Название: Das Amulett Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Das Amulett Staffel
isbn: 9783740919504
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Fabian war von Stellas Entschluß alles andere als begeistert. Wenn er abends in sein leeres Haus zurückkehrte, fühlte er sich einsam wie nie zuvor.
So bohrte er sich mehr und mehr in die Vorstellung, daß Stella ihm damit beweisen wollte, wie unfair er sei und daß ihre Entscheidung eine Strafe für ihn darstellen sollte.
Sie berichtete ihm regelmäßig von Daniel, der nun von Mrs. Baker in deren Haus aufgenommen worden war und dort mit rührender Fürsorge umgeben wurde.
Sie schrieb auch von Tammy, die sie bereits als ihre Freundin betrachtete, und das brachte Fabian noch mehr auf. Wieder eine Filmschauspielerin! Wie konnte Stella sich nur so bluffen lassen. Dieser Beruf brachte es doch mit sich, daß man sich in Rollen eingewöhnte und diese dann auch im Leben spielte.
Fabian hoffte nun von ganzem Herzen, daß Tammy bald eine lukrative Filmrolle angeboten würde. Dann würde sie sicher keinen Wert mehr auf seine Gastfreundschaft legen. Dennoch raffte er sich zu einer Zustimmung auf, damit endlich alles in Ordnung käme, wie er ungehalten schrieb.
Ich werde dich noch eine Weile zappeln lassen, mein lieber Fabian, dachte Stella. Du wirst von selbst butterweich werden, wenn du noch länger allein herumhockst.
Aber sie hatte nicht damit gerechnet, daß Fabian sich nun, da er sich verraten glaubte, gewaltsam Ablenkung verschaffte.
Während ihr geduldiges Bemühen um Holger Larsen endlich belohnt wurde, indem sich eine leichte Besserung abzeichnete, lernte Dr. Melian Gina Scholten kennen.
Er hielt es nicht mehr aus, jeden Abend in seinem leeren Haus zu sitzen und darüber nachzugrübeln, wie alles werden würde, wenn Stella mit dem Jungen kam.
Fabian setzte sich also in seinen Wagen und fuhr los, um an der Einweihung eines exklusiven Restaurants teilzunehmen, für das er den Entwurf gemacht hatte. Der Besitzer Gustav Scholten hatte ihm völlig freie Hand gelassen. Er war ein generöser Bauherr, dem es nichts ausmachte, wenn die Endsumme den Kostenvoranschlag um einiges überstieg.
Fabian war an sich kein geselliger Mensch, aber die Atmosphäre dieses überaus stilvoll eingerichteten Hauses, das er in allen Einzelheiten entworfen hatte, versetzte ihn in eine beschwingte Stimmung. Die unangenehmen Gedanken wichen. Er war ein erfolgreicher Architekt geworden. Man machte ihm deshalb Komplimente und umwarb ihn sichtlich. Vor allem Gina Scholten, die attraktive Tochter des Besitzers, zeigte ihm deutlich, wie gut er ihr gefiel.
Seit seiner Trennung von Grace hatte es nur flüchtige, zu nichts verpflichtende Bekanntschaften in seinem Leben gegeben, und er war auch jetzt entschlossen, sich niemals wieder fest zu binden. Aber Gina verstand es, ihm nach allen Regeln der Kunst den Kopf zu verdrehen.
Sie trafen sich fortan regelmäßig, ohne daß Fabian jemals von seinem Sohn sprach. Gina Scholten war eine kluge und keineswegs unerfahrene Frau. Sie hatte bereits eine mißglückte Verlobung hinter sich, und Fabian Melian gefiel ihr ausnehmend gut. Sie merkte bald, daß es in seinem Leben einen Konflikt geben mußte, wenn er bei seinem Aussehen in diesem Alter noch unverheiratet war.
Gina Scholten nahm sich Zeit, ihn ganz für sich zu gewinnen. Aber bei all ihren Bemühungen mußte sie doch immer wieder feststellen, daß er sich sofort zurückzog, sobald sie, und sei es noch so beiläufig, das Wort »Heirat« fallenließ.
Eine Woche lang hatten sie jeden Abend miteinander verbracht. In Nachtlokalen, in der Oper oder in ihrem Elternhaus, wo er ein gerngesehener Gast war.
Schließlich äußerte sie den Wunsch, auch sein Haus kennenzulernen. Gina war nicht prüde und kannte keine Hemmungen. Allerdings vermittelte sie Fabian weiterhin das Gefühl, nichts als ein guter Kamerad zu sein, um ihn nicht mißtrauisch zu machen.
