Название: Das Amulett Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Das Amulett Staffel
isbn: 9783740919504
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»Sie sprechen es sehr hübsch aus«, lobte er. »Sie würden schnell Schwedisch lernen. Sind Sie nicht neugierig, was Kerstin geschrieben hat?«
»Nein«, erwiderte sie schnell. »Aber offenbar nicht das, was Sie erwartet haben.«
»Es stimmt«, gab er offen zu. »Ich möchte gern mit Ihnen darüber sprechen, Stella. Kerstin hatte mir geschrieben, daß sie ein Kind erwartet, und ich wollte nach Stockholm, um sie zu heiraten. Ich habe diesen Entschluß wahrlich nicht begeistert getroffen, und das Schicksal wollte es wohl verhindern, daß ich ihn so rasch verwirklichte.« Er seufzte tief auf. »Jetzt schreibt Kerstin nämlich, daß sie mir nicht die Wahrheit geschrieben hätte, sondern die Heirat damit erzwingen wollte. Gott weiß, warum. Vielleicht hatte sie eine Art Torschlußpanik. Sie ist siebenundzwanzig.«
»Ich bin sechsundzwanzig«, warf Stella mit feinem Spott ein.
»Es sollte nicht wie eine Entschuldigung klingen«, bemerkte er verlegen. »Wir kannten uns schon ziemlich lange. Aber nun ist ihr zum Glück ein Mann begegnet, auf den sie vermutlich nicht so lange zu warten braucht. Finden Sie mich unhöflich? Ich habe Kerstin gern gemocht, aber es wäre nur aus Zwang geschehen, wenn ich sie geheiratet hätte.«
Nachdenklich blickte sie ihn an. Warum war Holger Larsen so ehrlich zu ihr? Er hätte es ihr doch gar nicht zu sagen brauchen.
»Verachten Sie mich jetzt?« fragte er leise. »Mir liegt so viel an Ihrer Meinung, Stella.«
»Es ist gut für Sie, daß es zu dieser Klärung kam«, meinte sie ausweichend. »Eine erzwungene Ehe kann nicht gutgehen.«
»Wenn ich jetzt tot wäre, wäre ich umsonst gestorben«, spottete er. »Ich wäre nicht in dieser Teufelsmaschine geflogen, aber dann hätte ich auch Sie nicht kennengelernt.«
»Und auch Tammy nicht«, gab sie anzüglich zu bedenken.
Er schwieg verlegen.
»Sie hatten sich natürlich in sie verliebt«, wollte sie es nun ganz genau wissen.
»Mag sein. Sie hat etwas Unwiderstehliches an sich. Sie haben viel Geduld mit mir, Stella. Dabei können Sie doch gar keine gute Meinung von mir haben«, fügte er traurig hinzu.
»Einem alten Mädchen tut es manchmal ganz wohl, entzückend gefunden zu werden«, scherzte sie.
»Sie sind sehr jung und wundervoll«, widersprach er lebhaft. »Kerstin war niemals so verständnisvoll. Ich wünschte… Aber das ist ja Unsinn! Bald werden Sie mich verlassen, und wer weiß, wie lange ich noch hier liegen muß.«
Sie senkte den Kopf. »Es geht schon aufwärts. Ein paar Tage bin ich ja noch da.« Das Reden fiel ihr plötzlich schwer. Sie wurde unsicher unter seinem Blick, und sie errötete tief, als er ihre Hand ergriff und an seine Lippen zog.
»Halten Sie mich ruhig für verrückt«, brummte er, »aber ich möchte Sie jetzt gern küssen.«
»Da ich eine gute Pflegerin sein möchte, werden Sie einen Kuß bekommen«, willigte sie übermütig ein. »Zum Abschied!«
Sie beugte sich hinab und küßte ihn flüchtig auf den Mund. Aber als sie sich aufrichten wollte, hatte er schon seine Hand auf ihren Nacken gelegt und hielt sie fest.
