Название: Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740911492
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Sie hat sein Wort, und ein Lorenz bricht das niemals. Magda kann ihr nicht mehr gefährlich werden, und wenn sie klug ist, jetzt und für die Zukunft, dann wird auch sie sich schließlich das Herz dieses stolzen Mannes erringen.
»Ich bin zufrieden mit dem, was du mir geben kannst, Hanno. Mehr verlange ich nicht. Ich glaube an die Zukunft, die mir dereinst auch dein Herz, deine Liebe schenken wird«, sagt sie überaus warm und herzlich.
»Dann wollen wir, wie es der Wunsch unserer Väter ist, nicht lange mit der Hochzeit zögern«, meint er, während sich heimlich sein Herz noch einmal wild aufbäumt; denn damit hat er endgültig den Riegel vor ein reines, himmelstürmendes Glück geschoben.
»Wie du willst. In Anbetracht der Verhältnisse wird es uns sicherlich keiner verübeln, wenn wir uns recht bald zusammentun«, sagt sie demütig, und das rührt ihn.
»Auf gute Kameradschaft!« Er streckt ihr die Hand hin, in die sie zögernd ihre Finger legt.
»Auf gute –« Weiter kommt sie nicht. Die Liebe schlägt über ihr zusammen. Sie empfindet in diesem Augenblick nur das eine, daß der beste, herrlichste Mann ihr gehört.
Einen unterdrückten Jubellaut ausstoßend, schlingt sie beide Arme um seinen Hals, drückt ihre heißen Lippen auf seinen Mund. »Ich habe dich ja so lieb, Hanno«, stammelt sie verwirrt. »Und wenn du mir auch nur ein wenig gut sein kannst, dann will ich damit schon zufrieden sein.«
Hanno steht stocksteif da, völlig benommen, unfähig, sich zu rühren. Ehe er eine Antwort findet, ehe er sich freimachen kann, geht die Tür auf, und Magda steht auf der Schwelle, im Begriff, die Stube zu betreten.
Erschrocken will sie zurückweichen, doch Aline hat sie bereits entdeckt. Sie löst sich mit heißen Wangen von Hanno und eilt hin zu ihr, mit der sie bisher ein herzliches Freundschaftsverhältnis verband. In dem weißen Antlitz Magdas brennen ein Paar todtraurige Augen.
»Grüß Gott, Magda!« Sie reißt Magda die wie leblos herabhängenden Hände in die ihren und sprudelt heiter drauflos: »Das war eigentlich nicht für deine Augen bestimmt, aber du wirst verstehen, wie verliebten Leuten zumute ist. Da nimmt man es nicht so genau. Man ist halt ein wenig närrisch, nicht wahr? – Du darfst mir übrigens gratulieren. Hanno ist mein Bräutigam!«
Was will sie nur von mir? Warum bestiürmt sie mich so? Und wie laut sie ist! Weiß sie denn nicht, daß sie sich in einem Trauerhause befindet?
»Aber Magda«, fährt Aline eifrig fort, »du stehst ja so starr da wie eine Bildsäule. Ist es dir unverständlich, wenn Brautleute sich küssen?«
Auf Hannos Stirn steht eine tiefe Falte. Er drängt jedoch den heftigen Verweis zurück, der über seine Lippen will. Auch er empfindet in diesem Augenblick ihre Stimme als viel zu grell and unnatürlich laut. Wie weich und süß, zurückhaltend dagegen Magda spricht: »Nichts von dem, was du denkst, Aline. Meinen herzlichsten Glückwünsch!«
Ein rascher Blick aus Alines Augen läuft hin zu Hanno, als wollte sie ihm bedeuten: »Hast du es gehört? Sie wünscht uns Glück.«
»Danke! Und denk mal an, Magda, wir werden bald heiraten, werden nicht erst das Ende des Trauerjahres abwarten«, plappert sie weiter.
