei uns so gut aufgehoben ist?«

      »Sie will nicht heiraten – und doch will sie fort?«

      Jetzt ist Hanno vollkommen ratlos. Aller Haß, in den er sich künstlich hineingeredet, ist wie weggeblasen.

      Wer war der Mann, mit dem er sie sei-nerzeit so vertraulich beisammenstehen sah? Siedendheiß steigt es in ihm hoch. Das Atmen fällt ihm schwer. Wie eine drückende Last legt sich ihm die Erkenntnis auf die Brust, in plötzlich aufwallendem Jähzorn sein eigenes Glück zerstört zu haben.

      »Hanno, warum sagst du kein Wort? Findest du es in der Ordnung, daß Magda von uns gehen will?« hört er wie aus weiter Ferne die traurige Stimme der Mutter an sein Ohr schlagen.

      »Ich finde nur eines dabei – daß ich der größte Dummkopf auf Gottes weiter Welt gewesen bin«, sagt er kurz und hart.

      »Wie seltsam ihr alle seid!« Frau Christine sucht die Augen ihres Sohnes, kann aber in der Dämmerung nur die scharfen Umrisse seines kantigen Gesichtes wahrnehmen. Von seiner inneren Erschütterung gewahrt sie nichts, obgleich diese sich in seinen Augen widerspiegelt. »Was hat das mit dir zu schaffen?«

      »Mutter!« Hanno kauert sich plötzlich neben ihr nieder, nimmt ihre Hände in die seinen. Es ist ihm ein Bedürfnis, sich das Herz zu erleichtern. СКАЧАТЬ