Das Geschenk der Schlacht . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Das Geschenk der Schlacht - Морган Райс страница 5

СКАЧАТЬ erklärte Ludvig. „Sie sind bekannt dafür, dass sie ihre Opfer tief in die Wüste hinein verschleppen.“

      „Wohin?“, wollte Atme wissen.

      Koldo und Ludvig tauschten einen vielsagenden Blick aus.

      „Wo immer sie sich auch sammeln – dort vollziehen sie ein grausames Ritual und reißen ihre Opfer in Stücke.“

      Kendrick zuckte zusammen, beim Gedanken an Kaden und das Schicksal, das ihn erwartete.

      „Dann haben wir keine Zeit zu verlieren“, sagte Kendrick. „Lasst und laufen!“

      Sie sahen einander an, denn sie wussten, wie groß die Wüste war und wie lang die Strecke war, die sie vor sich hatten – und in der Hitze des Tages und in voller Rüstung war sie noch viel länger. Sie wussten, wie gefährlich es war, sich in dieser unwirtlichen Gegend zu überfordern.

      Doch sie zögerten nicht; gemeinsam verfielen sie in einen Trag. Sie rannten ins Nichts, Schweiß lief ihnen über das Gesicht, und sie wussten, dass die Wüste sie alle umbringen würde, wenn sie Kaden nicht bald fanden.

*

      Kendrick rannte keuchend. Die zweite Sonne stand hoch am Himmel und ihr Licht blendete sie, die Hitze lähmte sie, und doch rannten sie keuchend und mit klirrenden Rüstungen weiter. Der Schweiß rann Kendrick über das Gesicht und brannte so sehr in seinen Augen, dass er kaum sehen konnte. Seine Lungen schienen bersten zu wollen. Kendrick hatte nie eine schlimmere Hitze gespürt als hier in der Wüste, so intensiv, dass er das Gefühl hatte, dass sie ihm die Haut verbrannte.

      Er wusste, dass sie dieses Tempo bei dieser Hitze nicht mehr lange durchhalten konnten; bald würden sie zusammenbrechen und zum Futter für die Insekten werden. Im Laufen hörte Kendrick einen Schrei in der Höhe, und als er aufblickte, sah er die Aasfresser über sich kreisen, wie schon seit Stunden. Sie waren schlau: sie wussten genau, wenn der Tod nahte.

      Als Kendrick die Spuren der Sandläufer betrachtete, die sich immer noch am Horizont verloren, konnte er nicht verstehen, wie sie sich so schnell soweit fortbewegen konnten. Er betete nur, dass Kaden noch am Leben und dass alles nicht umsonst gewesen war. Doch er fragte sich, ob sie ihn jemals einholen würden. Es war, als wollten die Spuren niemals enden.

      Kendrick sah sich um und bemerkte, dass auch die anderen mehr stolperten, als dass sie liefen – doch alle waren genauso entschlossen wie er, nicht anzuhalten. Kendrick wusste – sie alle wussten – dass sie sterben würden, wenn sie anhielten.

      Kendrick wollte die Monotonie der Stille brechen, doch er war zu erschöpft, um jetzt mit den anderen zu reden, und er zwang seine Beine weiterzugehen, wobei er sich fühlte, als lastete das Gewicht der Welt auf ihm.

      Er wagte nicht, seine Kräfte zu verschwenden um zu Horizont zu blicken, denn er wusste, dass er nichts finden würde, er wusste, dass er schließlich doch dazu verdammt war, her zu sterben. Stattdessen hatte er den Blick gesenkt, verfolgte die Spur und versuchte, mit dem bisschen kostbarer Energie, das er noch hatte, zu haushalten.

      Er hörte ein Geräusch, und zunächst war er sich nicht sicher, ob er es sich nur eingebildet hatte; doch da war es wieder, ein fernes Geräusch, wie das Summen von Bienen, und diesmal blickte er auf, auch wenn er wusste, dass es dumm war, dass da nichts sein konnte.

      Doch diesmal schlug sein Herz vor Aufregung schneller Angesichts des Anblicks, der sich ihm bot. Dort vor ihm, vielleicht hundert Meter weit entfernt war eine Ansammlung von Sandläufern.

      Kendrick stieß die anderen an, und auch sie blickten aus ihren Gedanken gerissen auf. Die Zeit zu kämpfen war gekommen.

      Kendrick griff nach Hand und spürte die wohlbekannte Welle des Adrenalins durch seinen Körper rauschen.

      Die Sandläufer, Dutzende von ihnen, drehten sich um und machten sich ebenso bereit, gegen sie zu kämpfen. Sie kreischten und rannten los.