»Aline!« ertönt jetzt Hannos tiefe Stimrne. »Das alles wird Magda wohl wenig interessieren. Ich finde, darüber zu sprechen, ist verfrüht.«
Aline beißt sich auf die Lippen. »Vielleicht«, erwidert sie merklich kleinlauter. »Die Freude hat mir wieder einmal einen Streich gespielt und den Mund mit mir durchgehen lassen.«
Frau Christine und Berthold kommen zurück von der Bahre des Birkenhofbauern. Frau Christines Antlitz ist starr, wie versteinert. Sie kann nicht weinen, auch Berthold ist tiefbewegt.
Als Hanno vor ihn hin tritt, ihm die Rechte entgegenstreckt und spricht: »Aline und ich sind uns einig«, da sieht er die glückstrahlenden Augen seines Mädels, und nun läuft ein breites, zufriedenes Lächeln über sein volles Gesicht.
»Dann ist ja alles gut, Hanno, und alles Glück für euch und eure Zukunft. Die Aline hat dich sehr lieb, Hanno, vergiß das nicht, wenn dir vielleicht manches recht sonderbar erscheinen mag. Ich wollte ja nur mein Mädel glücklich und froh sehen!«
*
Lieber Gott, so schwer fällt mir jetzt, was mich einst so leicht dünkte!
Magda ringt die Hände, sie preßt die eiskalten Finger so fest zusammen, daß sie schmerzen.
Hanno ist nicht glücklich – er leidet – leidet genauso wie sie. Warum nur zeigt er ihr gegenüber ein so verletzendes Benehmen?
Ganz still, ganz ruhig will sie werden. Sie wird diese Liebe einfach totkämpfen! Ja, das will sie, denn jeder Gedanke, der ihm gilt, ist jetzt Sünde und Verrat an der anderen.
Wunschlos könnte sie aus seinem Leben gehen, hätte sie die Gewißheit, daß er glücklich ist. Aber er ist es nicht.
Hanno! Lieber, lieber Hanno, was ist aus dir geworden? Jetzt kann ich mit dir sprechen, jetzt hört mich niemand – wenn ich auch keine Antwort bekomme.
Warum bist du auf eimnal so ganz, ganz anders zu mir, zu deiner kleinen Magda? Um wie vieles leichter ließe sich alles ertragen, könnten wir einander wie zwei gute Freunde begegnen. Aber so spricht aus jedem Blick, aus jedem eisigen Wort von dir Verachtung. Warum nur verachtest du mich, Hanno?
Magda wirft sich auf ihr Lager. Sie drückt das heiße Antlitz in die Kissen,
um einen wehen Aufschrei zu unterdrükken.
So findet sie Frau Christine.
»Magda!« Sie nimmt das Antlitz des jungen Mädchens in ihre Hände, drückt ihre Lippen auf die zarte Wange.
»Magda – mein liebes Kind – Tränen? Das bedeutet Erlösung. Weine dich aus, das tut wohl, das schafft Erleichterung.«
Eine ganze Weile sitzt sie an Magdas Lager, hält die schlanke Gestalt in ihren Armen und wundert sich über sich selbst, woher sie all die lieben, tröstlichen Worte nimmt, die ihr aus dem Herzen kommen, obwohl dieses Herz doch ebenso bang klopft vor verhaltenem Schmerz und Leid.
Frau Christine starrt ins Leere. Wohin ist das Glück, wohin der Friede des Birkenhofes? Hat der Tote sie mit ins Grab genommen?
Wohin sie auch blickt – überall zerbrochene Herzen – zerbrochenes Glück.
»Aber das geht doch nicht, Magda!«
Frau Christine, die in den letzten Wochen sicherlich gealtert ist, muß sich schnell hinsetzen, so stark wirkt der Schreck über Magdas Worte in ihr nach.
»Du willst uns verlassen? – Ja, Kind, das ist doch unmöglich, du gehörst doch hierher, gehörst zu uns auf den Birkenhof! Sag, daß es nicht wahr ist!«
Magda blickt schweigend zu Boden, sie rührt sich nicht. Ihre Haltung zeigt, wie hilflos sie ist. Zu sprechen vermag sie nicht.
Da zieht Frau Christine sie zu sich heran. ihre Hände zittern dabei.
»Wie kannst du nur auf solchen Gedanken СКАЧАТЬ