»Ich möchte dich nicht verlieren«, flüsterte er. »Es ist mir ganz ernst.«
»Sie sind schwach und hilflos, Mr. Larsen«, erwiderte sie mit einem leichten Lächeln. »Und ich bin Ihnen sehr entgegengekommen.«
»Ach was! Nun entgleitest du mir schon wieder«, seufzte er. »Bitte, bleib doch!« Seine Stimme war müde geworden. Seine Augen schlossen sich. Sie erinnerte sich, daß er noch immer große Schmerzen haben mußte, und vielleicht flüchtete er sich deshalb in diesen Flirt, den er vergessen würde, sobald er wieder mitten im Leben stand. Sie wollte keinen tieferen Gefühlen Raum geben, um nicht verletzt zu werden.
Als er fest schlief, stand sie leise auf und ging zu Tammy. Da kam ihr plötzlich eine Idee. »Wie wäre es, Tammy, wenn Sie mit Danny allein die Schiffsreise machten, und ich komme mit dem Flugzeug nach, so daß wir am gleichen Tag eintreffen? Dann könnte ich Holger noch ein paar Tage aufmuntern.«
Tammy blickte sie prüfend an. »Sie haben ihn gern, nicht wahr, Stella? Ich habe es schon längst gemerkt.«
»Es ist nur Mitgefühl«, versuchte sich Stella herauszureden. »Für einen Mann ist es noch viel schlimmer, ans Bett gefesselt zu sein. Und er hat doch niemanden hier, der sich um ihn kümmert.«
Ich hätte auch niemanden, dachte Tammy. Mr. van Straaten vielleicht, und manchmal wurde auch Mrs. Baker kommen. Aber die Kollegen hatten sie schon vergessen. Doch da waren Danny und Stella, die sie sich bereits nicht mehr aus ihrem Leben wegdenken konnte.
*
Danny war sofort einverstanden, als Stella ihn mit ihrem Plan bekannt machte. So lieb er seine junge Tante inzwischen auch gewonnen hatte, fand er es doch wundervoll, daß er mit Tammy allein sein konnte, denn ständig würde sie wohl doch nicht bei ihm bleiben können. Zu dieser schmerzlichen Erkenntnis hatte er sich durchgerungen.
Holger Larsen war fassungslos vor Freude, als Stella ihm die Neuigkeit im gleichmütigsten Ton mitteilte.
»Es ist pure Sparsamkeit«, fügte sie errötend hinzu. »Die Rückflugkarte habe ich doch schon. Warum sollte ich sie verfallen lassen, und Danny ist in bester Hut bei Tammy. Ich glaube, er ist ganz froh, daß er sie für sich hat.«
»Und ich bin froh, daß ich dich für mich habe«, erklärte er fest. Konstant hielt er am »Du« fest, während sie sich entschlossen hatte, wenigstens »Holger« zu ihm zu sagen.
Daß Dr. Wilkens auch ein gutaussehender Mann war und ihr den Hof machte, bemerkte sie gar nicht, so sehr war sie mit Holger Larsen beschäftigt.
Von Fabian war dieser Tage ein Brief gekommen. Er wurde ungeduldig, und ein paar Bemerkungen machten sie stutzig, wenngleich er nicht ausdrücklich von Gina Scholten schrieb.
»Ich sitze zwischen zwei Stühlen«, schrieb er. Warum saß er zwischen zwei Stühlen, fragte sie sich besorgt und wurde zunehmend unruhig.
»Dann handelt es sich um eine Frau«, vermutete Holger Larsen sofort.
»Fabian doch nicht. Der bindet sich nicht mehr.«
»Was weißt du denn von Männern, Kleines?« meinte er nachsichtig. »Aber wenn er den Jungen nicht mag, dann nehmen wir ihn. Ich hätte gern einen solchen Sohn und dich als Mutter dazu.«
Das klang so warm, fast innig, daß Stella den Atem anhielt. Ein Glücksgefühl durchströmte sie, wie sie es noch niemals gespürt hatte.
Impulsiv küßte sie ihn, und diesmal wehrte sie sich auch nicht, als er sie fester an sich zog.
*
Der Tag der Abreise für Tammy und Daniel stand bevor. Verlockend war für den Jungen nur die Schiffsreise, die er mit Tammy machen durfte. Den Gedanken an seinen Vater schob er noch weit von sich. Stella hatte ausgerechnet, daß sie gerade zur rechten Zeit in Bremen sein würde, um sie vom Schiff abzuholen.
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