      Kendrick riss sein Schwert in die Hohe, stieß einen Kampfschrei aus, bereit, die Feinde zu töten oder beim Versuch zu sterben.

      KAPITEL VIER

      Gwendolyn ging ernst durch die Hauptstadt des Königreichs des Jochs. Krohn ging an ihrer Seite, Steffen folgte ihr, und in ihrem Kopf drehte sich alles, als sie über Argons Worte nachdachte. Einerseits war sie überglücklich zu sehen, dass er wieder gesund war – doch seine folgenschwere Prophezeiung hallte in ihrem Kopf wie ein Fluch, wie eine Glocke, die ihren Tod verkündete. Seinen entsetzlichen, kryptischen Worten nach, klang es, als sollte sie nie wieder mit Thor vereint sein.

      Gwendolyn kämpfte gegen die Tränen an während sie mit schnellen Schritten auf den Turm zuging. Sie versuchte seine Worte zu verdrängen, weigerte sich, ihr Leben von vagen Prophezeiungen bestimmen zu lassen. So war sie schon immer gewesen, und das brauchte sie jetzt auch, um stark zu bleiben. Die Zukunft mochte vielleicht irgendwo geschrieben stehen, doch sie hatte das Gefühl, dass man sie trotzdem ändern konnte. Das Schicksal war formbar – das spürte sie. Man musste es nur genug wollen, bereit sein, genug aufzugeben.

      Das war so ein Moment. Gwendolyn weigerte sich, Thorgrin und Guwayne zu erlauben, ihr zu entgleiten, und eine wachsende Entschlossenheit stieg in ihr auf. Sie würde sich dem Schicksal widersetzen, egal was dazu nötig war, opfern, was auch immer das Universum von ihr verlangte. Unter keinen Umständen würde sie durchs Leben gehen ohne Thor und Guwayne wiederzusehen.

      Als ob er ihre Gedanken spürte, winselte Krohn zu ihren Füßen und rieb sich im Gehen an ihrem Bein. Aus ihren Gedanken gerissen blickte Gwendolyn auf und sah den Turm vor ihr; rund und rot erhob er sich im Zentrum der Hauptstadt, und sie erinnerte sich: der Kult. Sie hatte dem König geschworen, dass sie in den Turm gehen und versuchen würde, seinen Sohn und seine Tochter aus den Fängen des Kults zu befreien, den Anführer wegen der alten Bücher zu konfrontieren und dem Geheimnis, das sie verbargen, das das Joch vor der Zerstörung retten konnte.

      Gwendolyns Herz pochte, als sie sich dem Turm näherte. Sie wollte dem König und dem Joch helfen, doch viel mehr noch wollte sie es verlassen und nach Thor und Guwayne suchen, bevor es zu spät war. Wenn doch nur einen Drachen hätte, so wie früher; wenn doch nur Ralibar zurückkehren und sie auf seinen Schwingen durch die Lüfte tragen würde, weg von hier, weit weg von den Problemen des Empire auf die andere Seite der Welt, zurück zu Thorgrin und Guwayne. Wenn sie doch nur alle in den Ring zurückkehren und leben könnten, wie sie einst gelebt hatten.

      Doch sie wusste, dass das kindische Träume waren. Der Ring war zerstört und das Joch war alles, was ihr geblieben war. Sie musste sich der Realität stellen und tun, was sie konnte, um diesen Ort zu retten.

      „Mylady, darf ich Euch in den Turm begleiten?“

      Aus ihren Tagträumen gerissen, drehte sich Gwen zu der Stimme um, und war erleichtert, ihren alten Freund Steffen an ihrer Seite zu sehen, der mit einer Hand am Schwert neben ihr herging, immer bemüht, sie zu beschützen. Er war der treuste Berater, den sie hatte. Dessen wurde sie sich bewusst, wenn sie an die langen Jahre dachte, die er an ihrer Seite war, und war ihm zutiefst dankbar dafür.

      Als Gwendolyn vor der Zugbrücke stehenblieb, die zum Turm führte, starrte er ihn argwöhnisch an.

      „Ich traue diesen Leuten nicht“, sagte er.

      Beruhigend legte sie ihm eine Hand auf den Arm.

      „Du bist ein treuer Freund Steffen“, antwortete sie. „Ich weiß deine Freundschaft und Loyalität zu schätzen, doch das hier muss ich alleine tun. Ich muss so viel wie möglich herausfinden, und wenn du mitkommst, dürfte sie das argwöhnisch werden lassen. Davon СКАЧАТЬ