Sie zeigte sich begeistert von seinem Haus. Mit einem verführerischen Augenaufschlag sagte sie es ihm.
»Du bist ein Genie, Fabian«, erklärte sie begeistert. »Es ist doch schade, daß du dich mit solchen Kleinigkeiten abgeben mußt. Du solltest ganze Siedlungen bauen. Papa hat vor, im Tessin ein Bungalowdorf zu errichten. Das wäre doch eine Aufgabe für dich. Allerdings müßtest du dann für einige Zeit dorthin übersiedeln. Vielleicht könnte es dich reizen, wenn ich mitgehe?«
Er betrachtete sie aus halbgeschlossenen Augen. Sie war jung, allerdings nicht mehr so jung, daß man ihr übermäßig romantische Regungen zutrauen konnte, und sie war schön und reich. Er genoß die Sympathie ihres Vaters, und eine Ehe mit ihr würde ihn sehr schnell an die Spitze des Erfolges bringen, die er ehrgeizig anstrebte.
»Ich war schon einmal verheiratet«, erklärte er langsam, »und ich habe einen Sohn.«
Gina zeigte nicht, wie sie darüber dachte. Ein Kind stand ihr im Weg bei ihren Plänen. Aber sie gab sich nach außen hin verständnisvoll, als sie ihm nach und nach seine Geschichte entlockt hatte.
»Eine alte Erfahrung lehrt, daß Väter mit Kindern, die sie nicht zeit ihres Lebens um sich haben, nichts anzufangen wissen«, behauptete sie. »Das wissen natürlich manchmal auch andere Väter nicht. Der Junge würde dich in deiner Karriere aber auf jeden Fall behindern. Du könntest ihn doch in ein Internat geben. Selbstverständlich in ein gutes, oder wenn deine Schwester schon so vernarrt in ihn ist, kann sie ja für ihn sorgen. Sentimentale Regungen halte ich in diesem Fall nicht für angebracht.«
Es klang nüchtern, nicht feindselig. Sie fand genau den richtigen Ton für seine Stimmung. Aber irgend etwas ließ ihn trotzdem zögern.
»Versteh mich bitte nicht falsch, Gina«, wich er aus, »aber ich muß abwarten, bis Stella mit Daniel kommt. Erst dann kann ich mich entscheiden. Das bin ich vor allem Stella schuldig.«
Insgeheim wuchs ihr Zorn, aber ihr Mund lächelte unverändert. Sie war von ihrem Erfolg überzeugt. Sie würde ihn schon noch für sich gewinnen. Er dünkte sie jetzt, da er zögerte, noch begehrenswerter, und auf dieses Spiel ging sie gern ein, wenn er es unbedingt wollte.
Verlangend schmiegte sie sich in seine Arme. Als er ihr Gesicht betrachtete, mußte er unwillkürlich an Grace denken. Eine innere Stimme warnte ihn, obgleich er sich in diesem Augenblick darüber ärgerte und nicht gesonnen war, darauf zu hören.
*
Für Holger Larsen war an diesem Tag ein Brief aus Stockholm gekommen. Sein Zustand hatte sich soweit gebessert, daß er schon längere Gespräche mit Stella führen konnte. Aber den Brief selbst zu halten und zu lesen, dazu war er nicht imstande.
»Er wird von Kerstin sein«, meinte er zögernd. »Das ist eine ganz dumme Geschichte.« Er sah Stella verlegen an.
»Kann ich Ihnen behilflich sein, Herr Larsen?« fragte sie freundlich. »Sie wissen ja, daß ich es gern tue.«
»Lesen Sie mir den Brief vor«, bat er. »Wahrscheinlich wird er nicht sehr erfreulich sein. Aber vielleicht finde ich später dann bei Ihnen mehr Verständnis. Sie machen einen sehr vernünftigen Eindruck.«
So sehr gern hörte es Stella gar nicht, wenn sie auf ihn einen vernünftigen Eindruck machte. Daß er sie entzückend fand, hätte ihr seltsamerweise besser gefallen. Aber wohin verirrten sich ihre Gedanken? Sie war seine Pflegerin, sonst nichts.
Langsam öffnete sie den Brief. Hoffentlich war es kein Liebesbrief, denn so etwas wollte sie nicht gerade gern lesen. Sein bittender Blick wurde drängend.
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